Aktuelle Feste im
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Geburt des hl. Propheten, Vorlaeufers
und
Taeufers JOHANNES |
29.Juni (12.7.) Hll. PETER und
PAUL, Chorführer der Apostel / Versammlung der 12 Hll. APOSTEL
|
20.Juli (2.8.) Hl. Prophet
ELIAS |
27.Juli (10.8.) Siebenzahl der
Erleuchter Bulgariens |
6.August (19.8.) VERKLÄRUNG
unseres Herrn, Gottes und Erlösers JESUS CHRISTUS
Metamorfosis / Preobrazhenie / Schimbarea |
15.August (28.8.) ENTSCHLAFEN
der Allerheiligsten Gottesgebaererin und steten Jungfrau Maria
Koimisis tis IperAgias,
Endoxou,
Despinis Imon, Theotokou kai Aeiparthenou Marias
Uspenie PreSw. Bogorod. / Adormirea
Maicii Domnului
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Orthodoxen Fraternitaet in Deutschland
15. August (28.8.)
KOIMISIS tis IPERAGIAS, ENDOXOU, DESPINIS IMON, THEOTOKOU kai AEIPARTHENOU MARIAS (gr.)
USPENIJE PRESW. BOGORODIZ. (slaw.)
ADORMIREA MAICII DOMNULUI (rum.)
ENTSCHLAFEN
der
ALLHEILIGEN GOTTESGEBÄRERIN
Im Gebären
hast du die Jungfräulichkeit bewahrt,
im Entschlafen
die Welt nicht verlassen,
o Gottesgebärerin.
Du bist hinübergegangen zum Leben
die du bist des Lebens Mutter
und durch deine Fürbitten
erlösest du vom Tode unsere Seelen.
|

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v. ALEXANDER Schmemann zum Fest ...
Gedanken zum Fest ...
Ikone und Gebete zum Fest ...
Erzählung zum Fest ...
Dieses Hochfest der Gottesmutter ist für uns Gläubige ein Fest der Überwindung des Todes im Herrn:
Der Tod ist nach seinem Besiegtwerden durch Christus in der
Auferstehung nicht einfach aufgehoben. Er gehört vielmehr als
Abschluss des irdischen Lebens zur irdischen Wirklichkeitserfahrung der
Gläubigen.
Aber er hat nicht mehr das letzte Wort, sondern ist zum Mittel der
Vollendung geworden - in der Hand dessen, der über Leben und Tod
herrscht.
Die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin
und in der Fürsprache unerschütterliche Hoffnung
haben Grab und Tod nicht überwältigt;
denn
als die Mutter des Lebens
hat sie zum Leben hinübergeführt,
Er,
der einst in ihrem jungfräulichen Schoße Wohnung nahm.
Das
letzte Hochfest des Kirchenjahres wurde zwischen 588 und 602 im
byzantinischen Reich allgemein verbreitet. Es ist das Kirchweihfest der
bis heute erhaltenen unterirdischen Kirche im Tal Josaphat in Jerusalem.
Das "Grabtuch" mit der Darstellung der Gottesmutter wird von der
Mitte der Kirche nach einer Prozession rund um die Kirche in den Altar
gebracht. Viele jetzt blühende Sommerblumen schmücken die
Kirche. Es ist vielerorts in der Orthodoxie ein Volksfest des Jubels
und der Lebensfreude. Denn wirklich freuen kann man sich erst, wenn man
selbst dem Tod mit dem Bewusstsein begegnen kann, dass er nicht mehr
das letzte Wort hat.
Tausende
Gläubige sind auch 2003 wieder zum Festtag des Batschkovo-Klosters
gekommen. (Pressefoto Vasko Hadzhiivanov von der bulgarischen Zeitung STANDART )
Tausende verbrachten die Nacht vor dem Festtag auf den Wiesen rund um
das Kloster und füllten die Kirche und den Hof des Klosters zur
Liturgie des Festtags. Trotz seiner angegriffenen Gesundheit
zelebrierte Vater Igumen NAUM die Göttliche Liturgie und verteilte
danach tausende kleine Ikonen der Gottesmutter an die Gläubigen.
Grosse Freude nehmen die Menschen von diesem Festtag des Klosters
mit in ihr Alltagsleben. Denn wirklich freuen kann man sich erst, wenn
man selbst dem Tod mit dem Bewusstsein begegnen kann, dass er nicht
mehr das letzte Wort hat.
Das
"Grabtuch" mit der Darstellung der Gottesmutter wird von der Mitte der
Kirche nach einer Prozession rund um die Kirche in den Altar gebracht.
Viele jetzt blühende Sommerblumen schmücken die Kirche. Es
ist vielerorts in der Orthodoxie ein Volksfest des Jubels und der
Lebensfreude wie hier im Batschkovo-Kloster in Bulgarien.
Bilder vom BATSCHKOVO-Kloster Information BATSCHKOVO-Kloster BATSCHKOVO-Kloster
In den Kalendern der orthodoxen Christenheit trägt das Fest nicht den Namen "Himmelfahrt" wie in der lateinischen Kirche.
Diese Bezeichnung ist ja auch sehr missverständlich.
Nicht vergleichbar ist das Geschehen um die Gottesmutter mit der Himmelfahrt Christi, des Gottessohnes.
Der Glaube an das Entschlafen der Gottesmutter - die Beendigung
des irdischen Lebens und die Aufnahme in das ewige Leben -
beruht nicht auf einer biblischen Erzählung oder auf
einem historischen Zeugnis, das wissenschaftlich nachprüfbar
wäre.
Die Orthodoxie hat es nie dogmatisch formuliert.
Die Kirche hat keine Notwendigkeit gesehen, auf dem Glauben an die leibliche Aufnahme des Leibes der Gottesmutters zu bestehen.
Aber auch wenn die Kirche nicht auf einer solchen (inneren oder
äußeren) Bekräftigung besteht, so kann man doch sagen,
dass das orthodoxe Gewissen eine tatsächliche Verneinung der
leiblichen Aufnahme in den Himmel nicht nur als leichtsinnig sondern
als eine Gotteslästerung ansehen würde:
Wie kann man auch eine Tatsache leugnen, die über jeder historischen Verifizierung steht ?
Glaube beruht nicht auf dokumentierten Beweisen.
Gläubiges Denken, erleuchtet vom Heiligen Geist, wurde Schritt
für Schritt davon überzeugt, dass, wenn "der Lohn der
Sünde der Tod" ist,
Maria einen besonderen Sieg über den Tod verdient hat.
Die Verherrlichung der allreinen und allheiligen Gottesmutter in Seele
und Leib - und nicht der eine oder andere Symbolismus oder
die historischen Umstände - sind der eigentliche
Gegenstand des Festes.
Es ist nicht nur das Fest der Gottesmutter, sondern der ganzen menschlichen Natur.
Denn in Maria hat die menschliche Natur ihr Ziel erreicht.
Dieses Hochfest der Gottesmutter ist für uns Gläubige ein Fest der Überwindung des Todes:
Der Tod ist nach seinem Besiegtwerden durch Christus in der Auferstehung nicht einfach aufgehoben.
Er gehört vielmehr als Abschluss des irdischen Lebens zur irdischen Wirklichkeitserfahrung der Gläubigen.
Grosse Freude nehmen die Menschen von diesem Festtag in den vielen
Klöstern - die dem Entschlafen der Gottesmutter
besonders gedenken - mit in ihr Alltagsleben.
Denn wirklich freuen kann man sich erst, wenn man selbst dem Tod mit
dem Bewusstsein begegnen kann, dass er nicht mehr das letzte Wort hat.
Er hat nicht mehr das letzte Wort, sondern ist zum Mittel der
Vollendung geworden - in der Hand dessen, der über Leben und Tod
herrscht.
Die Entschlafung der Gottesgebärerin
(aus "Die Mutter Gottes" von vater ALEXANDER SCHMEMANN, S.54-58)
Im
August feiert die Kirche das Ende des irdischen Lebens Mariens, sie
feiert ihren Tod, den wir mit dem Wort Entschlafung bezeichnen:
mit einem Wort, in dem sich Schlaf mit Seligkeit, Frieden, Ruhe und Freude verbindet.
Die Kirche gedenkt des Todes der Frau, deren Sohn den Tod besiegt hat,
der von den Toten auferstand ist und uns die endgültige
Auferstehung und den Sieg des unsterblichen Lebens verheißen hat.
Die Ikone, der am Tag der Entschlafung der Platz in der Mitte der
Kirche gebührt und die so gleichsam das Zentrum der Feier bildet,
gibt vielleicht am besten Wesen und Sinn dieses Todes wieder. Auf
dieser Ikone wird die Gottesgebärerin auf dem Sterbelager
dargestellt.
Sie ist tot. Um sie herum stehen die Apostel Christi, und über ihr
sieht man Christus. Er hält auf dem Arm seine Mutter, die nun
lebendig und auf ewig mit ihm vereint ist. Auf diese Weise sehen wir
den Tod und gleichzeitig das, was sich in diesem Tod bereits vollzogen
hat:
keine Trennung, sondern Vereinigung, keine Trauer, sondern Freude und
letztlich, in letzterer Tiefe, keinen Tod, sondern Leben.
,, Die du nach der Geburt jungfräulich und nach dem Tode lebendig
bist”, singt die Kirche auf die Ikone blickend, und fügt
hinzu:
,,Im Gebären hast du die Jungfräulichkeit bewahrt, im Entschlafen die Welt nicht verlassen… “.
Es kommen uns die Worte eines der tiefsten und schönsten
Mariengebete in den Sinn. Die Worte des Gebetes, in dem Maria ,,Glanz
des geheimnisvollen Tages” genannt wird. ,,Freue dich, Glanz des
geheimnisvollen Tages!”
Das Licht dieses Glanzes ergießt sich gerade aus dem Fest der
Entschlafung- schauend diesen Tod und stehend an diesem Sterbelager
verstehen wir gleichsam, dass es keinen Tod mehr gibt, dass selbst das
Sterben eines Menschen zur Tat des Lebens geworden ist, zum Eintritt in
ein größeres Leben, in ein Leben ohne Ende.
Christus empfängt an der lichten Tür des Sterbens die Frau,
die sich ihm ganz hingegeben und ihn bis zum Ende geliebt hat,- und der
Tod wird zur freudigen Begegnung, das Leben feiert den Sieg und
über allem erstrahlt Freude und Liebe.
Maria, Jungfrau und Mutter, ist eine von uns.
Die
Kirche betrachtete jahrhundertelang den Tod der Frau, die die Mutter
Jesu war, die unserem Erlöser und Herren das Leben gab,
die sich ihm ganz- bis zu ihrem Stehen unter dem Kreuz- hingegeben hat.
Die Kirche vertiefte sich und wuchs in diesen Tod hinein.
Und in dieser Betrachtung hat sie keine Angst, kein Entsetzen, kein
Ende erblickt, gefunden und wahrgenommen, sondern die strahlende,
wahrhaft österliche Freude.
,,Zu deiner unsterblichen Entschlafung haben wir uns versammelt”,
singt die Kirche an diesem Fest im ersten Lied und drückt schon in
den Anfangsworten das Wesen dieser Freude aus. ,,Unsterbliche
Entschlafung”. ,,Unsterblicher Tod”.
Was bedeutet diese widersprüchliche, auf den ersten Blick absurde Wortverbindung?
Im Fest der Entschlafung öffnet sich das gesamte freudige Geheimnis dieses Todes und es wird zu unserer Freude…
Wenn nämlich der Tod Entsetzen und Leid der Trennung, Abstieg in furchtbare Einsamkeit und Dunkelheit bedeutet,
gibt es das alles im Tod der Jungfrau Maria nicht.
Denn ihr Tod ist- so wie ihr ganzes Leben- nur Begegnung, Liebe, ein
Zuschreiten auf das unvergängliche, nie untergehende Licht der
Ewigkeit und ein Eingehen in dieses Licht. ,, Die vollendete Liebe
treibt die Furcht aus”, sagt der Liebesapostel Johannes der
Theologe (1 Joh 4,18 ).
Und deshalb gibt es in der unsterblichen Entschlafung der Jungfrau Maria keine Angst.
Der Tod wird von innen her besiegt, er wird von allem befreit, was uns mit Entsetzen und Verzweiflung erfüllt.
Man kann sagen: selbst der Tod wird zum Leben und zum Sieg des Lebens.
Der Tod wird zum ,, Glanz des geheimnisvollen Tages”.
Und deshalb gibt es an diesem Fest keine Traurigkeit, kein Schluchzen am Grab, kein Leid: nur Licht, nur Freude.
Als würde sich schon für jeden von uns, der dieser
unvermeidlichen Schwelle sich nährt, eine Tür öffnen,
und als würden aus ihr die Strahlen des künftigen Sieges, des
Künftigen Himmelreiches hereinfallen und leuchten.
An
diesen Augusttagen, wenn die Welt der Natur den Höhepunkt an
Schönheit erreicht und selbst zum Lob, zur Hoffnung und zum
Zeichen der anderen Welt wird, erklingen im einzigartigen Festlicht die
Worte des Gebetes: ,,Die in Fürbitten unermündliche
Gottesgebärerin und in der Fürsprache unerschütterliche
Hoffnung haben Grab und Tod nicht überwältigt; denn als die
Mutter des Lebens hat sie zum Leben hinübergeführt Der,
welcher einst ihren immerwährenden jungfräulichen Schoß
zur Wohnung genommen hatte.”
Der Tod hört auf, Tod zu sein. Der Tod leuchtet vor Ewigkeit und Unsterblichkeit.
Der Tod ist keine Trennung sondern Vereinigung.
Keine Trauer, sondern Freude. Keine Niederlage, sondern Sieg.
Das ist es, was wir am Tag der Entschlafung der Allreinen Mutter
feiern, ergriffen und bestärkt, im voraus verspürend den
bereits aufstrahlenden Glanz des geheimnisvollen Tages.
Die Tradition dieses Festes schöpft aus einem apokryphen Evangelium
Transitus Mariae Kap. 6-17
ausführlich
Dort
wird folgendes erzählt: Kurz vor dem Entschlafen der Gottesmutter
sind die in alle Welt zerstreuten Apostel auf wunderbare Weise an das
Sterbebett gebracht worden, so dass sie noch mit der Mutter des Herrn
wachen und beten konnten.
Auch
für uns wichtig ist, dass auch die allheilige Gottesmutter in
ihrer Todesnot der Fürbitte ihrer Brüder im Glauben
bedürftig war, wie sie dies in dieser Erzählung
ausdrückt: "Der Herr hat euch hierher geführt, um mich zu
trösten in den Ängsten, welche mich bedrängen
müssen. Ich bitte euch, dass ihr alle, ohne zu erschlaffen, mit
mir wachen möget bis zur Stunde, da der Herr kommen wird und ich
diesen Leib verlassen werde" (Trans Mar 6)
Nach
ihrem Dahinscheiden hatten sie die Gottesmutter dann nach dem Befehl
des Herrn im Tal Josaphat in einem neuen Grab beigesetzt.
Doch
kaum war das Grab mit einem grossen Stein verschlossen, ist der Herr
Selbst mit Seinen Heerscharen erschienen, hat den Stein wegwälzen
lassen und Seine Mutter mit den Worten ins Leben zurückgerufen:
"Erhebe dich, Meine Freundin, du, die du nicht versehrt wurdest durch
die Berührung eines Mannes, du wirst auch nicht die
Zerstörung des Leibes im Grabe erfahren." (Trans Mar 17)
So hält der Herr auf der Festtagsikone Seine noch in Leichentücher gewickelte Mutter im Arm.
Er ist auch der Herr über das Leben nach dem Tod !
Die Entschlafung unserer allheiligen Gebieterin
der Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria
Das
dritte der großen Feste des Sommers ist das Gedächtnis der
Beendigung des irdischen Lebens und die Aufnahme in das ewige Leben der
allheiligen Gottesmutter Maria, das in der liturgischen Sprache
"Entschlafung" genannt wird.
Schon in den 2 Wochen vorher werden wir durch eine Fastenzeit (1.-14.
August nach neuem Stil, 14.-27. August nach altem Stil) auf das Fest
hingeführt. Wenn wir die liturgischen Texte des Festtages
hören, dann bekommen wir den Eindruck, dass wir in dem
bedeutendsten der Feste stehen, die der Gottesmutter gewidmet sind.
Das
Fest fasst das Heilsgeschehen rund um die Gottesmutter noch einmal
zusammen. So erzählt uns das Evangelium im Orthros vom Besuch der
Gottesmutter bei Elisabeth (Lk 1,39-56). Lesung (Phil 2,5-11) und
Evangelium (Lk 10,38-42 und 11,27-28) in der Liturgie sind die gleichen
wie am 8. September, dem Tag der Geburt Marias. Man wird bemerken, dass
die Perikopen, die am Fest gelesen werden, den Tod der Allheiligen
nicht erwähnen. Nur in den Gesängen zu Vesper und Orthros
findet man die besondere Bedeutung, die die Kirche dem Fest zuschreibt.
Die Bedeutung ist zweifach und wird genau durch einen Satz ausgedrückt, der zur Vesper gesungen wird:
"DIE QUELLE DES LEBENS WIRD BESTATTET IN EINEM GRABE
- und -
EINE LEITER ZUM HIMMEL WIRD IHR GRAB".
Der erste Teil des Satzes - "die Quelle des Lebens wird bestattet in einem Grabe" -
zeigt, dass wir konkret des irdischen Ablebens der Allheiligen
gedenken. Wenn wir im Jahr der Kirche jedes Jahr an den entsprechenden
Tagen die Gedächtnisse des Ablebens des Vorläufers JOHANNES,
der Apostel und der Martyrer begehen, so gibt es noch viel mehr
Gründe das Ende des irdischen Lebens der Mutter Gottes zu feiern,
die ja auch unsere Mutter ist und deren Heiligkeit und Herrlichkeit
viel größer ist als die der Auserwählten.
Aber das Fest ist viel mehr als ein Gedenken an den Tod.
Der zweite Teil des Satzes lautet: "EINE LEITER ZUM HIMMEL WIRD IHR
GRAB". Jedes Grab, derer, die uns in ihrem Weg zu Christus
vorangegangen sind, kann uns in gewisser Weise eine Leiter werden, die
auch uns zum Himmel führt.
Aber im Fall der Gottesmutter Maria kommt noch
Außergewöhnliches hinzu. Die gesungenen liturgischen Texte
weisen uns darauf hin:
"ERHEBET DIE TORE UND EMPFANGET SIE AUF ÜBERIRDISCHE WEISE,
SIE, DIE MUTTER DES EWIGEN LICHTES,
DENN HEUTE BREITET DER HIMMEL SEINE WÖLBUNGEN AUS, SIE AUFZUNEHMEN.
DIE ENGEL STEHEN IM KREISE UND BESINGEN DEINE ENTSCHLAFUNG, DIE WIR IM GLAUBEN FEIERN"
Hier wird klar, dass es um mehr geht, als nur darum, dass die Seele Marias in den Himmel aufgenommen wird.
Obwohl
im byzantinischen Kalender das Fest nicht den Namen "Himmelfahrt"
trägt (wie in der lateinischen Kirche), so drückt doch der
Text den Glauben an die leibliche Himmelfahrt Marias aus. Nach diesem
Glauben erlitt der Leib Marias nicht die Verwesung, die dem Tode folgt.
Maria, von den Toten auferstanden, wurde von Engeln zum Himmel getragen
(hier weicht die Himmelfahrt Mariae von der Jesu ab, denn Christus fuhr
aus eigener Kraft zum Himmel).
Die
Himmelfahrt Marias ist außerhalb - und über - der
alltäglichen Natur. Der Glaube an die Himmelfahrt Marias beruht
nicht auf einer biblischen Erzählung oder auf einem historischen
Zeugnis, das wissenschaftlich nachprüfbar wäre. Sie ist auch
nicht dogmatisch formuliert. Die Kirche hat bis jetzt noch keine
Notwendigkeit gesehen, auf dem Glauben an die leibliche Himmelfahrt zu
bestehen. Aber auch wenn die Kirche nicht auf einer solchen (inneren
oder äußeren) Bekräftigung besteht, so kann man doch
sagen, dass das orthodoxe Gewissen eine tatsächliche Verneinung
der Himmelfahrt nicht nur als leichtsinnig sondern als eine
Gotteslästerung ansehen würde. Wie kann man auch eine
Tatsache leugnen, die nicht der historischen Verifizierung bedarf? Der
Glaube an die Himmelfahrt beruht nicht auf dokumentierten Beweisen.
Gläubiges Denken, erleuchtet vom Heiligen Geist, wurde Schritt
für Schritt davon überzeugt, dass, wenn "der Lohn der
Sünde der Tod" ist, Maria einen besonderen Sieg über den Tod
errungen hat. In gleicher Weise wie Jesus (auch wenn man hier die
Proportionen nicht verschieben darf) wurde sie in ihrem Leib
verherrlicht. Die Verherrlichung der allreinen und allheiligen
Gottesmutter in Seele und Leib - und nicht der eine oder andere
Symbolismus oder die historischen Umstände - sind der eigentliche
Gegenstand des Festes
Die
Himmelfahrt ist das Fest nicht nur Marias, sondern der ganzen
menschlichen Natur. Denn in Maria hat die menschliche Natur ihr Ziel
erreicht. Eine Woche nach dem Beginn des liturgischen Jahres, werden
wir die Geburt der allheiligen Jungfrau feiern. Jetzt, zwei Wochen vor
dem Ende des liturgischen Jahres feiern wir den Tod und die
Verherrlichung der allheiligen Gottesmutter.
So also macht der Zyklus des Marienlebens das Schicksal und die
Entwicklung einer menschlichen Natur deutlich, die Gott völlig
treu ist. Mit ihr wird das Menschengeschlecht erhoben und im Himmel
aufgenommen. Die allheilige Gottesmutter hat in der Geschichte der
Menschheit eine einzigartige Aufgabe erfüllt, die weit über
unsere Vorstellungskraft hinaus geht. Aber die vollkommene Frucht der
Gnade, die wir an der Gottesmutter so bewundern, zeigt uns die
Entwicklung einer Seele, die sich geöffnet hat, um die Fülle
der Gaben Gottes zu empfangen.
Nur
zwei Wochen trennen das Fest der Entschlafung der Gottesmutter und das
Ende des Kirchenjahres. Der Zyklus des vergangenen Kirchenjahres ist
fast vollendet, ein neues Kirchenjahr beginnt am 1. September. Auch
während dieses Kirchenjahres werden wieder die Feste von
Weihnachten, Ostern, Pfingsten, der Gottesmutter und die Feste der
vielen Heiligen auch auf uns zukommen. Machen auch wir uns wie die
Gottesmutter bereit die Fülle der Gnade Gottes zu empfangen und
sie in uns Frucht bringen zu lassen.
unter
Verwendung von Ausschnitten aus: A Monk of the Eastern Church, The Year
of Grace, A Spiritual and Liturgical Commentary on the Calender of the
Orthodox Church, Crestwood N.Y. 1992, p. 242 ff.
Text hier aus St.-Andreas-Bote

O welch unfassbares Wunder !
Die Quelle des Lebens wird bestattet in einem Grabe.
Doch das Grab wird eine Leiter zum Himmel.
Freue dich, Gethsemane, der Gottesgebärerin heiliger Garten.
Lasst uns rufen, ihr Gläubigen,
da wir Gabriel zum Anführer haben:
Du Begnadete, sei gegrüsst.
Mit dir ist der Herr,
der durch dich
der Welt gewährt
das grosse Erbarmen.
Sticheron automelon der grossen Vesper
Sie, die niemals ruht im Gebet
Sie, deren Führung und Schutz
uns untrügerische Hoffnung gibt,
die Gottesgebärerin,
durch ihr Sterben und Grab
wurde sie doch nicht überwunden +
Als Mutter des Lebens
hat Er sie in ein neues Leben gebracht,
der einst wohnte
in ihrem immerjungfräulichen Schoß +
O welch unfassbares Wunder !
Die Quelle des Lebens wird bestattet in einem Grabe.
Doch das Grab wird eine Leiter zum Himmel.
Freue dich, Gethsemane, der Gottesgebärerin heiliger Garten.
Lasst uns rufen, ihr Gläubigen,
da wir Gabriel zum Anführer haben:
Du Begnadete, sei gegrüsst.
Mit dir ist der Herr,
der durch dich
der Welt gewährt
das grosse Erbarmen.
Heilig bist Du durch deine Mysterien
als Königin der Himmel wirst du heute verkündet
o Thron des Allerhöchsten
da du nun von der Erde hinübertrittst zur himmlischen Herrlichkeit +
Würdig ist es
dich zu verherrlichen
die Du vom Glanze göttlichen Lichtes leuchtest
o du, voll der Gnade +
Erhebt euch, ihr Jungfrauen
mit der Mutter des Königs zu den Himmeln hinan
Freue Dich
o du, in der Fülle der Gnade
der Herr ist mit Dir
und bringet der Welt die große Gnade dar +
Deinen Tod
verherrlichen
Throne / Fürsten und Gewalten
Herrscher der Engel und geistigen Mächte
unnahbar hehre Cherubim
Schauder erregende Seraphim +
Wir aber
die Erdgeborenen
jubeln im Glanz deiner göttlichen Ehre +
Könige fallen nieder vor dir
und singen gemeinsam mit Engeln und Erzengeln dir den heiligen Gesang
Freue Dich
o Du in der Fülle der Gnade
der Herr ist mit dir
und bringt der Welt die große Gnade dar +
Auf göttlichen Wink
wurden von überall her
die Apostel wie auf Wolken gebracht +
Sie nahen sich deiner unberührbaren
weil Leben gebärenden Lagerstatt
und grüß sie voll Freude +
Es treten hervor
die hocherhabenen, geistigen Himmelsmächte
geleiten den Herrn selbst +
In heiliger Ehrfurcht geleiten sie
deinen makellosen gottempfangenden Leib +
Sie schreiten voran
in überirdischer Ordnung
und unwahrnehmbar rufen sie den himmlischen Mächten zu
Siehe,
die Allherscherin von Gottes Gnade,
ist da +
Öffnet die Tore weit
empfanget in überirdischem Glanze
sie
die Mutter des Lichtes +
Denn siehe,
durch sie
ist den Sterblichen
allgebärendes Heil widerfahren
Sie zu erkennen in Wahrheit
fehlt uns die Kraft
und wir vermögen nicht,
sie gebührend zu ehren +
Sie ist die Allüberragende,
sie übersteigt alles Begreifen +
Darum,
allheilige Gottesgebärerin
Allreine
die du in Ewigkeit lebst mit deinem Sohn
dem König des Lebens
tritt unablässig für uns ein
errette uns
von jedem Anschlag des Feindes
und bewahre dein heiliges / neuerwähltes Volk +

ROM: Sta. MARIA MAGGIORE (431-1296) Konzil v. Ephesos - Jacopo Torriti
Die Entschlafung unserer allheiligen Gebieterin
der Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria
Erzählung nach Transitus Mariae Kap. 6-17
.
Text hier aus "ORTHODOXES GLAUBENSBUCH"
Nachdem
der Herr in den Himmel aufgefahren war, lebte die Allreine Jungfrau
Maria, die Mutter Gottes und Fürsprecherin aller Christen vor
Gott, noch lange inmitten der Apostel und ihrer Nachfolger. Sie freute
sich, als sie die Verbreitung der Kirche Christi in der ganzen Welt
sah, ihr Herz frohlockte darüber, dass der Ruhm ihres Sohnes bis
an die Grenzen der entlegensten Länder drang, und überall, wo
der Name Christi verehrt wurde, wurde auch ihrer gedacht, die Ihn
geboren und sich in den Tagen des irdischen Lebens um Ihn
gekümmert hatte. Alle priesen die Allreine Mutter Gottes, die noch
unter den Menschen auf Erden lebte.
Obwohl
ihr Leben lange währte, war sie sich dessen bewusst, dass der
Zeitpunkt kommen würde, den sie so sehr erwartete - den
Körper zu verlassen und zu Gott zu gehen. Es ist uns nicht genau
bekannt, wie lange die Allreine Jungfrau gelebt hat: die einen sagen 57
Jahre, andere 63, wieder andere nennen die Zahl 72, aber es ist klar,
dass sie ein hohes Alter erreichte. Die Seele der Gottesmutter war
immer von einem Wunsch erfüllt - endlich wieder das Antlitz ihres
Sohnes zu schauen, in der Herrlichkeit des Himmels. Sie betete unter
Tränen zum Herrn, dass Er sie aus dieser Welt des Leids dorthin
nehmen möge, wo mit Ihm alle Heiligen frohlocken.
Die
Allreine Jungfrau lebte im Haus des heiligen Apostels Johannes, des
Theologen auf dem Berg Zion, im Südwesten von Jerusalem, wo sich
die Burg von Jerusalem erhob. Von da ging sie oft auf den Ölberg,
zum Ort der Himmelfahrt ihres Sohnes. Hier betete sie inständig in
Abgeschiedenheit.
Und
eines Tages, während die Gottesmutter auf dem Ölberg wieder
allein darum betete, dass der Herr ihr das Ende rascher schicken und
sie zu Sich in den Himmel aufnehmen möge, erschien ihr der
Erzengel Gabriel, welcher der Gottesmutter schon seit den ersten Tagen
ihrer Kindheit diente: er hatte ihr Nahrung in den Tempel gebracht, er
hatte ihr die Geburt des Sohnes Gottes verkündigt, er
beschützte sie immer während ihres Lebens auf Erden. Der
lichte und freudige Erzengel Gabriel überbrachte der Gottesmutter
die schon lange von ihr ersehnte Kunde, dass sie in drei Tagen zu
Christus, Gott gehen werde. Der Erzengel sagte, sie solle nicht
betroffen sein und mit Freude seine Worte annehmen, denn dies werde
kein Tod sein, sondern der Übergang in ein Leben der
Unsterblichkeit, zum ewigen König der Herrlichkeit.
Die
Mutter Gottes geriet durch die Worte des Erzengels in unaussprechliche
Freude und Begeisterung, denn es war für sie das Freudigste und
Angenehmste, im Himmel mit ihrem Sohn und Gott zu wohnen, in Seiner
seligen Nähe, Ihn immer vor Augen zu haben.
Vor
ihrer Entschlafung wollte die Allreine Gebieterin nochmals alle Apostel
sehen, die in der ganzen Welt verstreut waren, um zu predigen. Sie bat
den Herrn, dass sie in ihrer Todesstunde nicht den Fürsten der
Finsternis - Satan - und seine furchtbaren Diener sehen, sondern dass
der Herr selbst, Sein Versprechen erfüllend, kommen und ihre Seele
in Seine heiligen Hände nehmen möge.
Nach
dem Gebet kehrte die Allheilige Gottesmutter nach Hause zurück;
hier erbebte alles, denn mit ihr kam unsichtbar die Herrlichkeit und
Kraft Gottes, welche die Gottesmutter umgab, in das Haus. Ihr Gesicht
strahlte von der Herrlichkeit Gottes heller als ehemals das Gesicht des
Mose, als dieser vom Berg Sinai herabstieg, nachdem er gerade erst Gott
gesehen und mit Ihm gesprochen hatte.
Die
ruhmreiche Gebieterin begann sich auf ihr Ende vorzubereiten. Zuerst
berichtete sie alles dem von ihr an Sohnes statt angenommenen
Lieblingsjünger Christi, Johannes. Dann erzählte die
Gottesmutter auch allen übrigen von ihrem bevorstehenden Heimgang.
Der
heilige Johannes der Theologe schickte sofort Boten zum heiligen
Jakobus, dem Apostel und Bischof von Jerusalem, und auch zu allen
Verwandten und Bekannten und benachrichtigte sie über den
bevorstehenden Heimgang der Gottesmutter und auch den Tag.
Der
heilige Jakobus beeilte sich, davon alle Christen zu verständigen,
die nicht nur in Jerusalem, sondern auch in dessen Umgebung und sogar
in anderen Städten wohnten. So versammelten sich bei der
Gottesmutter mit dem Bischof von Jerusalem eine Vielzahl von Menschen,
Verwandten und gläubigen Christen, Männer wie Frauen.
Die
Allreine Gebieterin vermachte ihre Gewänder zwei armen Witwen, die
ihr zeit ihres Lebens gedient hatten, und bat, ihren Leib im Garten
Getsemani zu begraben, am Fuße des Ölbergs, unweit von
Jerusalem. Dort befanden sich das Grab Joachims und Annas, ihrer
Eltern, und auch das Grab Josefs, mit dem sie verlobt gewesen war.
Diese Gräber befanden sich am Rande des Tales Josafat, das
zwischen Jerusalem und dem Ölberg lag. In diesem Tal wurden
gewöhnlich arme Bürger bestattet.
Während
die Gottesmutter diese Anweisungen gab, vernahm man plötzlich ein
Tosen, das an Donnergrollen erinnerte, und Wolken hüllten das Haus
Johannes des Theologen ein. Gemäß Gottes Befehl ergriffen
Engel die Apostel in den verschiedenen Ländern, wohin sie gegangen
waren, um das Evangelium zu predigen, und brachten sie nach Jerusalem
zum Haus der Gottesmutter. Die Apostel freuten sich, als sie einander
sahen, waren aber unschlüssig, wozu sie der Herr versammelt hatte.
Der heilige Johannes der Theologe erklärte ihnen, dass für
die Gottesmutter die Zeit gekommen sei, zum Herrn zu gehen.
Am
dritten Tag, in der dritten Stufe erfüllte ein göttliches
Licht das Zimmer, in dem die Gottesmutter auf ihren Heimgang wartete.
In diesem Licht kam der Herr Jesus Christus selbst mit einer Vielzahl
von Engeln und Erzengeln herab. In einem leichten Schlaf übergab
die Allheilige Jungfrau ihre Seele in die Hände ihres Sohnes.
Nachdem
die Apostel ihren Abschied von der Mutter Gottes auf Erden beweint
hatten, schickten sie sich an, ihren allreinen Leib zu begraben. Der
feierliche Begräbniszug ging von Zion durch ganz Jerusalem nach
Getsemani. Auf dem Weg dorthin kam es zu einem Zwischenfall. Der
jüdische Priester Jephonias wollte aus Eifersucht und Hass gegen
die Gottesmutter die Bahre umwerfen, auf welcher der Leib der
Allheiligen Jungfrau lag, aber ein Engel des Herrn hackte ihm
unsichtbar die Hände ab.
Als
er dieses Wunder sah, bereute Jephonias, seine Sünde wurde
vergeben, und er wurde geheilt. Dieses Ereignis stellen die Ikonenmaler
oft auf den Ikonen von Mariä Entschlafung dar.
Der
Apostel Thomas, der nicht am Begräbnis teilgenommen hatte, kam
erst am dritten Tag nach der Entschlafung der Mutter Gottes nach
Jerusalem. Als er mit den Jüngern zum Grab in Getsemani kam,
stellte sich heraus, dass der Leib der Allreinen Jungfrau nicht mehr
dort war. Die Allreine Jungfrau war zusammen mit ihrem Leib von ihrem
Sohn und Gott in den Himmel aufgenommen worden.
Text hier aus "ORTHODOXES GLAUBENSBUCH"
6. August (19.8.)
METAMORPHOSIS
(gr.)
PREOBRAZHENIE (slaw.)
SCHIMBAREA (rum.)
VERKLÄRUNG
unseres
Herrn, Gottes und Erlösers
JESUS CHRISTUS
Du wurdest verklärt
auf dem Berge,
Christus Gott,
und zeigtest Deinen Jüngern
Deine Herrlichkeit,
soweit sie diese
zu ertragen vermochten.
Lass strahlen
auch uns Sündern
Dein ewiges Licht,
auf die Fürbitten
der Gottesgebärerin,
Lichtstrahlender
Ehre Dir !
|
 |
Evangelium:
Mt 17: 1-9
Das Hochfest der "Methamorphosis"
geht vermutlich auf die Kirchweihe der im 4. Jahrhundert von der
Kaiser-Mutter, der Hl. HELENA,
gestifteten Kirche auf dem Berg Tabor zurück.
Als Zeichen der Hoffnung auf eine verklärte
Schöpfung bringen heute die Gläubigen die gereiften
Früchte,
die in der Kirche gesegnet
und nach dem Gottesdienst grosszügig an alle verteilt werden.
Verklärte
Natur : KLOSTER VERKLÄRUNG CHRISTI,
BULGARIEN

So wie 2003 hier in der Kathedrale Sv. NEDELJA in SOFIA, BULGARIEN
haben die Gläubigen die verklärte Natur in Form von
Früchten zum Dank an den Schöpfer und zum Segnen zum
Wohle der Menschen in die Festtagsliturgie mitgebracht.
Im Norden segnet man Äpfel, im Süden Trauben.
(Pressefoto der bulgarischen Zeitung STANDARD; Fotograf: Viktor Levi)
Das Hochfest der Verklärung weist uns auf
Sinn und Ziel unseres Lebens und der ganzen Schöpfung hin
und macht uns wie den Aposteln Mut mit diesem Ziel vor Augen
auch schmerzhafte Schicksalsschläge überstehen zu
können.
Die Jünger schauten Deine
Herrlichkeit, soweit sie diese zu ertragen vermochten,
auf dass sie das freiwillige Leiden zu erkennen vermöchten,
wenn sie Dich gekreuzigt sähen,
der Welt aber verkündend,
dass Du in Wahrheit bist der Abglanz des Vaters.

Wie bei einer Bergwanderung im Nebel
bisweilen der blaue Himmel durchbricht und einen Blick auf den noch zu
erklimmenden sonnenbestrahlten Gipfel freigibt, so wurde den
Jüngern hier auf dem Berg Tabor für einen kurzen
Augenblick etwas von der Herrlichkeit der Schau Gottes erfahrbar, zu
der zu gelangen die Bestimmung und die Sehnsucht unseres christlichen
Lebens ist.
Diese werden wir erreichen, wenn wir im geduldigen Aufstieg durch
Leiden und Mühen das Ziel nicht aus dem Sinne lassen, auch
wenn es uns meist durch die Nebel unseres Alltags verdeckt ist. Was
aber im Nebel zumeist verborgen bleibt, ist jetzt schon und nicht erst
in Zukunft die unvergängliche Wirklichkeit.
Darum war es den orthodoxen Mönchsvätern im
14.Jahrhundert (u.a. der Hl. GREGOR PALAMAS) wichtig,
in Auseinandersetzungen mit westlichen pseudohumanistischen
Realismusideen festzuhalten, dass das von den Jüngern auf dem
Berg Tabor geschaute Licht nicht nur ein psychologisch
erklärbares Phänomen war, sondern Gott, das
ungeschaffene Licht Selbst, das am Ende unseres Lebens von uns allen
erfahren werden wird - in dem Masse, wie ein jeder dazu bereit sein
wird.
Darauf spielt unser Festtropar an, und der Hl.EPHRAIM der Syrer
(306-373) bezeugt es in einer seiner Hymnen mit den Worten:
+
Wie ein jeder das Auge im Diesseits gereinigt hat,
so wird er dort schauen können die Herrlichkeit des
Allerhöchsten.
+
Wie ein jeder das Ohr im Diesseits geöffnet hat,
so wird er dort vernehmen Seine Weisheit.
+
Wie ein jeder sein Inneres im Diesseits weit gemacht hat,
so wird er dort aufnehmen können von Seinen Schätzen.
Hirmos der Oden
des Kosmas Monachos im Orthros zum Fest der Verklärung Christi
Schimbatu-Te-ai la fata, in munte, Hristoase Dumnezeule,
aratand ucenicilor Tai slava Ta, pe cat li se putea;
straluceasca si noua, pacatosilor, lumina ta cea pururea fiitoare,
pentru rugaciunile Nascatoarei de Dumnezeu,
Datatorule de lumina, slava Tie!

zu ähnlichen Beispielen von
Harmonie zwischen Natur und Kirche



27. Juli
(10.8.)
Siebenzahl der Hl.
Erleuchter
Bulgariens
Pluralität in den
Heiligen: Viele Festtagsikonen zeigen eine
Versammlung von Heiligen.
Die Siebenzahl der Heiligen Erleuchter
Bulgariens, Sveti Sedmotschislenizi, ist deutliches Beispiel.
Schon die
Heiligen Brüder KIRIL und METHODIJ ergänzen einander
in ihrer Verschiedenheit: Kiril - der Philosoph und Hofgelehrte der
Völkerkunde Konstantin / Methodij - der zivile
Verwaltungsspezialist und spätere kirchliche Hirte und
Bischof. Aber selbst diese ideale Konstellation menschlicher
Qualitäten hätte nicht gereicht um das Evangelium
unter den Slawen zum Sieg zu führen.
Erst mußten die
Heiligen Brüder ihre Weisheit an ihre Schüler
weitergeben. Diese Schüler mußten aus
Mähren vertrieben werden damit der Hl. KLIMENT und der Hl.
NAUM das geistliche Erbe am See von Ochrid zur Reife bringen konnten.
Der Hl. Bischof von Maehren GORASD wurde unter dem Einfluss der
westlichen Kirche mit brutaler Gewalt vertrieben und starb kurz nachdem
er das Bulgarische Gebiet erreicht hatte. Die Hl. Mönche
ANGELARIJ und SAVA stehen stellvertretend für Tausende von
begeisterten bulgarischen Christen, die unter dem ersten christlichen
Zaren des ersten Bulgarenreiches das Fundament an geistlichen Texten in
slawischer Sprache schufen, die dann die Christianisierung des weiten
Raumes der Kiewer Rus´ ermöglichte.

Pluralität
in der Kirche:
Der Heilige Geist leitet wie heute
(oben, beim All-Orthodoxen Konzil in
Sofia, Bulgarien, 1.10.1998)
seit der Zeit der Apostel im Prinzip
der Pluralität die Kirche
(unten, 1. Oekumenisches Konzil von
Nikaia (325))

Wie
auf der Ikone des Konzils dargestellt, wird
das Kollegium der Bischöfe durch die vielgestaltigen
Kirchenväter ergänzt, die nicht Bischöfe
sind. Stellvertretend für sie sind auf der Ikone unter anderem
der Hofgelehrte des Kalifen von Damaskus mit Turban - unser Heiliger
Hymnograph Johannes von Damaskus und mit dem Korb als Kopfbedeckung und
der feurigen Rede der Heilige Spyridon, der wortgewaltige Verteidiger
des orthodoxen Glaubens zu erkennen.
Dass Pluralität auch bedeuten kann, dass ein einzelner Mensch
eine solche Fülle nicht mehr fassen kann, mag uns das Beispiel
des Kaisers,
des weltlichen Herrschers der damaligen Oekumene zeigen,
der sichtbar überfordert in der Mitte der Ikone zu erkennen
ist.
20.
Juli (2.8.)
Hl.
Prophet ELIAS
ELIAS, den Thesbiter,
hast Du,
Barmherziger,
von der Erde hinweggenommen,
auf dem Feuerwagen,
o Logos
Auf seine Bitten
errette uns,
die wir
gläubig Dich lobpreisen
und in Freude begehen
sein gotterfülltes und
ehrwürdiges Gedächtnis.
|

|
Prophet ELIJA in der Ikonenmalerei
Nicht
im
Beben der Erde,
sondern im linden Hauche,
hast du geschaut das Kommen Gottes, gottseligster ELIAS,
das einstens dich hat erleuchtet.

Auf dem Wagen aber
bist du
vierspännig einhergefahren
und hast den Himmel durchquert
auf ungekannte Weise.
Gottbegeisterter, mit Staunen betrachtet.
Der Hl. ELIAS (eli-JA: "
Mein Gott ist JAHWE )"
war ein mutiger Kämpfer für den Glauben an JAHWE, den
einen wahren Gott.
Er wird auch Thesbiter genannt, weil er aus Tischbe in Gilead kam,
einem rauhen Bergland im heutigen Ostjordanland beidseits des Flusses
Jabbok.
Er lebte im 9. Jahrhundert v. Chr. zur Zeit des Königs Ahab
(871 - 852 v.Chr.).
Von seinem Leben und Kampf gegen den " Baalkult " berichten uns die
Bücher der Könige des Alten Testaments.
König Ahab hatte, unter dem Einfluss seiner heidnischen Frau,
in der Hauptstadt Samarias einen Baalstempel errichten lassen und war
vom Glauben an den einen Gott der Väter abgefallen. Der Hl.
Prophet ELIAS kündigte dem König eine grosse
Dürre als Strafe Gottes an und kämpfte sein ganzes
Leben lang für den einen Gott des Volkes Gottes und mit Gottes
Hilfe gegen die vom Glauben abgefallenen Machthaber und falsche
Propheten des Heidentums. Mehrmals auf der Flucht vor der Staatsmacht,
wurde er immer wieder vom Herrn bestärkt, von Raben und
später sogar von Engeln des Herrn versorgt.
Dieses mutige Auftreten
gegenüber den
Mächtigen und Gottes an ihm erwiesene Fürsorge machte
den Heiligen ELIAS zu einem in allen orthodoxen Völkern sehr
verehrten Volksheiligen.
Am Jordan gebietet der Hl. Elias, wie Moses in Gottes Namen dem Wasser,
ein Zeichen, dessen wir orthodoxe Christen auch heute bei jeder grossen
Wasserweihe gedenken.
Am Ende seines Lebens sandte ihm Gott einen
feurigen Wagen, von feurigen Rossen gezogen und der Hl. ELIAS fuhr im
Wirbelsturm zum Himmel empor.

Folgender
Text
von Hypodiakon NIKOLAUS Thon: "Vierspännig auf dem Feuerwagen,
der Prophet ELIJA und seine Darstellung in der Ikonenmalerei"
in:
Hagiographie, Studien zum Heiligenbild der Orthodoxen Kirche,
Typos-Verlag, Herten 1992
hier aus:
St.Andreas-Bote: empfehlenswerte Monatsschrift in deutscher Sprache mit
aktuellem Kalendarium und ausgewaehlten aktuellen Texten der besten
Theologen aus allen orthodoxen Traditionen
Fragen, Zuschriften an G.Wolf, Dammweg 1, 85655 Grosshelfendorf, 08095
- 1217; gerhard.wolf@t-online.de
Hl.
Prophet ELIAS
- Heiliger der Christenheit nach dem Zeugnis der Kirchenväter
Die
Verehrung des alttestamentlichen Propheten ist nicht allein auf
volksreligiöse Überlieferung beschränkt,
sondern korrespondiert mit der Aufmerksamkeit, die seiner Gestalt schon
die meisten der altkirchlichen Theologen widmeten, und zwar sowohl die
griechischen wie die orientalischen wie auch die lateinischen
Kirchenväter.
So lassen sich in der gesamten patristischen Literatur
ungefähr 3000 auf den Hl. ELIJA hinweisende Stellen
nachweisen. Einige zählen ihn einfach in einer langen Reihe
anderer biblischer Personen - besonders Propheten - auf, etliche aber
beschäftigen sich ausführlich mit seinem Leben und
Wirken und vor allem mit dessen christlicher Deutung. Allein beim hl.
Gregorios dem Theologen (329/330-390) finden wir 40 solcher
Erwähnungen. Die wohl früheste christliche
Würdigung des Propheten finden sich im 1. Klemensbrief (17:1):
" Wir wollen Nachahmer sein auch derjenigen, die in Ziegen- und
Schaffellen einherzogen und die Ankunft Christi verkündeten:
Wir meinen die Propheten Elija, Elischa und dazu noch Ezechiel, die von
Gott ein gutes Zeugnis erhalten haben. "
Auch nach dem Abschluss der patristischen Zeit im engeren Sinne haben
immer wieder bedeutende Autoren - vor allem im
griechisch-byzantinischen Raum - ihre Aufmerksamkeit dem Tischbiter
zugewandt, so beispielsweise Kaiser Leo VI. der Weise (886-912), der
nicht genau zu datierende Metropolit Theophanes Protothronos, ein nicht
näher identifizierter Mönch Joannes oder der
Kämpfer gegen die Pseudo-Union von Florenz und Bischof von
Ephesos, der Hl. MARKOS EUGENIKOS (um 1380 - nach 1453), von denen alle
- teilweise bis heute nicht editierte - Homilien, Enkomien oder
Kommentare zum Hl. ELIJA, dem Tischbiter stammen. Sieben nehmen einen
besonderen Platz ein, die von verschiedenen Manuskripten byzantinischer
Homiliare als Lesungen für den Festtag des Hl. Elija, den 20.
Juli, angegeben werden:
je eine dem Hl. JOHANNES von DAMASKOS, dem Hl.
EPHRÄM dem SYRER und dem Hl. BASILEIOS von SELEUKIA sowie vier
dem
Hl. JOANNES CHRYSOSTOMOS zugeschriebene Homilien. Dabei gehen die
Autoren nicht nur in ihren theologischen Ausdeutungen von Gestalt und
Werk des Propheten über den biblischen Textbefund hinaus,
sondern auch in ihren biographischen Angaben zum Hl. ELIJA.
Quelle
hierfür dürften neben lokalen
Überlieferungen auch ausser- oder nachbiblische
jüdische Traditionen gewesen sein, die in den Midraschim
Aufnahme gefunden haben.
So zur Geburt des Propheten (dem Hl. JOHANNES von DAMASKOS oder dem Hl.
EPIPHANIOS von KRETA zugeschrieben, aus dem 11. Jahrhundert):
"
Dieser aber, der heilige Mann Gottes, gehörte zum
Stamme Aarons und war in Arabien geboren. Im Augenblick seiner Geburt,
da er begann hervorzukommen in das Licht, schaute sein Vater
weissgekleidete Männer, die ihn in feurige Windeln wickelten
und ihm eine Feuerflamme zu essen gaben. Als er dieses den Priestern
erzählte, antworteten sie ihm: ´ Das Kind wird gross
werden für Gott, wird immer von Licht erfüllt sein,
und er wird Israel richten mit dem Schwert und dem Feuer. ´
Und sie nannten ihn den Tischbiter, da Tischbe die Stadt war, die bei
der Teilung den Priestern zugefallen war. Dort also lebte er und
übte die Tugend von Kindheit an und liess seine Seele durch
die brennende Gnade des Geistes einer Flamme ähnlich werden.
Niemand konnte bestreiten, dass dieser Mann so machtvoll wurde wie eine
Flamme, ein Schwert, das Feuer und das Wasser und all die anderen
Wundertaten; für sich konnte er sie erlangen, und anderen
konnte er sie senden nach seinem Wohlgefallen. "
In
anderen
Quellen wird der Vater des Hl. Elija ´Sobak´
genannt, und vor allem die syrische Tradition sieht - ausgehend von dem
persischen Weisen Aphrahat (Darlegungen 15,5) - in Elija selbst einen
Angehörigen des Priesterstandes. Auch hier dürfte der
Ursprung der Überlieferung im Judentum zu suchen sein, wo die
Priesterschaft des Propheten von einigen, allerdings nicht von allen
rabbinischen Schriften behauptet wird, die ihn als Nachkommen Levis
sehen und seine Genealogie auf Lea zurückführen.
Die verschiedenen Ereignisse aus dem Leben des Propheten werden von
etlichen Vätern allegorisch bzw. typologisch gedeutet: So
sieht man:
- im vertrockneten Bach Kerit einen Hinweis auf das seiner Lebenskraft
beraubte Gesetz Israels
- im Gang nach Sarepta den Weg des Evangeliums zu den Heiden
- Elija´s Fortgehen aus Israel als Zeichen der Abkehr Gottes
vom jüdischen Volk
Die übergabe des Mantels an Elischa wird als
Präfiguration der Ausspendung der Gnade Christi an Seine
Jünger interpretiert und
die Teilung des Jordanwassers als ein Hinweis auf die christliche
Taufe.
Besonders reiche symbolische Deutung erfahren naturgemäss das
Opfer auf dem Karmel, der Aufenthalt auf dem Horeb und die Auffahrt.
Das Opfer auf dem Karmels wird - so beispielsweise von Gregorios von
Nyssa in seinem Tauftraktat - als ein Hinweis auf die Taufe verstanden:
Das Feuer ist der lebendigmachende Geist, der die Gottlosen verbrennt
und die Gläubigen erleuchtet.
über die Auffahrt in ihrer prophetischen Funktion sagt schon
Irenaios von Lyon:
"Auch ELIJA wurde in seiner leiblichen Wesenheit hinweggenommen,
prophetisch hinzeigend auf die Himmelfahrt der Geistigen !"
ähnlich vergleichen auch Papst Gregorius der Dialoge und
Isidorus die Auffahrt des Propheten mit derjenigen Christi.
Allerdings verweisen auch einige Väter deutlich auf die
wesensmässigen Unterschiede beider Auffahrten. So betonen
sowohl Joh.Chrysostomos wie Gregorius die grundlegende Differenz:
Während
ELIJA nur mit fremder Hilfe
emporgeführt wurde, nämlich als "Knecht" mit Hilfe
des Wagens, fuhr CHRISTUS aus eigener Kraft und ohne ein entsprechendes
Gefährt zum Vater empor.
Auch der am Ende der Zeiten wiederkehrende ELIJA findet gelegentlich
bei den Vätern Beachtung.
So bemerkt Johannes Chrysostomos in
seiner 57. Homilie zum Matthäus-Evangelium - und sicherlich in
Kenntnis der eschatologischen Deutung des Propheten durch die
rabbinische Literatur - unter Bezugnahme auf die Maleachi-Stelle, dies
sei gesagt, "um anzudeuten, dass der Thesbiter vor jener Ankunft, auf
welche das Gericht folgt, kommen werde; belehrt uns aber auch zugleich
über die Ursache seiner Ankunft. Welches ist diese Ursache ?
Er wird kommen, um die Juden zum Glauben an Christum zu bewegen, damit
sie nicht bei Seiner Ankunft samt und sonders zugrunde gehen.
...Ebendeshalb spricht auch Malachias auf das Allerbestimmteste, denn
er sagt nicht ´er wird das Herz des Sohnes zum Vater
wenden´, sondern ´des Vaters zum Sohne´.
Weil die Juden die Väter der Apostel waren, so sagt Christus,
Elias werde zu den Lehrern ihrer Söhne, d.h. der Apostel, die
Herzen der Väter, d.h. des jüdischen Volkes, wenden
...Wenn Er [CHRISTUS] sagt, ELIAS werde kommen und alles
wiederherstellen, dann meint Er den Elias selbst und die durch ihn zu
bewirkende Bekehrung der Juden"


27. Juli
(10.8.)
Siebenzahl der Hl.
Erleuchter
Bulgariens
Pluralität in den
Heiligen: Viele Festtagsikonen zeigen eine
Versammlung von Heiligen.
Die Siebenzahl der Heiligen Erleuchter
Bulgariens, Sveti Sedmotschislenizi, ist deutliches Beispiel.
Schon die
Heiligen Brüder KIRIL und METHODIJ ergänzen einander
in ihrer Verschiedenheit: Kiril - der Philosoph und Hofgelehrte der
Völkerkunde Konstantin / Methodij - der zivile
Verwaltungsspezialist und spätere kirchliche Hirte und
Bischof. Aber selbst diese ideale Konstellation menschlicher
Qualitäten hätte nicht gereicht um das Evangelium
unter den Slawen zum Sieg zu führen.
Erst mußten die
Heiligen Brüder ihre Weisheit an ihre Schüler
weitergeben. Diese Schüler mußten aus
Mähren vertrieben werden damit der Hl. KLIMENT und der Hl.
NAUM das geistliche Erbe am See von Ochrid zur Reife bringen konnten.
Der Hl. Bischof von Maehren GORASD wurde unter dem Einfluss der
westlichen Kirche mit brutaler Gewalt vertrieben und starb kurz nachdem
er das Bulgarische Gebiet erreicht hatte. Die Hl. Mönche
ANGELARIJ und SAVA stehen stellvertretend für Tausende von
begeisterten bulgarischen Christen, die unter dem ersten christlichen
Zaren des ersten Bulgarenreiches das Fundament an geistlichen Texten in
slawischer Sprache schufen, die dann die Christianisierung des weiten
Raumes der Kiewer Rus´ ermöglichte.

Pluralität
in der Kirche:
Der Heilige Geist leitet wie heute
(oben, beim All-Orthodoxen Konzil in
Sofia, Bulgarien, 1.10.1998)
seit der Zeit der Apostel im Prinzip
der Pluralität die Kirche
(unten, 1. Oekumenisches Konzil von
Nikaia (325))

Wie
auf der Ikone des Konzils dargestellt, wird
das Kollegium der Bischöfe durch die vielgestaltigen
Kirchenväter ergänzt, die nicht Bischöfe
sind. Stellvertretend für sie sind auf der Ikone unter anderem
der Hofgelehrte des Kalifen von Damaskus mit Turban - unser Heiliger
Hymnograph Johannes von Damaskus und mit dem Korb als Kopfbedeckung und
der feurigen Rede der Heilige Spyridon, der wortgewaltige Verteidiger
des orthodoxen Glaubens zu erkennen.
Dass Pluralität auch bedeuten kann, dass ein einzelner Mensch
eine solche Fülle nicht mehr fassen kann, mag uns das Beispiel
des Kaisers,
des weltlichen Herrschers der damaligen Oekumene zeigen,
der sichtbar überfordert in der Mitte der Ikone zu erkennen
ist.
29. Juni (12.7.)
Hll. PETER
und PAUL, Chorführer der Apostel
30. Juni
(13.7.)
MITFEST
der 12 Hll. APOSTEL
Hl. EVANGELIUM
nach Matthäus 9:
36 10: 1-8
Apostel: 1
Kor 4: 9-16
Ihr
Erste unter den Aposteln
und
Lehrer des Erdkreises,
bittet den Gebieter des Alls,
für die Welt um Frieden
und für unsere Seelen
um die große Milde.
Gesegnet bist Du, Christus unser Gott
der Du zu Allweisen
die Fischer gemacht hast,
indem Du ihnen sandtest
den Heiligen Geist,
und durch sie
den Erdkreis eingefangen hast.
Menschenliebender, Ehre Dir !
|
|
|
Hl.JOHANNES
CHRYSOSTOMUS: Auftrag an die Jünger
Ohne
apostolische Werte: Werte-Probleme unserer Zeit
PLURALITÄT ist nicht erst ein Schlagwort unserer
Zeit.
Hl. EVANGELIUM
nach Matthäus 9:
36 10: 1-8
Als der Herr die
Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie
erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen
Hirten haben.
Dann spricht er zu seinen Jüngern:
Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige.
Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine
Ernte!
Und als
er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er
ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben und
jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: der erste Simon,
der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder, und Jakobus, der
Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder,
Philippus und Bartholomäus, Thomas und
Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des
Alphäus, und Thaddäus,
Simon, der Kananäer, und Judas, der Iskariot, der
ihn verriet.
Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach:
Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der
Samariter; geht
aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!
Wenn ihr aber hingeht, predigt und sprecht:
Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt
Dämonen aus!
Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt!
1 Kor 4: 9-16
Denn
mir scheint, dass Gott uns, die Apostel, als die Letzten hingestellt
hat, wie zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel
geworden, sowohl Engeln als auch Menschen.
Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir
schwach, ihr aber stark; ihr geehrt, wir aber verachtet.
Bis zur jetzigen Stunde leiden wir sowohl Hunger als auch Durst und
sind nackt und werden geschlagen und haben keine bestimmte Wohnung
und mühen uns ab und arbeiten mit unserer eigenen
Hände Arbeit.
Geschmäht, segnen wir;
verfolgt, dulden wir;
gelästert, reden wir gut zu;
wie Unrat der Welt sind wir geworden, ein Abschaum aller bis jetzt.
Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies, sondern ich
ermahne euch als meine geliebten Kinder.
Denn wenn ihr auch zehntausend Erzieher hättet in Christus, so
habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in
Christus Jesus durch das Evangelium.
Darum ermahne ich euch: Folgt meinem Beispiel !
PLURALITÄT ist nicht erst ein
Schlagwort unserer Zeit.
CHRISTENTUM ist PLURALITÄT !
PLURALITÄT in den 3 Personen des Einen GOTTES, der
Eines Wesens ist.
Mehr PLURALITÄT in den Energien des Einen GOTTES in Drei
Personen.
Und erst recht PLURALITÄT in den Menschen, die uns das
göttlichen Wort überliefern
und in ihrem Leben von Gott Zeugnis geben.
VERSÖHNTE
VERSCHIEDENHEIT unter den APOSTELN
(unter den 12, und unter den 70...)
Das wird schon am Beispiel der Heiligen PETRUS und PAULUS deutlich:
Verschiedenheit in der Herkunft,
Simon-Petrus,
der Familienmensch und bodenstaendige See-Fischer aus Kafr Naum
Saulus-Paulus, der unverheiratete Individualist und in der Tradition
der Pharisaeer hochgebildete Weltbuerger
(mit roemischen Buergerrecht) aus der Kulturdrehscheibe
Kilikien
Verschiedenheit
im Charakter,
ja sogar Verschiedenheit in den Äusserlichkeiten der
Verbindung mit Gott.
Simon-Petrus,
vom Gottessohn in Galilaea als einer der ersten berufenen Apostel
Saulus-Paulus, erst Jahre nach der Auferstehung vom Auferstandenen
berufen
Die
Apostel und apostelgleichen Verbreiter
der christlichen Frohbotschaft in allen Voelkern
(von
der Hl. Maria Magdalena, ueber die Hl. Nino bis zu den Hl.Bruedern
Kiril und Method)
sind allezeit
leuchtende Vorbilder:
In verschiedenen Ausgangspunkten verwurzelt, aber vereint
in der Liebe mit den Mitmenschen,
in der Versammlung an groesstmoeglicher Einheit untereinander arbeitend
und so zum gemeinsamen Zielpunkt - Gott - hinwachsend.

Pluralität
in der Hl.Schrift:
Das Christentum leistet sich Einmaliges: 4 verschiedene Texte der
göttlichen Botschaft.
Keine von Menschen erfundene "Heilslehre" leistet sich diesen Aufwand
an Vielfalt.
Nur im Bewußtsein der Einen Botschaft Gottes kann man dies
als Bereicherung sehen - und sich der Kritik stellen,
die manche Widersprüche im Nebensächlichen
auslösen.
Diese Kritik ist nur zu blind das Wesentliche zu erkennen:
Durch die Auswahl von 4 Evangelien bringt die frühe Kirche
klar zum Ausdruck:
Nur Gott allein ist "die" Wahrheit
Wir Menschen sollen uns nicht zu wichtig nehmen.
Selbst die Hl. 4 Evangelisten können uns - trotz ihrer
unbedingten Bereitschaft auf Gottes Geist zu hören
(wie es uns die obigen Ikonen meisterhaft zeigen) - nur den Teil der
Wahrheit übermitteln, den sie in ihrer menschlichen
Begrenztheit erkennen konnten.
Christi
Auftrag an die Jünger
zum Fest
Versammlung der Heiligen Zwölf Apostel
nach einer Predigt Unseres Vaters unter den Heiligen JOHANNES
CHRYSOSTOMOS (Mund der Goldenen Worte)
32,2.4.6f; 33,1; PG 57, 379-389
Der Herr ging in Städte und Dörfer und betrat die
Synagogen der
Juden ...
Er wartete nicht etwa, bis die Kranken zu ihm kamen, sondern ging
selbst zu ihnen, um ihnen zwei ganz große Wohltaten zu
erweisen:
Erstens, um ihnen (als Perpektive) die frohe Botschaft vom Gottesreich
zu verkünden,
zweitens, um sie aus den Krankheiten der Welt aufzurichten . ...
Um nicht alle selbst an sich zu ziehen, sandte er seine Jünger
aus; doch nicht nur deshalb;
er wollte die Jünger auch unterweisen, sich in
Palästina wie
auf einem Sportfeld zu üben, um so für das Ringen in
der
ganzen Welt gerüstet zu sein...
Bei allen Verschiedenheiten in der Welt wird der Friede zum hohen Wert
Christus bezeugt mit
den Worten: »Frieden hinterlasse ich euch, meinen
Frieden gebe ich
euch« (Joh 14,27) dass der Friede etwas
Großes ist.
Alles müssen wir tun, um des Frieden zu
erhalten - in der Gemeinschaft und in der Kirche.
In der Kirche entströmt der Friede der Göttlichen
Liturgie, in der wir mit Gott in Seiner Herrlichkeit aber auch vor Gott
mit unseren Mitmenschen verbunden sind.
Dieser Friede aus der Liturgie stärkt uns dafür den
Frieden auch im Alltag zu bewahren.
Den Frieden der Göttlichen Liturgie soll man versuchen mit
ganzem Herzen aufzunehmen, erst im Geist, dann im Mahl.
Wenn es schon ein schwerer Mangel ist, nicht für die Teilnahme
am Mahl vorbereitet zu sein,
um wieviel unverschämter ist es dann, den abzuweisen, der dir
den
Frieden zuspricht.
Deinetwegen ist der Priester hier; deinetwegen steht
dort der Lehrer, arbeitet und müht sich ab. Welche
Entschuldigung
hast du, wenn du nicht einmal die Bereitschaft hast, ihm
zuzuhören?
Die Kirche ist ja das gemeinsame Haus aller Gläubigen; doch
erst wenn
ihr vor uns eingetreten seid, ziehen wir ein; wir folgen damit dem
Beispiel
der Apostel. Deshalb entbieten wir gleich nach dem Einzug allen
gemeinsam
den Frieden entsprechend jener Vorschrift (im Evangelium).
Keiner stehe also gelangweilt da, keiner sei mit anderen Dingen
beschäftigt, wenn
Priester und Lehrer eintreten ...
Ich selbst möchte tausendmal lieber unbeachtet bleiben,
wenn ich bei euch ins Haus eintrete, als daß man mir hier bei
meinem
Friedensgruß nicht zuhört; das wäre
für mich viel
schwerer zu ertragen.
Denn dieses Haus der Kirche ist bei weitem bedeutsamer.
Hier sind uns ja die großen Schätze hinterlegt; hier
werden
uns die großen Hoffnungsgaben zuteil. Was ist denn hier
unbedeutend?
Dieser Tisch des Altares ist weit wertvoller und teurer als
jeder andere; diese Lampe erhabener als jede andere.
Das sollten wir alle wissen, die
im Glauben und zur rechten Zeit mit Öl (aus ihr) gesalbt
worden sind
und von den Krankheiten der Welt befreit wurden...
Wenn wir auch in allen
anderen Dingen Bettler und arme Menschen sind, so sind wir doch in
diesen
Gaben reich.
Deshalb nehmt uns hier mit Liebe auf, wenn wir bei euch eintreten.
Und wenn ich sage: »Der Friede sei mit euch
!« dann antwortet: »Und mit
deinem
Geiste ! «
Antwortet nicht nur mit den Lippen, sondern auch mit dem Herzen,
nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit der Gesinnung.
Wenn du hier sprichst:
Friede auch mit deinem Geist !, draußen aber streitest,
angreifst und verleumdest, hinterrücks mit tausendfachen
Schmähungen einseifst, was ist das denn für ein
Friede?
Magst
du auch tausendmal schlecht über mich reden, ich gebe dir den
Frieden
mit reinem Herzen und in lauterer Gesinnung. Niemals kann ich
Schlechtes
über dich sagen; habe ich doch das Herz eines Vaters. Wenn ich
einmal
tadeln muss, tue ich es aus Sorge . ...
Beachtet
mir auch, was für Menschen das waren, die diese strengen
und schweren Gebote zu hören bekamen: Arme und einfache
Männer,
die nicht schreiben und lesen konnten, die nirgendwo bekannt waren, die
sich nie mit den Gesetzen der Welt befassten, die sich vielleicht nicht
mal in öffentlichen Versammlungen hervortaten, Fischer und
Zöllner,
mit tausenderlei Armseligkeiten behaftet.
Wenn aber ein solcher Auftrag
schon die hohen und großen Leute verwirren kann, wie sollte
er
nicht jene niederschmettern und erschrecken, die völlig
unerfahren
waren und nie und nimmer von Amt und Würde geträumt
hatten? ...
Was für ein Trost hatten sie bei alldem denn?
Die Macht dessen, der sie aussandte!
Deshalb hat auch der Herr in seiner Rede allem anderen dies
vorangestellt: »Seht, ich sende
euch!«
Das genüge zu eurer Beruhigung, das genüge zu eurer
Ermutigung, damit ihr ohne
Furcht seid vor denen, die euch anfeinden.

27. Juli (9.August)
Hl.Gr.Martyrer und Arzt PANTALEIMON
im Westen: PANTALEON
Uneigennützig bis zum Blutzeugnis
pflegte er die ihm von Gott verliehene
Gabe der Heilung
Auf die Fürbitten des Hl. PANTELEIMON
Schöpfer, HEILE uns !
|

2. August (15.August)
Auffindung der Hl.Reliquien
Jerusalem - Konstantinopel (428)
.
Hl. Erstmartyrer und Erzdiakon STEFAN
Erster Blutzeuge für den Glauben der Kirche:
"...Ich sehe den Himmel offen
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen ."
Apg 6:5 -7:60 |
|
19.06.2022
Sonntag
A L L E R H E I L I
G E N
und
Sonntag der
HEILIGEN
der
LAENDER
"Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt,
wollen wir alle Last und die Fesseln der Suende abwerfen.
Mit Ausdauer wollen wir laufen in dem Wettkampf, der vor uns liegt"
(Hebr 12,1)
Geistliches Wort des heimgegangenen
Pfarrers Heils-Oikonom HERAKLIT Dimaratos
Protopresbyter Prof. Dr. Georgios Metallinos:
Die Fruechte des Pfingstereignisses
Vater
Serafim Pâtrunjel:
Zum Sonntag Aller Heiligen
"Die Heiligkeit ist die grundlegende Eigenschaft Gottes, die
Eigenschaft aller uebrigen Eigenschaften,
die sie in sich schliesst, wie das weisse Licht alle Farben des
Regenbogens.
Das Leben in Gott, die Vergoettlichung (Theosis), ist Heiligkeit;
ohne sie kann es in der Kirche keinerlei geistliche Gaben geben."
schreibt der grosse orthodoxe Denker Vater SERGEJ Bulgakov.
In der Goettlichen Liturgie
ruft der
Geistliche vom
Altar unmittelbar vor der Teilung des Lammes der Allerheiligsten Gaben:
"Das Heilige den Heiligen!" und die Glaeubigen antworten: "Einer nur
ist heilig, Einer nur der Herr: Jesus Christus in der Herrlichkeit
Gottes des Vaters, Amen."
Von Heiligen kann man in der Kirche also nur reden, weil der Herr der
Kirche heilig ist und durch Seine Herrschaft die heiligt, die Er sich
auserwaehlt hat.
Dies aber bedeutet, dass grundsaetzlich jeder Getaufte zur Heiligkeit
berufen ist, weil er in der Taufe "Christus angezogen hat" (wie wir
singen) und fortan Ihm gehoert. Denn nur in diesem Sinne kann man
Heiligkeit dem jederzeit auch zur Suende offenen Menschen zuschreiben:
nicht als selbst erzeugte Qualitaet, sondern als gnadenhaftes
Anteilerhalten an der Heiligkeit des DreiEinen Gottes.
Aber nur Wenige lassen die Heiligung an sich geschehen und "laufen in
dem Wettkampf mit Ausdauer"; nicht alle vermoegen gleichermassen in
dieser Herrlichkeit ihres Herrn zu stehen und sie wiederum
auszustrahlen. Diejenigen aber, die so von der Gemeinschaft und
Heiligkeit Christi erfuellt sind, dass sie diese ausstrahlen wie die
Erde nach einem heissen Sommertag die Waerme, sie werden in der Kirche
als Heilige verehrt.
das Folgende aus:
St.Andreas-Bote:
empfehlenswerte Monatsschrift in deutscher Sprache mit aktuellem
Kalendarium und ausgewaehlten aktuellen Texten der besten Theologen aus
allen orthodoxen Traditionen
Fragen, Zuschriften an G.Wolf, Dammweg 1, 85655 Grosshelfendorf, 08095
- 1217; gerhard.wolf@t-online.de
Geistliches
Wort des in die Ewigkeit heimgegangenen Pfarrers Heils-Oikonom HERAKLIT
Dimaratos:
ehemaliger Pfarrer
der Muenchner
deutschsprachigen Andreas-Gemeinde
in der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland
Griechisch-orthodoxes bischoefliches Vikariat in Bayern
"Da uns
eine solche Wolke von Zeugen
umgibt,
wollen wir alle Last und die Fesseln der Suende abwerfen."
(Hebr 12,1)
Liebe Gemeindemitglieder und Freunde der Orthodoxen Kirche !
Die Heiligen unserer Kirche
Das
Wort "heilig" wird in der Heiligen Schrift hauptsaechlich fuer den
Dreieinigen Gott verwendet.
Er ist der Dreiheilige (Jes 6,3) und "Heiliger und Wahrhaftiger" (Offb
6,10).
Deshalb singt unsere Kirche: "Einer ist heilig, einer der Herr, Jesus
Christus ..."
Aber wenn Gott allein heilig ist, wie ist dann die Stellung der
Heiligen?
Haben sie eine eigene Heiligkeit?
Wie stehen sie zu dem einen Heiligen und zu uns, ihren Bruedern und
Schwestern?
Die
Heiligkeit des Menschen gruendet in der Heiligkeit Gottes, weil der
Mensch nach dem Ebenbild des Dreieinigen Gottes geschaffen wurde.
Das hat Gott selbst Seinem Volk erklaert: "Denn ich bin der Herr, euer
Gott. Erweist euch als heilig, und seid heilig, weil ich heilig bin."
(Lev 11,44). Die Berufung des Menschen ist die Heiligung, welche in
Erfuellung geht durch die Teilnahme am Leben Gottes in Jesus Christus.
Christus hat uns Glaeubigen verbuergt, dass Er "das Licht der Welt" ist
und wer Ihm nachfolgt wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern
er wird das "Licht des Lebens" haben (Joh 8,12). Christus ist der
"Abglanz Seiner Herrlichkeit" (Hebr 1,3), naemlich die Ausstrahlung der
Herrlichkeit des Vaters. Aber auch der Mensch soll "erleuchtet werden
zur Erkenntnis des goettlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi" (2 Kor
4,6) durch die unerschaffene goettliche Energie. Er wird naemlich
Teilhaber der goettlichen Herrlichkeit (Joh 17,22) und "Anteil an
Seiner Heiligkeit gewinnen" (Hebr 12,10), "Licht der Welt" (Mt 5,14)
und "Herrlichkeit Christi" (2 Kor 8,23).
Der Apostel Paulus sagt: "Wir alle spiegeln mit enthuelltem Angesicht
die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in Sein eigenes Bild
verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des
Herrn" (2 Kor 3,18)
Der
Herr bestaetigt uns, dass jeder der Seiner Liebe mit eigener Liebe
begegnet, zum "Tempel Gottes", zum "Tempel des Heiligen Geistes" zur
"Wohnung Gottes durch den Geist" (1 Kor 3:16,6,19; 2 Kor 6,16; Eph
2,22; Joh 14,23) wird.
Jeder Christ, der in Gottes Gnade lebt, wird "zu demselben Leib
gehoeren und an derselben Verheissung in Christus Jesus teilhaben" (Eph
3,6). "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" (Gal 2,20),
"Er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden
zur Erkenntnis des goettlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi" (2 Kor
4,6) und wir sollen werden "Kinder Gottes ohne Makel" (Phil 2,15), sagt
der hl. Paulus.
Die
Heiligen unserer Kirche hielten daran fest und lebten ihr Leben in
Christus. Deswegen ermahnt uns der Apostel: "Nehmt mich zum Vorbild,
wie ich Christus zum Vorbild nehme" (1 Kor 11,1).
Die Heiligen sind die "treuen Zeugen Christi". Ihr Leben ist dasselbe
Leben Christi, welches sich zu verschiedenen Zeiten und in
unterschiedlicher Art an jedem Einzelnen von ihnen wiederholt. Sie sind
die Menschen, welche durch "den Geist leben" und "in dem Geist" (Gal
5,25) wandelten; sie waren unverkennbar "ein Brief Christi, geschrieben
nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf
Tafeln aus Stein, sondern - wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch" (2
Kor 3,3).
Die Heiligen unserer Kirche, verbunden mit Christus und uebergossen mit
dem Licht des Heiligen Geistes, lebten wie eine Miniatur das Leben
Christi. Ihre Gedanken, ihre Worte, ihr Handeln, waren Gedanken, Worte
und Handeln Christi. Ihr ganzes Leben bestand aus der tatkraeftigen
Fuelle des Heiligen Geistes in ihren Seelen. So sind die Heiligen in
Christus "eine neue Schoepfung" (2 Kor 5,17). Sie sind die Taten Gottes
im Leben des Menschen.
Die
Lebensweise der Heiligen unserer Kirche ist der menschlichen Natur
nach, so wie sie Gott geschaffen hat, angemessen. Demnach zeigen uns
die Heiligen, wie in Wirklichkeit der Mensch ist und wie er leben soll.
Das Leben der Heiligen also ist Teilhabe am Leben Christi; ihre eigene
Heiligkeit besteht in der Heiligkeit Christi.
Die
goettliche Ehre mit welcher die Heiligen unserer Kirche umgeben
sind, ist ein Geschenk Gottes, unerschaffene Gnade, das unerschaffene
goettliche Licht. Dieses Licht offenbart die Praesenz und die Wirkung
des Dreieinigen Gottes in der Welt.
Beim Propheten Daniel sehen wir, dass die Ehre Gottes vom Throne Gottes
als "loderndes Feuer" ausstroemt.
Das gleiche sehen wir im Buch Exodus, "da brannte der Dornbusch und
verbrannte doch nicht" (Ex 3,2; Ex 24,17; Ex 34, 29-30) und das Feuer
wurde auf Mose uebertragen und sein Gesicht strahlte so, "dass die
Israeliten das Gesicht des Mose nicht anschauen konnten" (2 Kor 3,7)
Die
gleiche Herrlichkeit umhuellte den Propheten Elias, wie er gen
Himmel fuhr (2 Koen 2,11).
Das ist das unerschaffene Licht, welches die Apostel auf dem Berge der
Verklaerung sahen: "Petrus und seine Begleiter... sahen Jesus in
strahlendem Licht" (Lk 9,32).
"Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie
die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiss wie das Licht" (Mt
17,2).
Das unerschaffene Licht umstrahlte die Engel am leeren Grabe Christi
(Mt 28,3; Mk 16,5; Lk 24,4), erschien dem Erstmaertyrer Stephanos (Apg
7,55), dem Apostel Paulus (Apg 9,3) und uebertraegt sich zu den
Menschen Christi (Mt 5,14; Joh 17,22; 2 Kor 3,18)
Charakteristisch
ist der nachfolgende Bericht ueber das Gespraech des
heiligen Serafim von Sarov mit Motowilov, als das Licht, welches den
Heiligen umhuellte, auf seinen Gespraechspartner uebertragen wurde:
Wie
kann ich wissen, fragte ich Vaeterchen Serafim, ob ich mich auch in
der Gnade des Heiligen Geistes befinde?
Das ist sehr
einfach, antwortete er mir, weil der Herr sagte,
dass
alles einfach ist fuer denjenigen, der die Erkenntnis erwirbt. Die
Apostel stuetzten sich auf diese Erkenntnis und konnten damit erkennen,
ob der Geist Gottes sich in ihnen befaende oder nicht und sie
behaupteten, dass ihr Tun in allem heilig und Gott gefaellig sei. Auf
diesen Grundsatz stuetzten sich die Apostel und erkannten in ihren
Herzen die Praesenz des goettlichen Geistes.
Trotz allem verstehe ich nicht, wie ich sicher sein kann, dass ich im
Heiligen Geist bin. Wie kann ich in mir seine Praesenz erkennen?
Vaeterchen Serafim fragte, was willst du
denn mein Sohn, ich
habe es dir doch erklaert.
Ich will, sagte ich, es besser erkennen!
Dann packte mich Vater Serafim fest an
den Schultern und
sagte:
Jetzt, mein Sohn, sind wir alle beide drinnen im Heiligen Geist Gottes.
Warum schaust du mein Gesicht nicht an?
Ich kann dich nicht anblicken, Vaeterchen, amtwortete ich ihm; aus
deinen Augen strahlen Flammen, dein Gesicht ist heller als die Sonne,
du blendest mich!
Habe
keine Angst, du strahlst jetzt wie ich; auch du hast nun
die Fuelle des Heiligen Geistes."
Wir sehen also, dass die Heiligen keine eigene Heiligkeit besitzen,
sondern Anteil haben an der Heiligkeit Christi. Sie sind "Tempel
Gottes" und "Wohnstaette Gottes durch den Heiligen Geist". Deshalb ist
die Ehre der Heiligen das unerschaffene goettliche Licht, die grosse
Gabe und Gnade Gottes im Leben der Heiligen. Die Liebe der Heiligen
bleit nicht ohne Erfolg vor Gott. Die Heiligen bitten fuer uns und fuer
die ganze Schoepfung zu Gott, welcher wiederum mit Seiner Liebe
entgegenkommt. Durch die Fuerbitten und durch die Liebe der Heiligen
werden die Grenzen der Natur aufgehoben und die Liebe Gottes greift
wohltuend in unser Leben ein.
Ihr Pfr. Oekon. HERAKLIT
Dimaratos
Die Fruechte des
Pfingstereignisses
von Protopresbyter
Prof. Dr. Georgios
Metallinos
Der
erste Sonntag nach Pfingsten ist allen Heiligen gewidmet, denn die
erste Frucht nach Pfingsten sind die Heiligen. Die Kirche besteht in
der Welt, "um die Heiligen fuer die Erfuellung ihres Dienstes zu
ruesten, fuer den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur
Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,
damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner
vollendeten Gestalt darstellen" (Eph 4,12-13).
Diese bedeutsamen Worte des Apostels Paulus offenbaren das Ziel des
Lebens in der Kirche: die Einheit aller im Glauben. Das bedeutet hier
die Gegenwart des Heiligen Geistes im Herzen. Denn nur im Heiligen
Geist gelangen wir zur Erkenntnis Christi und werden zu wahren Gliedern
des kirchlichen Leibes.
Das
Hindernis zur Heiligung ist der Suendenfall. Wie mit dem
Suendenfall des Menschengeschlechtes die menschliche Natur erkrankte,
so verwirklicht die Heiligung unsere Vergoettlichung. "Denn dieses
Vergaengliche muss sich mit Unvergaenglichkeit bekleiden und dieses
sterbliche mit Unsterblichkeit" (1 Kor 15,33). Unsere Natur kehrt nicht
nur "zur urspruenglichen Schoenheit" zurueck, zum Zustand vor dem
Suendenfall, sondern zur Vergoettlichung.
Die Vergoettlichung, die Heiligung der menschlichen Existenz, ist das
Ziel des Menschen und die Hauptaufgabe der Kirche in dieser Welt. Sonst
haette die Existenz der Kirche als Leib Christi in dieser Welt keinen
Sinn. Die Kirche existiert in dieser Welt, um die ganze Welt zu
heiligen und die Menschen zu vergoettlichen.
Die
orthodoxe Tradition bezeichnet jene Personen als heilig, die zur
Vergoettlichung gelangt sind und diese in der Geschichte bezeugen (die
Vergoettlichung). Nach dem Hl.Johannes von Damaskus "ehren wir die
Heiligen als diejenigen, die sich mit Gott aus freiem Willen vereint,
Ihm in sich Wohnung gegeben haben und - durch Sein Teilhaben der Gnade
nach - das wurden, was Er von Natur her ist". Die Heiligen werden Gott;
nicht Goetter, sondern Gott der Gnade nach. Die Heiligen sind "die
beseelten Tempel Gottes, die beseelte Wohnstaette Gottes, durch den
Heiligen Geist, der in ihren Koerpern ein Tempel ist" (Hl.Johannes von
Damaskus). Der hl. Johannes, der im 8. Jahrhundert die ganze konkrete
kirchliche Tradition zusammenfasste, betrachtet nur diejenigen als
lebendige Glieder der Kirche, die in einer lebendigen Gemeinschaft mit
Gott stehen, die je nach ihrer Empfaenglichkeit an der unerschaffenen
Gnade Anteil haben. Genau diese sind die Heiligen, die wirklichen
Glieder des Leibes Christi, die zu dem gelangt sind, was das Wort des
Apostels Paulus bekennt: "nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in
mir" (Gal 2,20).
Nach der orthodoxen Tradition "macht die unsagbare Vergoettlichung
diejenigen, die an ihr Anteil haben, zu Unerschaffenen, Anfanglosen und
Unbeschreiblichen, obwohl sie ihrer Natur nach aus dem Nichtsein
geschaffen wurden", sagt der hl. Maximos der Bekenner (PG 91,114 4). In
der Vervollkommnung gelangt der Glaeubige zur Gottaehnlichkeit, zur
Vollendung seiner Natur, zur Verherrlichung. Nach dem hl. Dionysios dem
Aeropagiten "ist die Vergoettlichung das groesstmoegliche
Aehnlichwerden und die Vereinigung mit Gott". Zur Person des hl.
Apostels Paulus betont der hl. Gregor Palamas dessen Wandlung in
Christo mit seinem Aufstieg bis zum dritten Himmel (2 Kor 12,2), dessen
Vergoettlichung auf folgende Weise: "Solange Paulus das Leben lebte,
das auf den Befehl Gottes hin aus dem Nichts geschaffen wurde, war er
geschaffen; als er (Paulus) jedoch nicht mehr dieses, sondern jenes
Leben lebte, das mit der Reinigung durch Gott gewaehrt wird, wurde er
durch die Gnade unerschaffen".
Von
einem Menschen zu sprechen und zu sagen, dass er
unerschaffen ist, ist ein Aergernis, ein Skandal fuer die heutige Welt.
Das aber ist die Sprache der Orthodoxie, die ihrer mystischen Erfahrung
entspricht.
Die
Vergoettlichung in dieser Welt beschraenkt der hl. Gregor Palamas
aber nicht nur auf Paulus oder die Apostel, sondern er betont, "dass
auch jeder, der Gott Logos erworben hat, und zwar lebend und wirkend,
zum gleichen Punkt gelangt". So verstehen wir, warum in der Bibel die
Heiligen "Freunde Gottes" und "Kinder Gottes", nicht aber "Knechte"
genannt werden (Joh 1,12).
In
der staendigen Praxis der Kirche werden die Heiligen nicht auf der
Basis moralischer und innerweltlicher Kriterien anerkannt, sondern erst
nach der Offenbarung ihrer Heiligkeit von Gott Selbst. Die "offizielle"
Heiligsprechung in der Orthodoxen Kirche bedeutet also nicht irgendeine
Ehrenbezeugung oder Belohnung fuer gewisse Verdienste. Es handelt sich
vielmehr um die Bestaetigung und offizielle Proklamation der
Wirklichkeit ihrer Vergoettlichung.
(wird fortgesetzt)
Zum
Sonntag Aller Heiligen
"Ut omnes
unum sint." (Joh 17,21)
In der Geschichte ist durch die himmlische Kirche der Heiligen eine
neue Realität zum Vorschein gekommen. In der Welt jenseits des
gewöhnlichen biologischen Lebens des Menschen erschien das
Leben des menschgewordenen Gottessohnes. Von Pfingsten an macht der
Geist die Gläubigen zu Gliedern des Leibes Christi, welche die
Kirche bilden. Die Kirche Christi ist gleichzeitig sicht- und
unsichtbar, ist der mystische Leib des Herrn, hierarchische Institution
und soziale Gemeinschaft. Das göttliche und das menschliche
Element bilden eine einzige theandrische Realität, einen Leib
in Christus (Röm 12,15). Diese Verbindung unter dem
himmlischen und dem menschlichen Teil führt dazu, dass die
Engel und die Heiligen für die Lebenden Fürsprecher
sind und die Lebenden die Gebete jener anrufen. So haben die Heiligen
einen wichtigen Platz in der orthodoxen Spiritualität.
Am ersten Sonntag nach Pfingsten feiern wir das Fest "Allerheiligen
auf der Welt, in Asien, Libyen, Europa, im Norden und Süden".
Dieser Sonntag ist das Fest der Fülle der Kirche. Die
vollkommene Kirche der DreiEinheit endet in der vollkommenen Kirche der
Heiligen (Pentekostarion, Allerheiligensonntag, Synaxarion).
Über die Bedeutung dieses Festes und über die
Gründe seiner Feier an diesem Sonntag gibt uns das
Tagessynaxarion eine ausführliche Erklärung:
"Unsere gotttragenden Väter haben angeordnet, dass
wir nach der Herabkunft des Heiligen Geistes das heutige Fest feiern,
denn sie wollten zeigen, dass die Herabkunft des Heiligen Geistes so
große Wunder bewirkt hatte, dass sie, die aus gleichem Teig [gemeint
ist die menschliche aus Fleisch bestehende Natur] wie wir
geschaffen, geheiligt und zu Weisen gemacht wurden, und dass sie an
Stelle der gefallenen Schar eingesetzt und durch Jesus Christus zu Gott
geführt wurden; die einen durch Martyrium und Blut, die
anderen durch tugendhaftes Leben, weil der Heilige Geist Wunder bewirkt
hatte...
Einerseits ehren wir, indem wir das Fest feiern, viele andere, die,
auch wenn sie durch ihre Tugend gottgefällig lebten, aus
unbekannten Gründen (vielleicht wegen menschlichen
Umständen) niemand bekannt wurden, obwohl sie vielleicht nun
viel von Gottes Herrlichkeit gelebt haben.
Andererseits gab es viele, die gottgefällig in Indien,
Ägypten, Arabien, Mesopotamien, um das Schwarze Meer sowie
überall im Westen, sogar bis zu den britannischen Inseln, und,
kurz gesagt, in Ost und West gelebt hatten, deren Gedächtnis
sich nach der Sitte der Kirche wegen ihrer Vielzahl nicht leicht feiern
laesst. Damit wir auch die Hilfe derer, die irgendwo auf Erden
gottgefällig waren, bekommen und auch die künftigen
Heiligen berücksichtigen, ordneten die gotttragenden
Väter das Fest Allerheiligen an, das alle, von den ersten bis
zu den letzten Heiligen, enthält, die bekannten oder
unbekannten, die vom Heiligen Geist, der in ihnen wohnte, geheiligt
wurden.
Drittens sollten die einzelnen Feste der Heiligen auch zusammen an
einem Tag gefeiert werden, um zu zeigen, dass sie für
denselben Christus gekämpft haben, dass sie sich alle auf
demselben Weg der Tugend befanden und nach Verdienst gekrönt
wurden, als Diener desselben Gottes. Sie bilden die Kirche, sie
ergänzen die jenseitige Welt hier bei uns und ermahnen uns zum
gleichen Kampf, der verschieden nach dem Zustand jedes einzelnen ist."
(Pentekostarion: Allerheiligensonntag)
Das Fest Allerheiligen ist die letzte im Pentekostarion enthaltene
Feier.
Seine Position will uns zeigen, dass das Ziel des ganzen
erlösenden Werkes Jesu Christi und der Zweck der ganzen
Spiritualität der Kirche die Heiligkeit -unsere Vereinigung
mit Gott- ist.
Das Tagessynaxarion zeigt, dass die Feier "als
Triodionsschluss“ eingesetzt wurde (darunter
verstehen wir die beiden Bücher: das "Fasten-Triodion",
für die Hymnen der großen Fastenzeit, und
"Pentekostarion" für die Zeit im Jubel der Auferstehung),
und wie ein Rahmen alle Feste umschliesst.
Das Triodion enthält die sorgfältige Auslegung aller
für uns von Gott gewirkten Heilstaten:
Die Verstossung der Teufel aus dem Himmel wegen des ersten
Unheils, der Sünde und die Vertreibung Adams aus dem Paradies,
die ganze Oikonomia Gottes des Wortes und die Weise, in welcher wir
wieder zu den Himmeln durch den Heiligen Geist erhoben werden, und wie
wir dort gemäß den heiligen Vätern die
gefallene Schar ersetzen.
Jetzt feiern wir alle, die durch das Wohlwollen des Heiligen Geistes
geheiligt wurden:
Die herrlichen und heiligen Geister, das heißt die neun
Scharen; die Urahnen und Patriarchen, die Propheten und die heiligen
Apostel, die Märtyrer und die Hierarchen, die heiligen
Bekenner und die ehrwürdigen Mönche, die Gerechten
und die ganze Schar der heiligen Frauen und alle anderen unbekannten
Heiligen.
Über, unter und mit allen Heiligen feiern wir aber die Heilige
der Heiligen, die Allheilige und unsagbar mehr Geehrtere als der Engel
Scharen, unsere Frau und Gebieterin und immerwährende Jungfrau
Maria." (Pentekostarion, Allerheiligensonntag, Synaxarion)
An dieser Feier freut sich Christus selbst, weil er den Glanz der
Früchte seines Opfers sieht, freut sich die Kirche, welche
ihre Erfüllung schaut, sind selig alle Heiligen vor dem
himmlischen Thron und freuen wir uns alle, die wir das Beispiel ihres
Lebens anschauen. Wir versuchen ihrem Glauben zu folgen, um am Ende der
Laufbahn unseres Lebens (vgl. 1Kor 9,24) mit ihnen zusammen zu sein,
und beten dafür.
Durch ihre Annäherung an Gott und durch die Nähe zu
ihm sind die Heiligen unaufhörliche Mittler für
unsere Erlösung.
Die Dankdoxologie für die Heiligen und ihre Anrufung in
Bittgebeten für Lebende und Verstorbene bilden eine sehr alte
christliche Praxis in welcher Gott in und unter uns verherrlicht wird.
Weil wir wissen, dass die Heiligen Menschen wie wir waren und dieselben
dem Menschen zugehörenden Schwächen hatten, dass sie
deswegen auch unsere Schwächen und Verfehlungen verstehen
können, haben wir großes Vertrauen auf ihre Gebete
für uns.
Die Heiligen sind folglich unsere Freunde, die wir bitten, bei Gott
für unsere Erlösung zu vermitteln, damit wir ewig
zusammen mit ihnen sein können.
QUELLE:
Bischof SOFIAN von Brasov (p.
Serafim
Pâtrunjel)
Die Orthodoxe Spiritualität der
Osterzeit (Kommentar
zum Pentekostarion)
Würzburg 1998, S. 119ff
(hier aus * St.Andreas-Bote
*
)
P F I N G S T
E N 50-Tage-Fest
Allheilige Dreiheit
und
Mitfest des Heiligen Geistes
Gepriesen
bist Du,
Christus unser Gott,
der Du zu Allweisen
die Fischer gemacht hast,
indem Du ihnen sandtest
den Heiligen Geist,
und durch sie
den Erdkreis eingefangen hast,
Menschenliebender Gott,
Ehre Dir !
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Als
Er herabfuhr, die Sprachen zu
verwirren,
schied der Hoechste die Voelker;
als Er des Feuers Zungen verteilte,
berief Er zur Einheit
alle !
Einstimmig verherrlichen wir den Heiligen Geist.
PFINGSTEN in der Apostelgeschichte und
nach den
Kirchenvätern
Prof.Skaballanovitsch: Der
HEILIGE GEIST in unseren täglichen Gebeten
Kniebeugungsgebete der Pfingstvesper
Hl. Kyrillos von Jerusalem:
Geist-Taufe am
Pfingstfest
Metropolit STYLIANOS von Australien:
Gedanken zur Frucht des Geistes
Metropolit MICHAEL: Realitaet des
Heiligen
Geistes
Das
obige Gebet knuepft an die Verwirrung der Sprachen beim Turmbau zu
Babel an. (Genesis 11) Waehrend dort menschliche Hochmut zur "Teilung
der Zungen" fuehrte, vereinen die aus einer Quelle kommenden "Zungen
des Feuers" des Heiligen Geistes die Menschen.
In der Festtagsikone sehen wir die Schoepfung als "Kosmos" (griechische
Wurzel: Ordnung,Harmonie) am unteren Bildrand den ausgegossenen
Heiligen Geist auffangend. Der Turm zu Babel steht fuer die sich
ueberschaetzenden Menschen, die himmelshohes Menschenwerk errichten
wollen (wie die Ideologien in unserem Jahrhundert)
aber durch ihren Absolutheitsanspruch die Menschheit zerreissen.
Demgegenueber ist unser Troester, Erhalter und Lebensspender der eine
und einigende Heilige Geist, der schon seit der Schoepfung (wo er ueber
allen Wassern schwebte) allen Menschen gemeinsam ist.
Fuer die Kirche ist Pfingsten das Fest ihres Neubeginns. Die
Ausgiessung des Heiligen Geistes macht aus den Juengern, die vorher
mehrheitlich ungebildete Fischer waren, Allweise, die vor aller Welt
predigen und die Kirche leiten.
Damit besiegelt Pfingsten die Heilsbotschaft der Auferstehung; der
oesterlichen Gotteserkenntnis folgt die abschliessende Offenbarung der
Dreieinheit Gottes.
Mit Pfingsten beginnt die Glaubensverkuendigung der Apostel und die
Feier des Mysteriums der Erloesung in den Versammlungen der Glaeubigen.
Erst dadurch wird das praktische Wachsen in der Heiligung, der Theosis,
der Vergoettlichung, den Menschen ermoeglicht, nachdem sie durch
Christi Opfertod und Auferstehung von Suende und Tod erloest wurden.
Der Kirchenraum wird in der Aufbruchsstimmung des Gedaechtnisses des
Neuanfanges der Kirche mit Knospen und gruenen Zweigen geschmueckt, und
die ringsum aufbluehende Schoepfung so in den Gottesdienst einbezogen,
ein Brauch der an das alttestamentarischen Ernte- und Laubhuettenfest
anknuepft. Die Glaeubigen schmuecken auch ihre Wohnungen mit Gruen und
Blumen und tragen mancherorts auch waehrend der Liturgie die erstmals
aufgebluehten Blumen in den Haenden entsprechend den Erstlingsopfern
des Alten Bundes.
Mit Pfingsten beginnt auch im Kirchenjahr eine neue Phase, indem nach
der auf Ostern bezogenen Zeit wieder der datumsgebundene Festkreis die
Fuehrung uebernimmt: Die nachpfingstliche Offenbarung ruht auf den
Gedaechtnissfesten der Heiligen, die den Glaeubigen daran erinnern,
dass er zur Theosis, zur Ergoettlichung, berufen ist.
Dazu ist die Sendung und Erneuerung des Heiligen Geistes unbedingte
Voraussetzung.
Daher wird nun am Abend des Pfingsttages zur Vesper (oder aus
praktischen Gruenden gleich im Anschluss an die Liturgiefeier der
Gemeinde) die Gabe des Heiligen Geistes in 3 feierlichen Gebeten
erfleht:

Pfingsten
„Als
der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am
gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie
wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das
ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von
Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich
eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und
begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
In
Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen
Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob,
strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt;
denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten
außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles
Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in
seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter,
Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus
und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von
Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die
Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter
und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes
große Taten verkünden.“
Apg
2,1-11
Beachte, ich bitte dich, wie der Geist genau zu der Zeit kommt, da sie
im Gebet versammelt sind, da sie Liebe zueinander haben.
Hl.
Johannes
Chrysostomos
OHNE
DEN HEILIGEN GEIST
- IST GOTT FERN
- BLEIBT CHRISTOS IN DER VERGANGENHEIT
- IST DAS EVANGELIUM VOLL
TOTER BUCHSTABEN
- DIE KIRCHE EIN BLOSSER VEREIN
- DIE AUTORITÄT EINE HERRSCHAFTSFORM
- DIE MISSION PROPAGANDA
- BLEIBT LITURGIE BLOSSES RITUAL
- WIRD CHRISTLICHES ZUSAMMENLEBEN VON SKLAVENMORAL BESTIMMT
.
Hl. Athenagoras aus Athen (2.Jhdt.)
Durch
jenen Sturmwind wurden die geistigen Kräfte der
Boshaftigkeit und alle unreinen Dämonen aus der Luft
ausgetrieben und zerstreut.
Hl.
Gregor Dialogos
Es
heißt: "wie von einem daherfahrenden, gewaltigen
Winde". Das zeigt, daß ihnen (den Aposteln) nichts
in der Lage sein wird zu widerstehen, sondern daß sie alle
ihre Feinde wie Staub zerstreuen werden.
Hl.
Johannes Chrysostomos
Entsprechend erschien der Geist in Gestalt des Feuers, denn Er treibt
aus einem jeden Herzen, das Er erfüllt, die
Gefühlskälte und entflammt es mit der Liebe zum
Ewigen.
Hl.
Gregor Dialogos
Weshalb erschien er im Bilde von Zungen? – Um zu zeigen, dass
Er mit dem göttlichen Wort verwandt ist, denn dem Wort ist
nichts so verwandt wie die Zunge; zugleich aber auch zur Gnadengabe des
Lehrens, denn der Lehrer in Christus braucht eine begnadete Zunge.
Weshalb erschien Er in feurigen Zungen? - Nicht nur wegen des einen
Wesens des Geistes mit dem Vater und dem Sohn (denn unser Gott ist ein
Feuer, das das Böse verzehrt), sondern auch wegen der
Doppelwirkung der apostolischen Predigt, die beides zugleich bewirkt
– die Wohltat und die Strafe
Hl. Gregor Palamas
Du
kannst den Geist nicht erzeugen.
Du kannst ihn nur EMPFANGEN
!
Johann Wolfgang Goethe
Kniebeugungsgebete der Pfingstvesper:
(hier
wird seit Ostern zum erstenmal
wieder gekniet; daher "Kniebeugungsgebet")
1)
a)
Allerreinster, makelloser,
anfangloser, unsichtbarer,
unbegreiflicher, unerforschlicher, unveraenderlicher,
unueberwindlicher, unermesslicher,
langmuetiger Herr !
Du allein hast Unsterblichkeit und wohnst im unzugaenglichen Lichte !
Du hast den Himmel geschaffen
und die Erde und das Meer
und alle Geschoepfe in ihnen !
Du gewaehrst allen die Bitten - noch bevor Du gebeten wirst !
Dich bitten wir und Dich rufen wir an,
menschenliebender Gebieter,
Dich, den Vater unseres Herrn und Gottes und Erloesers Jesus Christus,
Der fuer uns Menschen und zu unserem Heile
aus den Himmeln herabgekommen ist
und Fleisch angenommen hat
von dem Heiligen Geiste
und aus der Immerjungfrau und ruhmreichen Gottesgebaererin Maria.
Er belehrte uns zuerst durch Worte,
spaeter unterwies Er aber auch durch Taten,
als Er das heilbringende Leiden erduldete.
Er gab uns ein Vorbild,
Deinen Dienern hier unten, obwohl sie sich Deine Gnade nicht verdient
haben,
Dir Gebete darzubringen,
indem wir Nacken und Knie beugen
wegen unserer eigenen Suenden und den unwissentlichen Vergehen allen
Volkes !
Du selbst, gnadenreicher und menschenliebender Gott, erhoere uns nun
an welchem Tag auch immer wir Dich anrufen,
besonders aber an diesem Tage des Pfingstfestes,
an welchem unser Herr Jesus Christus, nachdem Er gen Himmel gefahren
war,
und sich zu Deiner, des Gottes und Vaters, Rechten gesetzt hatte,
den Heiligen Geist auf Seine heiligen Juenger und Aposteln herabgesandt
hat;
dieser liess sich auch auf einen jeden von ihnen nieder
und sie wurden alle erfuellt mit Seiner unerschoepflichen Gnade
und verkuendeten in fremden Zungen Deine Grosstaten und weissagten.
Nun also erhoere uns, die wir Dich bitten,
und gedenke unser, die wir ansonsten hier unten hilflos und
hoffnungslos sind,
und hebe auf die Gefangenschaft unserer Seelen,
der Du Milde hast fuer uns.
Nimm uns an,
die wir vor Dir niederfallen und rufen:
Wir haben gesuendigt !
Zu Dir kommen wir vom Mutterschosse an,
denn vom Mutterschosse an bist Du unser Gott.
Doch unsere Tage sind verflossen in Nichtigkeiten.
Wir haben Deine Hilfe verspielt und jede Rechtfertigung verloren;
dennoch rufen wir voll Zuversicht auf Dein Erbarmen:
Der Suenden unserer Unreife und unseres Unverstandes gedenke nicht,
und reinige uns von unseren verborgenen Suenden;
lass uns nicht im Alter verloren sein, wenn unsere Kraefte schwinden,
verlasse uns nicht ehe wir in die Erde zurueckkehren,
mache uns wuerdig der Umkehr zu Dir,
und sei uns geneigt in Huld und Gnade;
lege an unsere Suenden den Massstab Deiner Milde
und stelle die Unerschoepflichkeit Deiner Erbarmungen
der Menge unserer Suenden gegenueber.
Blicke herab, o Herr,
von Deiner heiligen Hoehe auf Dein vor Dir stehendes Volk,
welches reichliche Gnade von Dir erwartet.
Komm zu uns mit Deiner Gnade,
reisse uns aus der Gewalt des Teufels;
staerke unser Leben durch Deine heiligen und goettlichen Gebote;
einem treuen Schutzengel vertraue Dein Volk an;
versammle uns alle in Deinem Reich:
gewaehre Verzeihung denen, die auf Dich hoffen;
vergib ihnen und uns die Suenden;
reinige uns durch die Wirksamkeit Deines Heiligen Geistes
und vernichte die gegen uns gerichteten Raenke des Feindes !
b)
Gepriesen bist Du,
Herr, Gebieter, Allherrscher,
der Du den Tag durch das Strahlen der Sonne erleuchtet,
und die Nacht erhellt hast mit dem Abglanz.
Du hast uns gewaehrt,
den Lauf des Tages zu durcheilen
und uns zu naehern dem Beginn der Nacht;
erhoere unsere Bitten und die Deines ganzen Volkes;
vergib uns alle die absichtlichen oder unabsichtlichen Suenden;
nimm an unsere Abendgebet,
und sende ueber Dein Erbe die Fuelle Deiner Gnade und Deiner
Erbarmungen.
Umschirme uns mit Deinen heiligen Engeln,
wappne uns mit den Waffen Deiner Gerechtigkeit;
umgib uns mit der Bastion Deiner Wahrheit;
bewahre uns mit Deiner Macht,
errette uns von jeder Bedraengnis
und vor jedem Anschlag des Widersachers,
verleihe uns auch,
dass der gegenwaertige Abend und die folgende Nacht
vollkommen, heilig und ohne Suende sei,
frei von Kummer und Anfechtungen,
so wie auch alle Tage unseres Lebens
auf die Fuerbitten der heiligen Gottesgebaererin und aller Heiligen
die Dir von Ewigkeit an wohlgefallen haben !
2)
a)
Herr Jesus
Christus, unser Gott,
der Du Deinen Frieden den Menschen geschenkt hast,
und die Gabe des Allheiligen Geistes noch im Leben uns gegenwaertig und
immerfort darbietest,
den Glaeubigen als unentreissbares Erbe,
sichtbarer aber dieselbe Gnade Deinen Juengern und Aposteln heute
herabgesandt hast
und ihre Lippen durch feurige Zungen gekraeftigt hast,
durch welche wir Menschen die Erkenntnis Gottes in eigener Mundart im
Gehoere empfangend,
mit dem Lichte des Geistes erleuchtet
und dem Irrtum, wie aus der Finsternis, entzogen sind
und durch die Verteilung der wahrnehmbaren und feurigen Zungen
und durch uebernatuerliche Wirksamkeit den Glauben an Dich erlernt
haben
und Dich mit dem Vater und dem Heiligen Geiste
in einer Gottheit und Macht und Gewalt als Gott zu bekennen angefacht
sind !
Du nun,
Abglanz des Vaters,
Seines Wesens und Seiner Natur unveraenderliches und unbewegliches
Ebenbild,
Quelle der Erloesung und der Gnade,
oeffne auch mir Suender die Lippen und lehre mich,
wie und wofuer ich beten soll:
Denn Du kennst die Fuelle meiner Suenden,
Deine Barmherzigkeit aber wird die Unzahl derselben ueberwinden.
Siehe,
in Furcht stehe ich vor Dir,
in das unerschoepfliche Meer Deines Erbarmens werfe ich die
Verzweiflung meiner Seele.
Leite mein Leben,
der Du durch Dein Wort
jegliches Geschoepf mit der unbeschreibbaren Macht Deiner
Weisheit leitest,
o stiller Hafen der vom Sturm Bedraengten,
und
weise mir den Weg, den ich wandeln soll.
Den Geist Deiner Wahrheit gib meinen Gedanken;
den Geist des Verstandes schenke meiner Unvernunft;
mit dem Geiste der Gottesfurcht erhelle meine Werke;
erneuere auch den rechten Geist in meinem Inneren,
und mit dem Geist Deiner Herrschaft staerke auch meine ausgleitenden
Gedanken,
damit ich jeden Tag zu dem, was da frommt, durch Deinen guten Geist
gefuehrt,
gewuerdigt sei,
Deine Gebote zu erfuellen
und ewig zu gedenken
Deiner herrlichen, ueber unsere Handlungen Rechenschaft fordernden
Wiederkunft.
Lass mich nicht anschmiegen an die vergaengliche Reize,
sondern staerke mich, zu streben nach dem Genuss der zukuenftigen
Schaetze.
Denn Du hast gesagt, o Gebietender,
dass ein jeglicher, was er auch bitten werde in Deinem Namen,
es unverwehrt empfangen werde von Deinem mitewigen Gott und Vater;
darum,
so flehe ich Suender Deine Guete an
am Tage des Herabkommens Deines Heiligen Geistes:
Um was ich gebeten, gib mir zum Heil.
Ja, Herr,
Du alle Wohltat reichlich darbietender Geber des Guten,
der Du ueberschwaenglich gibst, um was wir bitten,
Du bist der Mitleidige, der Erbarmende,
der Du suendlos teilgenommen hast an unserem Fleische,
und zu denen, die ihre Kniee vor Dir beugen, Dich mildherzig neigest,
auch zu Suehnung geworden bist fuer unsere Suenden,
so schenke denn, o Herr, Deinem Volke Deine Erbarmungen;
erhoere uns aus Deinem heiligen Himmel;
heilige uns mit der Kraft der Erloesung Deiner Rechten;
decke uns mit dem Schirme der Fluegel Deiner Engel,
verschmaehe nicht die Werke Deiner Haende.
Dir allein suendigen wir,
doch Dir allein dienen wir auch;
wir wollen nicht einen fremden Gott anbeten,
noch zu einem anderen Gott, o Gebietender, unsere Haende ausstrecken.
Verzeihe uns die Uebertretungen
und nimm die Bitten unseres Kniefalls an,
strecke nach uns allen Deine hilfreiche Hand aus.
Nimm an das Gebet aller, als ein wohlgefaelliges Rauchopfer,
welches vor Deinem huldreichen Throne aufgenommen wird !
b)
Herr, Herr, der
Du uns errettest vor jedem Pfeil, der
am Tage fliegt,
errette uns auch von jedem Ungemach, das im Finstern einherschleicht.
Nimm an das abendliche Opfer, das Aufheben unserer Haende.
Wuerdige uns auch,
die Strecke der Nacht tadellos zurueckzulegen, ohne Versuchung boeser
Dinge
und erloese uns von aller Unruhe und Angst, die in uns vom Teufel
erregt wird.
Verleihe unseren Seelen die Zerknirrschung
und unseren Gedanken die Besorgnis
ob der Pruefung in Deinem furchtbaren und gerechten Gerichte.
Festige an der Gottesfurcht unser Fleisch und ertoete unsere Bindung an
Irdisches,
auf dass wir auch waehrend der Ruhe des Schlafes erleuchtet werden
durch die Betrachtung Deiner Gerichte.
Entferne auch von uns jede unziemende Einbildung und schaendliche
Begierde.
Lass uns aber aufstehen zur Zeit des Gebetes,
nachdem wir uns im Glauben gestaerkt haben
und fortgeschritten sind in Deinen Geboten !
3)
a)
Du, ewig
stroemende Quelle des Lebens und des Lichtes,
Du, mitewige schoepferische Kraft des Vaters,
Der Du die ganze Heilsordnung zur Erloesung der Sterblichen so herrlich
erfuellt hast,
Christus unser Gott !
Der Du die unloesbaren Bande des Todes und die Riegel der Hoelle
zersprengt
und die Menge der boesen Geister niedergetreten;
Der Du Dich selbst als tadelloses Schlachtopfer fuer uns dargebracht
hast,
Deinen reinen, von aller Sünde unberuehrten und ihr
unzugaenglichen Leib zum Opfer hingebend
und durch diesen furchtbaren und unaussprechlichen Priesterdienst uns
das ewige Leben geschenkt hast,
Der Du zur Hoelle hinuntergestiegen bist,
die ewigen Riegel zertruemmert und den in der Tiefe Sitzenden den
Aufgang gewiesen hast,
den urboesen Drachen des Abgrundes aber mit goettlich weiser Lockung
gefangen genommen,
mit Ketten der Finsternis im Tartaros gebunden
und in unausloeschlichem Feuer und aeusserstem Dunkel gefesselt hast;
Du Weisheit des Vaters, deren Name gross ist,
Der Du den Bedraengten als grosser Helfer erscheinst
und erleuchtest diejenigen, die im Dunkel sitzen und im Schatten des
Todes;
Du Herr der ewigen Herrlichkeit
und des hoechsten Vaters geliebter Sohn !
Ewiges Licht vom ewigen Lichte !
Sonne der Gerechtigkeit,
erhoere uns, die wir Dich bitten,
und lass ruhen die Seelen Deiner Diener,
unserer vordem entschlafenen Vaeter und Brueder und der uebrigen
Blutsverwandten,
ja aller Glaubensverwandten aller Zeiten, deren Gedaechtnis wir jetzt
feiern:
Denn Du hast Gewalt ueber alles und haeltst in Deiner Hand alle Enden
der Erde,
Allgebieter, Allherrscher, Gott der Vaeter und Herr des Erbarmens,
Schoepfer des sterblichen und unsterblichen Geschlechts und aller
menschlichen Natur,
der entstehenden und wieder vergehenden,
des Lebens und des Hinscheidens,
des Hierweilens und der Versetzung in das Jenseits !
Der Du die Jahre den Lebenden bemissest und die Zeit des Todes
bestimmst,
in das Totenreich hineinfuehrest und wieder herausfuehrest,
bindest in Schwaeche und loesest in Kraft,
das Gegenwaertige zum Nutzen einrichtest und das Zukuenftige
zutraeglich anordnest,
der Du die mit dem Stachel des Todes Verwundeten
durch die Hoffnung der Auferstehung belebest;
Du Gebieter des Alls, Gott, unser Heiland, Du Hoffnung aller Enden der
Erde
und derer die weit auf dem Meere sind,
der Du auch an diesem letzten und grossen und heilbringenden Tage des
Pfingstfestes
uns das Geheimnis der heiligen und einwesentlichen und mitewigen und
unteilbaren und unvermischten DreiEinigkeit offenbart hast
und das Ueberkommen und die Ankunft Deines heiligen und
lebendigschaffenden Geistes in Gestalt feuriger Zungen ueber Deine
Apostel gegossen
und sie zu Freudenboten unseres frommen Glaubens eingesetzt
und als Bekenner und Verkuendiger der wahren Gotteslehre erwiesen hast;
der Du auch an Deinem hocherhabenen und heilbringenden Feste das Flehen
um Versoehnung fuer die, so in der Hoelle gehalten werden, anzunehmen
geruhest
und uns die grosse Hoffnung gewaerest,
den von ihren Qualen Umfangenen Nachlass und Erquickung von Dir
herabzusenden:
Erhoere uns Niedrige und Elende, die wir Dich bitten,
und lass die Seelen deiner entschlafenen Diener ruhen
an dem Orte des Lichtes, an dem Orte der Wonne, an dem Orte der
Erfrischung,
von wo hinwegflieht aller Schmerz, alle Trauer und alles Seufzen,
versetze ihre Geister in die Gezelte der Gerechten
und wuerdige sie des Friedens und der Erholung;
denn nicht die Toten werden Dich preisen, o Herr,
noch werden sich erkuehnen, die Danksagungen darzubieten,
diejenigen so in der Unterwelt sind;
wir aber, die wir leben, preisen Dich und beten Dich an
und bringen Dir dar suehnende Gebete und Opfer fuer ihre Seelen !
b)
O Gott, Du
Grosser und Ewiger, Heiliger und Menschenliebender,
der Du uns gewuerdigt hast,
auch in dieser Stunde zu stehen vor Deiner unnahbaren Herrlichkeit
zur Besingung und zum Lobe Deiner Wunder,
versoehne Dich uns, Deinen unwuerdigen Dienern,
und verleihe uns die Gnade, zerknirschten Herzens und ohne Hochmut
Dir den dreimalheiligen Lobgesang und die Danksagung darzubringen
fuer Deine grossen Wohltaten, die Du an uns getan hast und immerfort an
uns noch tust.
Gedenke, Herr, unserer Schwachheit und vertilge uns nicht in unseren
Suenden,
sondern uebergrosse Gnade nach unserer Demut,
auf dass wir, der Finsternis der Suenden entronnen,
am Tage der Gerechtigkeit wandeln moegen
und, angetan mit der Ruestung des Lichtes,
unangefochten verbleiben von jeglicher Arglist des Boesen
und Dich, den einzigen wahren und menschenliebenden Gott,
fuer alles voll Zuversicht preisen.
Denn Dein ist das wahrhaft und wirklich grosse Geheimnis,
o Gebieter und Schoepfer des Alls,
sowohl die zeitliche Aufloesung Deiner Geschoepfe,
als auch die spaetere Wiederherstellung und die Ruhe in Ewigkeit.
Wir sagen Dir Dank fuer alles, fuer unseren Eingang in die Welt und
fuer unseren Ausgang,
welcher uns verheisst die Hoffnung auf die Auferstehung
und auf das unsterbliche Leben nach Deiner untrueglichen Offenbarung,
welches wir erlangen werden bei Deiner zweiten dereinstigen Ankunft.
Denn Du bist sowohl der Urheber unserer Auferstehung,
als auch der unbestechliche und menschenliebende Richter derer, die
gelebt haben,
und der Vergeltung Gebieter und Herr !
Da Du auch in hoechster Herablassung in unseres Fleisches und Blutes
verwandschaftliche Gemeinschaft getreten bist und unsere
unvermeidlichen Leiden,
indem Du sie freiwillig erduldetest, aus innerstem Erbarmen angenommen
hast,
so bist Du uns in dem, was Du selbst versuchend erlitten,
ein erfahrener Helfer geworden, wenn wir in Versuchung geraten.
Deshalb hast Du uns auch in Deine Freiheit von Leiden mit eingefuehrt.
Nimm denn nun an unsere Bitten und unser Flehen, Gebieter,
und lass ruhen alle Vaeter eines Jeden und Muetter und Kinder
und Brueder und Schwestern und sonstige Bluts- und Stammesverwandten,
auch alle Seelen, die in der Hoffnung der Auferstehung zum ewigen Leben
vordem entschlafen sind, und versetze ihre Geister und Namen in das
Buch des Lebens,
in den Schoss Abrahams, Isaaks und Jakobs,
in das Land der Lebendigen, in das Himmelreich, in das Paradies der
Wonne,
einfuehrend sie alle durch Deine Lichtengel in Deine heiligen
Wohnungen;
und erwecke auch unsere Leiber auf an dem Tage, den Du bestimmt hast
nach Deinen heiligen und untrueglichen Verheissungen.
So ist das nun, o Herr, kein Tod fuer Deine Diener,
wenn wir aus dem Leibe ausgehen und zu Dir, unserem Gott, eingehen,
sondern eine Hinuebersetzung von truebseligen
zu besseren und froehlicheren Umstaenden, Frieden und Freude.
Und wie wir auch wie andere gesuendigt haben,
sei gnaedig sowohl uns als auch ihnen;
denn niemand ist rein von Befleckung vor Dir,
auch nicht an einem Tag seines Lebens,
als Du allein, der Du ohne Suende auf Erden erschienen, unser Herr Jesu
Christe,
durch den wir alle die Gnade und die Vergebung der Suenden zu erlangen
hoffen.
Darum so erlasse und vergib und verzeihe uns und ihnen
als der guetige und menschenliebende Gott,
unsere Uebertretungen, die vorsaetzlichen und die unvorsaetzlichen,
die bewussten und unbewussten, die offenbaren und die geheimen,
welche wir in Taten und in Gedanken, in Worten
und in allen unseren Lebensaeusserungen und Bewegungen begangen haben.
Denen nun, die vorangegangen, schenke Du die Befreiung und Erquickung,
uns aber, die wir noch anwesend sind, segne;
gib uns ein gutes und friedliches Ende, sowohl uns, wie auch Deinem
ganzen Volke;
oeffne uns auch den Schoss Deiner Barmherzigkeit und Menschenliebe
an dem schrecklichen und furchtbaren Tage deiner Wiederkunft
und mache uns wuerdig Deines Reiches !
c)
O Gott, Du
Grosser und Allerhoechster, der Du allein die
Unsterblichkeit hast
und wohnest in unnahbarem Lichte,
der Du die ganze Schoepfung in Weisheit erschaffen,
das Licht von der Finsternis geschieden
und gesetzt hast die Sonne zur Herrschaft ueber den Tag,
den Mond aber und die Sterne zur Herrschaft ueber die Nacht,
der Du uns Suender gewuerdigt hast,
auch am gegenwaertigen Tage mit Bekenntnis vor Dein Angesicht zu treten
und Dir die Abendverehrung darzubringen,
Du menschenliebender Gott,
lass unser Gebet vor Dich kommen wie Weihrauch
und nimm es an als duftenden Wohlgeruch.
Lass uns die gegenwaertige Abendzeit und die kommende Nacht friedlich
sein;
bekleide uns mit der Ruestung des Lichtes,
bewahre uns vor dem naechtlichen Grauen und vor jedem Ungemach,
welches im Finstern schleicht
und gib uns den Schlaf, den Du zur Erholung unserer Schwachheit
geschenkt hast,
frei von allen teuflischen Traeumen.
Ja, Du Gebieter des Alls, Spender des Guten,
auf dass wir auch auf unseren Schlafstaetten Reue fuehlen,
auch bei Nacht Deines allheiligen Namens gedenken
und durch die Beobachtung Deiner Gebote erleuchtet,
in der Freude unserer Seelen zur Lobpreisung Deiner Huld aufstehen
und Gebete und Flehen Deiner Barmherzigkeit darbringen moegen
fuer unsere eigenen Suenden und fuer Dein ganzes Volk,
welches Du
um der Fuerbitten willen der heiligen Gottesgebaererin
heimsuchen moegest mit Gnade !
Die Geist-Taufe der
Jünger am
Pfingstfest
Predigt des Hl.
Kyrillos von Jerusalem
(313 – 386)
* Quellenhinweis *
Jesus stieg in den Himmel
hinauf und erfüllte Seine
Verheißung, die Er den Jüngern gegeben hatte:
»Ich
werde den Vater bitten, und er wird euch einen
anderen Beistand geben« (Joh 14,16).
Die Jünger blieben (in Jerusalem) und erwarteten die Ankunft
des Heiligen Geistes.
»Als
der Pfingsttag gekommen war«
hier in dieser Stadt Jerusalem - auch diese Ehre wurde uns hier zuteil;
deshalb
sprechen wir nicht von Wohltaten, die auch andere erhalten
haben,
sondern
von Gunsterweisen, die nur uns gewährt wurden.
Am Pfingstfest also waren
die Jünger hier, und vom Himmel kam
der Beistand herab,
der Wächter und Heiligmacher der Kirche,
der Hüter der Seelen,
der Steuermann in Stürmen,
der Lichtbringer für die Irrenden,
der Kampfrichter für die Kämpfenden,
der Preisverleiher für die Siegenden.
Der Geist kam herab, um die
Apostel mit Kraft zu bekleiden und sie zu
taufen. Denn der Herr sagt:
»Ihr
werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen
Geist getauft« (Apg 1,5)
.
Nicht Flickwerk
war die Gnade, Vollendung war die Kraft.
Wie der, der bei der Taufe
ins Wasser eintaucht, und von allen Seiten
vom Wasser umspült wird, so wurden auch die Apostel vollkommen
vom Geist getauft. Während das Wasser uns nur von
außen umfließt, tauft der Geist die Seele
unaufhörlich von innen her.
Du wunderst dich darüber? Du sollst ein Beispiel aus der
Erfahrungswelt dafür bekommen, ein kleines und schlichtes,
doch für einfachere Leute durchaus lehrreich: Wenn das Feuer
in das feste Eisen bis nach innen eindringt, wird das ganze Eisen zu
Feuer. Wird das kalte und schwarze Eisen heiß und leuchtend,
wenn das Feuer, selbst materiell, in die Materie des Eisens eindringt,
was wunderst du dich dann, wenn der Heilige Geist in das Innerste der
Seele einkehrt?
Damit man wusste, wie
bedeutend die herabkommende Gnadengabe war,
erscholl gewissermaßen eine Himmelsposaune:
»Da kam plötzlich vom
Himmel her ein
Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt.«
Er zeigte die Ankunft dessen an, der den Menschen die Gnade verleiht, »das
Reich Gottes mit Gewalt an sich zu reißen«
(Mt 11,12); die Augen sollten die Feuerzungen sehen und die Ohren das
Brausen wahrnehmen.
»Es
erfüllte das ganze Haus, in dem sie
waren.« Das Haus wurde zum Becken für das
geistige Wasser. Die Jünger saßen in dem Haus, das
ganz erfüllt wurde, und wurden vollständig getauft,
wie ihnen verheißen war. Sie wurden an Seele und Leib mit dem
göttlichen und heilbringenden Gewand bekleidet. »Und
es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten, auf
jeden von ihnen ließ sich eine nieder, und alle wurden mit
dem Heiligen Geist erfüllt.« Feuer
empfingen sie, doch kein verbrennendes, sondern ein heilwirkendes
Feuer, das die Dornen der Sünde verzehrt und die Seele
erleuchtet. - Dieses Feuer wird auch jetzt auf euch herabkommen, eure
dornigen Sünden verzehren und vernichten, den kostbaren Schatz
eurer Seele noch mehr erglänzen lassen und euch Gnade
schenken; auch damals hat es den Aposteln Gnade geschenkt. - In Gestalt
feuriger Zungen ließ sich die Gnade auf die Apostel herab, um
ihr Haupt durch die feurigen Zungen mit ganz neuartigen und geistigen
Diademen zu krönen
.
Einst hatte ein feuriges Schwert das Tor zum Paradies versperrt; eine
feurige, rettende Zunge brachte die Gnade zurück....
Bestürzung entstand
in der Menge der Zuhörer, eine
neue Verwirrung, entgegengesetzt zur ersten schlimmen in Babylon.
Während bei der Verwirrung der Sprachen die Pläne
durchkreuzt wurden, da sich das Trachten gegen Gott richtete, erfolgte
hier eine Wiederherstellung und Einigung der Gesinnung, da das Streben
gottesfürchtig war. Bei denen (in Babylon) kam es zum Fall,
bei diesen (in Jerusalem) zum Auferstehen. ... Andere aber spotteten: »Sie
sind vom süßen Wein betrunken.«
Damit sagten sie spottend die Wahrheit. Tatsächlich war der
Wein, die Gnade des Neuen Bundes, noch jung. Doch dieser junge Wein kam
vom geistigen Weinstock, der oft schon in den Propheten
Früchte getragen hatte und im Neuen Bund junge Triebe
hervorbrachte. Wie in der sichtbaren Natur der Weinstock immer gleich
bleibt und zur entsprechenden Zeit neue Früchte
trägt, so hat auch der gleiche Geist, der bleibt, was Er ist
und der oft schon in den Propheten gewirkt hat, jetzt etwas Neues und
Wundervolles erstehen lassen. Auch über die Väter war
die Gnade gekommen, doch jetzt kam sie im Übermaß.
Damals erhielten sie Anteil am Heiligen Geist, jetzt aber wurden die
Jünger völlig in ihn hineingetaucht.
Petrus, der den Geist
empfangen hatte und sich dessen bewusst war,
sprach: ... Trunken sind diese Männer in nüchterner
Trunkenheit, die die Sünden abtötet und die Herzen
mit Leben erfüllt, in einer Trunkenheit, die das Gegenteil vom
leiblichen Betrunkensein ist. Sie macht vergessen, was man gewusst hat;
diese aber verleiht Kenntnis von dem, was man nicht gewusst hat.
Trunken sind sie, da sie den Wein des geistigen Weinstocks genossen
haben, der sagt: »Ich bin der Weinstock, ihr seid
die Reben« (Joh 15,5). ... »Es
ist erst die dritte Stunde des Tages.« Der, welcher
um die dritte Stunde gekreuzigt wurde, wie Markus (15,25) sagt, hat
jetzt zur dritten Stunde die Gnadengabe gesandt. Keine andere Gnade ist
es hier wie dort (am Kreuz). Jener, der damals gekreuzigt wurde und die
Verheißung gegeben hat, hat seine Verheißung
erfüllt.
QUELLE:
Kyrillos von Jerusalem:
17. Taufkatechese, 13-15.17-19; PG 33, 985 B-992 A
übersetzt in:
Heiser, Lothar:
JESUS CHRISTUS, das LICHT aus der HÖHE
Verkündigung, Glaube, Feier des Herren-Mysteriums in der
Orthodoxen Kirche
(Schriftenreihe des Patristischen Zentrums Koinonia – Oriens;
Bd. 47), St. Ottilien 1998, S. 714ff.
hier: Übers.: G. Wolf in
* St.Andreas-Bote *
Einige
Gedanken zur Frucht des Geistes von Erzbischof STYLIANOS
(geb.
in Kreta,
Metropolit von Australien, Sydney):
(anlaesslich
der 7.Vollversammlung des
Weltkirchenrates in Canberra)
"Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar:
Unzucht,
Sittenlosigkeit, ausschweifendes Leben, Goetzendienst, Zauberei,
Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jaehzorn, Eigennutz, Spaltungen,
Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und aehnliches
mehr"
(Gal 5, 19-22)
im Gegensatz dazu:
"Die
Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude,
Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Guete, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung"
(Gal
5,22-23)
Der unvollstaendigen
Aufzaehlung der ueblen
Werke der gefallenen Welt setzt der Apostel die unendliche Zahl 9 der
Frucht des Geistes entgegen...
Vielleicht taeten die kranken und belasteten Christen unserer Zeit gut
daran, sich wieder den wahren Quellen der christlichen Spiritualitaet
im Blick auf die "Erneuerung der Schoepfung" zuzuwenden, wo uns
verheissen wird, dass der Geist in uns als Troester wirkt. ...
Die Beschreibung der Frucht dieses troestenden Geistes beginnt mit der
Liebe und endet mit der Selbstbeherrschung... Der Liebe
(Selbsthingabe), als die erforderliche zentrifugale Kraft, die den
Christen zu bewegen beginnt, steht die Selbstbeherrschung als
zentripetale Kraft gegenueber, die ihn auf seiner Bahn haelt...
Als Christen duerfen uns dieser Wirkung sicher sein: der Heilige Geist
ist nicht der "unbekannte" Gott, ... der Heilige Geist wirkt in jedem
Augenblick als wahrer Gott in jeder Seele und zugleich ueberall in der
Schoepfung !
Einige Gedanken zur Realitaet des
Heiligen Geistes von
Metropolit MICHAEL
(geb.
in Athen, Metropolit von Austria, Wien):
(Fachtagung
1998 der roem.-kathol.
Erzdioezese Wien)
"Der Heilige Geist weht, wo Er will," deshalb kann er auch nicht als zu
verwaltender Besitz betrachtet und es ist nicht sinnvoll "das Wirken
des Heiligen Geistes ausserhalb der Grenzen der eigenen Kirche in Frage
zu stellen."
Die Orthodoxe Kirche wird vielfach als "Spezialistin der
Pneumatologie", der Lehre vom Heiligen Geist, betrachtet.
Dadurch wird sie aber bedauerlicherweise einerseits oft als
Vorbild zur
Schwaermerei hingestellt und andererseits als weltfremd und an den
konkreten Problemen der Menschen ganz uninteressiert beurteilt.
Tatsaechlich aber stellt in der Orthodoxie die "erfahrbare
Heilsgeschichte" den Ausgangspunkt fuer jede Theologie dar:
Das
konkrete Wirken im konkreten Leben in der konkreten Geschichte steht im
Vordergrund und nicht abstrakte, erkenntnistheoretische, metaphysische
Spekulation zur Gottesfrage.
Gerade deshalb sind wir ueberzeugt davon,
dass es keine Zeit in der Menschheitsgeschichte ausserhalb der Wirkung
des Heiligen Geistes gab, gibt und geben wird.
Ein Grundvertrauen auf den Heiligen Geist muessen die einzelnen
Christen fuer ihr konkretes Leben haben, aber auch die Gesamtkirche auf
Erden und deren Verantwortungstraeger bei Entscheidungen innerhalb der
Kirche koennen und muessen auf den Heiligen Geist vertrauen.
Fuer
den Heiligungsprozess innerhalb der Kirche ist die Wirkung des
Heiligen Geistes sogar unerlaesslich.
Der Heilige Geist wirkt in jedem Augenblick als wahrer Gott in jeder
Seele und zugleich ueberall in der Schoepfung !
HIMMELFAHRT
CHRISTI
Auf
zum Vater
steigt
Christus empor
stellt
vor Ihn
unsere
menschliche Natur
die
Er annahm
für
uns
|

|
|
Mit
der Himmelfahrt unseres Herrn und Erloesers Jesus Christus ist die
oesterliche Zeit abgeschlossen und es beginnt die Vorbereitung auf
Pfingsten. In der Kirche werden nicht mehr die Gesaenge des Osterjubels
gesungen; die Glaeubigen begruessen einander nicht mehr mit dem
Ostergruss. Dennoch empfinden wir keinen traurigen Abschied vom Herrn,
sondern stellen uns viel mehr in freudiger Erwartung auf die
verheissene Sendung des Heiligen Geistes ein. So faehrt Christus auf in
die Herrlichkeit des Vaters, ohne sich von uns zu trennen. Mit Ihm wird
auch unsere menschliche Natur der göttlichen Herrlichkeit
teilhaftig.
Hier beginnt, was sich einst auch an uns und am ganzen Kosmos vollenden
wird:
die Rückführung der von Gott getrennten
Schöpfung !
Nachdem
Du fuer uns die Heilsordnung erfuellt
und das Irdische mit dem Himmlischen vereint hast,
bist Du aufgefahren in Herrlichkeit,
Christus, unser Gott.
Ohne uns zu verlassen, ungetrennt,
rufst Du denen, die Dich lieben zu:
Ich bin mit euch,
und niemand kann wider euch sein !
Wie
Du Selbst gewollt, wurdest Du geboren.
Und wieder erschienst Du, wie Du Selbst beschlossen,
und littest als Mensch.
Doch als Gott standest Du auf,
und zu den Himmeln in Herrlichkeit stiegest Du empor
und führtest hinauf der Menschen Natur,
und mit Herrlichkeit schmücktest Du sie
.

CHRISTI HIMMELFAHRT
Festabschluss der Osterzeit
24.
Juni
(nach Jul.Kal. 7.VII.)
Geburt
des hl. Propheten,
Vorlaeufers und Taeufers
JOHANNES
Lesung:
Röm.
13: 11 - 14: 4
EVANGELIUM:
Lk. 1: 1-25 57-68 . 76 . 80
Die
vormals Unfruchtbare
gebiert heute den Vorlaeufer Christi.
Dieser aber ist die Fuelle aller Weissagung:
Er wurde von den Propheten vorhergesagt,
er, der im Jordan
durch Handauflegung bezeugte
die Erscheinung des Wortes Gottes,
er,
der Prophet,
Verkuender und
Vorlaeufer
ist.
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St.
Andreas Bote - online
HEILIGER
und
HOHER HERRENTAG des PAS´CHA
der AUFERSTEHUNGSTAG
FEST der FESTE
ХРИСТОС
ВОСКЕСЕ
В
ИЗПЪЛНЕНИЕ НА ХОРА
ПРИ
НЕМСКАТА ГИМНАЗИЯ В СОФИЯ
CHRISTUS IST
ERSTANDEN
VON DEN TOTEN,
HAT DEN TOD
DURCH DEN TOD ZERTRETEN
UND DENEN IN DEN GRAEBERN
DAS LEBEN GESCHENKT !
ANGELOGLASNIAT(SOFIA,
BULGARIEN)
=OSTERJUBEL
der Chöre (international)=
Osterbotschaft S.Hl. des Patriarchen ALEKSIJ II
von Moskau und der ganzen Rus´
Metropolit
MICHAEL (Staikos) von Austria: Christus ist erstanden: Ostersonntag
Metropolit AUGOUSTINOS (Lambardakis) von
Deutschland: Osterpredikt 2004
Bischof HILARION von Wien und
Österreich: Osterbotschaft 2004
Bischof HILARION von Wien und
Österreich: Ostern ist immer
Metropolit
SERAFIM von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa
Philipp
Harnoncourt: Auf dem Weg
zum leeren Grab
Martin
Petzold: Zur Fülle der Freude in den Gottesdiensten der
Ostertage
Predigt unseres Vaters unter den Heiligen
JOHANNES CHRYSOSTOMUS
zum heiligen und strahlenden, herrlichen und
erlösenden Tag der Auferstehung Christi, unseres Gottes:
Wenn jemand fromm und gottliebend ist,
komme und erquicke er sich an dieser schoenen und glaenzenden Feier.
Wenn jemand ein wohlgesinnter Anhaenger ist,
gehe er froehlich ein in die Freude seines Herrn.
Wenn jemand sich beim Fasten abgemueht hat,
empfange er jetzt nach seinem Verdienst.
Wenn jemand von der ersten Stunde an gearbeitet hat,
empfange er heute seinen gerechten Lohn.
Wenn jemand nach der dritten Stunde gekommen ist,
feiere er dankend.
Wenn jemand zur sechsten Stunde angelangt ist,
so zweifle er nicht,
denn er wird nichts missen.
Wenn jemand bis in die neunte Stunde saeumte,
trete er unverzagt hinzu, ohne sich zu fuerchten.
Wenn jemand erst zur elften Stunde eingelangt ist,
fuerchte er sich nicht ob seiner Saumseligkeit.
Denn der Gebieter ist freigebig
und nimmt den Letzten auf wie den Ersten.
Er erquickt den, der um die elfte Stunde gekommen ist,
ebenso wie den, der von der ersten Tagesstunde an gearbeitet hat.
Zum spaeter Kommenden ist Er gnaedig
und freundlich zu dem Ersten.
Jenem schenkt Er
und diesen belohnt Er.
Die Werke nimmt Er an
und die Absicht lobt Er.
Die Tat ehrt Er
und der Entschluss ist Ihm willkommen.
Gehet also in die Freude unseres Herrn ein, ihr Alle.
Die Ersten und die Letzten:
empfanget den Lohn.
Die Reichen und die Armen,
freut euch miteinander.
Ausdauernde und Nachlaessige,
ehret den Tag.
Die ihr gefastet und die ihr nicht gefastet habt;
freuet euch heute.
Der Tisch ist beladen, geniesset alle.
Das Kalb ist gemaestet, niemand gehe hungrig hinaus.
Alle geniesset vom Gastmahl des Glaubens.
Alle geniesset vom Reichtum der Guete.
Niemand beklage Armut, denn erschienen ist das gemeinsame Reich.
Niemand betrauere die Uebertretungen, denn die Vergebung ist aus dem
Grabe aufgestrahlt.
Niemand fuerchte den Tod, denn des Erloesers Tod hat uns befreit.
Vernichtet hat den Tod, Der von ihm umfangen ward.
Die Beute hat dem Hades abgenommen, Der zu ihm herabkam.
Er liess Bitterkeit erfahren ihn, der gekostet hat von Seinem Fleische.
Diese vorausschauend rief Isaja aus:
"Der Hades, ´spricht er,´ war voll Bitterkeit, als
er Dir unten begegnete´."
Er war voll Bitterkeit, denn er war verhoehnt;
er ward voll Bitterkeit, denn er ward hinweggerafft;
er war voll Bitterkeit, denn er wurde gefesselt.
Er nahm den Leib und geriet an Gott.
Er nahm die Erde und traf auf den Himmel.
Er nahm, was er sah, und fiel durch das, was er nicht sah.
Tod, wo ist dein Stachel ?
Hades, wo ist dein Sieg ?
Auferstanden ist Christus und du bist gestuerzt.
Auferstanden ist Christus und gefallen sind die Daemonen.
Auferstanden ist Christus und die Engel freuen sich.
Auferstanden ist Christus und das Leben triumphiert.
Auferstanden ist Christus und kein Toter im Grabe.
Denn Christus ist von den Toten auferstanden,
der Erstling der Entschlafenen geworden.
Ihm sei die Ehre und die Macht in alle Ewigkeit.
Amin.
Pas´cha
heisst Uebergang vom Tod zum
Leben, von der Finsternis zum Licht.
Dieser Uebergang geschieht mit der Auferstehung des Herrn und Erloesers
fuer alle, die an Ihn glauben und durch die Taufe mit Ihm ein Leib
sind.
Nach dem Ruf "CHRISTUS ist AUFERSTANDEN !" des Priesters und der
Verbreitung des Auferstehungslichtes vom Altar an alle Glaeubigen
beginnt der Jubelgesang, der dann die gesamte Liturgie ueber anhaelt:
Deine Auferstehung,
Christus Erloeser,
besingen die Engel in den Himmeln;
wuerdige auch uns auf Erden,
reinen Herzens Dich zu loben.
ooo
Auferstehungstag !
Lasset uns Licht werden, Ihr Voelker !
Das Pas´cha, des Herrn Pas´cha !
Denn vom Tode zum Leben
und von der Erde zum Himmel
hat Christus, unser Gott, uns hindurchgefuehrt,
uns, die wir das Siegeslied singen:
Christus erstand von den Toten !
ooo
Lasset uns die Sinne reinigen
so werden wir Christus strahlen sehen
im unnahbaren Lichte der Auferstehung
und deutlich Ihn rufen hoeren:
"Freuet euch !",
wir, die wir das Siegeslied singen.
Christus erstand von den Toten !
ooo
Die Himmel moegen sich freuen,
die Erde jubeln
und feiern die ganze Welt,
die sichtbare und die unsichtbare,
denn Christus ist erwacht.
Ewige Freude !
Christus erstand von den Toten !
ooo
CHRISTUS IST ERSTANDEN
VON DEN TOTEN,
HAT DEN TOD
DURCH DEN TOD ZERTRETEN
UND DENEN IN DEN GRAEBERN
DAS LEBEN GESCHENKT !
ooo
Lasset uns trinken den neuen Trank,
nicht aus unfruchtbarem Felsen
durch Zeichen hervorgebracht,
sondern aus der Unverweslichkeit Quelle,
da aus dem Grabe, aus dem wir kommen,
uns Christus Leben schenkt.
Christus erstand von den Toten !
ooo
Nun ist alles mit Licht erfuellt,
Himmel und Erde und Totenwelt,
die ganze Schoepfung feiert Christi Erwachen,
in dem sie gegruendet ist.
Christus erstand von den Toten !
ooo
Gestern ward ich begraben mit Dir, Christus;
heute bin ich auferweckt mit Dir, dem Auferstandenen.
Du selbst, Erloeser, verherrliche mich mit Dir
in Deinem Reiche.
Christus erstand von den Toten !
ooo
Als die dem Morgen zuvorkommenden Gefaehrtinnen Marias
den Stein weggewaelzt fanden vom Grabe,
hoerten sie vom Engel:
"Den, der in immerwaehrendem Lichte ist,
was suchet ihr Ihn bei den Toten wie einen Menschen ?
Blicket auf die Grablinnen,
eilet, verkuendet der Welt,
dass auferstanden ist der Herr,
nachdem Er den Tod getoetet.
Denn Er ist der Sohn Gottes,
der Erloeser des Menschengeschlechtes."
ooo
Wie ein einjaehriges Lamm,
das willig den Opferkranz traegt, Christus,
ist Er fuer alle geopfert worden,
das reinigende Pas´cha;
es leuchtet aus dem Grab uns hervor,
die Sonne der Gerechtigkeit.
Christus erstand von den Toten !
ooo
Du fuhrest hinunter
in die Tiefen der Erde, Christus,
und zerbrachest die ewigen Riegel
und der Gefesselten Ketten;
und nach drei Tagen,
wie Jonas aus dem Fische,
erstandest Du aus dem Grabe.
Christus erstand von den Toten !
ooo
Mein Erloeser,
Du lebendiges und nicht im Tode verbliebenes Opfer,
als Gott hast Du Dich Selbst dem Vater dargebracht
und mit auferweckt Adam, den Urahnen aller,
Du Auferstandener aus dem Grabe !
Christus erstand von den Toten !
ooo
Des Todes Toetung,
des Hades Vernichtung,
den Anfang des neuen,
des ewigen Lebens begehen wir festlich.
Im Tanze besingen wir den Urheber in Hymnen,
der allein ist gesegnet,
der Gott der Vaeter, und hochverherrlicht.
Christus erstand von den Toten !
ooo
In Wahrheit heilig
und allgefeiert
ist diese heilbringende, lichtglaenzende Nacht.
Sie ist Vorbote des hellstrahlenden Tages der Auferstehung,
in der das urewige Licht
leiblich hervorleuchtet aus dem Grabe allen.
Christus erstand von den Toten !
ooo
O grosses, o heiligstes Pas´cha, Christus,
o Weisheit und Wort Gottes und Kraft !
gib, dass wir wahrer noch teilhaben an Dir
am abendlosen Tage Deines Reiches !
ooo
ooo
ooo
Das Freudenpas´cha,
das Pas´cha des Herrn, das Pas´cha,
das hochhehre Pas´cha
ist aufgegangen, das Pas´cha !
Umarmen wir einander in Freude !
O Pas´cha, Du Erloeser von Trauer !
Aus dem Grabe strahlt heute hervor
wie aus einem Brautgemach
Christus, der die Frauen erfuellte mit Freude,
indem Er sprach:
"Bringet Kunde den Aposteln !"
ooo
AUFERSTEHUNGSTAG !
Lasset uns Licht werden an diesem Feste,
lasset uns einander umarmen,
lasset uns "Brueder!" sagen auch denen, die uns hassen,
lasset uns alles vergeben ob der Auferstehung und rufen:
ooo
CHRISTUS IST ERSTANDEN
VON DEN TOTEN,
HAT DEN TOD
DURCH DEN TOD ZERTRETEN
UND DENEN IN DEN GRAEBERN
DAS LEBEN GESCHENKT !
Christus
ist
erstanden: Ostersonntag
aus dem Buch "Auferstehung - von erlebter orthodoxer
Spiritualität"
von
Metropolit MICHAEL (Staikos), Metropolit
von Austria, Wien
Die
Kirche jubelt. Und die Osterikone verdeutlicht das wohl tiefste aller
Glaubensgeheimnisse. In ihrer Grundform bleibt sie immer gleich: Adam
wird aus der Unterwelt geholt. Christus ergreift seine Hand, in manchen
Darstellungen auch die von Eva, er hält sie und lässt
den
– oder die – Gefallenen mit auferstehen.
Hände
halten einander. Vielleicht ruft gerade diese Ikone im Westen kein
Fremdgefühl hervor, vielleicht ist sie deshalb so beliebt,
weil
sie thematisch an Michelangelos Deckengemälde in der
Sixtinischen
Kapelle erinnert, dessen Zentrum ja die Berührung der
schöpferischen Hand Gottes mit der Hand des Menschen ist.
Oder,
weil die katholischen Christen zu Ostern dem Erstandenen dieses Lied
singen: „Der
Sieger führt die Scharen, die
lang gefangen
waren, in seines Vaters Reich empor, das Adam sich und uns
verlor...“
Der
spirituelle Gehalt dieser Ikone ist ein sehr pragmatischer, wenn auch
kein rationalistischer, wie wir ihn auf westlichen
Auferstehungs-Darstellungen finden. Westliche Bilder zeigen fast immer
diese Szene: Das Grab öffnet sich, die Soldaten erschrecken,
Christus ersteht mit einer Fahne in der Hand ... Die Orthodoxe Kirche
wurde, besonders im 19. Jahrhundert, von derlei Bildern sehr irritiert,
weil sie Versuche sind, das Unverständliche zu verstehen, das
Unerklärliche erklären zu wollen. Sobald wir aber das
Unverständliche verstehen und das Unerklärliche
erklären
können, brauchen wir kein Mysterium. Denn dieses beginnt ja
genau
dort, wo der menschliche Verstand aufhört und die Augen, die
Ohren, die Sinne der Seele und des Geistes anfangen. Ein
größeres Mysterium als die Auferstehung Christi gibt
es
nicht. Dieses Mysterium ist die Grundlage aller Geheimnisse der Kirche.
Im
Gegensatz zu den westlichen Darstellungen ist das orthodoxe
Auferstehungsbild ein erlösendes, und die Osterikone
trägt
den Namen „Das Hinabsteigen Christi in die
Unterwelt“.
„Du
stiegst bis in die tiefste Erde hinab und zerbrachst die ewigen Riegel,
die festhielten die Gequälten, Christus, und nach drei Tagen,
wie
Jonas aus dem Ungeheuer, stiegst du herauf aus dem Grab.“
Das
Fest der Feste bedeutet in der Orthodoxie praktisch die
Erfüllung
des Planes Gottes, sein Geschöpf nicht zu behandeln wie eine
Uhr,
die irgendwann aufgezogen und danach ihrem Schicksal
überlassen
bleibt, sondern die fortwährend gewartet wird. Einen
Schöpfer, der sein Geschöpf alleinzulassen gedenkt,
kennen
wir nicht, dafür aber einen, der sein Geschöpf
ununterbrochen
begleitet, ohne die von ihm geschenkte Freiheit
beeinträchtigen zu
wollen. In diesem Sinne ist der Höhepunkt aller Feiertage des
Jahres auf den Ostersonntag konzentriert, während alle
übrigen – Weihnachten, die Taufe Christi usw.
– den
Weg dorthin bilden. Den Weg zur Erlösung, zur Auferstehung.
Selbst der Karfreitag
ist eine Station dorthin. Deshalb endet auch der Passionshymnus „Heute
hängt am Holz ...“ mit dem Vers: „Wir
beten deine Passion an, zeige uns aber auch deine glorreiche
Auferstehung“,
das heißt: „Wir beten dein Kreuz an, und wir
verherrlichen
deine Auferstehung.“ Sie ist das Ziel der Ziele, jedem
erreichbar, nichts und niemanden ausschließend.
Genau
das bringt die Auferstehungsikone zum Ausdruck: Die Tore zum Hades
zerschlägt Christus, er steigt herab in den Hades, um Adam und
Eva, stellvertretend für alle Männer und Frauen (oder
nur
Adam, stellvertretend für das gesamte Menschengeschlecht)
herauszuholen zur Auferstehung. Zusammen mit allen Gerechten, mit allen
Heiligen, mit allen Menschen, die gerettet werden müssen. Mit
allen Nachkommen von Adam und Eva, ob heilig oder nicht, das ganze
Menschengeschlecht.
Es
gibt einen Brauch, der das Geschehen symbolisch innerhalb der Liturgie
zum Ausdruck bringen soll. Er entstammt dem zypriotischen Brauchtum,
ist aber auch in anderen griechischen Gegenden lebendig und wurde von
den Zyprioten auch in Wien eingeführt: Am Morgen des
Karsamstag,
beim ersten Auferstehungsgottesdienst, wird gesungen: „Erheb
dich, Gott, und richte die Erde! Denn alle Völker werden dein
Erbteil sein“
(Ps 82,8).Und während der Priester mit der Auferstehungsikone
aus
dem dunklen Altarraum tritt, während erstmals die Glocken
läuten und Lorbeerblätter als Zeichen des Sieges
gestreut
werden, fangen die Gläubigen an, mit verschiedenen
Gegenständen Lärm zu schlagen. Kinder, Alte,
Jugendliche, sie
alle klopfen auf die Stühle, schlagen metallene
Gegenstände
aneinander, hantieren mit allem, was klirrt und klappert, bis ein
unvorstellbarer Lärm die Kirche erfüllt. Gemeint ist
jener
Lärm, der entsteht, wenn Christus die Tore zum Hades
zerschlägt. (Man sieht auch auf der Ikone die beiden Tore
kreuzförmig übereinanderliegen.)
Diese
Szene, in welcher der Priester singt, die Glocken läuten und
das
Volk Lärm aller Art erzeugt, war hierorts unbekannt, hat sich
aber
so stark etabliert, daß dieser Morgengottesdienst heute zu
den
beliebtesten des Jahres gehört. Die Kirche ist voll, man hat
sich
diesen Brauch unterdessen allgemein angeeignet.
Das
beweist folgendes. Wenn man die offizielle Lehre der Kirche, die sich
selbstverständlich nicht modifizieren lässt im
Hinblick auf
die Verstehensmöglichkeiten der Gläubigen, auf eine
menschliche Art und Weise unterstützt, wenn man
zulässt,
diese Lehre auf menschliche Art und Weise auszudrücken, dann
bleibt genügend „Verstehensraum“
für die
Gläubigen.
Lärm
und Feuer, dabei entsteht oft eine Stimmung, die man nicht rational
erfassen kann. Und die Kirche lässt ihr freien Lauf. Denn die
„Stimmung“ läuft ja auf
Frömmigkeit hinaus, ohne
Frömmigkeit entstünde sie überhaupt nicht.
Wenn der
Mensch durch strenge Liturgien, durch Ikonen, durch Mysterien immer nur
gezügelt wird, dann muss er irgendwann jenen freien Raum
finden,
der nicht minder seine Religiosität zum Ausdruck bringt:
Ostern
ist ein Fest, das offen gezeigte Freude geradezu herausfordert. Deshalb
singt die Kirche:
„Tag
der Auferstehung, an dem wir erglänzen und einander in
Festfreude
umarmen. Sagen wir es, Brüder, auch denen, die uns hassen,
verzeihen wir allen der Auferstehung wegen, und lasst uns rufen: Christ
ist von den Toten erstanden, den Tod durch den Tod zertretend und denen
in den Gräbern das Leben schenkend.“
Und
der Kirchenvater, der heilige Johannes Chrysostomos (+ 14.9.407 in der
Verbannung), vermittelt die Freude der Kirche in seiner Katechetischen
Rede zum Ostersonntag, die zum festlichen Abschluss der Osterliturgie
gehört ...
Also
bezeugen Osterikone und Hymnen des Festes nicht nur die Rettung des
ganzen Menschengeschlechts. Sie unterstreichen auch den besonderen
Charakter der Gemeinschaft aller Gläubigen.
Metropolit Staikos,
Auferstehung, von erlebter orthodoxer Spiritualität, Wien
2000, S. 108 ff.
hier aus St.Andreas Bote
Osterpredigt
S.E. des Metropoliten Augoustinos
in der Ev.-Luth. Matthäus Kirche in München
im Rahmen der gemeinsamen Ostervesper aller Christen der ACK
am Ostersonntag, 11. April 2004 um 18.00 Uhr
Christos anesti - alithos anesti!
Christus ist erstanden - Er ist wahrhaftig
auferstanden!
So grüßten sich die
frühen Christen zum
Fest der Auferstehung Christi, und so grüßen sich
noch heute unsere orthodoxen Gläubigen während der
vierzig Tage zwischen Ostern und dem Fest der Himmelfahrt Christi.
Wenn ich Ihnen heute am Osterfest, das in diesem
Jahr alle Christen am
selben Tag feiern, diesen Gruß zurufe, so soll das mehr sein
als eine alte ehrwürdige Sitte, – es ist ein Ruf der
Glaubensfreude und der zuversichtlichen Hoffnung für die
Überwindung des Todes auch für uns.
Heutzutage rühmen wir uns der Tatsache,
dass wir –
mindestens in Deutschland – in einer pluralistischen
Gesellschaft mit interkulturellem Austausch leben. Gewiss ist es
erfreulich, dass die Zeiten eines kämpferischen Gegeneinander
zwischen Glaubensgemeinschaften und Religionen überwunden
scheinen und dem Bemühen um ein friedvolles Miteinander zu
weichen.
Andererseits habe ich oft die Befürchtung,
dass Unterschiede,
die nach wie vor zwischen uns bestehen, zu schnell übersehen
und oberflächlich übergangen werden. Toleranz darf ja
nicht zur Gleichmacherei führen, und Kultur hat zwar
ursprünglich etwas mit Kultus zu tun, dennoch ist eine
religiöse Wahrheit etwas anderes und mehr als Kultur und eine
interkulturelle Gemeinschaft noch längst nicht die wahre
Gemeinschaft der Gläubigen.
Und deshalb möchte ich es am heutigen
Ostersonntag noch einmal
und ausdrücklich sagen: Christus ist auferstanden von den
Toten; er hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den
Gräbern das Leben geschenkt! Das ist der Siegesruf der
Christen! Und das ist es, was den christlichen Glauben von allen
anderen Religionen ganz wesentlich unterscheidet und zu etwas
Besonderem macht, – nämlich: dass Gott in Christus
Mensch wurde, dass der Gottessohn sogar den Tod auf sich nahm, ihn
überwand und vom Tode auferstand und damit die Menschen aus
Sünde und Grab zu Gott emporzog und in die göttliche
Gemeinschaft zurückbrachte. Diese Botschaft sind wir einer
Welt schuldig, die sich nach Erlösung vom Tode und nach einem
Leben in Frieden sehnt. Ehe wir allerdings diese Botschaft der Welt
bringen können, muss sie in unserem eigenen Leben
richtunggebend sein und verwirklicht werden. Nur so werden wir zu
glaubhaften Zeugen des Auferstandenen.
Dabei kann uns das Evangelium helfen, das wir eben
gehört
haben. Es führt uns mitten in das Ostergeschehen hinein, wie
es uns im Johannesevangelium berichtet wird.
Dort bringt Maria von Magdala nach dem ersten
Erschrecken über
das leere Grab den Aposteln die Nachricht, dass der Leichnam Jesu
weggebracht worden sei. Petrus und Johannes überzeugen sich
selbst davon, dass das Grab tatsächlich leer ist. Sie
verstehen noch nicht, was das zu bedeuten hat, und kehren wieder um.
Maria aber bleibt weinend am Grabe und erlebt dort die erste
Erscheinung des auferstandenen Herrn. Er gibt ihr den Auftrag:
“Gehe hin zu meinen Brüdern und sage ihnen:
Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu
eurem Gott” (Joh 20,17).
Sollen damit die Jünger vorbereitet werden
auf die Erscheinung
des Auferstandenen in ihrem Kreis? Das mag sein. Auf jeden Fall sollen
sie sich an das erinnern – und wir mit ihnen – ,
was Jesus ihnen vor seinem Leiden sagte:
“Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt
gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater”
(Joh 16,28), und an anderer Stelle:
“…ihr werdet traurig sein, aber eure
Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden…ich will euch
wiedersehen und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll
niemand von euch nehmen” (Joh 16,20.22).
Nun ist die Stunde des Wiedersehens und der Freude
da. Der
Auferstandene tritt mit dem Friedensgruß mitten unter die
Jünger. Sie sind frei von Schrecken und Furcht. Er zeigt ihnen
seine Wunden an den Händen und in der Seite, und sie werden
froh, dass sie den Herrn sehen!
Einst hatte Jesus zum Vater gebetet:
“So wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende
ich auch sie in die Welt” (Joh 17,18). Jetzt ist
mit dem Tag der Auferstehung zugleich der Tag der Sendung gekommen. Der
Auferstandene ist der Erhöhte, der den Aposteln zur
Erfüllung ihres Auftrages den lebendigen Atem des
göttlichen Geistes einhaucht. Es findet ein geistlicher
Schöpfungsakt statt, der die Jünger zu
göttlichen Zeugen macht, damit
“der Welt die Augen geöffnet werden
über die Sünde, über die Gerechtigkeit und
das Gericht” (Joh 16,8). Für den
Evangelisten sind Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten, – sind
Auferstehung, Erhöhung und Geistverleihung untrennbar
miteinander verbunden.
In diesen Höhen des Heilsgeschehens
gipfelt die Aussage der
Evangeliumsbotschaft.
“Wer mein Wort hört und glaubt dem, der
mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das
Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen”,
sagt Jesus Christus (Joh 5,24). Das erfüllt sich im
Sendungsauftrag des Auferstandenen an die Apostel. Die Geistverleihung
wirkt eine Vollmacht zur Sündenvergebung. Und wie einst beim
Wirken Jesu ist der vertrauende Glaube an den Gottessohn Voraussetzung
für die Vergebung der Sünde. Hier setzt sich das
innerweltliche Gericht fort, das mit der Gestalt Jesu in die Welt kam.
An Jesus Christus scheiden sich die Geister und das um so mehr und
ausdrücklicher, nachdem er Sünde und Tod
überwunden hat.
Vielleicht ist es für uns ungewohnt, die
Auferstehung Jesu
Christi so eingefügt zu sehen in das gesamte Heilsgeschehen.
Und zwar in ein Heilsgeschehen, an dem bereits am Ostertag die Apostel
beteiligt werden und mitwirken sollen, damit die Welt an den ewig
lebendigen Gott glaubt.
Das Evangelium verschweigt uns nicht, dass ein
solcher Glaube nicht
selbstverständlich ist. So will sich der Apostel Thomas nur
von dem leibhaft Auferstandenen überzeugen lassen! Jesus geht
darauf ein und hat dabei auch die im Blick, die künftig durch
das Wort der Apostel an ihn glauben werden, so wie er bei seinem Vater
für diejenigen betet, die durch das Zeugnis der
Jünger zum Glauben kommen (Joh 17,20). Hier sind auch
wir bereits mit gemeint; wobei wir lernen, dass der Glaubenszweifel
keine Erscheinung nur der aufgeklärten Moderne ist, sondern
uns bereits im engsten Kreis der Apostel begegnet. Was uns heute hemmt,
an den auferstandenen Herrn zu glauben, sind ja tatsächlich
viel weniger unsere naturwissenschaftlichen Kenntnisse und das
neuzeitliche Denken als vielmehr unser Unwissen über den
Gottessohn, unser Unverständnis den Geheimnissen Gottes
gegenüber. Es ist unser träges Herz, das sich nicht
aus den eigenen begrenzten Vorstellungen lösen kann. Wir
verschließen uns den göttlichen Erfahrungen, die wir
machen dürfen und sollen, und deshalb kann sich der Zweifel
einschleichen und einen befreienden Glauben verhindern.
Damit wir aber aus unserem Zweifel nicht in
Verzweiflung fallen, sollen
wir dem Apostel Thomas folgen, der auf das Wort des Auferstandenen hin
alle Fragen und allen Kleinmut hinter sich lässt. In dem
lebendigen Jesus Christus erkennt und bekennt er seinen Herrn und Gott!
Das ist ein christliches Glaubensbekenntnis, das
nicht
überboten werden kann. Dieser vom Tode erstandene Jesus von
Nazareth offenbart sich als wahrer Gott und wird von seinem
Jünger als Gott angerufen und ausgerufen! Die Lichtspur der
Göttlichkeit Jesu Christi zieht sich durch das ganze
Johannesevangelium und findet in der Ostergeschichte einen
unvergleichlichen Höhepunkt. Das Licht der Welt, der
Gnadenbringer und Erlöser von göttlicher Art, der im
Anfang des Evangeliums Mensch wurde in dieser Welt, offenbart sich nun
seinen Aposteln als Sieger über Sünde und Tod, als
Herr und Gott.
Wir öffnen unsere Augen und Ohren so
vielen Dingen,
unzählige Ideen und Gedanken dringen tagtäglich ein
in unser Denken und Fühlen, – schließen
wir doch unser Herz vor allem dem Glauben weit auf, damit wir die
erlösende Botschaft der Auferstehungszeugen empfangen! Wenn
irgendetwas in dieser Welt Vertrauen verdient, dann doch das
Evangelium, die “Gute Nachricht” von der
Überwindung des Bösen und dem Sieg des Lebens
über den Tod.
Dann können wir selbst zu Zeugen des
auferstandenen und
erhöhten Herrn werden und dürfen mitwirken an Gottes
Heilsgeschichte zur Rettung der Welt, – so wie es im
Evangelium geschrieben steht,
“dass Christus musste leiden und auferstehen von den
Toten am dritten Tag und dass gepredigt werden muss in seinem Namen die
Buße zur Vergebung der Sünden unter allen
Völkern” ( Lk 24,46.47).
Gott schenke uns allen die wahre Osterfreude und
erhalte uns die
lebendige Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten!
Amen.
Metropolit Augoustinos von Deutschland
und Exarch von Zentraleuropa
Osterbotschaft 2004
des Bischofs von Wien und Österreich Hilarion, an die
hochwürdigen Seelsorger und die gottgeliebten
Gläubigen der
Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche von Wien und
Österreich
Im
Herrn geliebte Väter, Brüder und Schwestern! Christus
ist auferstanden!
Heute
feiert die gesamte christliche Welt die Auferstehung Christi. Heute
herrscht in jeder Kirche, in jeder Familie Freude über den
Herrn
Jesus Christus, der um unserer Erlösung willen gelitten hat
und
auferstanden ist.
An
diesem "Fest der Feste" hören wir den an uns gerichteten
Jubelruf
des heiligen Johannes Chrysostomos: "Tretet also alle ein in die Freude
eures Herrn! Ihr Reichen und ihr Armen, jubelt miteinander. Ihr
Enthaltsamen und ihr Trägen, ehrt das Fest. Ihr, die ihr
gefastet
habt und die nicht gefastet haben, freut euch heute. Der Tisch ist
reich gedeckt, genießt alle. Niemand gehe hungrig fort.
Genießt alle das Gastmahl des Glaubens. Genießt
alle den
Reichtum der Güte!"
Unter
den zum Ostergottesdienst Versammelten sind solche, die die Kirche
regelmäßig besuchen, aber auch solche, die nur an
den
großen Feiertagen kommen, und solche, die nur selten das
Gotteshaus besuchen. Es gibt unter uns Menschen, die seit ihrer
Kindheit glauben, solche, die im reifen Alter zum Glauben gekommen
sind, aber auch solche, die den Weg zu Gott gerade erst betreten haben.
Aber Gott macht keinen Unterscheid zwischen Glaubenden und
Nicht-Glaubenden: Er glaubt an jeden Menschen. Er liebt jeden von uns,
Er hört uns jedes Mal, wenn wir uns an Ihn wenden, und ist
bereit,
uns zu helfen.
Auch
die von Gott Selbst gegründete Kirche ist immer bereit, jedem
Menschen zu helfen. Wenn Sie es schwer haben, wenn Sie Leid oder Not
haben, kommen Sie in die Kirche, beten Sie zu Gott, und Er wird Sie
bestimmt erhören und Ihnen helfen. Aber vergessen Sie das
Gotteshaus auch in den Augenblicken des Glücks nicht. Die
Kirche
soll Ihr geistliches Haus werden, wo Ihre Seelen gereinigt werden und
das Leben durch die Gnade Gottes verklärt wird, die trotz
aller
menschlichen Unvollkommenheit wirkt, ungeachtet all unserer
Sünden, Unzulänglichkeiten und Schwächen.
Bringen
Sie Ihre Kinder in die Kirche, denn nach den Worten des Herrn ist
"ihrer das Himmelreich" (Mt 19, 14). Glauben Sie nicht, dass es
genügt, ein Kind zu taufen, damit es glücklich und
gesund
aufwächst; für sein geistliches Wohlergehen ist eine
ständige Teilnahme am Leben der Kirche unumgänglich.
Bringen
Sie die Kinder zur Beichte und zur Kommunion, lesen Sie ihnen das
Evangelium vor, lehren Sie sie zu beten, damit sie immer eine lebendige
Verbindung zu Gott haben. Wenn Sie Ihre Kinder im christlichen Geist
erziehen, können Sie sie vor vielen Versuchungen und
Nöten
bewahren, an denen die heutige Jugend zugrunde geht.
An
diesem Tag der Freude beglückwünsche ich von ganzem
Herzen
alle Gläubigen der Russischen Orthodoxen Kirche, die auf dem
Territorium Österreichs leben, - Russen, Ukrainer,
Weißrussen, Moldawier, Österreicher und Vertreter
anderer
Nationalitäten, aber auch die Mitglieder der georgischen
Gemeinde,
die unsere Kirchen besuchen.
Ich
beglückwünsche die Gemeindemitglieder der Kathedrale
zum
heiligen Nikolaus - dem geistlichen Zentrum unserer Diözese.
Zum
gegenwärtigen Zeitpunkt werden in unserer Kirche
weitläufige
Restaurationsarbeiten durchgeführt. Wir haben nicht wenig vor
zu
tun, sowohl bei der Restaurierung als auch auf dem Gebiet der
Entwicklung des Gemeindelebens. Liebe Gemeindemitglieder der
Kathedrale! Wenn Sie den Wunsch haben zu helfen, wenden Sie sich an den
Priester und sagen Sie es ihm: Jede Initiative, jeder Vorschlag wird
mit Dankbarkeit angenommen werden.
Herzlich
beglückwünsche ich die russisch-orthodoxen
Gläubigen in
der Steiermark. Lange Zeit haben Sie keinen ständigen Priester
gehabt, aber jetzt wurde für die Gemeinde Mariä
Schutz in
Graz ein Priester ernannt, der regelmäßig die
Gottesdienste
feiern und Ihnen bei der Errichtung und Festigung der Gemeinde helfen
wird.
Ich
wende mich mit meinem Grußwort auch an die Gläubigen
unserer
Kirche, die in Innsbruck leben, wo in diesem Jahr zum ersten Mal ein
Ostergottesdienst gefeiert wird. Ich hoffe, dass mit Gottes Hilfe auch
in Tirol regelmäßig Gottesdienste stattfinden
werden, aber
dazu bedarf es vor allem Ihrer eigenen Initiative und Ihres Wunsches
nach einem vollwertigen kirchlichen Leben.
Geliebte
Kinder unserer Heiligen Kirche! Die Gegenwart und Zukunft der
Russischen Orthodoxie liegt in unseren Händen. Seien Sie
deshalb
nicht passive Gläubige, die ihre christlichen Pflichten sofort
nach dem Gottesdienst vergessen, sondern aktive Mitglieder der
Kirchengemeinde, die ihren Beitrag in das Werk der Errichtung der
Kirche Christi einbringen. Nicht nur Sie brauchen die Kirche, sondern
die Kirche braucht auch Sie. Die Kirche existiert durch Sie, dank Ihrer
Teilnahme an ihrem Leben, dank Ihrer geistigen, moralischen und
materiellen Unterstützung. Jeder von Ihnen hat etwas, was er
mit
der Kirche teilen könnte: der eine hat materiellen Reichtum,
ein
anderer Freizeit, ein dritter Talente und Fähigkeiten, die er
zum
Nutzen der Kirche einsetzen könnte. Vergraben Sie Ihr Talent
nicht
in der Erde, setzen Sie es ein, damit es hundertfachen Nutzen bringe
und das Leben vieler Menschen in Ihrem Umkreis verändere.
Meine
Lieben! Hören wir in dieser lichten Osternacht den an uns
gerichteten Aufruf des heiligen Apostels Paulus: "Freut euch im Herrn
zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!" (Phil 4,4). Die
Freude über die Auferstehung Christi möge nie aus
Ihrem
Herzen weichen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Nahestehenden
Frieden,
Freude und Wohlergehen. Der Segen des Herrn sei mit euch allen.
Christus ist auferstanden!
Übersetzung aus dem Russischen: Erzdiakon
Viktor Schilowsky, DDr. Johann Krammer
Ostern
ist immer
Bischof
Hilarion von Wien und Österreich
Die
Kirche existiert, dem Himmel zugewandt auf der Erde, sie lebt in der
Zeit und atmet doch zugleich Ewigkeit. Ewigkeitswert liegt auch dem
kirchlichen Kalender und allen Gottesdiensten des Jahres-, Wochen- und
Tageskreises zu Grunde. Im Rahmen eines Jahres gedenkt die Kirche des
Schöpfungsplans und erlebt die gesamte Welt- und
Menschheitsgeschichte in der göttlichen Heilsabsicht zur
Rettung
der Menschheit. Im Jahreskreis der Feste läuft das Leben
Christi
vor unseren Augen ab - von seiner Geburt bis zur Kreuzigung und
Auferstehung, das Leben der Gottesmutter - von ihrer Zeugung bis zu
ihrem Entschlafen, das Leben aller durch die Kirche verherrlichten
Heiligen.
Im
Laufe einer Woche und einer Tageseinheit wird diese Geschichte wiederum
vergegenwärtigt in den Gottesdiensten. Jeder Kreis hat ein
Zentrum, an dem er sich orientiert: Mittelpunkt des Tageskreises ist
der Gottesdienst der Eucharistie, Zentrum des Wochenkreises ist der
Auferstehungstag und Zentrum des Jahreskreises das Fest der
Auferstehung Christi, Ostern.
Die
Auferstehung Christi war das bestimmende Ereignis in der Geschichte des
christlichen Glaubens. »Ist aber Christus nicht auferstanden,
so
ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube
vergeblich«, schreibt der Apostel Paulus (1. Korinther
15,14).
Wäre Christus nicht auferstanden, wäre das
Christentum
lediglich eine von vielen Morallehren und religiösen -
Weltanschauungen geworden, vergleichbar dem Buddhismus oder dem Islam.
Die
Auferstehung Christi legte den Grund der Kirche durch neues Leben und
ein neues gottmenschliches Sein, in welchem der Mensch Gott wird, weil
Gott Mensch wurde. Das Fest der Auferstehung Christi war, solange es
Kirche gibt, der Eckstein des christlichen Kalenders.
Die
kirchlichen Feste sind nicht nur einfache Erinnerungen an Ereignisse
aus weit zurückliegender Vergangenheit. Sie wollen uns
vielmehr
mit in jene geistliche Realität hineinnehmen, die hinter ihnen
steht und überzeitliche unvergängliche Bedeutung hat
für
einen jeden von uns. Jeder Christ nimmt Christus als seinen Erretter
an, der - ihm zugut - Fleisch geworden ist. Deshalb werden alle
Ereignisse im Leben Christi für einen jeden Christen zu einem
persönlichen Erlebnis und Teil geistlicher Erfahrung. Das Fest
ist
also heutige Aktualisierung eines vor langer Zeit erfolgten Geschehens
und ereignet sich immer wieder, zeitlos. Zu Weihnachten hören
wir
in der Kirche »Heute ist Christus in Bethlehem
geboren«, zu
Epiphanias (dem Fest der Taufe Christi im Jordan) - »Heute
wird
die Natur der Wasser geheiligt«, zu Ostern - »Heute
hat
Christus den Tod überwunden und ist auferstanden aus dem
Grabe.« Wenn Menschen außerhalb der Kirche sich
häufig
an die bereits ihren Händen entglittene Vergangenheit halten
oder
hoffnungsvoll auf die noch bevorstehende Zukunft zugehen, so werden sie
in der Kirche aufgerufen in einem »ständigen
Heute« zu
leben, d. h. in einer realen, »heute« erfolgenden
und
täglich sich fortsetzenden Gemeinschaft mit Gott.
Daher
durchdringt das Fest der Auferstehung Christi, obwohl es nur einmal im
Jahr begangen wird, das ganze Kirchenjahr, und österlicher
Abglanz
liegt auf dem gesamten liturgischen Kreis. Ostern oder Passah ist nicht
bloß ein Kalenderdatum. Für den Christen ist Ostern
immer,
weil er stets die Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus braucht.
Der ehrwürdige Serafim von Sarow grüßte das
ganze Jahr
hindurch seine Besucher mit den österlichen Worten
»Christus
ist auferstanden«.
Die Feier der AUFERSTEHUNG
erneuert unseren Glauben, hält ihn immer aktuell !
von Metropolit SERAFIM (Dr. Joanta) von Deutschland, Zentral- und
Nordeuropa
„ Kommt und nehmt Licht vom abendlosen Licht ! “
Der Gottesdienst der Osternacht beginnt in jeder orthodoxen Kirche mit
diesem
Ruf des Priesters.
Mitten auf dem Altar brennt eine einzige Kerze als Zeichen der
Anwesenheit des
Erlösers.
Die Dunkelheit in der Kirche symbolisiert das Grab Christi.
Die Gläubigen sind in ihr versammelt und in hoffnungsvoller
Erwartung. Sie
haben Kerzen in den Händen und sind vorbereitet sie
anzuzünden.
In dieser Dunkelheit der Erwartung entzündet der Priester als
erster seine
Kerze an der Kerze auf dem Altar und ruft die Gläubigen auf,
Christus als das
Licht ihres Glaubens zu bekennen. Dann gibt er das Licht an die
Gläubigen
weiter. Die ganze Kirche wird hell.
Die Kerzen in den Händen der Menschen erleuchten nicht nur den
Kirchenraum; sie
symbolisieren auch den Glauben der Christen an die Auferstehung, die
Überwindung
des Todes und der Dunkelheit der Welt durch himmlisches Licht.
Jeder Gläubige wird mit Leib und Seele Lichtträger.
Dieses Licht erleuchtet
nicht nur den einzelnen Menschen sondern die ganze Schöpfung,
denn alles Leben
hat Anteil an der Erlösung und Befreiung in Christus.
Die Auferstehung Jesu Christi ist ein kosmisches Ereignis und betrifft
die
ganze Schöpfung. Deshalb gehen die Gläubigen aus der
Kirche und feiern den
ersten Teil des Auferstehungsgottesdienstes ausserhalb des
Kirchenraumes unter
freiem Himmel.
Während des Glockenläutens geht man um die Kirche
herum und singt: „ Deine
Auferstehung, Christus, preisen die Engel im Himmel; mache auch uns auf
Erden
würdig, Dich zu verehren !“
Dann liest der Priester vor den Kirchentüren das Evangelium
von der
Auferstehung und verkündet mit froher Stimme das Wunder des
Lebens und der
Befreiung der Welt:
„ CHRISTUS ist AUFERSTANDEN !„
Im Enthusiasmus des Glaubens bestätigen die Christen die
Tatsache der
Auferstehung mit dem Antwortruf:
„ER ist WAHRHAFT AUFERSTANDEN !“
Dieser dialogische Verkündigungsruf:
„ CHRISTUS ist AUFERSTANDEN !„ /// „ER
ist WAHRHAFT AUFERSTANDEN !“ wiederholt
sich in der Liturgie immer wieder und wird zum ständigen Gruss
im Alltag von
Ostern bis zum Fest der Himmelfahrt des Herrn.
Von einigen Heiligen wird berichtet, dass sie vom Licht der
Auferstehung so
geprägt waren, dass sie diesen Gruss das ganze Jahr
über gebrauchten. Seraphim
von Sarov (+1813) beispielsweise begrüßte alle, die
ihn in der Wildnis
besuchten mit den Worten: „ Meine Freude, Christus ist
auferstanden !“
Auch die rumänischen Christen sangen während des
vorweihnachtlichen
Widerstandskampfes gegen die kommunistische Diktatur die
Gottesdienstrufe:
„ CHRISTUS ist AUFERSTANDEN !“
und „ GOTT mit uns !“. Sie waren nämlich
überzeugt, dass Jesus Christus, der
den Tod besiegt hat, auch ihnen helfen wird, die kommunistische
Diktatur zu
überwinden. Sie glaubten an die Erhörung ihrer
Bittgebete, dass Gott das
rumänische Volk und die ganze Welt aus der Sklaverei zu
befreien kam.
Die
Botschaft der
Auferstehung des Herrn verwirklicht sich immer neu und ist ein
geschichtswirksames Ereignis.
Die
Heilsgeheimnisse der
Menschwerdung und Auferstehung Jesu Christi sind
geschichtsmächtige
Wirklichkeiten, die im Glauben anerkannt und angenommen werden
können; auch
wenn sie menschliches Verstehen und Handeln meist
überschreiten.
Glaube und Vertrauen sind neben anderen Aspekten wichtige Teile
menschlichen
geistlichen Lebens.
Das Christentum ist keine fiktive Ideologie, sondern gründet
sich auf die Verkündigung
geschichtlicher Ereignisse:
Die Verkündigung der Menschwerdung, des Todes und der
Auferstehung Jesu.
Das Leben der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen, aber auch
das persönliche
Leben jedes Getauften gründet sich in der Wirklichkeit der
Menschwerdung und
der Auferstehung Christi und wird bestätigt durch die eigene
Lebenserfahrung
sowie jene ganzer Generationen. Jeder Mensch steht vor dem
Auferstandenen wie
Martha und Maria, Lazarus und andere.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben !
Glaubst Du das ?“
Diese
Anfrage Jesu muss
sich jeder Christusgläubige früher oder
später stellen.
Weitere Fragen Jesu an jene, die ihm nachfolgen wollen, sind:
Glaubst Du, dass ich für Dich Mensch geworden bin ?
Glaubst Du, dass mein solidarisches Leiden und Sterben Dich aus der
Hoffnungslosigkeit und Gottesferne befreien kann ?
Glaubst Du, dass Du Gottes Hilfe brauchst ?
Dass Dein Leben mehr Sinn hat, wenn es sich auf Gott hin orientiert ?
Das alles in der Welt „eitel
und ein
Haschen nach dem Wind ist“ wenn Dein Leben sich nicht auf
Glauben und
Vertrauen, auf verzeihende Barmherzigkeit und Liebe gründet ?
Auf diese Fragen wird der um seinen Glauben ringende Mensch mit den
Worten der
Bibel antworten können:
„Ich glaube, hilf o Herr meinem Unglauben !“ (Mk
9:24)


Im
Gebet steht uns Gottes
Geist in jeder Lebenssituation bei.
Im Glück und im Leiden, in der Versuchung und in der
Sünde, in der Traurigkeit
und in der Hoffnungslosigkeit und auf dem Sterbebett.
Der Gebetsruf „Christus ist auferstanden !“ kann in
der Not wie ein heilsamer
Balsam wirken und an die Botschaft der Auferstehung erinnern, die Trost
spendet:
Die Liebe des lebendigen Gottes ist
-
wie die Botschaft von der Auferstehung bezeugt -
- stärker als der Tod,
- stärker als der Hass der Menschen.
Durch den Glauben an die Auferstehung geschehen wahre Wunder des Lebens.
Mangelnder Glauben macht das Christentum tot.
Mangelnder Glauben verdunkelt unsere Vernunft und verzerrt unseren
Blick auf
die Wirklichkeiten der Welt. Anstatt die Güter der Erde zu
unserem Wohle zu
benutzen, werden wir oft zu ihren Sklaven. Fehlender Glaube
verschliesst den
Menschen vor Anderen; er kapselt sich in sich selbst ein und wird
unempfindlich
gegenüber der Not seiner Mitmenschen.
Dort aber, wo der Mensch an die österliche Botschaft eines
Leben schaffenden
Gottes glaubt, entsteht eine heilsame, lebendige Gemeinschaft.
Dort, wo Menschen die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu
annehmen, wie
die Jünger Jesu es uns in Heiligen Schriften
überliefert haben, wird die Kirche
wieder jung.
Jeder Mensch, der an die Auferstehung glaubt, wird in seiner Seele
nicht
altern, sondern jung bleiben.
Er ist immer getragen von der Kraft des Heiligen Geistes, die seine
gesamte
Menschlichkeit erfasst. Auch wenn er von Kummer und Leid nicht
verschont wird,
lässt er sich nicht entmutigen. Im Gegenteil !
Not lehrt beten, sagt das Sprichwort. Der gläubige Mensch
wird, je größer die
Not und die Versuchung sind, um so mehr beten und sich vertrauensvoll
an Gott
wenden.
Denn
in Jesus Christus ist
der Tod und alle Not überwunden.
Die Wirklichkeit der Auferstehung verleiht uns Kraft zu glauben, zu
hoffen und
zu lieben.
Der Glaube eröffnet Möglichkeiten dort, wo man ohne
Glauben vielleicht
verzweifelt.
Auf jeden Fall ermöglicht der Glaube menschliches Verzeihen
und Vergeben.
Denn Jesus Christus hat durch sein Leben, Sterben und Seine
Auferstehung uns
mit Gott versöhnt und uns Menschen ein Beispiel der
Versöhnung untereinander
gegeben.
Wir
Christen glauben an die Versöhnung zwischen den Menschen, weil
wir an die
Auferstehung des Gekreuzigten glauben.
Wir glauben an die Vorherrschaft der Liebe über den Hass, auch
wenn in der Welt
Gegenteiliges der Fall ist.
Wir glauben an die Vorherrschaft des Lebens über den Tod, der
alles menschliche
Leben sinnlos erscheinen lässt.
Wir an Christus Glaubende vertrauen der Entmutigung Jesu, der den
ängstlichen
Jüngern zuruft: „Fürchtet euch nicht
!“ und ihnen den Frieden Gottes schenkt.
Der Glaube an die Auferstehung macht, wie der Auferstandene selbst,
nicht halt
vor Mauern und verschlossenen Türen !
Ja, die ständige Wiederholung des Gebetsrufes:
„CHRISTUS ist AUFERSTANDEN !“
von der österlichen Liturgie bis zum Alltagsgruss unserer
Gläubigen in der
österlichen Zeit wirkt fort in unserem Alltagsleben.
Die macht den Glauben an die Auferstehung immer wieder -und in jeder Situation-
allgegenwärtig!
Er lässt die Menschen auf neues Leben hoffen und froh werden:
Denn CHRISTUS ist WAHRHAFT AUFERSTANDEN !
+ SERAFIM
Metropolit von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa
(Nürnberg)
der Rumänischen Orthodoxen Kirche
Auf dem Weg zum
leeren Grab
Prof. Philipp
Harnoncourt, Graz
Am
ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit wohlriechenden Salben , die
sie selbst zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab, in dem
Jesus bestattet worden war. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab
weggewälzt war. Sie gingen in das Grab hinein, aber den
Leichnam
Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Während die Frauen ratlos
dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden
Gewändern zu
ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer
aber sagten zu ihnen: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist
nicht hier. Er ist auferstanden! Erinnert euch doch an das, was er euch
gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss
den
Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag
auferstehen." Da erinnerten sie sich an seine Worte. Sie kehrten vom
Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den
anderen Jüngern. Es waren Maria Magdalena, Johanna und Maria,
die
Mutter des Jakobus; und auch die übrigen Frauen, die bei ihnen
waren, erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten das
alles für leeres Geschwätz und glauben den Frauen
nicht.
Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber
nur die Leinenbinden dort liegen.Dann ging er nach Hause - voll
Verwunderung über das, was geschehen war. (Lukas 24, 1-12)
Das
Evangelium der Osternacht, das eben vorgelesen worden ist - es ist
wiederum vom Evangelisten Lukas geschrieben, wie das vom Palmsonntag
und das vom Ostermontag -, spricht von einem Weg, wie diese beiden
anderen.
Frauen
gehen am dritten Tag nach dem Tod Jesu in aller Frühe zu
seinem
Grab, um ihm wenigstens noch jenen Dienst zu erweisen, der zwischen
seiner Abnahme vom Kreuz und seinem sehr eilig vorgenommenen
Begräbnis nicht mehr möglich war, ohne sich unrein zu
machen.
Sie
hätten am jüdischen Ostermahl nicht teilnehmen
können,
wenn sie nach Sonnenuntergang einen Leichnam berührt
hätten,
und außerdem war der folgende Tag auch noch ein Sabbat.
Jetzt
aber wollten sie den Leichnam Jesu salben. Ihre große
Zuneigung
zu ihm kommt darin zum Ausdruck, dass sie selbst die wohlriechenden
Salben bereitet hatten.
Niemand
von den Menschen, die Jesus begleitet haben, erwartet ein Wunder. Er,
auf den sie ihre Hoffnungen gesetzt haben, er, der Tote auferweckt
hatte, er war jetzt selbst tot.
Die
Repräsentanten der offiziellen Religion - die
Ältesten, die
Schriftgelehrten und die Hohenpriester - hatten seine Hinrichtung
verlangt; ein aufgewiegelter Mob hatte lautstark seine Kreuzigung
gefordert; und die Inhaber der politischen Macht - der bedeutungslose
Schattenkönig Herodes der Jüngere und der
römische
Statthalter Pontius Pilatus hatten schließlich zugestimmt.
Wie
eine riesige Seifenblase war das vielversprechende Wirken Jesu geplatzt
und vernichtet.
Die
Männer, die zu Jesus gehört hatten - seine Apostel
und die
übrigen Jünger - waren zwar anscheinend noch irgendwo
in
Jerusalem beisammen, aber ein Gang zum Grab lag ihnen fern. Zu
groß war ihre Enttäuschung, vielleicht sogar ihre
Verbitterung darüber, einige Jahre mit diesem Wunder-Rabbi
vertan
zu haben. Manche hatten schon von ihren großen Karrieren in
seinem geträumt.
Einige
machen sich schon bereit, um diesen Kreis schleunigst zu verlassen.
Wir
haben auch heute - ebenso wie schon am Palmsonntag - zu beachten, dass
die Evangelisten ihre Berichte nicht in den Tagen der geschilderten
Ereignisse niedergeschrieben haben, gleichsam als Protokoll des
Geschehens, sondern erst viel später, als sie bereits Zeugen
des
Glaubens an die Auferstehung Christi waren.
Umso
erstaunlicher ist es, in wie schlechtem Licht sie sich selbst
darstellen.
Die
Frauen kommen allerdings etwas besser weg.
Wann
immer in den Evangelien von Wegen
gesprochen wird, auf denen sich etwas ereignet, gibt es neben dem oder
hinter dem, was geschildert wird, etwas Besonderes zu beachten: einen
Prozess - das heißt wörtlich einen Vorgang - der
Glaubensbedeutung enthält. Glauben ist ja ein solcher Vorgang,
eine Bewegung in einer bestimmten Richtung, gewissermaßen ein
Sich-verlassen-auf. In jedem Vorgang bleibt etwas zurück, und
Neues wird erreicht.
Der
Weg der Frauen zum leeren Grab ist der zaghafte Beginn des Weges zum
Glauben an die Auferstehung. Aber dieses Ziel ist noch weit entfernt.
Der
Bericht lässt aber den aufmerksamen Hörer
österliche
Zeichen in manchen Bemerkungen erkennen. Die nachösterlichen
Berichterstatter haben es nicht verabsäumt,
verschlüsselte
Hinweise auf die Auferstehung in ihre Texte einzubauen.
°
Da ist einmal die Zeitangabe am Beginn des Berichtes: Am
Ersten Tag der Woche.
Der Erste Tag der Woche - nach unserer Wochentagsordnung immer der
Sonntag - ist Gedächtnis des ersten Schöpfungstags,
an dem
Gott spricht: Es werde Licht!, und an dem der
Schöpfer
scheidet zwischen Licht und Finsternis. Die Erschaffung des Lichts, das
Werk des ersten Schöpfungstages, ist vollendet im Sieg des
ewigen
Lichts über die Finsternis von Sünde und Tod.
Für die
Christen wird dieser Tag zu ihrem Urfeiertag, im Gedenken an jenen Tag,
an dem Christus von den Toten erstanden und seinen Jüngern
erschienen ist.
°
Es folgt der Hinweis auf den Stein, der vom Grab
weggewälzt war. Im österlichen Psalm 118
ist vom Stein die Rede, den die Bauleute verworfen haben,
der aber zum Eckstein geworden ist, zum Stein des
Anstoßes, zum Stein der zwei Wege scheidet, zum
großen Prüf-Stein zwischen Leben und Tod.
°
Das leere Grab weckt zunächst keinen Auferstehungs-Glauben; es
lässt - wie später zu sehen und zu hören ist
-
verschiedene Deutungen zu: vom gestohlenen Leichnam bis hin zu dem der
aus dem Scheintod erwacht und aus dem Grab geflüchtet ist, um
irgendwo im Osten ein neues Leben zu beginnen.
°
Zwei Männer in leuchtenden Gewändern
traten zu den Frauen. Es sind zwei, das heißt, sie haben eine
glaubwürdige Botschaft authentisch zu bezeugen. Und sie tragen
leuchtende Gewänder, das heißt sie sind Boten des
Himmels.
°
Noch ehe sie den Frauen ihre Botschaft kundtun, stellen sie jene
bedeutungsschwere Frage, die den unüberhörbaren
Vorwurf
mangelnden Glaubens enthält: Was sucht ihr den
Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier! Als Gefolgsleute
Jesu hätten sie doch wissen müssen, dass ihn der Tod
nicht festhalten kann.
°
Jetzt erst folgt die neue Oster-Botschaft Er ist
auferstanden! und dazu die Ergänzung, dass er ja
vorausgesagt habe, er werde gekreuzigt werden und am dritten Tag
auferstehen.
Anders
als im Bericht von Matthäus und Markus findet sich bei Lukas
keine
Aufforderung an die Frauen, den Aposteln die Auferstehung Jesu
mitzuteilen, aber sie gehen und berichten ihnen, was sie
gehört
und gesehen haben. Sie tun es beinahe ängstlich, als
wären
sie sich dessen, was sie erlebt haben, selbst nicht sicher
!
Tatsächlich
halten die Männer die Erzählung der Frauen
für haltlose Phantastereien.
!Allein
Petrus macht sich auf den Weg, um sich selbst ein Bild vom Geschehen zu
machen. Aber auch er kommt über eine große Verwunderung
über alles, was geschehen war, noch nicht hinaus !
Der
Weg zum leeren Grab, auch der Bericht vom leeren Grab und sogar der
Lokalaugenschein beim leeren Grab führen noch nicht zum
Glauben an
die Auferstehung.
Erst
der Auferstandene selbst - und nur er selbst! - bringt den Seinen die
Gewissheit, dass er auferstanden ist.
Was
für ein Trost für alle, die zweifeln - damals und
heute !
Die Fülle
der Freude in den
Gottesdiensten der Ostertage
von
Martin Petzolt
Die
byzantinische
Osternachtsfeier ist auch bei Deutschen seit vielen Jahren beliebt und
etabliert. Viele besuchen jährlich den feierlichen
Gottesdienst
der Russen, Griechen oder Serben, der in allen
größeren
Städten stattfindet oder gehen zu einer deutschsprachigen
orthodoxen Gemeinde. Der Osterjubel gipfelt in dem Hymnus
„Christos voskrese“, „Christos
anesti“,
„Christus ist auferstanden von den Toten, im Tode hat er den
Tod
zertreten, und denen in den Gräbern Leben
geschenkt“.
Zu Beginn der
Osternacht nach der Prozession um die verschlossene, noch dunkle Kirche
wird er angestimmt und in der Nacht, in der folgenden Oktav und in der
gesamten Osterzeit unzählige Male wiederholt. Desgleichen
begrüßen sich von nun ab die Gläubigen mit
dem
Gruß:
„Christus ist
auferstanden! –
Er ist wahrhaft auferstanden!“
Doch
ist das
Auferstehungsevangelium, das vor der Kirchentüre mit
brennenden
Osterkerzen in der Hand gelesen wird (Mk 16,1-8), gar nicht die erste
Verkündigung der Auferstehungsbotschaft im Gottesdienst. Schon
vor
der Osternacht wird ein Gottesdienst gefeiert, der auf der Schwelle der
Passion mit der Grablegung zum Ostermorgen steht und die Auferstehung
ankündigt. Diese Vesper des Karsamstag, mit der der Sabbat und
die
Grabesruhe enden und der neue Tag des Ostern anbricht, hat bereits ein
Auferstehungsevangelium (Mt 28,1-20), übrigens (mit
Erweiterung)
das Erste der Reihe der 11 Auferstehungsevangelien, in der das
Evangelium zu Beginn der Osternacht das Zweite ist. In diesem
Vespergottesdienst werden zum Evangelium die schwarzen
Zelebrationsgewänder gegen österlich weiße
und
vergoldete ausgetauscht. Mit dem Ruf: „Steh auf, Gott, richte
die
Erde“ (Ps 81) verstreut der Priester in der ganzen Kirche
grüne Blätter, die über Ostern liegen
bleiben. Vorher
schon wurde die alttestamentliche Prophetie der Auferstehung in 15
Lesungen vorgetragen und eventuell Kinder getauft. Auch die Hymnen zum
„Herr, ich ruf zu dir“ weisen auf die Auferstehung
und
kündigen sie an: Der Hades kann Christus nicht halten,
vielmehr
geht er durch ihn zugrunde. Denn dieser beraubt den Hades seiner Beute
und vernichtet den Tod durch seine Auferstehung. Schließlich
gehen in der anschließenden Basiliosliturgie viele
Gläubige
bereits zur Osterkommunion, zumal sie bis zu diesem Gottesdienst, der
wohl auch deshalb auf den Samstagvormittag gerückt ist, die
strengen Fasten- und Nüchternheitsgebote eingehalten haben.
Die
Fastenzeit endet mit dem Auferstehungsgottesdienst und der
Eucharistiefeier in der Osternacht.
In
Griechenland
nehmen die Gläubigen von dem Osterlicht das Feuer mit nach
Hause,
um damit die Kohlen anzuzünden, über denen die
Osterlämmer gebraten werden. Nebelartig sind die
Dörfer von
fettem Dampf eingehüllt. Auch die Russen lassen in der Nacht
die
neuen Speisen, auf die während der gesamten Fastenzeit
verzichtet
wurde, segnen, symbolisiert im Kulitsch, einem Hefekuchen mit viel Ei
und Butter, und der Paschatorte aus Quark, Butter und Ei,
geschmückt mit Auferstehungssymbolen und dem
Ostergruß. Oft,
vor allem in den Klöstern, bleibt man nach dem
Nachtgottesdienst
noch zum gemeinsamen Essen, genannt Agape oder Liebesmahl, bei dem es
nur noch Speisen und Getränke gibt, die vorher lange entbehrt
wurden: Milch, Wein, Eier, Käse, Butter und – in den
meisten
Klöstern allerdings nicht – Fleisch.
Die
Osterfeierlichkeiten, von der Vesper angefangen über die
Osternacht mit dem freudigen Osterkanon des Johannes von Damaskus bis
zum Ostermahl, haben noch einen weiteren Höhe- und
Schlusspunkt:
die Ostervesper, auch Vesper der Liebe (Esperinós tis
agápis) genannt. Zu diesem Gottesdienst werden noch einmal
die
schönsten Gewänder angelegt, alle Kerzen
angezündet, und
mancherorts eine feierliche Prozession mit der Osterikone gemacht, da
sie in der Nacht aus der Kirche zum Agapemahl geleitet wurde. Ganz
sicher ist diese Vesper der fröhlichste Gottesdienst. Er steht
nicht mehr an der Schwelle zum Auferstehungsfest, hat keine
nächtliche Prägung mehr, ist nicht mehr vom Fasten
bestimmt.
Mittlerweile hat ein fröhliches Mahl stattgefunden, und alle
sind
gewissermaßen mitten in der Osterfreude. Die Vesper
fällt
zunächst dadurch auf, dass sie (zumindest im liturgischen
Buch)
sehr kurz ist. Es kommen überhaupt keine Psalmen vor, nicht
einmal
der Vesperpsalm 103. Nach dem mehrfachen Ostertroparion mit den
Zwischenversen, mit denen die Osternacht begonnen hat, folgt gleich das
„Herr, ich ruf zu dir“ mit den Sonntagsstichiren im
Zweiten
Ton. Darauf folgt eine weitere Verkündigung der
Auferstehungsbotschaft im Evangelium (Job 20,19-25). Es ist die
Perikope von der Begegnung des auferstandenen Jesus mit seinen
Jüngern am Abend des ersten Tages der Woche, eben dem
Zeitpunkt,
der sich mit der gerade gefeierten Vesper trifft. Diese
schließt
ja auch den ersten Tag der Woche, den Ostertag ab. Jesus zeigt seine
Kreuzigungswunden, schenkt ihnen den Heiligen Geist und sendet sie aus
mit der Vollmacht der Sündenvergebung. Während die
Osternachtsliturgie mit dem Johannesprolog als Evangelium die neue
Leseordnung beginnt, hören die Gläubigen in der
Vesper somit
wieder eine Auferstehungsverkündigung. Bei den Griechen ist es
Brauch, dieses Evangelium, das ja von der Sendung der Jünger
in
die Welt handelt, in möglichst vielen Sprachen zu lesen, vor
allem
in den Klöstern und in Westeuropa, wo ja tatsächlich
Menschen
verschiedener Muttersprache gemeinsam Ostern feiern. Die Russen pflegen
diesen Brauch in der Osternachtsliturgie. Darauf folgen die
Freudenhymnen, die auch bereits in der Osternacht zur Laudes gesungen
wurden und die Liebesgemeinschaft bekräftigen, die alle
Erlösten verbindet, in der Eucharistie, im Liebesmahl und im
gemeinsamen Lobpreis. Zum Psalmvers: „Das ist der
Tag, den der Herr gemacht hat, lasst uns frohlocken und uns freuen an
ihm“ lautet die Hymnenstrophe:
„Freudenpascha,
Pascha des Herrn, Pascha. Das allverehrte Pascha ist uns aufgegangen.
Pascha, in Freude lasst uns einander umarmen. O Pascha,
Erlösung
von Trauer. Denn aus dem Grabe wie aus einem Brautgemach, ist Christus
aufgestrahlt. Die Frauen erfüllte er mit Freude, da er sprach:
Bringt Kunde den Aposteln.“
Kann
man deutlicher
die Osterfreude und die daraus entspringende Liebe charakterisieren? In
der Auferstehung gründet die Kirche, die Gemeinschaft der
Glaubenden, die immer auch eine Gemeinschaft der Liebenden sein muss.
Nach dem „Ehre dem Vater“ folgt als Schlussstrophe:
„Der
Auferstehung Tag! Strahlend prächtig lasst uns sein zum Fest
und
lasst uns einander umarmen. Lasst uns
‘Brüder’ sagen,
auch zu denen, die uns hassen. Einig lasst uns in allem sein durch die
Auferstehung. Und so lasst uns rufen: Christus ist auferstanden von den
Toten, im Tode hat er den Tod zertreten, und denen in den
Gräbern
Leben geschenkt.“
Die
Umarmung und
geschwisterliche Liebe prägt tatsächlich das
österliche
Freudenfest. Schon vor der Osterkommunion bitten die Menschen sich
gegenseitig persönlich um Vergebung. Und wenn in diesen Tagen
so
oft der Ostergruß gewechselt wird, und zwar nicht nur in der
Kirche, sondern auch auf der Straße, im Geschäft,
bei der
Arbeit oder am Telephon, und wenn dazu auch noch der Osterkuss
getauscht wird, dann wird etwas von der Erlöstheit der
Christen
sichtbar. Friedrich Nietzsche, der kritisierte, die Christen
würden nicht erlöst wirken, hat wohl keine Vesper der
Liebe
und kein orthodoxes Ostern erlebt. Nach den Gesängen oder auch
schon währenddessen kommen die Gläubigen zum Handkuss
und
Ostergruß nach vorne zum Patriarchen, Bischof, Abt oder
Pfarrer
und erhalten wie in der Osternacht noch einmal ein rotes Osterei. Aber
die Osterfreude ist so groß und tief, dass sie hiermit nicht
endet, sondern eine ganze Oktav in der Feier der Liturgie ihren
Ausdruck findet. An jedem Tag wird der Osterkanon des Johannes
wiederholt, die Osterstichiren der Laudes und Vesper bleiben dieselben,
die Kleinen Stunden beinhalten nur Osterhymnen und die Gebete zur
Stunde, die Blätter der Vesper vor der Osternacht bedecken den
Boden der Kirche. Schließlich bleiben die Türen der
Ikonostase geöffnet. Denn der Altar symbolisiert auch das
Grab,
wie dies an jedem Sonntagmorgen deutlich wird, wenn der Priester das
Auferstehungsevangelium seitlich am Altar wie der Engel im Grab
verkündet. Dieses ist leer, denn:
„Christus
ist auferstanden! -
Er ist wahrhaft auferstanden !“
aus:
Der
Christliche Osten, Jahrgang XLVII,1992/2, S. 83ff.
hier aus St.Andreas
Bote

Sur
l’Internet, plusieurs
sites donnent des recettes de différents pays de
plats préparés
durant la période pascale.
Voici une sélection:
Pour commencer, voir
cette page qui donne quelques explications sur les
desserts et pâtisseries pascales. De nombreuses recettes, de
différents pays d’Europe, sont proposées ici.
C’est aussi le cas de cette autre page spécialisée dans les
desserts ou encore de ces
deux pages
surtout
consacrées aux desserts en chocolat. On trouve aussi des
recettes de la paskha (terme orthographié de
différentes manières) : deux
sur ce site, une ici parmi d’autres recettes russes,
ou encore ici.
On trouve également des recettes
grecques,
comme celle du tsoureki, des biscuits de Pâques
(Koulourakia
lambriatika).
Enfin, parmi d’autres, une recette
pascale occidentale, vendéenne plus
précisément :
l’alise pacaude (ou ici
),
aussi
appelée galette pâquaude ou pain de
Pâques.
FESTE UND SONNTAGE
im
GLANZ
der
OSTERFREUDE
und der
SEHNSUCHT nach der
VOLLENDUNG
im
HEILIGEN
GEIST

zum
Freitag der lichten Woche nach Ostern
Die Feier der Lebensspendenden
Quelle
der Gottesmutter 29.4. 2022
zum Thomassonntag:
Der Hl. Apostel Thomas und die
Wahrheit (von Erzbischof Stylianos von Australien)
zum Sonntag der myrhontragenden Frauen:
"Als Erstes begegnet der
Auferstandene
den Frauen" (Predigt des Hl. JOHANNES Goldmund)
"Gedanken
zu den Heiligen
Frauen in den Tagen nach Ostern (Eva Catafygiotu Topping)"
2.
Sonntag nach der Auferstehung - Thomassonntag
1.5. 2022
3.
Sonntag nach der Auferstehung - von den Myrrhonträgerinnen
8.5. 2022
4.
Sonntag nach der Auferstehung - vom Gelähmten am Teich von
Bethesda
15.5. 2022
5.
Sonntag nach der Auferstehung - von der Samariterin
22.5. 2022
6.
Sonntag nach der Auferstehung - vom erleuchteten Blinden
29.5. 2022
HIMMELFAHRT
unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus
2.6.
2022
7. Sonntag nach der
Auferstehung
5.6. 2022
05.06.2022
7. Sonntag nach Ostern
Gedächtnis
der 318 Hl. Väter des
1. + 2. Ökumenischen Konzils
in Nicäa (325
+ 381)
Dieser Sonntag gedenkt der Bischöfe, die am Konzil von
Nicäa
teilgenommenen haben, dem ersten der sieben Ökum. Konzile.
Die Konzile, unabhängig von jedem einzelnen betrachtet, haben
für die Kirche große Bedeutung. Aber das Konzil von
Nicäa nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der
christlichen Lehre ein: denn es hat, indem es die Göttlichkeit
Christi bekräftigt hat, in gewisser Weise die Grundlage
für
alle späteren Definitionen gelegt.
Das
Gedenken der Väter von Nicäa an diesem Sonntag
bedeutet
nicht, dass die Kirche die persönliche Heiligkeit eines jeden
der
Bischöfe, die daran teilgenommen haben, erklärt oder
ehrt.
Die Kirche erweist heute vielmehr dem kollektiven Zeugnis die Ehre,
dass die Versammlung von Nicäa für die christliche
Welt
abgelegt hat.
Dieser Sonntag gehört schon in den
Vorstellungsbereich von Pfingsten.
Denn die EINE Kirche glaubt, dass das Konzil von Nicäa wie die
anderen Ökum. Konzile und wie die Versammlung der Apostel
selbst
in Jerusalem unter der Inspiration des Heiligen Geistes gelehrt hat.
(entnommen dem Buch: „Das Jahr der Gnade des Herrn“
von
einem Mönch der Ostkirche).
Die
Feier der Lebensspendenden Quelle der Gottesmutter
zum
Freitag nach Ostern
*Quellenhinweis*
Während
der ganzen Lichten Woche wird in allen Gottesdiensten der Kirche nur
die Freude von der Auferstehung des Heilands verkündet.
Anlässlich aller Gottesdienste, sogar der
Begräbnisse, wenn
sie in dieser Woche stattfinden, verharren wir in der
Auferstehungsfreude. Trotzdem hat die Kirche am Freitag der Lichten
Woche noch eine freudebereitende Botschaft für uns. Sie stellt
uns
nämlich die Gottesmutter dar, welche der Anfang unserer
Erlösung ist. Der Platz dieses Festes ist ein Beweis
für die
Ehre, welche die Kirche der Gottesmutter bringt. Diese Feier ist ein
Zeugnis für uns, dass die Kirche dort, wo sie den
auferstandenen
Christus verkündet, auch die verkündet, aus welcher
er
Fleisch annahm, diejenige, die der Anfang seines
Erlösungswerkes
war.
Die
Mutter Gottes wird in dieser Feier als Quelle der seelischen und
leiblichen Heilung vorgestellt, als zu uns dauernd fließende
Gabenquelle, als Wunderquelle, über deren Genuss wir uns
freuen.
Dieser Vergleich hat seinen Ursprung an einer wirklichen Quelle, durch
welche die Gottesmutter viele Heilungen bewirkt hatte und wo der Kaiser
Leon der Große eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter erbauen
ließ. Die Kirche ist nachher von Justinian, Basilius dem
Mazedonier und seinem Sohn, Leon dem Philosophen, erneuert worden. Die
Feier ist als Gedenktag der Erneuerung dieser Kirche entstanden und
wird bis heute gefeiert. Im Verlauf der Zeit aber wandelte sich die
Feier der Kirchenerneuerung immer mehr in ein Fest der Gottesmutter um,
welche die Quelle aller durch Wasser geschehenen Heilungen ist.
Was
versteht man unter der „lebensspendenden Quelle der
Gottesmutter“ ?
Angefangen
am Ostersonntag, hört man in der Kirche eine Woche lang nur
ihren
Aufruf, uns zu freuen über die aus dem Grabe Christi, dem
Quell
der Unverderblichkeit zu uns strömenden Gaben:
„Wohlan,
neuen Trank lasst uns trinken, nicht Wundertrank aus dürrem
Felsen, nein, der aus dem Grabe Christi strömenden
Unvergänglichkeit Born, in welchem wir Kraft
erlangen.“
So,
wie wir Christus Quell des Lebens, des lebendigen Wassers, der
Unvergänglichkeit und der Unsterblichkeit nennen, so nennen
wir
auch die Gottesmutter:
„Quelle,
aus welcher alles Gute strömt und uns allen die Huld
fließt“ „himmlisches Manna und
göttliche Quelle
des Paradieses“ , Quelle voller „Wunder, die bereit
zu fließen sind“.
Am
Freitag der Lichten Woche ruft uns die Kirche, um auch aus dieser
Quelle, aus diesem Gnadenwasser zu trinken, um aus dem
überfluss
von Huld und Barmherzigkeit zu kosten, welcher aus der immer
sprudelnden Quelle der Gottesmutter zu uns kommt:
„Ihr
Kranken, schöpft das Heilungswasser, weil die Allreine aus der
göttlichen Quelle den wahren Genuss ausgießt und den
Wonnestrom herausfließen lässt. Deswegen trinken wir
gläubig aus dem im überfluss vollen
Brunnen.“
Wenn
wir die beiden Quellen und das von ihr herausfließende Wasser
näher betrachten, bemerken wir, dass es sich um dasselbe
erlösende und heilende Wasser handelt, welches aus einem
einzigen
Quell, Gott, hervorfließt, was die Festgottesdienste klar
hervorheben:
„Freue
dich, Maria, du, die edelste des Menschengeschlechtes, Allreine. Freue
dich, weil der Schöpfer des Alls wie ein Tropfen auf dich
herabkam
und dich als unsterbliche Quelle zeigte, du göttliche Braut."
„Als
erhellte und geheiligte Lade des Gebieters des Alls
kenne
ich dich, Jungfrau und Quelle der Unvergänglichkeit, welche
das
Wasser, Christus, hervorquellen lässt, aus dem wir trinken."
Der
Ursprung des Wassers der Unsterblichkeit ist Gott. Er ist auf die
Gottesmutter wie ein Tropfen herabgekommen und hat sie zu einer Quelle
gemacht, die unseren Durst stillt. Das Menschsein der Gottesmutter
wurde von der Gottheit des Wortes geheiligt, durch dessen Wohnungnehmen
in ihr, und darum ist sie voll von Gnade, deshalb lässt sie
auch
uns das Wasser der erhaltenen Gnade, das Wasser der Erlösung,
hervorquellen.
Die
Gaben oder die Wirkung der Quelle
Die erste und
größte der Menschheit geschenkte Gabe
der
Mutter Gottes war ihr Sohn. Durch ihre Reinheit und
Verfügbarkeit
ermöglichte die Gottesmutter die Menschwerdung Christi als
völlige Initiative Gottes. Dank ihrer Reinheit und
Verfügbarkeit und ihrem erhaltenen und nachher der Welt
weitergegebenem Geschenk wurde die Mutter Gottes zu einer reichlichen
Gabenquelle für die ganze Menschheit. In den
Gottesdiensttexten
dieses Festes wird sie mit einem fruchtbaren Feld verglichen, das dank
des göttlichen Regens reichliche Früchte
trägt:
„Wunderbare
und erstaunliche Werke vollbrachte der Gebieter der Himmel in dir,
Allreine. Von oben her tropfte er wahrhaft wie ein Regen in deinen
Schoß, göttliche Braut, und machte dich zu einer
Quelle, aus
welcher alles Gute herausfließt und die allen, die
Stärkung
des Leibes und Gesundheit der Seele brauchen, durch das Wasser der
Gnade in Form von vielen Wundern deine Huld
ausgießt.“
Christus
bediente sich seiner Mutter wie eines ehrwürdigen
Gefäßes, um über uns seine Wohltaten
auszugießen.
Sie ist die Hoffnung der Sterblichen auf Gott, das feste Fundament des
Glaubens, der Turm der Jungfräulichkeit und die Pforte des
Heils.
Durch sie wurde das Paradies geöffnet, sie beseitigte den
Makel
der Sünde, durch sie siegen die Christen und verfallen die
Feinde.
Die Gottesmutter heilt unsere Seelen. Von ihr aus, wie von einer
dauernd fließenden Quelle, werden die Wohltaten ausgegossen,
welche wie das frische Brunnenwasser die Gläubigen laben.
„Heilbäche
lässt du aus deiner Quelle herausfließen denen, die
gläubig zu dir eilen, göttliche Braut. Umsonst gibst
du den
Kranken reichliche Heilungen. Den zu dir kommenden Blinden schenkst du
klares Sehen, die Humpelnden machst du aufrecht und die
Gelähmten
stark. Den Toten hast du auferstehen lassen und das Leiden vieler
Wassersüchtiger und Kranken geheilt.“
„Wer
wird deine Kraft beschreiben können, du Quelle, die du voll
von
Wundern viele und übernatürliche Taten in deinen
Heilungen
vollbringst? Welch große Gaben, die du allen verschenkst!
Denn
nicht nur die schweren Krankheiten der zu dir Kommenden hast du
liebevoll verjagt, sondern du nimmst auch die seelischen Leidenschaften
hinweg, Allreine, und dabei offenbarst du dein großes
Erbarmen.“
In
seiner Allwissenheit wusste Gott, dass wir mutiger zu jemandem, der uns
ähnlich ist, kommen können, um so mehr zu einer
liebenden
Mutter. Deswegen schenkte „der Spender der
Güter“ der
ewig Seligen eine Menge seiner Gaben, die sie uns unseren
Bedürfnissen entsprechend weiterschenkt.
„Alle
Gläubigen heilst du: Die Fürsten, die Leute aus dem
Volk, die
Armen, die Führer, diejenigen, die unter Not leiden oder
überfluss haben, allen lässt du, Quelle, das Wasser
wie ein
einziges Heilmittel zufließen.“
Für
uns ist die Gottesmutter immer eine Stütze, eine nicht
täuschende Hoffnung, zu der wir eilen, sooft wir in
Bedrängnis sind, und bei der wir jedes mal Hilfe finden und
uns
dadurch freuen.
„Du
erfreust übernatürlich, Jungfrau, die
Gläubigen, wenn du
aus dem ewigen Quell ihnen die Gnade herausfließen
lässt und
ihnen dabei Kraft über die Feinde, ständigen Sieg,
Gesundheit, Frieden und Erfüllung aller Bitten
gibst.“
Wir,
angesichts der lebensspendenden Quelle
Die
Orthodoxe Kirche glaubt an die Vermittlung der Gottesmutter und verehrt
sie als Hochgeehrte und Allheilige.
Die Verehrung der Gottesmutter
ist auf ihr Mitwirken an der Menschwerdung Christi, sowie auch auf ihre
Vermittlung und ihre Hilfe als von ihrem Sohn untrennbare Mutter der
Kirche begründet.
Am Freitag der Lichten Woche, wenn wir der
lebensspendenden Quelle der Gottesmutter gedenken, haben wir die
Gelegenheit, uns in der Anwesenheit derer zu fühlen, vor der
die
ganze Schöpfung sich freut und staunt.
Wir stehen auch vor der
Gottesmutter und bewundern ihre Größe und die vielen
Gnadentaten, derentwegen wir uns freuen.
„Wer
wird deine Kraft beschreiben können, du Quelle, die du voll
von
Wundern viele und übernatürliche Taten in deinen
Heilungen
vollbringst? Welch große Gaben, die du allen schenkst! Denn
nicht
nur die schweren Krankheiten hast du liebevoll verjagt, sondern du
wäschst auch die seelischen Leidenschaften, Allreine, und
dabei
offenbarst du dein großes Erbarmen.“
Wir
bleiben nicht nur beim Staunen angesichts der Gottesmutter, sondern
ihrer Wundertaten eingedenk, preisen wir sie selig und bringen ihr
Lobgesang:
„Freue
dich, du Quelle, die du das Leben trägst und den Meeren gleich
über alle Welt Wunder ausgießt;
du Wolke, die reicher an Gaben als die Ströme des Nils ist;
der zweite Schiloach, welcher das Wasser wie aus einem Stein
herausfließen lässt und die reinigende Wirkung des
Jordans
hat;
erlösendes Manna, welches den Reichtum im überfluss
hat, für diejenigen, die es suchen;
Mutter Christi, Jungfrau,
welche du der Welt großes Erbarmen darreichst.“
Der Fest-Ikos ist eine
wunderschöne Lobhymne zur Mutter Gottes:
Allreine Gottesgebärerin, die du
unaussprechlich das
ewige Wort des Vaters geboren hast,
öffne meinen Mund, Hochgeehrte,
mach mich zu einem deiner dich Lobenden,
damit ich dich preise und deiner Quelle so singe:
Freue dich, du Quelle der unaufhörlichen Freude;
freue dich, du Ausgießung der unaussprechlichen
Schönheit.
Freue dich, Erlösung von allerlei Krankheiten;
freue dich, überwindung verschiedener Leidenschaften.
Freue dich, allreiner Strom, welcher die Gläubigen heilt,
freue dich, vorzügliches Wasser für die Kranken auf
vielerlei Weise.
Freue dich, Wasser der Weisheit, welches die Unwissenheit vertreibt;
freue dich, des Herzens Wein gemischt aus Lilienparfüm.
Freue dich, des Manna spendender Lebensbecher;
freue dich, reinigendes Bad und Nektar aus der göttlichen
Quelle.
Freue dich, die du überwindungsmöglichkeit der
Schwachheit offenbarst;
freue dich, du, die du die Flamme der Leidenschaften
auslöschst.
Freue dich, erlösungsbringendes Wasser!
“
Es ist ein Ruf, der aus der
Fülle unserer Freude
entspringt,
eine Huldigung, die wir unserer göttlichen Mutter bringen. Es
ist
unser Lob, das wir unserer Mutter, die wir mit unseren geistlichen
Augen sehen, bringen. Gleichzeitig bitten wir sie, dass ihre
lebengebende Quelle auch über uns fließt, damit sie
uns im
Gebet Beistand sei und uns vor Leidenschaften bewahre:
„Lass mir jetzt,
Jungfrau, du Quelle, Gottesgebärerin,
ein Wort der Gnade herausquellen,
damit ich deine Quelle lobe,
die den Gläubigen Leben und Gnade aufgehen lässt,
weil du das hypostatische Wort hervorgehen ließest.“
„Immer tötet mich der Feind mit den Antrieben der
Genüsse,
Gebieterin. Du, Quelle, Gottesgebärerin,
übersehe mich nicht,
eile mir zu Hilfe
und befreie mich von seinen Fallen,
damit ich dich lobe, ewig Gebenedeite.
“
Die
Anwesenheit der Jungfrau bringt viel Menschlichkeit ins Leben des
Christentums.
Durch sie wird der Himmel erhellt, er wird sensibler,
weil sich dort eine Mutter befindet, die neben Gott ist,
welche dank Seiner Gutwilligkeit einerseits auf ihn
Mutterautorität hat,
wenn
sie für uns bittet,
und andererseits
Mutterzärtlichkeit
angesichts unserer Schwierigkeiten !
Vater
Serafim Pâtrunjel, Die Orthodoxe Spiritualität der
Osterzeit, Kommentar zum Pentekostarion, Würzburg 1998, S.
130-134
hier
aus St. Andreas Bote
Der
Hl. Apostel Thomas und die Wahrheit
von Erzbischof Stylianos von
Australien
*Quellenhinweis*
Wenn
Ostern der Höhepunkt des ganzen Kirchenjahres ist, dann ist
der
Sonntag nach Ostern, den die Kirche „Antipascha“
oder
„Sonntag der Erneuerung“ nennt, eine
„Erneuerung der
Auferstehung. Er kann mit Recht sowohl der erste als auch der achte Tag
genannt werden. Der achte Tag, weil er acht Tage nach Ostern gefeiert
wird, und der erste, weil er Anfang der anderen ist. Der achte, weil er
als Vorbild des abendlosen Tages der künftigen Welt betrachtet
wird, des Tages welcher der erste und einzige sein wird, weil keine
Nacht ihn mehr zertrennen wird“ (Synaxarion zum
Thomas-Sonntag).
Deshalb sollte er auch als wichtiger als die anderen Sonntage gesehen
werden.
Es
ist nur folgerichtig, dass an diesem hervorragenden und
großen
Tag die Kirche das Gedächtnis für einen Heiligen
angesetzt
hat, der auch über den entsprechenden geistigen Glanz
verfügt. Daher feiern wir an diesem Sonntag das
Gedächtnis
des Hl. Apostels Thomas und deshalb ist dieser Sonntag auch als
„Thomas-Sonntag“ bekannt. Allerdings scheint dieser
Apostel
im Volksglauben der verrufenste Jünger Jesu zu sein. Unglauben
war
als Beschuldigung sogar bei den Wüstenvätern mehr als
jede
andere Sünde gefürchtet. Der Hl. Petrus, der in einem
Augenblick menschlicher Schwäche Christus verleugnete, wurde
aber
nicht als Ungläubiger oder Verräter bezeichnet, im
Gegenteil.
Aber der Hl. Thomas wurde, ohne wirklich ohne Glauben gewesen zu sein,
der „ungläubige Thomas“ genannt und wurde
für
alle Zeit das Symbol für Unglauben und Zweifel par excellence.
Klar ist aber doch, dass eine solche Charakterisierung mit einem
Apostel und Heiligen unvereinbar ist. Was stimmt also? Irgendetwas muss
in der Erzählung fehlen oder nicht beachtet sein, dass wir die
geschilderten Ereignisse nicht in der richtigen Konsequenz sehen
können.
Um
den richtigen Blickwinkel zu finden und den Widerspruch zu verstehen,
müssen wir etwas sorgfältiger untersuchen, was denn
genau das
Verhalten des Hl. Thomas gegenüber dem Auferstandenen war und
wie
Christus Selbst dieses Benehmen gesehen hat. Dazu benutzen wir den Text
des Evangeliums (Joh
20,19-29).
Wir
erinnern uns, dass die Jünger sich versammelt und „aus
Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten“.
Da kam Jesus und trat in ihre Mitte. Bevor er ihnen „seine
Hände und seine Seite“ zeigte, damit sie
erkannten, dass es wirklich Er war, der gekreuzigt worden war und nicht
irgendein Geist, sagte er zu ihnen „Friede sei mit
euch!“
In diesen beiden Worten (εἰρήνη
ὑμῖν) liegt
der Schlüssel für die Lösung des
geschilderten Problems.
Friede war die unerlässliche Voraussetzung und die einzige
Macht,
die die Panik und Verwirrung, hervorgerufen durch das Miterleben der
Passion, beseitigen konnte. Nur der Friede würde es den
Jüngern ermöglichen das Mysterium der Auferstehung
ohne allen
Zweifel zu akzeptieren. Deshalb überträgt Christus
Seinen
Frieden auf die Jünger, bevor er Seine Hände und
Seine Seite
als Beweis zeigt. Dann war es nur natürlich, dass „sich
die Jünger freuten, dass sie den Hern sahen.“
Aber,
Thomas war bei diesem ersten Treffen nicht dabei. Als er die anderen
Jünger sagen hörte „wir haben den
Herrn gesehen“,
konnte er weder Furcht noch Verwirrung aus seiner Seele verbannen. Mehr
noch, da er mit sich selbst wie auch mit seinem Meister ehrlich sein
und nicht nur ein Lippenbekenntnis ablegen wollte, machte er die
direkte Erfahrung mit dem Auferstandenen zur Bedingung für
seinen
Glauben. Als „acht Tage darauf“
die Jünger wieder versammelt waren, war „Thomas
dabei“ und Jesus erschien in ihrer Mitte und
wiederholte die Worte und Gesten Seines ersten Kommens. Er beginnt
wieder mit den Worten „Friede sei mit
euch!“, damit auch das verhärtete Herz des
Thomas befreit werde. Und gleich danach sagt er zu ihm „Streck
deine Finger aus – hier sind meine Hände! Streck
deine Hand
aus und leg sie in meine Seite, und werde nicht ungläubig,
sondern
gläubig!“
Nun
müssen wir uns eine Reihe wichtiger Einzelheiten ansehen:
Obwohl
der Hl. Thomas aufgefordert wird, Christus zu berühren, wagt
er es
nicht. Vielleicht wäre es richtig zu sagen, dass es nicht
länger nötig war. Er hat seinen Frieden erhalten und
kann nun
frei von Furcht sehen und glauben.
Als
ihn Christus auffordert ihn zu berühren sagt Er zum Hl. Thomas
nicht „sei nicht ungläubig“ sondern
„werde nicht
ungläubig“ (μὴ
γίνου
ἄπιστος),
d.h. dass Er ihn nur vor einem möglichen und nicht vor einem
existierenden Unglauben bewahrt.
Christus beschließt das Gespräch mit der bewegenden
Aussage „weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“.
Wir sehen hier, dass Er Thomas weder beschuldigt noch rügt nur
nach Seinem Anblick zu glauben. Auch die anderen Jünger hatten
sich erst gefreut, als sie, wie schon erwähnt, den Herrn
gesehen
hatten. Jedenfalls wollte der Herr Seine Jünger daran
erinnern,
dass der Mensch von Gott eine Fülle anderer
Fähigkeiten und
Gefühle erhalten hat, nicht nur die Augen! Wenn schon die
Alten
wussten welch trügerische und unzuverlässige Zeugen
„die Augen und Ohren“ für die Sterblichen
sind, dann
hatte der Gott-Mensch um so mehr das Recht an die Priorität
dieser
tieferen Wurzeln zu erinnern, die der Mensch hat um die Wahrheit zu
erkennen. Deshalb hält er die, die diesen tieferen Wurzeln
vertrauen für selig, ohne in irgendeiner Weise diejenigen zu
verurteilen, die ihre fünf Sinne gebrauchen, die ja auch von
Gott
gegeben sind.
Es
ist typisch, dass der Hl. Thomas nicht einfach zufrieden war, sich wie
die anderen Jünger zu freuen, als er den Auferstandenen sah.
Sein
Gefühlsansturm und seine Lauterkeit veranlassten in ihm das
Verlangen, mit den Fingern die offenen Wunden Christi zu
berühren,
um Ihm dadurch wieder irgendwie körperlich nahe zu sein. Und
seine
überschwängliche Natur veranlasste ihn zu dem
unvergleichlichen Bekenntnis „Mein Herr und mein
Gott!“.
Ein Bekenntnis, das kein anderer Augenzeuge der Auferstehung machen
konnte, nicht einmal die zärtlichen und ausdrucksvollen
Frauen,
die als Erste den Herrn sahen.
Wir
müssen auch sehen, dass dieses Bekenntnis des Hl. Thomas nicht
nur
eine allgemeine und leichtfertige Anerkennung der Göttlichkeit
Christi war, sondern die persönliche Bekräftigung und
die
bedingungslose Hingabe der ganzen Existenz des Jüngers an
seinen
Meister, der den Tod besiegt hatte. Diese völlige Hingabe an
die
Fülle der göttlichen Macht wird durch das Wort
„mein“ in Bezug auf den Auferstandenen
ausgedrückt.
Nach
all dem wird klar, dass der Hl. Thomas (der während der drei
Jahre
des öffentlichen Wirkens des Gott-Menschen keineswegs
aufgefallen
war wie andere Jünger, wie Petrus, Jakobus und Johannes) nun
wegen
der Auferstehung Christi und seinem Verhältnis dazu in den
Augen
aller Gläubigen und der Geschichte als etwas Besonders gesehen
wird. Diese Besonderheit ist aber nicht negativ, wie man aus einer
oberflächlichen Wertung der Ereignisse schließen
könnte, sondern positiv. Er fällt auf und ist nicht
mehr
völlig gleich mit den anderen Jüngern (denn er
brauchte auch
nicht mehr als die anderen um zu glauben), er fällt dadurch
auf,
dass er mit seinem leidenschaftlichen und einzigartigen Bekenntnis
sozusagen „das höchste Gebot“ für
das Mysterium
der Auferstehung abgegeben hat. Die Kirche ehrt ihn daher rechtens als
Apostel und Heiligen und hat richtigerweise die Feier seines
Gedächtnisses auf einen so hervorragenden Sonntag im Jahr
gelegt.
Nun
bleibt uns nur noch die Beantwortung der letzten Frage. Wenn man alle
diese positiven Argumente betrachtet, warum hat der Volksglaube dann
einen Apostel dieser Bedeutung und trotz seines leidenschaftlichen
Bekenntnisses den „ungläubigen Thomas“
genannt? Zuerst
muss man festhalten, dass die Volksfrömmigkeit (die spontan
und
anspruchslos die tiefere gemeinsame Erinnerung und das Bewusstsein des
einen Volkes Gottes ausdrückt) keinem solch schreienden Irrtum
und
keiner solchen Ungerechtigkeit unterliegen könnte. Wir
müssen
vielmehr annehmen, dass der unverbrüchliche Glaube und die
Hingabe
der Volksfrömmigkeit an die Person des Gott-Menschen nicht
einmal
die Spur eines Vorbehalts, und sei es nur für einen
Augenblick, in
allem was die Göttlichkeit und Einzigartigkeit des Lebens des
Gott-Menschen betrifft (sowohl in seiner Gesamtheit wie in den
einzelnen Begebenheiten) ertragen könnte. Das allein ist der
Grund, warum die Volksfrömmigkeit ihr Feingefühl mit
diesem
„ungläubig“ ausdrückt, was
keineswegs verhindert,
dem Hl. Apostel Thomas durch alle Zeitalter hindurch die ihm
gemäße Ehre der Verehrung der Kirche zu erweisen.
Voice
of Orthodoxy, vol. 11/5, The Official Publication of the Greek Orthodox
Archdiocese of Australia, May 1990; übers. G. Wolf.
hier aus St.
Andreas Bote
Die
Begegnung der Frauen
mit
dem Auferstandenen
Eine Predigt des Hl. Johannes
Chrysostomos
*Quellenhinweis*
Nach der Auferstehung
erschien der Engel. Weshalb
kam er und schob den Stein fort?
Wegen der Frauen;
sie sahen ihn ja am Grab sitzen.
Damit sie glaubten, dass der Herr erstanden ist, sollten sie sehen,
dass das Grab ohne Leichnam war. Deshalb hatte der Engel den Stein
weggewälzt, deshalb war auch das Erdbeben entstanden, damit
sie
sich aufrafften und munter werden sollten. Sie waren ja aufgebrochen,
den Leichnam zu salben; und das geschah in der Nacht, so dass einige
vielleicht noch schlaftrunken waren.
Weshalb, aus welchem Grund sprach der Engel: »Fürchtet
euch nicht!« ?
Er wollte ihnen zunächst die Furcht
nehmen und dann die
Auferstehung verkündigen. ...
Ihr habt keinen Grund zur Furcht, sagte er, - wohl aber jene,
die den Herrn gekreuzigt haben.
Als er ihnen nun die Furcht genommen
hatte durch seine Worte wie auch durch sein Aussehen – er
erschien ja in leuchtender Gestalt, da er eine solche Freudenbotschaft
zu überbringen hatte – , fuhr er fort:
»Ich weiß, ihr sucht Jesus,
den
Gekreuzigten.«
Der Engel scheute sich nicht, den
Gekreuzigten zu
erwähnen;
denn er ist ja der Ursprung des Heils.
»Er ist auferstanden.«
Woraus ist das ersichtlich? »Wie
Er
gesagt hat.«
Wollt ihr mir nicht glauben, meinte
Er, so erinnert euch an
Seine Worte, und ihr werdet mir den Glauben auch nicht versagen. Dann
folgt ein weiterer Beweis:
»Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er
lag.«
Deshalb hatte er doch den Stein entfernt, um ihnen diesen
Beweis zu geben.
»Und sagt seinen Jüngern: Ihr werdet ihn
in Galiläa sehen.«
Er forderte sie auf, auch anderen die frohe Kunde
zu melden –
ein
Umstand, der sie ganz besonders zum Glauben bewegen musste.
Passend sagte er: »in
Galiläa«, um sie aus Schwierigkeiten und
Gefahren zu ziehen, damit die
Furcht nicht etwa ihren Glauben beeinträchtige.
»Und sie verließen das Grab
voll Furcht und
Freude.«
Wieso? Sie hatten etwas
Bestürzendes und
Unerhörtes
erlebt: das leere Grab, wohin Jesus vor ihren Augen gelegt worden war.
Deshalb hatte der Engel sie auch zum Schauen eingeladen, damit sie
Zeugen beider Ereignisse würden, sowohl des Grabes als auch
der
Auferstehung. Sie begriffen auch, dass niemand Ihn hätte
fortschaffen können, da dort so viele Soldaten lagerten;
Er selbst musste auferstanden sein.
Daher waren sie zugleich erfreut und verwundert und empfingen auch den
Lohn für ihr Ausharren, da sie als erste sehen und
verkünden
durften, nicht nur was sie gehört, sondern auch was sie
gesehen
hatten.
Als sie in Freude und Furcht
das Grab
verließen,
»siehe, da kam ihnen Jesus entgegen und
sagte: Seid
gegrüßt! Sie aber umfassten seine
Füße.«
Mit
überwältigender Freude eilten
sie auf Ihn zu und empfingen durch die Berührung den Beweis
und die volle Gewissheit Seiner Auferstehung.
»Und sie warfen sich vor Ihm
nieder.«
Was sagte nun der Herr?
»Fürchtet
euch nicht!«
Auch Er nimmt ihnen wieder die Furcht,
um dem Glauben den Weg
zu bahnen.
»Geht und sagt meinen
Brüdern, sie sollen
nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.«
Sieh, wie Er selbst durch die Frauen
die frohe Kunde
überbringen lässt, um, wie ich schon oft
erklärt habe,
das so unterschätzte (weibliche) Geschlecht zu Ansehen zu
bringen,
es zu berechtigter Hoffnung zu führen und das, was sie zu
erleiden
haben, zu heilen.
Vielleicht
wünscht jemand von
euch, bei ihnen gewesen zu sein und Jesu Füße zu
umfassen?
Wenn ihr wollt, habt ihr auch jetzt die Möglichkeit, nicht nur
Seine Füße und Hände, sondern auch Sein
heiliges Haupt
zu umarmen, wenn ihr mit reinem Gewissen die ehrfurchtgebietenden
Geheimnisse genießt.
Doch nicht nur hier, sondern auch an jenem Tag
werdet ihr Ihn schauen,
wenn Er in unbeschreiblicher Herrlichkeit in Begleitung der Engel kommt.
Falls ihr nur Menschenliebe üben
wolltet, werdet ihr dann
nicht
nur diese Worte: »Seid gegrüßt!«
zu hören
bekommen, sondern auch die anderen:
»Kommt her, die ihr von meinem
Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit Erschaffung
der Welt für euch bestimmt ist« (Mt 24,34).
Seid also
menschenliebend, damit ihr
diese Worte zu hören bekommt.
Und ihr goldbehangenen Frauen, die ihr die eiligen Schritte dieser
Frauen erlebt habt,
legt doch jetzt, wenn auch spät, die
krankmachende Sucht nach
dem Gold ab.
Wollt ihr diesen Frauen nacheifern,
legt den Schmuck ab, den ihr euch umhängt,
und schmückt euch mit Mildtätigkeit !

Heiser,
Lothar, Jesus Christus, Das Licht aus der Höhe,
Verkündigung,
Glaube, Feier des Herren-Mysteriums in der Orthodoxen Kirche
(Schriftenreihe des Patristischen Zentrums Koinonia – Oriens;
Bd.
47), St. Ottilien 1998, S. 647 ff., Johannes Chrysostomos, 89. Homilie
zum Matthäus-Evangelium, 2f.; PG 58, 783-785
hier aus St. Andreas Bote
Gedanken zu den
Heiligen Frauen
in den Tagen nach Ostern
von Eva Catafygiotu Topping
*Quellenhinweis*
Während
der 50 Tage nach Ostern
feiert die Orthodoxe Kirche einige außergewöhnliche
Frauen als Heilige.
Es
sind die Myronträgerinnen,
die
Samariterin
und
die Blutflüssige Frau.
Ihre
Namen erscheinen in unserem Kalender.
Unsere liturgischen Bücher enthalten zahlreiche Hymnen zu
ihren Ehren. Das Pentekostarion zeigt Hunderte von Beispielen. Und mehr
als tausend Jahre lang haben Theologen und Bischöfe Predigten
und Loblieder auf diese glaubensfesten heiligen Frauen verfasst.
Nach
der liturgischen Tradition werden die
Myronträgerinnen – unter ihnen Maria Magdalena,
Johanna, Salome, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die
Mutter der Söhne des Zebedäus – gemeinsam
verehrt.
Alle vier Evangelien (Mt 28, Mk 15, Lk 24, Joh 20) bezeugen, dass diese
gläubigen Jüngerinnen die ersten Zeugen der
Auferstehung
waren; die ersten, die den Auferstandenen Herrn sahen, die ersten, die
Frohe Botschaft
(Εvαγγέλιον)
zu
verkünden, dass Christus, wie Er vorausgesagt hatte, wahrhaft
von
den Toten auferstanden ist.
Es
ist eine eindrucksvolle und bedeutsame
Tatsache, dass die Grundvoraussetzung des Christentums, die
Auferstehung, ausschließlich vom Zeugnis von Frauen
abhängt.
Das
erste ‚Christus ist
auferstanden’ kam aus dem Munde der Myrontragenden Frauen.
Damit sind diese Jüngerinnen die ersten Evangelisten und
Apostel.
Weil die Jünger, die Elf des inneren Zirkels, geflohen waren
und sich verbargen, erfuhren sie das Evangelion zuerst von den Frauen.
Die Worte eines alten Hymnus machen klar wie die Reihenfolge ist:
„Als
sie vom Engel die lichte
Botschaft
(κήρυγμα) der
Auferstehung erfuhren, sagten die Jüngerinnen
(μαθήτριαι)
des Herrn zu den Jüngern: ‚Der Tod ist besiegt;
Christus, Gott, ist auferstanden.’“
Noch
eine Frau des Glaubens wird am
fünften Sonntag nach Ostern gefeiert.
Sie ist die Samariterin, mit der sich Christus
eines heißen
Mittags am Jakobsbrunnen unterhielt.
Es ist die längste überlieferte
Unterhaltung Jesu.
Das vierte Kapitel des Johannes-Evangeliums erzählt die
bemerkenswerte Geschichte der Begegnung mit Jesus. Als die
Jünger sahen, wie ihr Lehrer mit einer fremden Frau sprach,
waren sie schockiert. Die Ungehörigkeit war zu groß
für ihre konventionellen Ansichten.
Jesus aber teilte ihre Vorurteile nicht. Er verachtete die
Frau nicht
wegen ihres Geschlechts, ihrer Lebensführung oder Religion.
Lieber diskutierte er mit ihr über Theologie und lehrte sie
Gott im Geist und in der Wahrheit zu verehren.
Und ihr gegenüber, nicht seinen Jüngern, offenbarte
er zum ersten Mal, dass Er der Messias war, den die Propheten Israels
vorhergesagt hatten.
Die Samariterin hörte die erstaunlichen Worte und glaubte Ihm.
Dann lief sie, den Leuten der Stadt die Frohe Botschaft zu bringen. So
stark war ihr Glaube, dass auch diese glaubten. Auch sie war ein erster
Apostel. Später wurde die ‚Samariterin’
Thema vieler byzantinischer Hymnen und Predigten.
Aus
den synoptischen Evangelien (Mt
9,20-26; Mk 5,25-34; Lk 8,42-48) kommt
die Geschichte einer anderen
gläubigen Frau. Sie ist die Unglückliche, die von der
Gesellschaft und dem Kultus wegen eines Blut-Tabus verstoßen
und beschämt wurde. Die Orthodoxie Kirche gedenkt ihrer als
Hl. Veronika am 12. Juli. Sie wurde von ihrer Krankheit geheilt und von
der Schande befreit als sie sich selbst heilte, indem sie den Saum des
Gewandes Jesu berührte. In einem Hymnus aus dem 6. Jh. von
Romanos dem Meloden sagt Christus zu der Frau, dass nicht Er die
Heilung verursacht, sondern dass ihr Glaube dieses Wunder vollbracht
habe. Immerhin zeigt diese Geschichte die Haltung Jesu
gegenüber Ritualen, Tabus und Traditionen, die Frauen
erniedrigten und diskriminierten. Ohne Rücksicht was die
Tradition über Blut und „unreine“ Frauen
lehrte, verwarf Jesus diese Vorstellung. Man kann sich schon etwas
darüber wundern, dass sie sich in der Kirche bis heute
gehalten hat.
Durch
die Erfahrungen der
Myronträgerinnen, der Samariterin und der
Blutflüssigen Frau will die Kirche die Bedeutung der
Auferstehung, von Ostern, mit seiner Botschaft von Leben, Freude und
Hoffnung ausschmücken. Stark, selbstsicher, klug und tapfer
hießen diese heiligen Frauen die Ankunft der Neuen
Schöpfung, die Jesus einleitete, willkommen. Furchtlos, im
Gegensatz zu den Jüngern, gingen die Myronträgerinnen
zum Grab, erfuhren, dass Christus den Tod zertreten hatte und wurden
die ersten Träger der christlichen Verkündigung.
Die Samariterin sprach mit Jesus, entdeckte, dass der Messias gekommen
war und verkündete Ihn der Welt.
Um ihre Gesundheit und den Zugang zu Gesellschaft und Kultur
wiederzugewinnen trotzte die Ausgestoßene den Konventionen,
überwand ihre Furcht, drängte sich an Christus heran
und fand Heilung durch ihren Glauben.
Im
Zentrum jeder Erzählung steht
Jesus. Er war es, der es diesen Frauen ermöglichte Freude und
Befreiung zu erfahren.
Es geschah, weil er sie als Personen akzeptierte
und jede von ihnen als Mensch schätzte,
geschaffen als Abbild Gottes.
Er
entwarf nie eine
„frauengerechte“ Umwelt für sie / aber Er
zwang
sie nie in patriarchalische Muster.
Die
Beziehung dieser weiblichen Heiligen
zum Gründer des Christentums fordert in dieser Zeit nach
Ostern zum Nachdenken auf...
http://www.stnina.org/97sp/97sp-topping-easter.htm, dt. von G. Wolf
LAZARUS
- SAMSTAG
Lesung:
Hebr 12: 28 - 13: 8
EVANGELIUM:
Joh 11: 1 - 45
Um schon vor Deinem Leiden
die gemeinsame Auferstehung zu bezeugen,
hast Du Lazarus von den Toten auferweckt,
Christos Gott.
Darum tragen auch wir, wie damals die Kinder,
die Zeichen des Sieges
und rufen Dir zu,
dem Besieger des Todes:
" Hosanna in den Höhen !
Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn ! "
|

|
|
Der Lazarus-Samstag
ist ein Festtag, der
mit dem
nachfolgenden Herrentag der Palmen durch österliche Freude und
gemeinsame Troparien verbunden ist. Die Auferweckung des Lazarus stellt
für uns Gläubige eine Vorabbildung der Auferstehung
Christi
und aller Toten dar. Denn man kann die Passion Christi nur recht
verstehen, wenn man ihren Ausgang, die Auferstehung, im Blick hat.
Daher wird nun unmittelbar vor der Hohen und Heiligen Woche ein
österliches Freudenfest gefeiert, indem wir Christos als den
Besieger des Todes vergegenwärtigt schauen dürfen.
Das Tris-Hagion ist durch den Taufhymnus ersetzt, indem auch wir alle
einbezogen sind:
" Alle, die ihr in
Christos getauft seid,
habt Christos angezogen,
Alleluja ! "
Die Apostellesung klingt aus in die ewige Wahrheit:
" Jesus Christos
ist derselbe,
gestern, heute und in die Äonen ! "
Genau gesagt endet die
Fastenzeit an dem
Freitag, der
auf den fünften Fasten-Sonntag folgt. Der Zeitraum der vierzig
Tage ist dann vorbei. Die Passionszeit dauert vom Ende der Fastenzeit
bis zum Fest der Auferstehung. Sie umfasst daher den Samstag, der auf
den fünften Fasten-Sonntag folgt, der auch
‚Lazarus-Samstag’ genannt wird und die ersten sechs
Tage
der Großen Woche.
Der
Lazarus-Samstag hat einen ganz besonderen Platz im liturgischen
Kalender. Er gehört nicht zu den vierzig Tagen der Fasten und
auch
nicht zu den Leidenstagen von Montag bis Freitag der Großen
Woche. Mit dem Palm-Sonntag verkörpert er ein kurzes und
frohes
Vorspiel zu den folgenden Tagen der Trauer. Mit dem Palm-Sonntag
verbindet ihn der Ort des Geschehens: Bethanien ist der Ort der
Auferweckung des Lazarus und das ist auch der Ausgangspunkt
für
den Einzug Jesu in Jerusalem. Die Auferweckung des Lazarus, ist auf
geheimnisvolle Weise mit der Auferstehung Christi selbst verbunden; in
Beziehung zu diesem Ereignis ist sie wie eine erfüllte
Prophezeiung. Man kann sagen, dass an der Schwelle des Osterfestes der
auferweckte Lazarus uns als der Vorläufer des über
den Tod
triumphierenden Jesus Christus gezeigt wird, wie in gleicher Weise an
der Schwelle von Epiphanie der taufende Johannes der Vorläufer
des
zu offenbarenden Messias war. Aber neben dieser
hauptsächlichen
Bedeutung der Beziehung zur Auferstehung Christi, hat die Auferweckung
des Lazarus noch andere Aspekte, über die nachzudenken
nützlich ist.
Die
Lesung während der Göttlichen Liturgie (Hebr
12,28-13.8) hat
keinen direkten Bezug auf die Auferweckung des Lazarus. Trotzdem, einer
der Verse "Denkt an die Gefangenen, als
wäret ihr
mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in
eurem irdischen Leib" könnte - in
spiritueller Auslegung -
das Mitleid Jesu mit Lazarus zeigen. Die Epistel enthält
verschiedene moralische Konzepte: die Bruderliebe soll bleiben; die
Gastfreundschaft darf nicht vergessen werden; die Ehe soll in Ehren
gehalten werden; den Vorstehern soll gefolgt werden. Wer versucht ist,
über diese ethischen Empfehlungen leicht hinweg zu gehen, sie
zwar
grundsätzlich für wichtig zu halten, aber doch
für recht
banal, der sollte die drei Verse aufmerksam lesen, die diese ethischen
Empfehlungen strukturieren. Den einen am Anfang, den in der Mitte und
den anderen am Schluss. "Unser Gott ist verzehrendes
Feuer ...
denn Gott hat versprochen: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse
dich nicht ... Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in
Ewigkeit". Denn die größten
spirituellen Wahrheiten
können nicht isoliert von den ganz einfachen praktischen
Geboten
gesehen werden, die sozusagen ihre kleine Münze sind.
Das
Evangelium (Joh 11,1-45) gibt uns einen Bericht von der Auferweckung
des Lazarus. Die Auslegung dieses Ereignisses durch die Kirche ist in
den Gesängen des Orthros enthalten. Hören wir ihnen
zu: "Als
Du wolltest bezeugen.... o mein Retter, die Wahrheit Deiner glorreichen
Auferstehung, erlöstest Du vom Hades den Lazarus ..."
Hier
finden wir die hauptsächliche Bedeutung der Auferweckung des
Lazarus. Es war, wie das Troparion es ausdrückt: Vorahnung,
‚Zeugnis der Wahrheit’ der Auferstehung Christi,
ein
vorläufiger Beweis für die Macht Jesu über
den Tod.. "Durch Lazarus, o Tod, hat Christus deine
Gefangenen befreit ... vor Deinem Tod hast Du die Macht des Todes
erschüttert."
Die Kirche zieht eine Verbindung zwischen diesem Sieg
Christi
über den Tod und dem triumphalen Einzug in Jerusalem, der am
nächsten Tag gefeiert wird:
"O Tod, wo ist
dein Sieg? ...
Wir bringen Ihm die Palmzweige des jubelnden Sieges ... Drum tragen wir
auch wie die Kinder die Zeichen des Sieges und jubeln Dir zu, des Todes
Besieger".
In
zweiter Linie kündigt die Auferweckung
des Lazarus die
Auferstehung der Toten an, die eine Folge der Auferstehung Jesu ist: "Die
Auferstehung aller vor Deinem Leiden verbürgend, wecktest Du
Lazarus von den Toten auf ... indem Du, der Spender des Lebens, in ihm
die Auferstehung der Welt gleichsam verbürgtest ... Deine
Auferstehung, Wort, in Wahrheit uns verbürgend, hast wie aus
dem
Schlafe Du den toten Freund ... erweckt".
Der
Lazarus-Samstag ist in gewisser Weise das Fest
aller Toten.
Es gibt uns die Gelegenheit unseren Glauben an die Auferstehung zu
bezeugen und genauer zu fassen. Als unser Herr Martha wegen ihres
Zweifels sanft zurechtwies, gab Er uns eine wertvolle Lehre
über
unsere eigenen Toten, denn als Er zu ihr sagte: "Dein
Bruder wird auferstehen", antwortete sie: "Ich
weiß, daß er auferstehen wird bei der Auferstehung
am Letzten Tag" und Jesus sagte darauf: "Ich
bin die Auferstehung".
Marthas Glaube war in zweifacher Weise ungenügend: sie dachte
an
die Auferstehung ihres Bruders als etwas Zukünftiges und dann
konnte sie sich diese Auferstehung nicht anders vorstellen als in Bezug
auf eine Art allgemeinem Gesetz. Aber Jesus deutet an, dass die
Auferstehung eine Tatsache der Gegenwart ist, denn Er Selbst ist (und
verursacht nicht) die Auferstehung und das Leben. Unsere Toten leben
durch und in Christus. Ihr Leben ist eng verbunden mit der
persönlichen Gegenwart Jesu und verwirklicht sich in ihr. Wenn
wir
uns im Geiste mit einem lieben Toten zu vereinen trachten, sollten wir
nicht versuchen ihn in unserer Phantasie wieder zu beleben, sondern uns
mit Jesus in Verbindung zu setzen, in Jesus werden wir ihn finden.
Zum
dritten ist die Auferweckung des Lazarus eine wundervolle
Erläuterung des christlichen Dogmas. Sie zeigt uns, in der
Person
Jesu, dass menschliche und göttliche Natur vereint sind
–
ohne Vermischung: "Du, der Menschen Auferstehung und
Leben, Christus, tratest zu des Lazarus Grab, uns Deine beiden Naturen
verbürgend ..." Denn einerseits kann in
Jesus die menschliche Natur ihren Gefühlen nachgeben und um
den Verlust eines Freundes weinen: "Jesus weinte. Da
sagten die Juden, Seht wie Er ihn liebte!"
Andererseits kann die göttliche Natur in Jesus dem Tod
befehlen: "Er
rief mit lauter Stimme: Lazarus, komm
heraus! Da kam der Verstorbene heraus ..."
Schließlich
gibt die Auferweckung des
Lazarus dem
Sünder die Hoffnung, dass er, obwohl spirituell tot, wieder
zum
Leben kommen kann: "Wie
Du Lazarus mit göttlichem Worte, Christus, erweckt, so wecke
auch
mich, ich bitte Dich, auf, der an vielen Sünden gestorben."
Manchmal scheint eine solch geistliche Auferweckung so
unmöglich, wie die des Lazarus: "Herr, er
riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag."
Denn alles ist Jesus möglich – die Bekehrung des
schlimmsten Sünders wie die Auferweckung der Toten: "Nehmt
den Stein weg!"
Das
also können wir an diesem Samstag lernen, wenn wir nach
Bethanien
gehen zum Grab des Lazarus. Wir wollen Jesus in Bethanien begegnen und
mit ihm und ihm nahe die Große Woche beginnen. Jesus
lädt
uns dorthin ein und wartet auf uns. "Martha rief
heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und
lässt dich rufen." Und Maria
"als sie das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm."
Der Herr ruft mich. Er will bei mir bleiben und mich die ganzen Tage
Seines Leidens nicht verlassen. An diesen Tagen will Er sich mir neu
und überwältigend offenbaren – dem, der
vielleicht
"schon riecht".
Herr, ich komme.
Aus: The Year of Grace, A Monk of the Eastern
Church, A
Spiritual and Liturgical Commentary on the Calender of the Orthodox
Church, Crestwood N.Y. 1992, p125f.
Übersetzt durch *St.
Andreas Bote*
SONNTAG der PALMEN
(der Palmzweige und der Blumen)
Lesung: Phil 4: 4 - 9
EVANGELIUM: Joh 12: 1
- 18
Auf
dem Throne im
Himmel,
auf dem Eselsfüllen auf Erden,
hast Du, Christos Gott,
den Lobpreis der Engel
und den Gesang der Kinder angenommen,
so singen auch wir und rufen Dir zu:
in der Materie verbunden mit Dir durch die Taufe,
Christos unser Gott,
sind wir des unsterblichen Lebens gewürdigt
durch Deine Auferstehung:
|

|
|
"
Hosanna in den Höhen ! - Gesegnet, der da kommt im Namen des
Herrn ! "
Der
Palmsonntag setzt den Jubel der Auferweckung
des Lazarus im Empfang
des Herrn in Seiner Stadt fort: ein Freudenfest das Christos mit uns
verbindet. Als äusserliche Zeichen werden die grünen
und blühenden Zweige der Gläubigen gesegnet und mit
brennenden Kerzen in der Prozession getragen. Und wir singen:
"
Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn !
der Herr ist Gott und ist uns erschienen ! "
Die Apostellesung stimmt uns ein in die Freude:
"
Brüder freuet euch im Herrn alle Zeit,
wiederum sage ich
freuet euch ! "
Fastenregeln
Die
Fastenregeln der Kirche sind im Kapitel 32 und 33 des Typikons
dargelegt.
Vollständiges
Fasten,
wie in den
Grossen 40-tägigen Fasten vor dem Auferstehungsfest
vorgesehen, bedeutet Abstinenz von Fleisch, Eiern, allen
Milchprodukten, Fisch, Wein und Öl. Der Speiseplan besteht
also praktisch nur aus Gemüse, das ohne Öl zubereitet
wird, Kartoffeln, Reis und Brot, wobei den
Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen jeder Art, Linsen)
besondere Bedeutung zur ausgewogenen Ernährung zukommt. An den
Samstagen und Sonntagen dieser Fastenzeit ist laut Typikon
zusätzlich Wein und Öl erlaubt, was die Zubereitung
der Speisen erleichtert.
An einem besonderen Feiertag, wie zum Fest der
Verkündigung an die Gottesmutters am 25. März (7.4.)
aber z.B. nicht am
Sonntag der Orthodoxie ! sind auch Fischspeisen erlaubt.
Dabei ist jedoch
immer zu
bedenken, dass
die Fasten keine Zwangsjacke darstellen, sondern eine Hilfe, die die
Abhängigkeiten aufheben und uns auf das Gebet hin orientieren
sollen.
Dadurch
gehört auch
weitestgehender Verzicht auf "Zeitvertreib" und Unterhaltungsmedien.
Ernsthafte
Bemühungen
in der
Überwindung persönlicher Schwächen sind
notwendige Begleiter sinnvollen Fastens.
Hingegen sollte bei
gesundheitlichen
Problemen wirklich nur Überflüssiges dem Fasten
unterworfen werden.
Damit hier keine
Willkür oder
unheilsame Unsicherheit aufkommt, sollte man sich immer mit dem
"Geistlichen Vater", zu dem ein jeder Christ für seinen
Nächsten werden kann, absprechen !
F A S T E N
Jes 58:
4 ff
+++
Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr
und schlagt mit gottloser Faust drein.
Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr es jetzt tut,
wenn eure Stimme im Himmel gehört werden soll.
Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe:
Loese die Fesseln derer, die du mit Unrecht gebunden hast;
Loese die Stricke des Jochs !...
Teile mit den Hungrigen dein Brot,
und die im Elend ohne Obdach sind, fuehre in dein Haus...
Dann wird dein Licht hervorleuchten wie die Morgenroete,
und dein Heil wird schnell voranschreiten,
und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen,
und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschliessen.
Dann wirst du rufen, und der Herr wird dir antworten.
Wenn du schreist, wird ER sagen:
Siehe, hier bin ich !
Wenn du bei dir niemanden unterjochst
und nicht mit Fingern zeigst
und nicht uebel redest,
sondern den Hungrigen dein Herz finden laesst
und den Elenden seinen Mangel linderst,
dann wird dein Licht aufgehen in der Finsternis
und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
Und der Herr wird dich immerdar fuehren
und dich satt werden lassen in der Duerre
und dein Gebein staerken.
Und du wirst sein
wie ein gut bewaesserter Garten
und wie eine Wasserquelle,
der es nie an Wasser fehlt.
+++
So singen wir am Beginn der Fasten:
+++
Lasset uns ein Fasten halten,
welches dem Herrn gebuehrt und wohlgefaellig ist:
Entfremdung von boesen Taten,
Beherrschung der Zunge,
Enthaltung von Zorn,
Fernhalten von zwanghafter Begierde,
Verleumdung,
Luege und
Meineid.
Die Freiheit von diesen Dingen
ist ein wahres Fasten.
+++
Warum
wir fasten ?
Prof. Dr. John Breck
Charleston,USA - Paris,St.Serge
übersetzt von G. Wolf
St.Andreas-Bote
Viele
Christen haben
die überkommene Fastenpraxis aufgegeben.
In vielen heutigen westlichen Kirchengemeinschaften scheint sie
mühsam und unwesentlich.
Für diejenigen aber, die die heilende (eschatologische) und
heiligende (sakramentale) Bedeutung des Fastens schätzen, ist
es so wesentlich wie Essen und Trinken.
Warum fasten also die orthodoxen Christen ?
Für die meisten ist das Leben schon herausfordernd genug
ohne selbstauferlegte Schranken für das, was wir an gewissen
Wochentagen und während langer Perioden des Kirchenjahres
essen,
trinken und tun.
Sorgt sich Gott wirklich darum ob wir freitags Fleisch essen oder den
Kühlschrank während der Fastenzeit von Milchprodukten
befreien ?
Ist das wirklich wichtig ?
Zusätzlich haben manche noch Bedenken wegen der
Scheinheiligkeit, die das Fasten manchmal begleitet.
Wir weigern uns aus spirituellen Gründen manche Lebensmittel
zu essen,
tun aber wenig oder gar nichts dafür, unser Verhalten
gegenüber Anderen zu ändern.
Eine mit der Fastenzeit verbundene Klage (sowohl vom Hl. BASILIOS dem
Grossen,
wie vom Hl. CHRYSOSTOMOS überliefert und von Metropolit Simeon
von
der Bulgarischen Orthodoxen Kirche auch in unserer Zeit wiederholt
gelehrt,
Anm. des Herausgebers dieser Internet-Seite) fasst das mit
erschreckender Genauigkeit zusammen:
" DU ENTHÄLTST DICH DER FLEISCHSPEISE - ABER DU VERSCHLINGST
DEINE NÄCHSTEN !"
Der Hl.JOHANNES vom Sinai hat uns die wirkliche spirituelle Gefahr
aufgezeigt, die im übermässigen Genuss liegt:
...Essen soll den Körper gesund erhalten;
aber nicht durch un-überlegte -oft von aussen
suggerierte- Wünsche
versklaven und
uns von der Sorge um unser Heil ablenken !
Die pastoralen Erfahrungen der Kirchenväter ergänzen
die biblischen Mahnungen, wie die des Hl. Apostels PAULUS:
" ... sorgt nicht so für euren Leib, dass unsinnige Begierden
erwachen " (Röm. 13,14).
Die asketische Tradition der Alten Kirche kennt mehrere Gründe
für das Fasten.
Richtiges Fasten reinigt den Körper von Giften, es erleichtert
das Gebet,
es hilft LEIDENschaften und Versuchungen zu beherrschen,
und es hilft Solidarität mit den Armen dieser Welt zu
fühlen.
Diese Tradition aber besteht auf einem Zugang zum Fasten, der heute oft
vergessen wird:
Ausgewogenheit und Masshalten.
Wir können uns zwanghaftes "Etikettenlesen" von allen
gekauften Lebensmitteln auferlegen,
nur um sicher zu sein, dass sie auch nicht eine Spur von Milch
enthalten;
wir können hungern bis unsere Gesundheit in Gefahr ist;
wir können uns hämisch freuen über unseren
"Erfolg" und die weniger Eifrigen unter uns verurteilen.
Das aber macht die Fastendisziplin zu einer Farce.
Viele Orthodoxe, die im Westen leben, stehen vor einem Dilemma, wenn
sie von Nicht-Orthodoxen eingeladen werden,
die unsere Fastenpraxis nicht kennen, oder auch von Orthodoxen, die
sich nicht darum scheren.
In diesen Fällen sind Ausgewogenheit und Masshalten besonders
gefragt.
Um Stolz auf unser Fasten zu vermeiden, ist es gesund und
vernünftig, das Gebot zur richtigen Zeit zu lockern.
" Durch die Lockerung unserer gewöhnlichen Praxis, "
rät der Hl. DIODOKOS von Photiki,
" können wir unsere Selbstbeherrschung in Demut verborgen
halten ".
Wenn wir in Gefahr sind andere mit unseren Fasten zu beleidigen, ist
der Rat des Hl. PAULUS eine gesunde Daumenregel:
" ... esst, was euch vorgesetzt wird " (1Kor 10:27)
Doch beantwortet solcher Rat nicht die Frage, warum wir gerufen
-eingeladen- sind, Fastenregeln zu akzeptieren,
sei es eine totale Abstinenz für kurze Zeit oder
eingeschränkte Nahrung während längerer
Fastenzeiten.
Evagrios Pontikos, ein georgischer Mönch, der 399 in der
Abgeschiedenheit der ägyptischen Wüste starb,
beschreibt uns die richtigen Gründe, warum das Fasten im
christlichen Leben so wichtig ist:
" Faste vor dem Herrn so gut du kannst, " rät er,
" denn damit wirst du von deinen Lastern und Sünden gereinigt;
es erhöht die Seele,
heiligt den Geist,
treibt Dämonen aus
und bereitet dich auf die Gegenwart Gottes vor
...
Sich der Nahrung zu enthalten, sollte dann deine eigene Wahl sein und
asketisches Bemühen ".
Elias, der Presbyter, ein Priestermönch des 11./12.
Jahrhunderts,
verdeutlicht dieses Ziel mit dem Bild des kommenden Reiches.
"Wer Fasten und das unablässige Gebet praktiziert,
das eine zusammen mit dem anderen,
wird sein Ziel, die Stätte aus der ´Kummer und
Seufzen entfliehen´ (Jes 35:10 LXX) erreichen ".
Fasten dient dem Heil nur wenn es in Beziehung auf das Reich Gottes
gehalten wird.
Wenn es auch dazu dienen mag den Leib zu entgiften
und uns hilft unsere Versuchungen zu Völlerei und Genusssucht
in den Griff zu bekommen,
rechtfertigt dies keineswegs ihre Strenge.
Die Fastendisziplin hat nur einen grundlegenden Zweck: uns auf das Fest
vorzubereiten.
Wir enthalten uns völlig des Essens bevor wir die Heilige
Kommunion empfangen,
nicht nur um den Bauch zu leeren,
sondern um Hunger für die wahre Eucharistie zu schaffen,
das Himmlische Mahl, das für uns bereitet wurde vor der
Erschaffung der Welt.
Das gleiche gilt für die langen Fastenzeiten unseres
Kirchenjahres.
Sie helfen sehr bei der lebenswichtigen Aufgabe, die "Zeit zu
heiligen",
Herz und Geist der überweltlichen Wirklichkeit und dem
Versprechen der erfüllten Hoffnung zu öffnen.
Fasten hat seine wahre Grundlage im gesamten sakramentalen Leben der
Kirche,
das den Gläubigen nährt und zum ewigen Leben, zu
Freude und Frieden im Himmelreich führt.
Es erhebt uns über die täglichen Sorgen unserer
irdischen Existenz,
um uns sicher auf die Flugbahn zu setzen,
die uns von diesem Leben ins nächste bringt.
Fasten ist kein Sakrament im strikten Sinne, aber es ist zutiefst
"sakramental".
Sakramental und eschatologisch, weil es unser gegenwärtiges
Leben und unser Tun heiligt,
unser Gebet -das persönliche, wie das gemeinschaftliche-
vertieft und verstärkt,
und in unserem innersten Sein einen entscheidenden Durst nach dem
versprochenen Mahl schafft, dem kommenden ewigen Fest.
Fasten ist die Mahnung, dass der Weg zur Herrlichkeit der Weg des
Kreuzes ist.
Fasten mag kleinere Unannehmlichkeiten auferlegen:
unseren Drang nach sofortiger Befriedigung enttäuschen
und uns schmerzlich daran zu erinnern, wieviele der Menschen dieser
Erde jede Nacht hungrig zu Bett gehen.
Aber das alles hat sein Gutes.
Denn diese Unannehmlichkeiten führen den Leib, den Geist und
die Seele zu dem, was wirklich wichtig ist:
zum himmlischen Jerusalem
in dem die Seele erhöht wird,
der Geist geheiligt
und die Dämonen besiegt,
und wir alle auf ewig in der Gegenwart Gottes weilen.
Quelle: http://www.holyapostles.org
* St. Andreas Bote:
empfehlenswerte Monatsschrift in deutscher Sprache mit
ausgewählten aktuellen Texten der besten Theologen aus allen
orthodoxen Traditionen und aktuellem Kalendarium
Fragen, Zuschriften an G.Wolf, Dammweg 1, 85655 Grosshelfendorf, 08095
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St.
Andreas Bote - online
"Der UMKEHR Türen öffne mir ..."
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Komponist: Artemij WEDEL /// Interpretation: F.TSCHALJAPIN mit Chor der
Russischen Orthodoxen Kathedrale Paris 1932 ~~~
zur Link-Quelle: "http://www.musicarussica.com"
,
ÖSTERLICHE
ZEIT
König aller Tage,
Fest der Feste, über allen Tagen stehend und sie ordnend ist
das Pas´cha, das Ostern der Auferstehung des Herrn. Dahin
führt diese Zeit in den 40 Tagen der Grossen Fasten und
dadurch strahlt diese Zeit im Jubel der 50 Tage bis Pfingsten.
[1] Wenn
man eine Reise antritt, informiert man sich, wohin es geht. Und die
Fastenzeit kann mit einer Reise verglichen werden. Eine Reise mit dem
Ostern der Auferstehung als Ziel. Sie ist die Vorbereitung auf die Erfüllung des
Pas´cha, der wirklichen
Offenbarung.
Wir sollten also zu
Beginn diese Verbindung zwischen der Fastenzeit und Ostern zu verstehen
suchen; denn sie offenbart etwas für unseren Glauben und unser
christliches Leben sehr Wesentliches und Entscheidendes. ...
Die wirkliche Offenbarung des
Osterfestes der Auferstehung bringt uns das Neue Leben. In der Feier der
Osternacht, die heller ist als der Tag, können wir
singen: Heute ist alles mit Licht
erfüllt, Himmel und Erde und die Totenwelt. Wir feiern den Tod des Todes, die
Zerstörung des Hades (der trostlosen
atheistischen Todesvorstellung) den Beginn des neuen und
ewig währenden Lebens.
Diese Neue Leben wurde
uns Christen am Tage unserer Taufe geschenkt, wie der heilige Apostel
Paulus sagt, wir sind mit Christus ...
in seinem Tode begraben worden, damit wir auch, so wie Christus von den
Toten auferstanden ist, in einem Neuen Leben wandeln können (Röm
6:4)
...
Doch machen wir nicht die
tagtägliche Erfahrung, dass dieser Glaube wohl kaum der unsere
ist, dass wir immer wieder dieses neue Leben verlieren
und verraten; - dass wir in Wirklichkeit so dahinleben, als
wäre Christus nicht von den Toten auferstanden und als
hätte dieses einzigartige Ereignis nicht die geringste
Bedeutung für uns ?
Die alles, wegen
unserer Schwäche, wegen unseres Unvermögens,
ständig ein Leben in Glauben, Hoffnung und Liebe auf der Ebene
zu führen, auf die uns Christus gehoben hat, als er sprach: "Suchet zunächst
das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit"
Wir vergessen es
einfach - wir sind ja so beschäftigt und so in unsere
Alltagsgeschäftigkeit verwickelt - und weil wir vergessen,
versagen wir.
Und durch diese
Vergessen, diese Versagen und diese Sünde wird unser Leben
immer wieder alt -
nichtssagend, verdunkelt, letztendlich bedeutungslos - es wird zu einer
Reise bar jeden Sinnes, zu einem Ziel ohne Bedeutung. Wir unternehmen
alles, um selbst den Tod zu vergessen, und dann tritt er doch ganz
plötzlich mitten in unser ach so von Freuden
erfülltes Leben: erschreckend,
unentrinnbar, absurd. Wir mögen wohl von Zeit zu Zeit unsere
vielfältigen Sünden erkennen und bekennen, wir
unterlassen es aber, unser Leben auf das Neue Leben, das Christus uns
geoffenbart und gegeben hat, außurichten. ...
Wenn wir uns dessen
bewusst werden, können wir ermessen, was die Wirklichkeit von
Ostern umfasst und warum sie die Fastenzeit erfordert und voraussetzt.
Wir werden verstehen, dass die liturgischen
Traditionen der Kirche, all ihre Festkreise und Dienste vor allem
geschaffen wurden, um uns zu helfen, die Erfahrung und den Genuss
dieses Neuen Lebens, das
wir so leicht und immer wieder verlieren und verraten, wiederzürlangen. ...
...
Indes ist das alte Leben,
das Leben der Sünde und der Unwesentlichkeit, nicht leicht zu
besiegen und umzugestalten. Das Evangelium erwartet und fordert von dem
Menschen eine Anstrengung, zu der er in seinem augenblicklichen Zustand
seinem Wesen nach nicht fähig ist. Wir sehen uns von einer
Vorstellung, von einem Ziel, einer Lebensweise herausgefordert, die
gänzlich über unseren Möglichkeiten liegt !
Selbst die Apostel
fragten ihren Meister entmutigt, als sie Seine Unterweisungen
hörten: "Wie ist das möglich ?"
Es ist
tatsächlich nicht einfach, eine kleinliche Lebensvorstellung,
die sich auf den alltäglichen Sorgen, dem Streben nach
materiellen Gütern, nach Sicherheit und Lustbarkeiten
gründet, zugunsten einer Lebensvorstellung aufzugeben, deren
ausschliessliches Ziel die Vollkommenheit ist: "Seid vollkommen, wie euer
himmlischer Vater vollkommen ist." Diese
Welt hingegen verkündet in all ihren "Medien": "Seid
glücklich, macht es euch leicht, wählt den beQuemen
Weg". Christus sagt jedoch im Evangelium: "Wählt den
schmalen Pfad, kämpft und ertragt eure Leiden, denn das ist
der Weg zu dem einzig wahren Glück"
Wie können
wir ohne die Hilfe der Kirche diese erschreckende Entscheidung treffen ?
Wie
können wir bereuen und umkehren zu dem ruhmreichen
Versprechen, das uns jedes Jahr zu Ostern gegeben wird ?
An dieser Stelle erreicht
uns die Fastenzeit. Sie ist die Hilfe, die uns die Kirche als Schule
der Buße anbietet, die als einzige uns in die Lage versetzt,
Ostern anzunehmen - nicht als bloße Erlaubnis zum Essen,
Trinken und zum Nachlassen in unseren Bemühungen, sondern
wahrlich als das Ende dessen, was in uns "alt" ist, sowie als unseren
Eintritt in das "Neue".
In der Urkirche
bestand das Hauptziel der Fastenzeit in der Vorbereitung der
Katechumenen (der neu zum Christentum Übergetretenen) auf die
Taufe, die in jener Zeit während der Osterliturgie vollzogen
wurde. Indessen als die Kirche nicht mehr nur Erwachsene taufte und die
Einrichtung des Katechumenats wegfiel, blieb der grundlegende Sinn der
Fastenzeit derselbe. Denn, obgleich wir getauft sind, ist das, was wir
ständig verlieren und verraten, genau das was wir in der Taufe
empfangen haben.
Deshalb ist Ostern
unsere jährliche Rückkehr zu unserer eigenen Taufe,
während die Fastenzeit unsere Vorbereitung auf diese
Rückkehr ist, das langwährende und
ausdaürnde Bemühen, um schliesslich unseren eigenen
"Hinübergang" oder "Pas´cha" in das Neue Leben in
Christus zu vollziehen. Und wenn, wie wir sehen werden, die
Gottesdienste in der Fastenzeit noch heute ihre glaubensunterweisenden
und auf die Taufe vorbereitenden Charakter haben, so stellt das
für uns nicht etwa ein "archäologisches"
Überbleibsel aus der Vergangenheit, sondern etwas
Gültiges und Wesentliches dar. Denn jedes Jahr lassen uns die
Fastenzeit und das Ostern der Auferstehung einmal mehr das
wiederentdecken und wiedergewinnen, zu dem wir durch den in unserer
eigenen Taufe vollzogenen Tod und die durch sie bewirkte Auferstehung
geworden sind.
Wie beginnen eine
Reise, eine Pilgerfahrt !
Und wenn wir sie
antreten, wenn wir diesen ersten Schritt in diese "glanzausstrahlende
Reue" der Fastenzeit tun, sehen wir - in weiter, weiter Ferne - den
Zielpunkt.
Es ist die Freude
vor dem Fest des Osterns der Auferstehung, der Einzug in die
Herrlichkeit des Reiches des Herrn.
Es ist dieses
geistliche Schaün, dieses Vor-Kosten des Festes der
Auferstehung, welches die reuevolle Traurigkeit der Fasten in helles
Licht hüllt und unser Fastenmühen zu
einem "geistlichen
Frühling" werden
lässt. Die Nacht kann finster und lang sein, aber
während des gesamten Weges scheint eine nicht
erklärbare und strahlende Dämmerung den Horizont zu
erhellen.
"
Schenke uns die Früchte des Fastens und die Fülle
unserer Erwartungen, Du Menschenliebender ! "
Der
Umkehr öffne die Pforten,
Du, Der Du das Leben schenkst !
...
Denn durch schändliche Sünden habe ich meine Seele
befleckt
und mein Leben in Nachlässigkeit vergeudet.
...
In Deiner Güte mache mich rein
durch Deine huldvolle Milde !
[1]
Erzpriester ALEXANDER Schmeman (einer der wirksamsten orthodoxen
Theologen aus der russischen Tradition des 20.Jahrhunderts und vertraut
mit der geistlichen Krise des Westens, wirkte er kurz in Paris und dann
in den USA, wo er 1983 als hochgeehrter Professor des Akademischen
Orthodoxen Instituts des Heiligen Wladimir starb):
THE LENTEN SPRING
(DER FRÜHLING DES FASTENS) St.Vladimir´s Seminary
Press, Crestwood, New York 1969
in
deutscher Sprache:
Die Große Fastenzeit, Askese und Liturgie in der
Orthodoxen Kirche, (aus dem Englischen übersetzt von Elmar
Kalthoff)
Veröffentlichungen des Instituts
für Orthodoxe Theologie der Universität
München, Bd. 2 1994, S. 15f.
KREUZVEREHRUNG
Lesung:
Hebr. 4:14 - 5:6
EVANGELIUM:
Mk. 8:34 - 9:1
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Orthodoxe
Kreuzverehrung
Vor Deinem Kreuz, o
Gebietender, fallen
wir nieder,
und Deine heilige Auferstehung verherrlichen wir !
In
der Mitte der Fastenzeit verehren wir das Heilige, das lebenbringende
und uns daher so kostbare Kreuz des Herrn. Nicht einem Stück
Holz gilt die Verehrung sondern dem Herrn Selbst, dem Gekreuzigten und
Auferstandenen !
Nicht mehr bewacht das
flammende Schwert die
Pforte von Eden,
denn wunderbar wurde das Feuer gelöscht durch das Holz des
Kreuzes.
Der Stachel des Todes und der Sieg der Hölle ist zur Beute
geworden.
Denn Du, mein Erretter, kamest und riefest denen im Hades zu:
"Lasset euch führen wiederum ins Paradies !"
Kreuzerhöhung:
От
Марка свето Евангелие
който иска да върви след Мене,
нека се отрече от себе си,
да вземе кръста си и Ме последва.
Защото, който иска да спаси душата си, ще я погуби;
а който погуби душата си заради Мене и Евангелието,
той ще я спаси.

Защото каква полза за човека, ако придобие цял свят,
а повреди на душата си?

Или
какъв откуп ще даде човек за душата си?

Защото,
който се срами от Мене и от думите Ми в тоя прелюбодеен и
грешен род, и Син Човечески ще се срами от него,
кога дойде в славата на
Отца
Си със светите Ангели.
И
рече им: истина ви казвам:
тук стоят някои, които няма да вкусят смърт,
докле не видят царството Божие,
дошло в сила.
Orthodoxe
Kreuzesverehrung
Das Kreuz ist wie die Ikonen und das Evangelienbuch für die
orthodoxen Christen eine Abschattung der Wirklichkeit, auf die durch
das Bild hingewiesen wird. Die Verehrung einer solchen Abschattung gilt
nicht dieser selbst, sondern der Wirklichkeit, die sie darstellt und
die nicht anders als im Bild in Erscheinung treten kann. Dahinter steht
die Überzeugung, dass das Göttliche für uns
nur im Bild
begreifbar ist, nicht aber direkt fassbar. Doch nicht jedes Bild, das
wir uns machen, hat die Transparenz, den Blick auf das wahre Urbild zu
ermöglichen. Nur das theologisch wahre, das geoffenbarte, das
heilige Bild in der dogmatisch als richtig erkannten Tradition wird
solchermaßen transparent. In dieser Transparenz des Kreuzes
wird
uns deutlich die Wirklichkeit des Kreuzes, Christus Selbst, der am
Kreuz unsere Schuld getilgt und in Seiner Auferstehung den Sieg
über den Tod vollendet hat. Das Kreuz anbeten heisst also,
Christus als Sieger am Kreuz anbeten.
Das Leiden des Gottessohnes am Kreuz, das uns ermöglicht auch
das Leid der Welt in diesem Licht zu sehen, führt uns im
Glauben immer hin zur Auferstehung.
Zum Unterschied zum Westen, der beginnend mit der Aristoteles-Rezeption
durch Augustinus und das Mittelalter weithin materielle und geistliche
Welt streng trennt, lehrt und die Orthodoxie die Ganzheit der
Schöpfung zu sehen, sei sie nun materiell oder
nicht-materiell;
und so auch die Ganzheit der Wirklichkeit: Kreuz und Auferstehung !
Wir kennen daher keine Konzentration auf die bloße Meditation
der
Leiden vor dem körperlichen Christusleichnahm auf Kruzifixen.
Unsere Verehrung des kostbaren und lebensspendenden Kreuzes ist eine
dankbare Unterwerfung unter das Kreuz, das uns durch Gottes
Menschenliebe vom Symbol der Hinrichtung zum Zeichen des Heils geworden
ist.
Am fruehen Morgen
gehen wir zu Dir,
und preisen Dich in Hymnen,
Heiland der Welt,
da wir den Frieden gefunden in Deinem Kreuz,
durch das Du das Menschengeschlecht erneuert hast,
uns fuehrend zum abendlosen Licht.
Im Paradiese ward einst durch eines Baumes Frucht
das Vertrauen gebrochen und herbeigerufen der Tod.
Der Baum des Kreuzes aber
hat den Menschen das Kleid des Lebens gebracht.
Nicht mehr bewacht das Flammenschwert die Pforte von Eden.
Denn es nahte sich ihm eine neue Versoehnung,
des Kreuzes Baum.
Des Todes Stachel und des Hades Sieg ist zerschmettert.
Du tratest, mein Heiland, herzu,
den Bewohnern des Hades zurufend:
Lasst euch zurueckfuehren ins Paradies !
Heute tanzen der Engel Choere voller Freude,
Deinem Kreuze huldigend.
An ihm ja schlugst du Wunden der Daemonen Scharen,
an ihm wurdest, Christus,
Heiland Du den Menschen.
Sei gegruesst, dreimal seliges, heiliges Holz,
Kreuz,
Licht derer, die wandeln in Dunkelheit,
das du den vier Enden der Welt durch dein Leuchten zeigtest,
die Strahlen von Christi Erweckung,
wuerdige alle Glaeubigen,
das heilige Pas´cha zu schauen.