10. Mai 2015
Gedächtnis des Hl. Apostel Simon des Zeloten,
Hl. Laurentios vom Pilion,
Hl. Bischof Simon von Wladimir und Suzdal

 

 

5. Sonntag nach Ostern - von der Samariterin

ХРИСТОС ВОСКРЕСЕ                  Christus ist erstanden von den Toten, 
ИЗ МЕРТВЫХ                              hat den Tod durch den Tod zertreten 
СМЕРТИЮ СМЕРТЬ ПОПРАВ,   und denen in den Gräbern 
И СУЩЫМ ВО ГРОБЕХ               das Leben in Gnaden geschenkt.
ЖИВОТ ДАРОВАВ



Χριστός ανέστη εκ νεκρών,                       Hristos anesti ek nekron,  
θανάτω θάνατον πατήσας,                        Thanato thanaton patisas,
και τοις εν τοις μνήμασι,                             Ke tis en tis mnimasi 
ζω ὴ ν χαρισάμενος!                                   Zo-in  kharisamenos  !



Hristos a înviat din morţi,
Cu moartea pre moarte călcând,
Şi celor din morminte
Viaţă dăruindu-le!

 

 

 

Das Auferstehungstroparion (Ton 4): 


Die Jüngerinnen des Herrn erfuhren von dem Engel die lichte Botschaft der Auferstehung und verwarfen die Verurteilung der Ahnen und sprachen lobpreisend zu den Aposteln: Vernichtet ist der Tod, auferstanden ist Christus Gott, schenkend der Welt das große Erbarmen.

 

 

Das Kondakion (Ton 4): 

Mein Heiland und Erlöser hat aus dem Grabe voll Erbarmen als Gott auferweckt aus den Fesseln die Staubgeborenen und hat zerbrochen die Tore der Hölle; und ist al Gebieter nach drei Tagen auferstanden.


Apostellesung des Sonntags (Apg 11,19-30):

Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung,
die sich wegen Stephanus erhob, gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden.
 
Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene,
die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus.
Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn. Es kam aber die Kunde davon der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren; und sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge.

Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben; denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens.
Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen.
Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen. Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.

In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia.
Und einer von ihnen mit Namen Agabus trat auf und sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; dies geschah unter dem Kaiser Klaudius. Aber unter den Jüngern beschloss ein jeder, nach seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Gabe zu senden.
Das taten sie auch und schickten sie zu den Ältesten durch Barnabas und Saulus.

 


Evangelium des Sonntags (Joh 4,5-42):


In jener Zeit kam Jesus in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar,
nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab.

Es war aber dort Jakobs Brunnen.
Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde.
Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen.
Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!
Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen.
Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau?
Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. –

Jesus antwortete und sprach zu ihr:
Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.
Spricht zu ihm die Frau:
Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser?
Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh.

Jesus antwortete und sprach zu ihr:
Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!

Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!
Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann.
Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.
Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.

Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.
Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.

Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.
Unterdessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, dass er mit einer Frau redete; doch sagte niemand: Was fragst du?, oder: Was redest du mit ihr?
Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging in die Stadt und spricht zu den Leuten: Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei!
Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm.

Inzwischen mahnten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iss!
Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisst.
Da sprachen die Jünger untereinander:
Hat ihm jemand zu essen gebracht?
Jesus spricht zu ihnen:
Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.
Sagt ihr nicht selber: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte?
Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte.
Wer erntet, empfängt schon seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich miteinander freuen, der da sät und der da erntet.
Denn hier ist der Spruch wahr:
Der eine sät, der andere erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen.

Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt um der Rede der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.
Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage da. Und noch viel mehr glaubten um seines Wortes willen und sprachen zu der Frau:
Von nun an glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben selber gehört und erkannt:

Dieser ist wahrlich der Welt Erlöser.

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Ehre sei Dir, o Herr, Ehre sei Dir!
Δόξα σοι, Κύριε, δόξα σοι!
Slavă Ţie, Doamne,
slavă Ţie! 
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Homilie zu Tag:

„Gott kann jeden von uns zum Heil führen, doch er zwingt uns nicht, wenn wir uns selbst belügen wollen, denn so wollen wir auch Ihn betrügen. Er kann jeden Sünder, solche wie uns, zum Heil führen, doch Er wird nicht gegen unseren Willen jene illusorische Rechtschaffenheit heilen, mit der wir uns gerne schmücken, der wir aber nicht entsprechen.
Wenn wir Gott verehren wollen, dann sollten wir uns aufrichtig vor Ihm verneigen,
in voller Wahrheit, Ehrlichkeit und gutem Gewissen. Dann öffnet Er sich uns

Im Evangelium von heute gibt es etwas, was jeden Menschen mit Freude erfüllen kann, wenn er fähig ist, aufrichtig zu sein und ohne Selbstbetrug auf sich und sein Leben zu schauen vermag.
Christus wandte sich an die Samariterin mit folgenden Worten:
„Es ist recht so, dass du gesagt hast, dass du keinen Mann hast. Wirklich, du hast wirklich die Wahrheit gesagt!“ Selbstverständlich lobte der Herr die Frau nicht für ihr bisheriges Leben, sondern dafür, dass sie fähig war, ehrlich und aufrichtig auf ihr Leben zu schauen und wahrheitsgetreu aus ihm zu erzählen. Es ist gut, dass du dies so erzählt hast, dass du die Wahrheit gesagt hast.
Danach änderte sich plötzlich das Thema des Gesprächs: In dem Moment, als die Frau sah, dass dieser Mensch nicht nur über irdische Dinge spricht, sondern über etwas viel tieferes, viel wesentlicheres, fragt sie Ihn schon nicht weiter nach dem Wasser und nach dem Brunnen.
Sie spricht zu Ihm: Unsere Väter verehrten Gott auf diesem Berg da, doch ihr behauptet, dass man Gott in Jerusalem verehren müsse. Was nun ist wahr? Alles andere ist sofort vergessen: das Schöpfgerät, der Durst, der weite Weg aus Samarien.

Was bleibt ist nur jene grundsätzliche Frage: Wo soll man Gott anbeten, wie soll man Ihn verehren, dass Er es auch annehme. Weil diese Frau in ihrem Herzen aufrichtig und fähig war ohne Betrug auf sich selbst zu schauen und ohne Lüge von sich zu erzählen, deshalb eröffnete ihr Christus, dass man Gott aufrichtig im Geiste anbeten muss.

Und noch etwas: Man verehrt Gott nicht hier oder dort. Man verehrt Ihn in seinem Geist, in seinem Herzen, in aller Wahrheit, aller Aufrichtigkeit und mit aller Lebensglut, die in uns steckt. Gott zu verehren heisst nicht, Ihn an einem bestimmten Ort anzubeten, mit Worten, die andere einst in Blut und Schmerzen aus ihrer Seele geschrien haben.

Gott zu verehren, heisst in voller Wahrheit, also auch in seinen Vergehen vor Gott zu stehen. Aufrichtig vor Ihn zu treten, in Ihm Seinen Herrn und Gott zu begreifen uns sich so vor Ihm zu verbeugen. Ihn so zu sehen, wie Er ist: heilig, göttlich und wunderbar.
Wenn wir Gott so verehren, dann reicht unsere Verehrung viel weiter als alle Lobeshymnen, die wir in der Kirche singen oder alle unsere Reueworte.

Alles in unserem Leben sollte zur Verehrung Gottes geschehen. Immer, wenn unser Handeln oder unser Wort rechtsschaffend sind, wenn wir etwas Gutes tun, wenn wir Liebe walten lassen, immer wenn wir unserem Namen Mensch und dem unseres Gottes würdig sind, dann verehren wir Gott im Geiste und in der Wahrheit.

Lasst uns dies nun erlernen. Beginnen können wir nur damit, dass wir vor uns selbst, vor Gott und vor den Menschen aufrichtig sind, so sind, wie wir sind und uns so mit unserem ganzen Leben, in Wort und Tat vor Gott verneigen. Amen.

(Entnommen dem Buch: „Durch das Kirchenjahr“ von Metropolit Anthoy (Bloom)