Aktuelle Zeit | November - Weihnachtliche Zeit - Januar | Februar - Oesterliche Zeit - Juni | Juli - Oktober |
Fest der
Begegnung unseres Herrn
bei Seiner Darstellung im Tempel
mit dem gerechten Greis Simeon und der Prophetin Anna
~ SRETENIE
~
~ YPAPANTI
~
~ INTAMPINAREA DOMNULUI ~
Rette,
Sohn Gottes,
getragen auf den Armen
des gerechten Simeon,
uns,
die wir Dir singen:
Alleluja !
Heiser,
Lothar: zur Bedeutung von Fest und Ikone
Hl.ROMANOS der MELODE:
Kontakion
zum Fest
Stichira der Nachfeier
Nach CHRISTI GEBURT und THEOPHANIE ist
das Fest
der Begegnung unseres Herrn bei Seiner Darstellung im Tempel das dritte
Hochfest der Menschwerdung und des Kommens des Gottessohnes im Fleische
in unsere Welt.
Am 40. Tag nach der Geburt des Herrn kamen gemäß dem
Gesetz
die Gottesmutter und ihr Verlobter Josef mit ihrem Kind in den
Tempel von Jerusalem, um das vom Gesetz des Mose vorgeschriebene Opfer
für die Geburt des Erstgeborenen darzubringen.
Dort kam es zur Begegnung mit dem greisen SIMEON und der hochbetagten
Prophetin ANNA, die beide ihr ganzes Leben auf die Ankunft des Messias
gewartet hatten.
Als der gerechte Simeon das Jesuskind in die Arme nahm,
erfüllte
sich ihr Lebenstraum und der greise Simeon sang sein Loblied (das auch
von uns im Gebet wiederholt wird).
Die Begegnung des Herrn mit Simeon, dem gerechten Greis und Anna, der
alten Prophetin, ist zugleich:
- Symbol der Begegnung des Heils des Neuen Bundes mit dem Alten Bund,
am Ende seiner Jahre.
(Tatsaechlich endete mit der Festigung des
christlichen Gottesdienstes
der Tempeldienst im Jerusalemer Tempel ein fuer alle mal.)
- Erkenntnis der Begegnung der im Gottssohn wiederhergestellten
menschlichen Natur mit der durch Suenden gealterten Menschheit
- Heilbringende Begegnung fuer die einzelne Menschenseele, der die
Hoffnung bereits lange erstorben war, dass sie jetzt das neue Leben
empfängt.
In dieser Begegnung wird der menschlichen Natur Erneuerung, Heilung und
Wiederherstellung der Ergöttlichung zuteil.
... und als Josef und Maria vom Tempel aufbrechen wollten, konnten sie
Jesus nicht finden. Als sie ihn im Tempel suchten, fanden sie den
12-jährigen Jesus inmitten der Gesetzeslehrer. Und auf die
Vorwürfe Seiner Mutter und Seines Ziehvaters antwortete Er:
"WARUM HABT IHR MICH GESUCHT ? WUSSTET IHR NICHT, DASS ICH IN
DEM SEIN MUSS, WAS MEINEM VATER GEHÖRT ?"
Dieses Fest wurde in Jerusalem schon um die Wende vom 4. zum 5.
Jahrhundert gefeiert und ist schon durch die
roemische Pilgerin Aetheria in
Jerusalem bezeugt.
Aus Jerusalem hat es sich in der gesamten Weltkirche
verbreitet.
Heiser, Lothar:
Maria (Die
Gottesmutter)
in der
Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres
Idiomelon des Andreas von Kreta am Vorabend zum 2. Februar; Menaion, Februar
Heiser, Lothar:
Maria in der Christus-Verkündigung des orthodoxen
Kirchenjahres, Tyciak, Julius † und Nyssen, Wilhelm
† (Hsgb.)
Sophia, Quellen östlicher Theologie, Bd. 20, Trier 1981, S.
256 f.
Hl.
ROMANOS der Melode:
Quelle
Kontakion
auf den EMPFANG UNSERES
HERRN
Stichirion
Quelle
aus dem Vespergottesdienst der
Nachfeier am 3.Februar
30.
JANUAR / 12. 2.
Gedaechtnis der
grossen 3 Hl.
Theologen
der Weltkirche
~ 3 SVETITELI
~
~ 3 IERARCHON
~
~ SFINTII TREI IERARHI ~
BASILIUS der Grosse
GREGOR der Theologe
JOHANNES Chrysostomus
("Mund goldener Worte")
+++ Im Leben habt Ihr den Aposteln nachgeeifert und den Erdkreise gelehrt, flehet zum Gebieter des Alls, dass Er Frieden gewaehre unserer Welt und unseren Seelen das grosse Erbarmen ! +++ |
2.
FEBRUAR / 15. 2.
Fest der
Begegnung unseres Herrn
bei Seiner Darstellung im Tempel
mit dem gerechten Greis Simeon und der Prophetin Anna
~ SRETENIE
~
~ YPAPANTI
~
~ INTAMPINAREA DOMNULUI ~
Rette,
Sohn Gottes,
getragen auf den Armen
des gerechten Simeon,
uns,
die wir Dir singen:
Alleluja !
Heiser,
Lothar: zur Bedeutung von Fest und Ikone
Hl.ROMANOS der MELODE:
Kontakion
zum Fest
Stichira der Nachfeier
Nach CHRISTI GEBURT und THEOPHANIE ist
das Fest
der Begegnung unseres Herrn bei Seiner Darstellung im Tempel das dritte
Hochfest der Menschwerdung und des Kommens des Gottessohnes im Fleische
in unsere Welt.
Am 40. Tag nach der Geburt des Herrn kamen gemäß dem
Gesetz
die Gottesmutter und ihr Verlobter Josef mit ihrem Kind in den
Tempel von Jerusalem, um das vom Gesetz des Mose vorgeschriebene Opfer
für die Geburt des Erstgeborenen darzubringen.
Dort kam es zur Begegnung mit dem greisen SIMEON und der hochbetagten
Prophetin ANNA, die beide ihr ganzes Leben auf die Ankunft des Messias
gewartet hatten.
Als der gerechte Simeon das Jesuskind in die Arme nahm,
erfüllte
sich ihr Lebenstraum und der greise Simeon sang sein Loblied (das auch
von uns im Gebet wiederholt wird).
Die Begegnung des Herrn mit Simeon, dem gerechten Greis und Anna, der
alten Prophetin, ist zugleich:
- Symbol der Begegnung des Heils des Neuen Bundes mit dem Alten Bund,
am Ende seiner Jahre.
(Tatsaechlich endete mit der Festigung des
christlichen Gottesdienstes
der Tempeldienst im Jerusalemer Tempel ein fuer alle mal.)
- Erkenntnis der Begegnung der im Gottssohn wiederhergestellten
menschlichen Natur mit der durch Suenden gealterten Menschheit
- Heilbringende Begegnung fuer die einzelne Menschenseele, der die
Hoffnung bereits lange erstorben war, dass sie jetzt das neue Leben
empfängt.
In dieser Begegnung wird der menschlichen Natur Erneuerung, Heilung und
Wiederherstellung der Ergöttlichung zuteil.
... und als Josef und Maria vom Tempel aufbrechen wollten, konnten sie
Jesus nicht finden. Als sie ihn im Tempel suchten, fanden sie den
12-jährigen Jesus inmitten der Gesetzeslehrer. Und auf die
Vorwürfe Seiner Mutter und Seines Ziehvaters antwortete Er:
"WARUM HABT IHR MICH GESUCHT ? WUSSTET IHR NICHT, DASS ICH IN
DEM SEIN MUSS, WAS MEINEM VATER GEHÖRT ?"
Dieses Fest wurde in Jerusalem schon um die Wende vom 4. zum 5.
Jahrhundert gefeiert und ist schon durch die
roemische Pilgerin Aetheria in
Jerusalem bezeugt.
Aus Jerusalem hat es sich in der gesamten Weltkirche
verbreitet.
Heiser, Lothar:
Maria (Die
Gottesmutter)
in der
Christus-Verkündigung des orthodoxen Kirchenjahres
Idiomelon des Andreas von Kreta am Vorabend zum 2. Februar; Menaion, Februar
Heiser, Lothar:
Maria in der Christus-Verkündigung des orthodoxen
Kirchenjahres, Tyciak, Julius † und Nyssen, Wilhelm
† (Hsgb.)
Sophia, Quellen östlicher Theologie, Bd. 20, Trier 1981, S.
256 f.
Hl.
ROMANOS der Melode:
Quelle
Kontakion
auf den EMPFANG UNSERES
HERRN
Stichirion
Quelle
aus dem Vespergottesdienst der
Nachfeier am 3.Februar
15. November (28.11.)
Am Vorabend beginnt die 40-tägige vorweihnachtliche
Fastenzeit: nur vegetarische Speisen bis 24. Dezember
Ausnahmen: Vom 15. November wären Dienstag und Donnerstag
Krustentiere, Öl und Wein erlaubt
Samstags, Sonntags, am Fest des Einzugs der Allhl.
Gottesgebärerin und besonders verehrter Heiliger wie des Hl.
Niklaus (6.(19.)Dezember) wäre Fisch erlaubt
W E I H N A C H T E N bis
T H E O P H A N I E
UEBERBLICK
zum Auswählen je nach dem Zeitpunkt
des Aufrufens
Zum
westlichen, weltlichen Jahreswechsel: 31.12. 2000 - 1.1. 2001
6. Januar (19.I.)
- THEOPHANIE -
WEIHNACHTLICHE
VORZEIT
Gedaechtnis der Ahnen des Volkes Gottes,
der Heiligen und Gerechten des Alten Bundes,
der Patriarchen und Propheten der Offenbarungen
die Christos vorausverkuendigt haben
"Geistiger Berg, von welchem sich
abloeste der Stein, habe ich dich einst genannt, reine Jungfrau und
Mutter" Daniel nach Dan 2 "Ich habe einst goettliche Zange fuer die Weihrauchkohle (Gottes) dich genannt, Jungfrau, du Thron Christi" Jesaja nach Jes 6:6 |
"Ich habe dich vorhergesagt, Jungfrau,
dass du einen strahlenden Stern, Gottes Wort, gebaeren wirst" Bileam nach Num 24:17 "Ich habe dich Lade des Heiligtums, Jungfrau, genannt einst angesichts des Tempels Anmut" David nach Ps 132:8 |
Bereite
dich, Bethlehem,
denn offen ist Eden allen.
Rüste dich, Ephrata,
denn in der Höhle erblüht aus der Jungfrau das Holz
des Lebens.
Christus wird geboren,
um wiederaufzurichten das gefallene Ebenbild Gottes !
Im
Gedenken an die Heiligen und
Gerechten, die Väter und
Mütter aus dem
Volk Gottes des Alten Bundes bereiten auch wir uns
auf das Fest der Menschwerdung Gottes vor.
Wir gedenken der Patriarchen und Propheten, Adams des Urvaters,
Henochs, Melchisedeks, Abrahams des Gottesfreundes, Isaaks der Frucht
der Verheissung, Jakobs und seiner Söhne der 12 Patriarchen,
ferner jener die unter dem Gesetz lebten: Moses, Aarons, Josuas,
Samuels, Davids und der folgenden Könige, der
Schriftpropheten,
aber auch Bileams, Elias, Zacharias und seines Sohnes, Johannes des
Täufers und schliesslich der allheiligen
GOTTESGEBÄRERIN.
Sie alle sind Träger der Verheissung Christi, durch den auch
sie gerettet wurden.
In ihnen und durch sie hat der
alte Bund Anteil an der Erlösung durch Christos.
Durch ihren Glauben sind sie Vorbilder auch der
Gläubigen des neuen Bundes;
an ihnen hat sich die Treue Gottes zu Seinem Volk
erwiesen.
Die Väter und Mütter des Alten Bundes mögen
auch uns Vorbilder im Glauben sein,
denn wir empfangen alle Verheissungen unseres
Heils im Bewusstsein zu Gottes Volk zu
gehören.
So wird deutlich,
für alle Verheissungen Gottes beginnt mit dem Kommen
Christi ihre tiefe Erfüllung.
24.
Dezember (6.I.)
W E
I H N A C H T E N
der VORABEND zum
HOCHFEST der GEBURT unseres HERRN, GOTTES und
ERLÖSERS
JESUS CHRISTOS
im FLEISCHE
Die Jungfrau
gebiert heute Den, Der vor allem Sein war. Und die Erde bietet eine Höhle dem Unbegrenzten. Die Engel lobsingen mit den Hirten. Die fernen Weisen wandern dem Stern nach. Denn für uns ist geboren als kleines Kind der urewige Gott. |
Christliches BRAUCHTUM der orthodoxen
Völker zum Fest:
Metropolit HILARION von
Dorostol: zum Festmahl am "Abend der Ankunft"
Erklärungen zum Tag vor dem Fest
Das
Geburtsfest Christi, vermutlich im 2.Jhdt. in Alexandria entstanden,
wurde zunaechst als Epiphaniefest am 5. / 6. Jaenner gefeiert, zusammen
mit der Anbetung Christi durch die Weisen, seiner Taufe und in Rom
sogar mit seinem ersten oeffentlichen Wirken bei der Hochzeit zu Kana.
Um die Mitte des 4.Jhdt. trennte man in Rom das Geburtsfest Christi von
Epiphanien und verlegte es auf den Feiertag des "Sol invictus"(der
unbesiegbaren Sonne),
der im heidnischen roemischen Reich am 25.
Dezember nach der Wintersonnenwende begangen wurde. Diese Symbolik
wurde bewusst auf die christliche Symbolik fuer Christus als "Licht der
Welt" uebertragen.
Rund 50 Jahre spaeter ist dann das vorgezogene Geburtsfest in
Konstantinopel von unserem Vater unter den Heiligen Johannes
Chrysostomus erstmals zelebriert worden.
Der Vortag des Festes
Heute wird aus
der Jungfrau geboren Er, der in Seiner Hand die ganze Schöpfung hält ! Wie ein Sterblicher ist in Windeln gewickelt Er, der Seinem Wesen nach unbegreifbar unbegrenzt ist. In einer Krippe liegt Gott, der zu Anbeginn die Himmel geschaffen. Von Muttermilch nährt sich der, welcher einst in der Wüste Seinem Volke Manna regnen liess. Die Weisen ruft herbei der Bräutigam der Kirche. Er nimmt Gaben entgegen der Sohn der Jungfrau. Wir beten an Deine Geburt, Christos ! Lass uns auch Deine heilige Theophanie schauen ! |
+++PARAMONIE vor dem Fest CHRISTI GEBURT:
Das Geburtsfest unseres Herrn und Erloesers Jesu Christi beginnt am Vortag,
der ein besonderer Tag des Vorbereitungs-Fastens ist. Dieser Tag ist
ausgefuellt durch das Koenigliche Stundengebet waehrend der Tagstunden
und die PARAMONIE waehrend der Abendstunden, ein hymnisches Gedenken,
das in alter Tradition ein gemeinschaftliches In-der-Kirche-bleiben der
Glaeubigen bis zur Feier der morgendlichen Festliturgie bedeutet.
Wir laden nun ein, die reichen Texte dieser Paramonie mit uns zu beten:
+++ Einschreiben liess sich einst Maria in Bethlehem, +++ Heute wird aus der Jungfrau geboren Er, der in Seiner Hand die ganze Schoepfung haelt ! Wie ein Sterblicher ist von Windeln umhuellt Er, der Seinem Wesen nach allumfassend ist. In einer Krippe liegt Gott, der zu Anbeginn die Himmel gruendete. Von Muttermilch naehrt sich Er, der einst in der Wueste Seinem Volk Manna regnen liess. Die Weisen ruft herbei der Braeutigam der Kirche. Er nimmt ihre Gaben entgegen, der Sohn der Jungfrau. +++ Im Schosze der Jungfrau, Gebietender, hast Du unsere kranke Natur geheilt, indem Du sie mit Deiner Gottheit geeint hast, dem einzig wirksamen Mittel zum Heil, Du, Wort des Vaters ! +++ |
W E I H N A C H T E
N
HOCHFEST der GEBURT unseres HERRN, GOTTES und ERLÖSERS JESUS
CHRISTOS IM FLEISCHE
Deine Geburt,
Christos unser Gott, liess erstrahlen der Welt das Licht der Erkenntnis; denn durch sie wurden Anbeter der Gestirne von einem Stern belehrt, Dich als die Sonne der Gerechtigkeit anzubeten und Dich zu erkennen als den Ankommenden aus der Höhe. Herr, Ehre Dir ! |
Predigt: "O Schöpfer
des Alls ... O Kind ... Du erfüllst uns mit Staunen"
(Papst Johannes Paul II.)
Predigt: "Unsere Welt
braucht Hoffnung ... sie hat Hoffnung ...
Jesus Christus - die
Hoffnung der Welt !"
(Metropolit Augoustinos)
Predigt: "Mit Gaben
verneigten sich die Weisen, vom Glauben erleuchtet"
(Erzbischof Mark)
Hl. EPHRAIM der Syrer:
feiern wir die Geburt
Christi als das Mysterium der wahren Menschheit
und der wahren Gottheit unseres Herrn und Erloesers.
Dieses Mysterium ist keine milde Verschleierung der Wirklichkeit
sondern eine den menschlichen Verstand uebersteigende Realitaet, die
den Glaeubigen zumutet, Oberflaechlichkeit und starrsinnige
Selbstgerechtigkeit abzulegen und wie verwandelt einzustimmen in den
Chor der Engel und Heiligen, die das Unfaszbare feiern:
Unsere erkrankte menschliche Natur, die sich von Gott immer wieder
entfernt hat, ist auf diese Vereinigung von Gott und Mensch angewiesen,
um wieder heil zu werden.(siehe Joh 3:16)
Das Geburtsfest
Christi, vermutlich im 2.Jhdt.
in Alexandria entstanden, wurde zunaechst als Epiphaniefest am 5. / 6.
Jaenner gefeiert, zusammen mit der Anbetung Christi durch die Weisen,
seiner Taufe und in Rom sogar mit seinem ersten oeffentlichen Wirken
bei der Hochzeit zu Kana.
Um die Mitte des 4.Jhdt. trennte man in Rom das Geburtsfest Christi von
Epiphanien und verlegte es auf den Feiertag des "Sol invictus"(der
unbesiegbaren Sonne), der im heidnischen roemischen Reich am 25.
Dezember nach der Wintersonnenwende begangen wurde. Diese Symbolik
wurde bewusst auf die christliche Symbolik fuer Christus als "Licht der
Welt" uebertragen.
Rund 50 Jahre spaeter ist dann das vorgezogene Geburtsfest in
Konstantinopel von unserem Vater unter den Heiligen Johannes
Chrysostomus erstmals zelebriert worden. Die Predigt dieser ersten
Feier des Festes ist uns noch erhalten.
ROM: Sta. MARIA MAGGIORE (431-1296) Konzil von Ephesos - Jacopo Torriti
Nach der orthodoxen Tradition ist Christos in einer Hoehle in unsere
Erde hineingeboren worden. So zeigt uns auch die Weihnachtsikone
Gottes Sohn hell hervorleuchtend in einer Krippe zwischen Ochs und
Esel in einer schwarzen Hoehle inmitten eines Berges. Der Stern der
Weisen empfaengt sein Licht aus Gott und weist mit seinem Lichtstrahl
auf das Kind in der Krippe.
Christos liegt zwischen Ochs und Esel, was an Jes 1:3 erinnert, wo zu
lesen ist:
"Der Ochse kennt seinen Meister und der Esel die Krippe seines Herrn;
Israel hat keine Einsicht, mein Volk keinen Verstand."
Die Kirchenvaeter haben bisweilen den Ochsen als Symbol der
Heidenvoelker und den Esel als ein Symbol des stoerrischen Volkes
Israel gedeutet.
Auszerhalb der Hoehle liegt oder kniet die Gottesmutter. Sie ist als
die wichtigste Figur auszer dem kleinen Kind ueberdimensional grosz
dargestellt. Im Eindruck des unfaszbaren Geschehens betet sie.
Deshalb ist sie meist mit dem Kind im Ruecken dargestellt, ohne es
anzuschauen, ohne sich mit ihm zu beschaeftigen. Dieses zunaechst
eigenartige Verhalten wird aus dem Heilsverstaendnis erklaert:
Nachdem Christos in der Gottesmutter unsere menschliche Natur
angenommen hat und in die Welt hineingekommen ist, bleibt die
Gottesmutter der Welt verbunden und ist ganz fuer uns da, sie schaut
auf uns, als unsere Fuerbitterin beim Hoechsten. Es ist kein Zufall,
dasz sie auf orthodoxen Ikonen - im Gegensatz zu westlichen
Krippenszenen - kaum je gemeinsam mit Joseph dargestellt wird. Dieser
ist im Gegenteil abseits von der Krippe, oft am unteren Bildrand zu
sehen, wo er, den Kopf in eine Hand gestuetzt, in tiefes Nachdenken
versunken, sitzt. Er ist ja nicht der Vater des Kindes; sein Verstand
versucht vergeblich das Mysterium der wunderbaren Geburt zu erfassen.
Vor ihm steht eine in Felle gehuellte, gebeugte Gestalt, mit einem
Stock in der Hand: Nach Mt 1:20-23 waren es naemlich die Worte des
groeszten Propheten des alten Bundes, des Propheten Jesaja, die den
Zweifel des Joseph geloest und ihn bewogen haben, weiterhin den Weg
mit der Gottesmutter zu gehen, und zwar die Worte: "Siehe, die
Jungfrau wird schwanger und gebiert einen Sohn, und man wird Ihn
Emmanuel (Gott mit uns) nennen."
(Jes 7:14).
Weiters wird am unteren Bildrand das neugeborene Kind von Hebamme und
Magd in einer Art Taufbecken gewaschen. Der geistliche Sinn dieser
Szene weist schon auf die Bedeutung hin, die das Wasser bald im Fest
der Theophanie am Jordan bekommt: Das Wasser, Hauptelement der
Oberflaeche und Huelle unseres Planeten Erde und der belebten Materie
und auch des menschlichen Koerpers, wird durch die Beruehrung mit dem
Herrn gesegnet und geheiligt.
Der obere Bildrand der Ikone ist von Engeln erfuellt, die Gott, dem
Vater, lobpreisen und mit den Worten danksagen, die der orthodoxe
Christ jeden Tag im Morgengebet spricht: "Ehre Gott in der Hoehe,
Friede auf Erden, den Menschen wohlgefallen !"
Einer von diesen Engeln wendet sich den Hirten zu und verkuendet
ihnen die Frohbotschaft von der Ankunft des Erloesers (Lk 2:9-11),
denn ihnen den Armen, gilt die Erloesungsbotschaft zuerst.
Aber nicht nur sie werden zum Kind hin in Bewegung gesetzt.
Auf der anderen Seite des Berges ziehen aus dem Osten die weisen
Sterndeuter heran, meist hoch zu Pferde. Sie vertreten die weltliche
Oberschicht dar: Wissenschaft, Ansehen, Reichtum. Dasz auch sie
mittels der Leitung des Sternes zum Kinde finden, bedeutet, dasz die
Erloesung fuer alle Welt geschehen ist: fuer Reiche und Arme, fuer
Niedrige und Hochgestellte, fuer Einfaeltige und Weise. Sie, die
Weisen, suchen das Kind allerdings zunaechst am falschen Ort: im
koeniglichen Palast bei ihresgleichen, den Wuerdentraegern, statt in
der Hoehle bei den Armen. Sie haben darum einen weiteren Weg als die
Hirten. Die Ikone zeigt sie auf diesem Weg, noch fern vom Ziel, das
sie aber letztlich doch erreichen.
Im
Herrn
geliebte Oberhirten, hochwürdige Priester und Diakone,
gottliebende Mönche und
Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!
Herzlich
gratuliere ich euch allen zum hellen Fest der Geburt Jesu
Christi.
Heute
jauchzt die himmlische und die irdische Kirche, da sie sich
auf das Kommen des Herrn und Heilands in die Welt freut, Gott Preis und
Danksagung für Seine Gnade und Liebe zum Menschengeschlecht
darbringt. Mit
geistlichem Schauer horchen wir in die Worte des Gesangs hinein:
„Christus wird
geboren, lobpreiset Ihn! Christus kommt vom Himmel – begegnet
Ihn!“ (Irmos
des
Kanons zur Geburt Christi).
Mit Ehrfurcht und Hoffnung schauen wir auf die
Höhle von Bethlehem, wo in der armseligen Krippe das in
Windeln gewickelte
Gotteskind liegt.
Heute
ist wahrhaftig vollzogen
„das große Geheimnis der
Frömmigkeit: Gott hat sich offenbart im Fleisch, hat Sich
gerechtfertigt im
Geist, hat sich gezeigt den Engeln“ (1 Tim 3, 16).
Es ist unmöglich, bis zum
Ende mit der Vernunft in das Geheimnis der Fleischwerdung Gottes
einzudringen.
Es ist unmöglich, in vollem Maße zu begreifen, wie
Jener, der die Lebensquelle
für alles Seiende ist, heute durch das Atmen der Tiere
gewärmt wird!
Der
Schöpfer des Weltalls demütigt Sich, indem Er die
Gestalt eines Geschöpfs
annimmt!
Der Sohn Gottes wird zum Sohn des Menschen!
„Forsche nicht, wie das
ist, – warnt der heilige Bischof Johannes Chrysostomos,
– wo Gott will, dort
wird die Naturordnung besiegt. Er wollte, konnte, stieg herab und
rettete.
Alles gehorcht Gott. Heute wird der Seiende geboren, und der Seiende
wird das,
was Er nicht war. Als Gott wird Er zum Menschen, wobei Er nicht
aufhört, Gott
zu sein“ (Homilie
zur Geburt unseres Heilands Jesu Christi).
Indem
wir das welterlösende Fest der Geburt Christi begehen,
bedenken wir seinen unvergänglichen geistlichen Sinn und seine
Schlüsselbedeutung für die ganze Menschheit.
Und das ist wahr.
Aber es ist auch
wichtig, die persönliche Dimension, die das Geheimnis der
Menschwerdung für
jeden uns hat, zu begreifen, denn wir wenden uns nicht
zufällig mit Gebeten an
den Herrn, in denen wir Ihn unseren Erlöser heißen.
Wir
wissen aus Erfahrung, dass der Mensch unfähig ist, das
Übel in
sich selbst zu überwinden, wie beharrlich auch immer er sich
anstrengt, es zu
tun.
Die Sünde, die die Seele tief getroffen und die menschliche
Natur
geschädigt hat, kann nicht durch irgendwelche spirituellen
Praktiken und
psychologische Trainingsmethoden überwunden werden. Nur Gott
allein ist
imstande, den ganzen Menschen zu heilen und ihn in erstgeschaffener
Schönheit
wiederherzustellen.
„Wofür denn zog unser Herr das Fleisch
an?“ – fragt sich
der hl. Ephraim der Syrer und antwortet:
„Damit das Fleisch selbst die Freude
des Sieges kostet und damit es mit Gnade erfüllt wird und die
Gnadengaben
erkennt, … damit die Menschen wie beflügelt zu Ihm
auffahren und in Ihm allein
Beruhigung finden“ (Auslegung
der Vier Evangelien, Kapitel 1.).
Die
Menschwerdung Christi befreit von der Sündenknechtschaft und
eröffnet den Weg
zur Errettung.
„Ich
bin das Licht, in die Welt gekommen, damit jeder, der an Mich
glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ (Jo 12, 46)
– bezeugt der Herr.
Dem
lichten Stern von Bethlehem ähnlich, der die Weisen aus dem
Orient aus fernen
Landen zum Gotteskind Jesus herführte, sind wir Christinnen
und Christen als
wahre Söhne und Töchter des Lichtes (Jo 12, 36)
aufgerufen, diese Welt mit dem
Licht des Glaubens zu erleuchten (Mt 5, 14), damit die uns Umgebenden,
indem
sie das Beispiel unserer Beständigkeit und des Muts, der
Langmut und geistigen
Adels, der Großmütigkeit und ungeheuchelten Liebe zu
den Nächsten sehen, „Gott
verherrlichen am Tag der Heimsuchung“ (1 Pet 2, 12).
Heute,
da die Völker der Erde die schwere Prüfung einer
neuen
Krankheit (COVID-19) durchmachen, da die Herzen der Menschen von Angst
und Sorge um die
Zukunft gefüllt sind, ist es für uns besonders
wichtig, das gemeinsame und das
private Gebet zu verstärken, dem Herrn das inständige
Werk der Wohltaten
darzubringen.
Viele unserer Brüder und Schwestern sind heute wegen der
verderblichen Seuche der Möglichkeit beraubt, die Kirchen zu
besuchen.
Lasst
uns für sie Bitten an den Barmherzigen Schöpfer
richten, dass Er ihre
seelischen und körperlichen Kräfte erneuere, den
Kranken baldmöglichste Heilung
schenke, den Ärzten und allen medizinischen Mitarbeiterinnen
und -arbeitern, die
mit Selbsthingabe um ihre Gesundheit und ihr Leben kämpfen,
Seine Hilfe
herabsende.
Erinnern
wir uns, dass keine Probleme fähig sind, den Geist des
Menschen zu brechen, wenn er den lebendigen Glauben bewahrt und in
allem auf
Gottes Willen vertraut.
Deswegen nehmen wir ohne Murren die uns auferlegten
Prüfungen hin, denn, wenn wir auf Ihn hoffen, wird Er uns zur
Heiligung sein,
denn mit uns ist Gott (Ordnung
der Großen Komplet),
wie die Kirche Christi in
diesen heiligen Weihnachtstagen singt. Lasst uns beten, dass das
unvergängliche
Licht der Gottheit auch die armselige Höhle unseres Lebens
erleuchtet, dass
auch unser zerknirschtes und demütiges Herz – wie
die Krippe von Bethlehem –
mit Ehrfurcht den in Welt gekommenen Erlöser empfängt.
Gott
wird es nicht eng im Herzen des Menschen, wenn es mit Liebe
erfüllt ist.
„Der die Liebe tut, wird zum Hausgenossen der Engel und wird
mit
Christus herrschen“ – bezeugt der
ehrwürdige Ephraim der Syrer
(Homilie über
die Tugenden und Laster, 3).
Mögen die heiligen Festtage für uns eine besondere
Zeit zum Vollzug guter Werke werden. Lasst uns diese gnadenreiche
Möglichkeit nutzen und den geborenen Jesus Christus
preisen, indem wir Barmherzigkeit für die Nächsten
zeigen, den Notleidenden
Hilfe leisten, die Trauernden trösten, und womöglich
in erster Linie
diejenigen, die an der Corona-Infektion oder ihren Folgen leiden.
Möge
der Herr die Völker der Erde mit dem Licht Seiner Erkenntnis
erleuchten, sie mit Frieden segnen und uns allen helfen, uns der
gemeinsamen
Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft des Planeten
bewusst zu werden.
Möge das neugeborene Gotteskind in unsere Familien Liebe und
Eintracht
herabsenden, unsere Jugendlichen und uns alle vor Sünden und
gefährlichen
Irrtümern beschirmen.
Noch einmal gratuliere ich euch herzlich, meine Lieben,
zum lichthellen Fest der Geburt Christi und wünsche allen
starke Gesundheit,
unerschöpfliche Freude und ausgiebigen Beistand von Gott, dem
wahren Licht, das
jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt (Jo 1, 9).
Amen.
†
KIRILL
PATRIARCH VON
MOSKAU UND DER GANZEN RUS‘
Weihnachten
2020/2021
Moskau
Die Menschen
sehnen sich nach Gerechtigkeit, Frieden und wahrer Gemeinschaft, nach
Hilfe, Verständigung, nach Wahrheit und Leben. Immer wieder
versuchen sie das zu realisieren. Sie versuchen es mit Fortschritt in
Wissenschaft und Technik, mit Reformen von Regierungs- und
Wirtschaftssystemen mit Änderungen in Erziehung und Bildung,
mit Evolution und Revolution - immer wieder aber werden sie
enttäuscht. Denn sie vergessen dabei, dass zuerst und vor
allem der Mensch sich selbst ändern muss, wenn sich in unserem
Leben etwas ändern soll.
Können
wir aber unsere Hoffnung auf den Menschen setzen, wenn
wir feststellen müssen, dass unter uns immer wieder Egoismus,
Rechthaberei, Rücksichtslosigkeit, Lüge, Unfriede,
Unfreiheit, dass Ungerechtigkeit, Verständnislosigkeit, Streit
und Trennung überhandnehmen ?
Wenn wir merken, dass rettende Änderungen mit Zwang,
vielleicht sogar unter Missachtung des Rechts und des Wohles anderer
Menschen geschehen ?
Wir Menschen haben eine ferne Erinnerung an einen Zustand in Frieden, Güte und Harmonie. Wir wissen, dass wir einmal gut geschaffen waren als Geschöpfe und Ebenbilder eines göttlichen Schöpfers. Auch wenn wir uns von Ihm losgesagt haben, ist Er uns nachgegangen. Er kommt in diese Welt, wird Mensch unter Menschen und lebt unter Seinen Geschöpfen als hilfloses Kind ...
Gott ist in
Christus Mensch geworden. Der Schöpfer verbindet und
verbündet sich aufs neue mit den Menschen.
Jesus Christus löst uns aus den Verstrickungen von Unfreiheit
und Selbstsucht, von Lüge und Ungerechtigkeit; Er
lässt uns teilhaben an Seinem Frieden, an Seiner Freiheit, an
Seinem göttlichen Leben. Hier ist die lebendige Hoffnung, die
uns zu neuen Menschen macht.
denn
all das, was wir uns erhoffen, hat Jesus Christus, die lebendige
Hoffnung, durch Sein Leben und Sterben in dieser Welt bereits
verwirklicht.
Diese lebendige Hoffnung ist auch für uns hier und heute
gegenwärtig. Denn Jesus Christus lebt in Seiner Kirche als
Haupt der Glieder Seines Leibes. Und wie Er eins ist mit Vater und
Geist in der göttlichen Dreiheit, so ist Er auch eins mit
denen, die an Ihn glauben. Die Kirche ist ja nicht eine Organisation
unter vielen anderen, sondern ein gottmenschlicher Organismus, in dem
sich die Menschwerdung Gottes in dieser Welt fortsetzt.
Die Kirche hat Hoffnung, weil wir Glieder sind am Leibe Christi, weil
Jesus Christus in uns ist, die Hoffnung der Herrlichkeit. Die ganze
Menschheit hat Hoffnung; denn ihr gilt der Ruf:
Lasset euch versöhnen mit Gott !
Ihr seid nicht mehr ohne Gott in der Welt
und nicht mehr solche, die keine Hoffnung haben.
Hier ist Jesus Christus - die Hoffnung der Welt !
Predigt in der Salvatorkirche
zu
München am 9. Oktober 2004
+
Augoustinos
Metropolitan-Bischof von
Deutschland
Exarch von Zentraleuropa
Orthodoxe Kirche von Konstantinopel - Ökumenisches Patriarchat
hier
Ausschnitte aus: "Orthodoxie Aktuell"
Herausgegeben im Auftrag
der KOKiD - Verband der Diözesen - von der Gesellschaft
Orthodoxe Medien e.V.
Gott das Wort kam zum auserwählten Volk,
dem Alten Israel,
um es zu erneuern,
es zu beleben,
ihm von Neuem das von Gott verliehene Leben zu geben.
Als erste jedoch nach den Hirten verneigten sich dem himmlischen
Göttlichen Gesandten – dem Engel des
Großen Rates – Abgesandte der
heidnischen Welt, die Weisen: sie öffneten ihre
Schätze und brachten Ihm Gaben dar, Gold und...(Mt
2, 11).
Hier, an der Nahtstelle des Alten und Neuen
Israel, sehen wir, daß die Göttliche
Auserwähltheit allein nicht ausreichend ist.
Es bedarf des Kampfes des Glaubens und der Askese der Wanderschaft.
Unter den Heiden waren es die Sterndeuter, die diese Askese auf sich
nahmen, da sie Glauben faßten und zur Verehrung des
Gotteskindes nach Bethlehem kamen. Eingeweiht in die Geheimnisse des
sichtbaren Himmels, erforschten sie dessen Zeichen und ließen
sich von der Ungewöhnlichkeit der bevorstehenden Erscheinung
überzeugen. So faßten sie den Mut, sich auf den
langen und gefährlichen Weg zu machen um der Geheimnisse der
unsichtbaren Welt willen. Gott brachte die Könige durch den
Engel- Stern zum Glauben. Als erfahrene und weise Erforscher
höchster himmlischer Erscheinungen stießen sie fast
am Ende ihres Weges auf die Niedrigkeit irdischer menschlicher Furcht
und Neides. Neid verblendete die jüdischen Hohenpriester und
Schriftgelehrten – obwohl ihnen die Prophezeiung von der
Geburt des Messias wohl bekannt war, glaubten sie nicht daran, als sie
zu Zeugen der Erfüllung dieser Prophetie wurden. Die
Könige dagegen glaubten offenen Herzens dem Stern-Engel und
der Prophezeiung und erhielten die Erleuchtung des Glaubens. Sie
verehrten den menschgewordenen Gott, brachten Ihm ihre Gaben dar.
Der Allreiche Gott bedarf nicht unserer Gaben.
Wir bringen sie IHM dar, um selbst – heilvoll für
unsere Seelen – IHN mit dem uns Geliehenen zu lobpreisen.
Unsere erste und wichtigste Gabe an unseren Schöpfer ist der Glaube.
Das ist das erhabenste Geschenk an Gott, denn ohne ihn bringt niemand
irgend etwas Gott dar. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes an uns, so
daß wir ihn als Gabe an Gott zurückgeben, aber aus
Schuldigkeit.
Uns hilft weder das Auserwähltsein, noch die Engel, oder Prophetien, uns hilft nicht die uns von Gott verliehene Wanderschaft auf Erden, wenn in uns der Glaube nicht vorhanden ist. Vom Alten Israel haben wir das Auserwähltsein geerbt, doch zusammen damit haben wir auch die Verantwortung für unser Auserwähltsein ererbt. Auch jetzt sind die Engel in ihrem Dienst nicht zurückhaltender geworden, auch heute unterweisen sie die Menschen fromm zu sein. Doch die Begegnung mit den Engeln bringt dem Ungläubigen keinen Nutzen, so wie sie seinerzeit den Einwohnern Sodoms nicht half. Uns, dem Neuen Israel, sind die Prophetien vom Fleischgewordenen Wort Gottes Selbst gegeben. Wir wissen nicht nur um die erste, bereits vollendete, Ankunft Christi, sondern ebenso auch um die zweite noch bevorstehende. Aber auch dieses Wissen dient uns nicht zur Rettung, so wie die Prophetien nicht den jüdischen Hohenpriestern und Schriftgelehrten halfen, wenn wir uns, auf unser Auserwähltsein und unsere Kenntnis des Buchstabens der Schrift gestützt, nicht vom Glauben durch die höchste Gnade und die Ausgießung des Lichtes erleuchten lassen.
Als Geschenk Gottes erscheint der Glaube im
Menschen vor der Tugend.
Die Geschöpfe können den Glauben lediglich
bestätigen, aber sie können ihn nicht hervorbringen.
In einer solchen Bestätigung jedoch schaut der Mensch
mittelbar bereits den Schöpfer. Dabei wird in ihm die
Bereitschaft zur Askese der Reue gestärkt, die die
Fähigkeit zur Abwehr gegen sündige Gedanken und das
Ablegen des alten Menschen nährt. So wird der Weg zur Tugend
eröffnet.
Gott gab uns das erhabenste Geschenk
– Seinen Eingeborenen Sohn.
Ein Knabe ward uns geboren, der Sohn uns gegeben
(Jes 9, 6).
Er gab Ihn nicht nur um Belehrer, Führer, Vorbild für
das Leben zu sein. Er gab Ihn vor allem und über allem
– zum Tod für das Leben, damit jeder, der
an IHN glaubt, nicht ins Verderben gelangt, sondern
ins ewige Leben (Jo 3, 15). Nur der Glaube allein kann das
Wunder der Geburt des Gottmenschen in unsere vergängliche Welt
hinein fassen, Des Gottmenschen, Der zu uns kam und alles aufnahm, was
uns eigen ist, außer der Sünde, um unserer Rettung
willen von Tod und Verderben, das wir selbst hervorbrachten.
Ein Knabe wurde uns geboren, ein Sohn
uns gegeben – eben uns.
Deshalb dürfen wir IHN nicht gleichsam “von
Ferne” betrachten, als außerhalb von uns
Bestehenden oder neben uns her.
Vielmehr sollen wir IHN stets in uns tragen,
in der Einfachheit,
ja sogar in der Höhle unseres glaubenden Herzens durch den
Glauben – unseres glaubenden Herzens.
Starker Glaube und ein reines tugendhaftes Leben bereiten den Boden
für Seine Ankunft. Durch diese Gaben empfinden wir IHN als
Licht, als Frieden, und Leben und Kraft.
Wenn wir Gott unsere Gaben darbringen -
das Gold der geistlichen und körperlichen
Jungfräulichkeit,
den Weihrauch des Gebets,
die Myrrhe der Tugenden,
dann werden auch wir der Gnade nach neu geboren zu
Gottessöhnen, in denen die Fülle der Gottheit durch
unsere Annahme an Sohnes statt durch Gott lebt.
Wenn Gott-Logos Mensch und Menschensohn wurde, um uns zu
Göttern zu machen, so glauben wir, daß wir dort sein
werden, wo Christus Selbst als das Haupt des Leibes der Kirche jetzt
ist.
Wenn wir in den Tagen der Geburt Christi, zu Weihnachten,
in den Gott geweihten Nächten,
unseren Nächsten Geschenke darbringen, so sollten wir daran
denken, daß dies lediglich ein Echo und ein Gedenken an jene
unausschöpflichen Güter ist, die wir
“umsonst”, d.h. unverdient, von Dem Einen
Gabengeber annehmen. Selbst von Ihm mit Gnadengaben beschenkt, sind wir
dazu berufen, sie IHM zurückzureichen auch durch unseren
Nächsten, indem wir sie durch den Kampf des Glaubens, Gebets
und Gottesgedenkens vermehren. Amen.
Christi Geburt 2000
+ Mark
Erzbischof
von Berlin und Deutschland
Russische Orthodoxe Kirche (im Ausland)
T H E O P H A N I E
bei der TAUFE unseres HERRN,
GOTTES und ERLÖSERS
JESUS CHRISTOS
im JORDAN
Als Du, Herr,
im Jordan
getauft wurdest, ward offenbar die Anbetung der Dreiheit. Denn des Erzeugers Stimme gab Dir das Zeugnis, da Er Dich den geliebten Sohn nannte. Und der Geist in Gestalt einer Taube verkuendete des Wortes Untrueglichkeit. Der Du erschienen bist, Christus Gott, und die Welt erleuchtet hast, Ehre Dir ! |
Theophanien
feiern wir das Erscheinen Gottes, besser die Offenbarung Gottes in
Dreiheit bei der Taufe des Gottessohnes, das Zeugnis der wahren
Menschheit
und der wahren Gottheit unseres Herrn und Erloesers. Durch das hoerbare
Zeugnis des Vaters und das sichtbare Herabsteigen des Heiligen Geistes
auf den vom taufenden glaeubigen Vorlaeufer von Menschenhand ins Wasser
getauchten Gottessohn wird auch der Kosmos fuer alle Zeit geweiht.
Warser bedeckt den groessten Teil der Oberflaeche der Erde.
Wasser ist
Voraussetzung fuer irdisches Leben. Wasser ist auch Hauptbestandteil
des menschlichen Koerpers.
Und dies sind immer wieder die selben Wassermolekuele. Wenn der Sohn
Gottes das Jordanwasser vor ueber 2000
Jahren durch Beruehrung und
Untertauchen geheiligt hat,
so fuehrt der durch die von Gott
geschaffenen Gesetze der Natur bestimmte Wasserkreislauf
Fluss-Meer-Wolken-Regen-Fluss
immer wieder dazu, dass auch wir mit jenen Molekuelen in Beruehrung
kommen koennen. So geben uns auch die Gebete der Paramonie zum heutigen
Fest Beispiele von Gottes Offenbarung durch das Element Wasser.
Nicht
zuletzt deshalb sind alle Christen ueber ihre Taufe im Element Wasser
und das durch den Priester dabei erflehte Versiegeln durch den Heiligen
Geist mit Dem verbunden, dessen Abbild zu sein wir aufgerufen sind.
Schon auf der Weihnachtsikone haben wir ja gesehen: Am unteren Bildrand
wird das neugeborene Kind von Hebamme und
Magd in einer Art Taufbecken gewaschen.
Der geistliche Sinn dieser
Szene weist schon auf die Bedeutung hin, die das Wasser bald im Fest
der Theophanie am Jordan bekommt:
Das Wasser, Hauptelement der
Oberflaeche und Huelle unseres Planeten Erde und der belebten Materie
und auch des menschlichen Koerpers, wird durch die Beruehrung mit dem
Herrn gesegnet und geheiligt.
Das
Fest Theophanie, als Epiphaniefest schon in den ersten Jahrhunderten am
5. / 6. Jaenner gefeiert, konzentriert sich ab dem letzten Viertel des
4.Jhdt., als man auch in Konstantinopel den roemischen Brauch mit dem
vorgezogenen Fest der Geburt Christi uebernahm,
auf die Theophanie, das
Erscheinen Gottes im irdischen Leben Jesu. Die Taufe des Herrn im
Jordanwasser und die damit verbundene Offenbarung der Dreheit
Gottes durch das Zeugnis des Vaters und das Herabsteigen des Heiligen
Geistes steht im Osten im Mittelpunkt des Festes. Damit verbunden wurde
die Vermittlung der Gotteserkenntnis an die Glaeubigen durch die
Erleuchtung (photismos) in der Taufe, sowie die Weitergabe der durch
Beruehrung mit dem Herrn geheiligten und gesegneten Materie im Element
Wasser.
Seit alters her findet deshalb an Theophanien eine grosse Wasserweihe
statt. Orthodoxe Glaeubige hacken im hohen Norden Russlands das dicke
Eis auf um zum Wasser zu gelangen, orthodoxe Glaeubige tauchen nach dem
vom Priester ins Wasser geworfene Christuskreuz
in Fluessen, Seen und im tiefen Meer des Suedens. Das Heilwerden der
durch die Suende verdorbenen Schoepfung als Fest der Taufe und der
Offenbarung der Dreiheit Gottes wird so zugleich auch als Fest der
Verherrlichung der verwandelten Schoepfung gefeiert.
+++ Bereite dich, Sebulon, und schmuecke dich, Naphtali ! Jordanfluss stehe still und empfange den Gebieter, der kommt, um getauft zu werden. Juble, Adam, mit der Urmutter. Verbergt euch nicht wie einst im Paradies ! Nackt sah er euch und ist erschienen, mit dem ersten Gewand euch wieder zu kleiden. Christus ist erschienen, erneuern will Er jedes Geschoepf. Im Jordanfluss steht der Herr heute und ruft Johannes zu: Mich zu taufen zoegere nicht ! Denn zu retten bin ich gekommen Adam, den Ersterschaffenen. Der Jordanfluss wandte sich zurueck vor dem Mantel des Elias, da Elias aufgenommen worden war, und es teilten sich die Wasser nach beiden Seiten, und das Nasse wurde ihm trockener Weg, als wahres Vorbild der Taufe, durch die wir des Lebens reissende Furt durchschreiten. Christus ist im Jordan erschienen, um die Wasser zu heiligen. Ihn, unsere Erleuchtung, die jeden Menschen erleuchtet, Ihn sah der Vorlaeufer kommen, um getauft zu werden. Seine Seele freut sich, seine Hand zittert; er zeigt Ihn den Voelkern und spricht: Seht den, der Israel erloest, der uns befreit aus dem Verderben. O Suendeloser, Christus unser Gott, Ehre Dir. Da unser Erloeser vom Knechte getauft und durch des Geistes Ankunft bezeugt ward, erschraken da sie es sahen, die Heere der Engel; aber vom Himmel kam die Stimme des Vaters: Dieser, auf den der Vorlaeufer die Hand auflegt, dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Christus unser Gott, Ehre Dir. Die Fluten des Jordan empfingen Dich, die Quelle; und der Troester, in Taubengestalt, kam hernieder. Es neigt das Haupt, der die Himmel neigt. Es schreit und ruft der Staub zu seinem Schoepfer: Was auferlegst Du mir, was mir zu hoch ist ? Ich bedarf Deiner Taufe. O Suendeloser, Christus unser Gott, Ehre Dir. Da Du retten wolltest den verirrten Menschen, hast Du nicht verschmaeht, die Gestalt des Knechtes anzuziehen, denn Du, der Gebieter und Gott, musstest fuer uns das unsere annehmen. Getauft im Fleische, Erloeser, hast Du uns der Vergebung gewuerdigt. Deshalb rufen wir: Wohltaeter, Christus unser Gott, Ehre Dir. Ehre dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste jetzt und immerdar und in die AEonen der AEonen, Amin. Da Du das Haupt vor dem Vorlaeufer beugtest, hast Du die Haeupter der Drachen zertreten. Da Du in den Fluten standest, hast Du das All erleuchtet, zu verherrlichen Dich, den Erloeser, den Erleuchter unserer Seelen. LESUNG aus dem Buche GENESIS ( Gen 1: 1 - 13 ) "Der Geist Gottes schwebte ueber den Wassern" Първа
книга Моисеева - Битие
|
6. Dezember (19.12.)
Unser Vater unter
den Heiligen
der
Hl. N I K O L A U S
ERZBISCHOF von MYRA in Lykien
der
Wunderwirker
~ Sv. NIKOLAY ~ ~ Sf. Ier. NICOLAE ~ ~ Aj. NIKOLAOU ~
Lehrer
im Glauben, Vorbild in der Milde, Beispiel in der Enthaltsamkeit bist Du Deiner Herde wahrhaft gewesen. Deshalb wurde deiner Demut - die Erhoehung zuteil und deiner Armut - der Reichtum. Heiliger Vater NIKOLAUS bitte Christus, unseren Gott, dass gerettet werden auch unsere Seelen. |
Der Hl. Nikolaus von
Myra in Kleinasien gehoert zu den Bischofsgestalten der Alten Kirche,
die sich bei allen Voelkern bis heute ausserordentlicher Beliebtheit
erfreuen. Er hat die ihm anvertraute Kirche durch die Verfolgungen
durch Diokletian hindurchgefuehrt und hat als einer der 318 Vaeter des
Oikumenischen Konzils von Nikaea die heilsbedrohenden Irrlehren des
Arius besiegt.
Doch in der Erinnerung wird nicht nur seines Glaubensmutes gedacht, in
den Voelkern ist vor allem das Gedaechtnis an seine vielfaeltige
spontane Hilfe an Menschen in Not verankert. Durch diese Hilfe hat er
das Evangelium vorgelebt und den Menschen aller Zeiten grosses Vetrauen
auf seine Hilfsbereitschaft durch Fuerbitten und das Erwirken der
uebernatuerlichen Hilfe Gottes gegeben.
Durch seine Guete und milde Fuersorge in der Ausuebung seines hohen
Amtes ist er zum Idealtypos des orthodoxen Bischofs geworden, von dem
erwartet werden darf, dass er auch als Hirte einer grossen Herde sich
immer die Not des Einzelnen angelegen sein laesst, sich fuer die
unschuldig Verfolgten einsetzt und der Gerechtigkeit mit Guete und
Milde Geltung verschafft.
So ist er sowohl Abbild der Menschenliebe Christi wie auch Vorbild
christlicher Glaubensexistenz.
In der ganzen christlichen Welt wird NIKO-LAOS, ("der die Voelker
Gewinnende") der Heilige von Myra als ein ganz Vertrauter und
"bodenständiger" Begleiter empfunden und bis heute um
Fuerbitte angerufen. Unzaehlige Glaeubige haben seinen Beistand
erfahren und an allen Plaetzen der Welt zahllose Kirchen und Kapellen
seinem Gedaechtnis erbaut.
Am Donnerstag jeder Woche rufen wir ihn neben den Hl.Aposteln im Gebet
als Fuersprecher an.
=> zum AKATHISTOS zum Heiligen Nikolaus
15.
November (28.11.)
Am Vorabend beginnt die 40-tägige vorweihnachtliche
Fastenzeit: nur vegetarische Speisen bis 24. Dezember
Die erste und letzte Woche nur gekochte Speisen !
Erleichterungen: Dienstag und Donnerstag
Krustentiere, Öl und Wein erlaubt
Samstags, Sonntags und am Fest des Einzugs der Allhl.
Gottesgebärerin und besonders verehrter Heiliger wie des Hl.
Niklaus (6.(19.)Dezember) könnte Fisch zubereitet werden;
sollte aber als Abschlachten eines Lebewesens minimiert werden !
(da wir für das Reich Gottes "üben": "...
wo Löwe und Lamm nebeneinander leben ...")
Warum wir fasten ?
Prof.
Dr. John Breck
Charleston,USA - Paris,St.Serge
übersetzt von G. Wolf
St.Andreas-Bote
Viele
Christen haben die überkommene Fastenpraxis aufgegeben.
In vielen heutigen westlichen Kirchengemeinschaften scheint sie
mühsam und unwesentlich.
Für diejenigen aber, die die heilende (eschatologische) und
heiligende (sakramentale) Bedeutung des Fastens schätzen, ist
es so wesentlich wie Essen und Trinken.
Warum fasten also die orthodoxen Christen ?
Für die meisten ist das Leben schon herausfordernd genug
ohne selbstauferlegte Schranken für das, was wir an gewissen
Wochentagen und während langer Perioden des Kirchenjahres
essen,
trinken und tun.
Sorgt sich Gott wirklich darum ob wir freitags Fleisch essen oder den
Kühlschrank während der Fastenzeit von Milchprodukten
befreien ?
Ist das wirklich wichtig ?
Zusätzlich haben manche noch Bedenken wegen der
Scheinheiligkeit, die das Fasten manchmal begleitet.
Wir weigern uns aus spirituellen Gründen manche Lebensmittel
zu essen,
tun aber wenig oder gar nichts dafür, unser Verhalten
gegenüber Anderen zu ändern.
Eine mit der Fastenzeit verbundene Klage (sowohl vom Hl. BASILIOS dem
Grossen,
wie vom Hl. CHRYSOSTOMOS überliefert und von Metropolit Simeon
von
der Bulgarischen Orthodoxen Kirche auch in unserer Zeit wiederholt
gelehrt,
Anm. des Herausgebers dieser Internet-Seite) fasst das mit
erschreckender Genauigkeit zusammen:
" DU ENTHÄLTST DICH DER FLEISCHSPEISE - ABER DU VERSCHLINGST
DEINE NÄCHSTEN !"
Der Hl.JOHANNES vom Sinai hat uns die wirkliche spirituelle Gefahr
aufgezeigt, die im übermässigen Genuss liegt:
...Essen soll den Körper gesund erhalten;
aber nicht durch un-überlegte -oft von aussen
suggerierte- Wünsche
versklaven und
uns von der Sorge um unser Heil ablenken !
Die pastoralen Erfahrungen der Kirchenväter ergänzen
die biblischen Mahnungen, wie die des Hl. Apostels PAULUS:
" ... sorgt nicht so für euren Leib, dass unsinnige Begierden
erwachen " (Röm. 13,14).
Die asketische Tradition der Alten Kirche kennt mehrere Gründe
für das Fasten.
Richtiges Fasten reinigt den Körper von Giften, es erleichtert
das Gebet,
es hilft LEIDENschaften und Versuchungen zu beherrschen,
und es hilft Solidarität mit den Armen dieser Welt zu
fühlen.
Diese Tradition aber besteht auf einem Zugang zum Fasten, der heute oft
vergessen wird:
Ausgewogenheit und Masshalten.
Wir können uns zwanghaftes "Etikettenlesen" von allen
gekauften Lebensmitteln auferlegen,
nur um sicher zu sein, dass sie auch nicht eine Spur von Milch
enthalten;
wir können hungern bis unsere Gesundheit in Gefahr ist;
wir können uns hämisch freuen über unseren
"Erfolg" und die weniger Eifrigen unter uns verurteilen.
Das aber macht die Fastendisziplin zu einer Farce.
Viele Orthodoxe, die im Westen leben, stehen vor einem Dilemma, wenn
sie von Nicht-Orthodoxen eingeladen werden,
die unsere Fastenpraxis nicht kennen, oder auch von Orthodoxen, die
sich nicht darum scheren.
In diesen Fällen sind Ausgewogenheit und Masshalten besonders
gefragt.
Um Stolz auf unser Fasten zu vermeiden, ist es gesund und
vernünftig, das Gebot zur richtigen Zeit zu lockern.
" Durch die Lockerung unserer gewöhnlichen Praxis, "
rät der Hl. DIODOKOS von Photiki,
" können wir unsere Selbstbeherrschung in Demut verborgen
halten ".
Wenn wir in Gefahr sind andere mit unseren Fasten zu beleidigen, ist
der Rat des Hl. PAULUS eine gesunde Daumenregel:
" ... esst, was euch vorgesetzt wird " (1Kor 10:27)
Doch beantwortet solcher Rat nicht die Frage, warum wir gerufen
-eingeladen- sind, Fastenregeln zu akzeptieren,
sei es eine totale Abstinenz für kurze Zeit oder
eingeschränkte Nahrung während längerer
Fastenzeiten.
Evagrios Pontikos, ein georgischer Mönch, der 399 in der
Abgeschiedenheit der ägyptischen Wüste starb,
beschreibt uns die richtigen Gründe, warum das Fasten im
christlichen Leben so wichtig ist:
" Faste vor dem Herrn so gut du kannst, " rät er,
" denn damit wirst du von deinen Lastern und Sünden gereinigt;
es erhöht die Seele,
heiligt den Geist,
treibt Dämonen aus
und bereitet dich auf die Gegenwart Gottes vor
...
Sich der Nahrung zu enthalten, sollte dann deine eigene Wahl sein und
asketisches Bemühen ".
Elias, der Presbyter, ein Priestermönch des 11./12.
Jahrhunderts,
verdeutlicht dieses Ziel mit dem Bild des kommenden Reiches.
"Wer Fasten und das unablässige Gebet praktiziert,
das eine zusammen mit dem anderen,
wird sein Ziel, die Stätte aus der ´Kummer und
Seufzen entfliehen´ (Jes 35:10 LXX) erreichen ".
Fasten dient dem Heil nur wenn es in Beziehung auf das Reich Gottes
gehalten wird.
Wenn es auch dazu dienen mag den Leib zu entgiften
und uns hilft unsere Versuchungen zu Völlerei und Genusssucht
in den Griff zu bekommen,
rechtfertigt dies keineswegs ihre Strenge.
Die Fastendisziplin hat nur einen grundlegenden Zweck: uns auf das Fest
vorzubereiten.
Wir enthalten uns völlig des Essens bevor wir die Heilige
Kommunion empfangen,
nicht nur um den Bauch zu leeren,
sondern um Hunger für die wahre Eucharistie zu schaffen,
das Himmlische Mahl, das für uns bereitet wurde vor der
Erschaffung der Welt.
Das gleiche gilt für die langen Fastenzeiten unseres
Kirchenjahres.
Sie helfen sehr bei der lebenswichtigen Aufgabe, die "Zeit zu
heiligen",
Herz und Geist der überweltlichen Wirklichkeit und dem
Versprechen der erfüllten Hoffnung zu öffnen.
Fasten hat seine wahre Grundlage im gesamten sakramentalen Leben der
Kirche,
das den Gläubigen nährt und zum ewigen Leben, zu
Freude und Frieden im Himmelreich führt.
Es erhebt uns über die täglichen Sorgen unserer
irdischen Existenz,
um uns sicher auf die Flugbahn zu setzen,
die uns von diesem Leben ins nächste bringt.
Fasten ist kein Sakrament im strikten Sinne, aber es ist zutiefst
"sakramental".
Sakramental und eschatologisch, weil es unser gegenwärtiges
Leben und unser Tun heiligt,
unser Gebet -das persönliche, wie das gemeinschaftliche-
vertieft und verstärkt,
und in unserem innersten Sein einen entscheidenden Durst nach dem
versprochenen Mahl schafft, dem kommenden ewigen Fest.
Fasten ist die Mahnung, dass der Weg zur Herrlichkeit der Weg des
Kreuzes ist.
Fasten mag kleinere Unannehmlichkeiten auferlegen:
unseren Drang nach sofortiger Befriedigung enttäuschen
und uns schmerzlich daran zu erinnern, wieviele der Menschen dieser
Erde jede Nacht hungrig zu Bett gehen.
Aber das alles hat sein Gutes.
Denn diese Unannehmlichkeiten führen den Leib, den Geist und
die Seele zu dem, was wirklich wichtig ist:
zum himmlischen Jerusalem
in dem die Seele erhöht wird,
der Geist geheiligt
und die Dämonen besiegt,
und wir alle auf ewig in der Gegenwart Gottes weilen.
Quelle: http://www.holyapostles.org
19.Oktober
(1.11.) Hl.
JOHANNES von R I L A, Himmlischer Füsprecher von Bulgarien,
Mönchsvater des Balkans |
zurueck zur Einstiegseite
zum Auswahlmenue ueber alle Seiten
der
Orthodoxen Fraternitaet in Deutschland
19.
Oktober (1.11.)
Hl.
J O H A N N E S
von
R I L A
Himmlischer
Fürsprecher
der BULGAREN
Mönchsvater des Balkans
Vorbild des Hl.JOHANNES von Kronstadt in Russland
Engl.:
Tropar, Icon
The LIFE of
the SAINT
Lehrer der Umkehr, Erheller der Schrift, Fundament der Gedanken, Geistlich wirkend im Gebet Du hast Dich mit Erfolg bemüht, Dein Leben nach dem Vorbild der Engel zu gestalten, stetig hast Du Dich Gott angenähert; Vater JOHANNES der du im Fasten und Gebet gewachsen bist, bete bei Christos Gott für unsere Seelen. |
Geboren
876 kurze Zeit nach der Taufe Bulgariens unter Fürst
BORIS-MICHAEL wurde er zum überzeugten Christen. Vor der
Einbeziehung in die neue herschende Schicht flüchtete er in
die Einöde des RILA-Gebirges und ermahnte die Fürsten
durch seine Askese zu Bescheidenheit und Umkehr.
Er wurde zum leuchtenden Vorbild seines Volkes und zum
Mönchsvater der ganzen Balkanhalbinsel.
Bis in unser Jahrhundert behielt sein Vorbild die Leuchtkraft.
Der grosse Erneuerer des auch sozial engagierten orthodoxen
Priestertums, der Hl. JOHANNES von Kronstadt, erstrebte eine
zeitgemässe Umsetzung der ewigen Werte des Hl. Johannes von
Rila.
In der Russischen Orthodoxen Kirche werden deshalb beide zusammen am 1.
November gefeiert.
Sein Kloster: Das
RILA-Kloster, Nationalheiligtum Bulgariens
8.
November (21.11.)
SYNAXIS
der
Heiligen Erzengel
MICHAEL und GABRIEL
und
aller HIMMLISCHEN KÖRPERLOSEN MÄCHTE
~ SaBOR na Sv.ARCHAN. MICHAIL ~
~ Synaxis Pan. TAXIARCHON ~
~ Soborul Sf. ARHANGHELI ~
Anführer der
Himmlischen Scharen wir -auf Erden- bitten euch: beschirmt uns durch euer Eintreten für uns im Schatten der Flügel eurer unstofflichen Herrlichkeit. Voll Vertrauen rufen wir inständig erreicht unser Freiheit von den Gefahren ihr Ersten der überirdischen Mächte ! |
weitere
Texte:
Erzpriester SERGEJ (Prof.
Bulgakow): Ausgesandt, den Willen Gottes zu tun ...
Die "Himmlischen
Körperlosen Mächte"
Dieses
Fest ruft uns in Erinnerung,
dass wir, als Glieder des Leibes Christi, ausser mit Christos selbst
und allen Heiligen auch verbunden sind mit den geistigen
Mächten der Schöpfung, die sich nicht wie wir durch
Sündenfall von Gott trennen lassen, sondern Ihm in selbstloser
Demut und Liebe verbunden geblieben sind.
Symbolisiert sind sie durch die beiden Erzengel:
MICHAEL, der Bekämpfer der widergöttlichen
Mächte und
GABRIEL, der Bote der göttlichen Gnade.
Denn nach biblischer Tradition sind die himmlischen Mächte,
die Gottes Thron preisend und dienend umgeben, in doppelter Hinsicht
auch den Menschen zugewandt:
als Übermittler von Gewissheit und Unterstützer in
der Anstrengung vor dem endgültigen Richter
(Num 22,22-35; 2 Koen 24,16; 4 Koen 1,3.15; 19,35; Mt 13,41 f; 16,27;
Apg 12,23)
und als Verkünder und Bringer der göttlichen Gnade
(Gen 18,1-16; 3 Koen 19,4-8; Tob 5,5-6,22; Lk 1,11.26; 2,9.13-15; Mt
1,20-24; 18,10; 28,2; Apg 1,10; 5,19f; 12,8f)
Die Engel vermitteln uns daher durch das Bewusstsein ihrer Anwesenheit
Schutz vor den Einflüssen der widergöttlichen
Mächten und die Sicherheit der Geborgenheit in der Hut Gottes.
In ihrem selbstlosen Dienst sind sie aber auch immer neue Ermutigung
zur Hingabe an Gott und zum anbetenden Verweilen in Seiner Gemeinschaft
und in Seiner Nähe.
Zu wissen, dass auch sie vor Gott für uns eintreten, bedeutet
für uns in der Gemeinschaft des Teiles der Kirche,
der sich noch auf der irdischen Wanderschaft und im Kampf mit dem
Bösen befindet,
eine hilfreiche Erinnerung und Gewissheit der Gottesnähe und
der Hoffnung auf den Sieg des Guten über das Böse.
(Vater SERGI Heitz +)
Die "Himmlischen Körperlosen Mächte"
Da
Er die wahre, grenzenlose
Liebe ist, schuf Gott „alles Sichtbare und
Unsichtbare“ so, dass es an Ihm teilhaben kann.
Der Hl. Gregor der Theologe schrieb: ‚Da es Gott in Seiner
Güte nicht genügte nur mit der Betrachtung
Seinerselbst beschäftigt zu sein, sondern da es nötig
war, dass das Gute sich weiter und weiter ausbreiten sollte, sodass die
Zahl derer, die Gnade erhalten so groß wie möglich
würde (denn das ist charakteristisch für die
größte Güte) – deshalb also
ersann Gott als Erstes die himmlischen Engelsmächte; und der
Gedanke wurde Tat, die vom Wort erfüllt und durch den Geist
vervollkommnet wurde [...] und da Er an den ersten Geschöpfen
Gefallen fand, ersann Er noch eine Welt, materiell und sichtbar, in
ordnungsgemäßer Gestaltung, Himmel und Erde, und was
zwischen ihnen ist.’
Das Unsichtbare – einschließlich des Himmels und
der Körperlosen Mächte – wurde von Gott vor
der Welt, in der wir leben, erschaffen.
Die himmlischen Heerscharen waren sogar Zeugen und priesen die
Schöpfung der materiellen Welt, wie der Herr dem Hiob
erklärte:
‚Als die Sterne geschaffen wurden, priesen mich mit lauter
Stimme alle Meine Engel.’ (Hiob 38,7 LXX).
Die Körperlosen Mächte lobpreisen und dienen Gott und
sind zusätzlich die Ausführenden Seines Willens: sie
verwalten die Schöpfung, beschützen die Menschheit
und bitten für sie und versuchen die Menschheit und die
Völker zu Ihm zu führen – manchmal indem
sie unsere Taten in die rechten Wege leiten, manchmal indem sie uns den
Willen Gottes lehren oder offenbaren.
Die Körperlosen Mächte wurden von Gott ohne Form oder
leibliche Materie (unkörperlich) gemacht.
Der Hl. Johannes von Damaskus erläutert: ‚Wenn es
der Wille Gottes ist, dass Engel denen erscheinen sollen, die
würdig sind, erscheinen sie nicht ihrem Wesen nach, sondern
nehmen, verwandelt, eine solche Erscheinung an, dass sie den leiblichen
Augen sichtbar sind.’
Durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit sind die Körperlosen
Mächte von ihrer Beschaffenheit her unsterblich, aber
(ungleich Gott Selbst) auf Ort und Zeit beschränkt: sie
können nicht gleichzeitig im Himmel und auf Erden sein.
Gott begabte die Körperlosen Mächte mit Intelligenz,
Vernunft und freiem Willen – wie auch später den
Menschen – aber sie sind ‚die vollkommensten
Geister, dem Menschen in ihren Geistesgaben
überlegen’ und ‚so weit über uns,
dass sie unerfassbar sind.’ Die Engel im Himmel sind
vollkommene Schönheit in ihrer Liebe zu Gott und ihrem Dienst
an Gott. Fortwährend vor Seinem Angesicht, sind die
Körperlosen Mächte ‚so erfüllt von
Gottes Gnade, dass sie in keiner Weise daran denken zu
sündigen.’
Alle Körperlosen Mächte haben den Namen
‚Engel’
gemeinsam – er bedeutet ‚Bote’ im
Griechischen
– auf Grund ihres Dienstes: sie ‚stehen vor dem
Angesicht
des Schöpfers und dienen Ihm.’ Dieser einfache Name
beschreibt auch recht gut, wie der Mensch oft den Körperlosen
Mächten begegnet: als Verkünder oder Boten Gottes.
Die Heilige Tradition teilt die Engel in 3 Hierarchien zu je 3 Stufen
ein.
In der höchsten Hierarchie sind die Seraphim, Cherubim und
Throne.
Am nächsten sind die sechsflügeligen SERAPHIM der
heiligsten Dreiheit, die in ihrer Liebe zu Gott erstrahlen und
diese Liebe auch in anderen fördern. In der Ikonographie der
Kirche werden sie als Gesichter gezeigt, die von flammend-rot und
rot-orange leuchtenden Flügeln umgeben sind.
Die vieläugigen CHERUBIM sind die nächsten. Durch
diese Heere werden Weisheit und Erleuchtung in der göttlichen
Erkenntnis zur Schöpfung gesandt und ihr Name bedeutet
‚Ausgießen der Weisheit’ und
‚Erleuchtung’. Cherubim werden veranschaulicht als
Gesichter, die von vier (oder manchmal sechs) blaugrünen, mit
alles erkennenden Augen bedeckten Flügeln umgeben sind.
Schließlich findet man die THRONE (in Ez 1,15-21 beschrieben)
am Fuße des himmlischen Thrones Gottes, wie sie Ihn
geheimnisvoll stützen. Sie dienen der Rechtschaffenheit der
Gerechtigkeit Gottes. Die ‚sich drehenden
Räder’, die der Prophet Ezechiel gesehen hat, die
Throne, werden auf den Ikonen als zwei gelbrote ineinander greifende
Ringe mit je vier Flügeln gezeigt. Die Ringe sind mit alles
erkennenden Augen bedeckt.
Die mittlere Hierarchie umfasst die Fürstentümer,
Mächte und Herrschaften, die – nach dem hl.
Athenagoras – ‚den Elementen, den Himmeln, der Erde
und allem was darin ist befehlen.’
Die FÜRSTENTÜMER belehren und leiten unsere irdischen
Behörden ( - wenn sie darauf hören ! ) zum weisen
Regieren. Sie können die irdische Ordnung durch Wunder
beeinflussen, sündhafte Regungen dämpfen und die
Willenskraft stärken um Versuchungen zu widerstehen.
Die MÄCHTE (bekannt aus 1Petrus 3,22) bringen die Gnade Wunder
zu wirken und geisliche Urteilskraft zu Heiligen, die Gott gefallen.
Sie helfen der Menschheit gehorsam und geduldig zu sein und dem Willen
Gottes zu dienen. Sie werden in der Ikonographie der Kirche als
leuchtende kristallene Kugeln, mit einem ‚X’ oder
‚XC’ darauf, dargestellt, die meist von Engeln in
menschlicher Gestalt hochgehoben werden.
Die HERRSCHAFTEN (auch ‚Tugenden’ genannt)
widerstehen der Macht des Satans und halten die Menschen davon ab,
dämonischen Versuchungen nachzugeben. Sie stärken und
schützen die Asketen.
In der untersten Hierarchie sind die Körperlosen
Mächte, denen der Mensch am öftesten begegnet:
Die GEWALTEN befehlen den niederen Engeln und lehren sie die
Erfüllung des Willens Gottes. Nach der Mutter Martha von Pskov
‚leiten sie das Weltall und beschützen Land,
Völker und Menschen. Gewalten lehren Menschen jedem die Ehre
zu erweisen, die seiner Stellung entspricht. Sie lehren die Regierenden
ihre notwendigen Verpflichtungen zu erfüllen, nicht zu
persönlicher Ehre und eigenem Vorteil, sondern aus Achtung vor
Gott und zum Nutzen des Nächsten.’
Die ERZENGEL verkünden oder bringen Botschaften über
Gott und Seine Werke zu unserem Heil.
Wegen dieser Rolle werden die Engel in der Heiligen Schrift auch
einzeln benannt oder sind nach der Heiligen Tradition bekannt:
MICHAEL (‚wie Gott’, der Anführer der
Engelsheere) Er wird oft in Rüstung mit einem Flammenschwert
oder einem Banner mit rotem Kreuz dargestellt,
GABRIEL (‚die Kraft Gottes’ nach Dan 8,16 und Lk
1,26);
RAPHAEL (‚die Heilung Gottes’ Tobit 3,16.12,15),
URIEL (‚Feuer Gottes , 3Esdras 5,20),
SELAPHIEL (‚Gebet Gottes’, 3Esdras 5,16);
JEHUDIEL (‚die Verehrung Gottes’);
BARACHIEL (,der Verteiler des Segens Gottes für gute Taten';
und
JEREMIEL (‚die Erhebung zu Gott’, 3Esdras 4,36).
Erzengel werden dem Menschen in schönen, leuchtenden,
geflügelten, menschlichen Gestalten offenbart. Erzengel
‚offenbaren die Geheimnisse des Glaubens, der Prophetie und
des Erkennens des Willens Gottes; sie verstärken den Glauben
im Menschen und erleuchten sein Herz mit dem Licht des heiligen
Evangeliums.’
Die ENGEL (oft als ‚SCHUTZENGEL’ bezeichnet) sind
dem Menschen am nächsten. Sie offenbaren ihnen die Absichten
und Weisungen Gottes und leiten sie an, ein frommes auf Christus
gerichtetes Leben zu führen. Sie versuchen die Menschen vor
dem Fall (geistlich wie körperlich) zu bewahren und sind da,
wenn sie Hilfe brauchen ‚aufzustehen’, wenn sie
doch fallen. Engel werden dem Menschen in leuchtender menschlicher
Gestalt, mit oder ohne Flügel, offenbart. Als
Geschöpfe, die vor das Angesicht Gottes treten, sind Engel
mächtige Fürbitter, d.h. sie sprechen zu Gunsten des
Menschen zu Ihm. Als Christus Seine Jünger über die
Sorge für die, die ihm folgten – die Schafe Seiner
Herde – belehrte, sagte Er:
‚Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu
verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das
Angesicht meines himmlischen Vaters’ (Mt 18,10).
Wegen ihres treuen und nie endenden Dienstes für Gott
– und auf Seinen Befehl für die ganze
Schöpfung – werden die Engel als das Vorbild
für den Dienst des Diakonats gesehen – sie sind das
‚Rollenmodell’ für die Diakone unserer
Kirche. Die Erzengel Michael und Gabriel werden gewöhnlich auf
dem Diakontüren (die Nord- und Südtüre) der
Ikonostase abgebildet.
Nichola
Toda Krause 1999 by Orthodox Family Life;
http://www.theologic.com;
Übers. G. Wolf
hier aus:
St. Andreas-Bote:
Der
himmlischen Heere
Erzanführer,
wir flehen euch an, wir Unwürdigen:
Durch eure Fürbitten umgebt uns,
im Schutz der Flügel eurer unstofflichen Herrlichkeit, wie mit
einer Mauer,
die wir uns ausgestreckt niederwerfen und rufen:
Aus den Gefahren erlöset uns als Anführer der
Mächte droben.
Apolytikion vom Fest im 4. Ton
Geistliches
Wort zum Festtag der
Erzengel Michael und Gabriel und der Synaxis aller Himmlischen
Körperlosen Mächte
am 8. November
von
Erzpriester SERGEJ (Prof. Bulgakow)
Ausgesandt, den Willen Gottes zu tun ...
Es ist die Zeit, den
Tag des Erzengels Michael und aller heiligen Engel, unserer himmlischen
Bewahrer, Fürsprecher und Beschützer zu begehen.
Erneut bitten wir sie, daß sie uns um unserer Gebete willen
unter den Schutz ihrer Flügel nehmen.
Wiederum bekennen wir uns zum Glauben an die heiligen Himmelsbewohner, die am Thron des Herrn stehen, die Gottesdiener, die die Welt und die gesamte Schöpfung in diesem und im zukünftigen Leben bewahren. Offen bekennen wir, daß die Engel nach Gottes Willen die irdischen Schicksale der Völker lenken: in Krieg und Frieden, in Freude und Leid, beim Zusammenbruch von Königreichen und beim Untergang von Völkern ebenso wie bei ihrer Erlösung.
Wir glauben daran, daß wir in Tagen der Not und der Prüfung nicht ohne ihre Hilfe bleiben. Die himmlischen Heerscharen werden für uns und mit uns streiten, die Kräfte des Himmels mit den Kräften der Lüfte, und dort, im Himmel, entscheiden sich die irdischen Schicksale der Völker.
"Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten wider den Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel ..." (Offb. 12,7).
Dieser Krieg fand statt und findet auch heute noch statt. Man weiß nicht, wem, wie und worin im Himmel Hilfe und Sieg zuteil werden, aber wir Menschen sind nicht allein gelassen mit unseren irdischen Schicksalen, die, wenn sie auch auf der Erde, so doch nicht allein mit menschlichen Kräften entschieden werden. Dieser Gedanke gibt uns Zuversicht angesichts dessen, was auf der Welt geschieht, obwohl wir sowohl das Schicksal heute als auch die künftige Vollendung nicht verstehen.
"Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen" (Dan 12,1).
Wir wissen nicht, auf welche Zeit sich diese Vorhersage bezieht, auf unsere oder eine uns ferne Zukunft, aber die Vergangenheit ist ihr ähnlich und bestimmt auch die nachfolgenden Geschehnisse. Aber wie es auch sei, diese prophetischen Visionen beziehen sich auf uns; der Erzengel Michael wacht zusammen mit den anderen heiligen Engeln besonders über das Schicksal seines Volkes und über alle Menschen. Möge er jetzt und heute unsere Herzen nicht verwirren.
Diese
Offenbarungen
über die Welt der Engel überliefert uns das Wort
Gottes, und die Kirche verkündet sie.
Wir lauschen ihnen, werden getröstet und sind zugleich
verwirrt.
Die Botschaft dringt nur in den Verstand, darum wirkt sie kraftlos und
kalt, wie aus der Ferne und gelangt nicht in unsere Herzen. So wird sie
im Leben leicht vergessen, wenn auch nicht immer und von allen, so doch
oft und von vielen.
Ratlos und mit einer gewissen Verlegenheit, im Bewußtsein der
Sünde gegenüber unseren Schutzengeln und allen
heiligen Engeln erscheinen wir, um an diesem Tag ihrer im Gebet zu
gedenken.
Aber
weshalb und warum?
Reichen unsere Kräfte nicht um die Glaubensmüdigkeit
zu überwinden, um das dunkle Reich des Bösen zu
durchdringen, damit wir zum himmlischen Licht gelangen?
Hilfe erhält, wer sie sucht, und Kraft der, der darum bittet.
Das ist unser Leid, daß wir mit unseren Gefühlen und
Gedanken dem Irdischen verhaftet sind. Dabei wurden wir
auserwählt, den Himmel in uns zu tragen und geistig die
himmlischen Kräfte zu schauen. In unserer Verweltlichung und
im geistlichen Fall sind wir unfähig, mit dem Herzen den Tag
der heiligen Engel zu feiern. Wir empfinden nicht ihre Nähe,
nicht die Kraft und die Stärkung, die wir von ihnen erwarten.
Was tun, und wie können wir uns helfen?
Ja können wir uns überhaupt helfen?
Wenn wir selbst es nicht vermögen, so können die
heiligen Engel uns helfen, zu denen wir unsere geistigen Augen im Gebet
um Hilfe erheben.
Aber auch das geschieht nicht automatisch, ohne unser Wollen und
Bemühen: Man muß danach verlangen, dürsten
und nach dem geistigen Frieden trachten, sich danach sehnen und nicht
satt sein an der Sattheit dieser Welt. Als Antwort auf dieses Verlangen
gibt der Herr sein Versprechen: "Du wirst gesättigt werden."
Die
Liebe zu den Engeln
erwärmt sich im herzlichen Gedenken an sie, im Begreifen ihrer
Natürlichkeit, im Gebet zu ihnen. Die meisten Menschen haben
dazu keine Muße, ebenso wie sie die Gottesweisheit als
überflüssig für ihre Frömmigkeit
halten. Finden sich in dem ganzen Reichtum von Gedanken und
Offenbarungen, die uns die Kirche über die Engel
überliefert, nicht ein Gedanke, der unser Herz rührt
und erwärmt, uns an jene Welt erinnert, von der aus wir auf
die Erde kamen?
Ein Gedanke wird bleiben - das Gedenken an den Schutzengel, der dich
auch dann nicht verläßt, wenn du ihn verlassen und
vergessen hast!
Wird das nicht auch der Gedanke an die Lobpreisungen der Engel sein,
von denen die Kirche in Psalmen und Gesängen
verkündet?
Erwachen wir nicht, wenn wir die Schönheit der Welt
betrachten, in deren Durchsichtigkeit sich die Flügel der
Engel ahnen lassen?
Werden wir nicht durch die gewaltigen Kräfte der Natur, Sturm,
Flut und Schrecken des Krieges erschüttert, denn auch in ihnen
wird unsichtbar und unbegreiflich das Wirken der Diener Gottes
deutlich?!
Wir werden die Nähe der Engel auch durch die KRAFT des GEBETES suchen. Unser Gebet mag vielleicht nicht nur arm, trocken und zerstreut, sondern auch eigennützig sein. Wir verfolgen darin unsere eigenen Ziele, wünschen die Erfüllung unseres Willens, die Befriedigung unserer Bedürfnisse. Unsere Bitten um Irdisches und Menschliches werden nicht verurteilt. "Bittet und euch wird gegeben werden", aber auch eine andere Art des Gebetes ist möglich, hinführend zum Gebet der Engel, zu Lob, zum Preis und zur Liebe. Dies ist keine weltliche, sondern eine himmlische Liebe, sie ruft und führt uns zur Sonne der Liebe, an den Thron des Dreieinigen Gottes.
Möge
bei diesem
Fest der Engel unser Herz sich ihnen zuwenden und im Geiste ihre
Antwort vernehmen.
Heiliger Erzengel Michael und alle heiligen Engel!
Helft den Leidenden, laßt euch erkennen, lehrt uns beten!
Mögen wir die Furcht in unserem Leben abstreifen und unser
Glaube und unsere Zuversicht gefestigt werden!
Seid uns nahe in unseren irdischen Nöten und Sorgen und
erleuchtet unsere Herzen mit dem himmlischen Licht!
Quelle:
Stimme der Orthodoxie 11/88
Herausgeber und Chefredaktion Erzpriester Vladimir Ivanov
Verlag Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche
(Moskauer Patriarchat)
den Abdruck hier übernommen aus:
St. Andreas-Bote:
empfehlenswerte
Monatsschrift in deutscher Sprache mit aktuellem Kalendarium und
ausgewaehlten aktuellen Texten der besten Theologen aus allen
orthodoxen Traditionen
Fragen, Zuschriften an G.Wolf, Dammweg 1, 85655 Grosshelfendorf, 08095
- 1217; gerhard.wolf@t-online.de
St.Andreas-Bote 11/98
4
Erzengel
aus dem
Ikonenprogramm der Klausurkapelle im Deutschen Orthodoxen
Dreifaltigkeits-Klosters in Buchhagen
Michael
steht an der Pforte des Kirchenschiffs, wie einst als Führer
der Cherubim an der Pforte des Paradieses (1.Mose 3.24).
Als Streiter Gottes und Führer der himmlischen Scharen
führt er das dreiflammige Feuerschwert mit seiner Rechten und
pflanzt die heilige Lanze mit seiner Linken als Standarte zur
Versammlung des Volkes Gottes auf.
Gabriel
trägt als Engel der Verkündigung des Ratschlusses
Gottes in der Welt das Medaillon bzw. die Glaskugel mit dem Bild
Christi als Emanuel, das Bild Gottes bei Seinem Kommen in die Welt.
Uriel
als Engel unserer Führung in der Welt trägt einen Stab
Hinter den beiden mittleren Erzengeln erhebt sich auf einem Berg das
himmlische Jerusalem.
Letzteres nimmt Motive der Klosterarchitektur auf und mahnt so die
Mönche daran, dass das Kloster ein irdisches Abbild des
himmlischen Jerusalems sein muß und sie aufgerufen sind, eine
möglichst weitgehende Übereinstimmung ihrer konkreten
Gemeinschaft an dem konkreten Ort des Klosters mit dem himmlischen
Jerusalem, dem ewigen Urbild im Ratschluss Gottes, anzustreben.
Raffael
als heilender und so in das Allerheiligste führender Erzengel
steht bereits über einer Seitenwand des Altarraums, wo das
allerheiligste Mysterium der Kirche vollzogen wird.
Als unseren Zugang dazu weist er mit seiner rechten Hand auf das Herz
als Sitz der geistigen Wahrnehmung, der
Empfängnisfähigkeit des Menschen für Gott
und das Geheimnis der Wandlung. Er und trägt mit der linken
eine goldene Schale dort, wo sich nach der Überlieferung bei
der Übung des Herzensgebetes zunächst das menschliche
Bewusstsein sammelt und dann allmählich der Einklang mit dem
Willen Gottes entsteht.
Neben dem Erzengel steht auf einem Sockel ein Kelch, der dem
sogenannten Athos-Gral nachgebildet ist, der im Kloster
Watopädi als heilige Reliquie aufbewahrt und nur einmal im
Jahr, nämlich in der Osternacht als Abendmahlskelch verwendet
wird.
mehr zum
Deutschen Orthodoxen Dreifaltigkeits-Kloster in Buchhagen,
Bodenwerder/Weserbergland
21.
November (4.12.)
EINZUG
der
ALLERHEILIGSTEN
GOTTESGEBÄRERIN
in den
TEMPEL
~ WWEDENJE
~
~ EISODIA~
~ INTRAREA~
Der reinste Tempel des
Erlösers, das kostbare Brautgemach, die Jungfrau, die heilige Schatzkammer der Herrlichkeit Gottes wird heute eingeführt in das Haus des Herrn und führt mit ein die Gnade im göttlichen Geiste. die Engel besingen sie: Sie selbst ist das himmlische Zelt. |
weitere Texte zum Fest:
aus: The Year of Grace
Die Kirchenväter
zu Apokryphen und Vorverkündigung
Prof. Larentzakis:
Marienverehrung in der Orthodoxie
Prof. Lothar Heiser: Quellen der Freude, zum Fest
Der
Sinn des Festes erschließt sich nicht, wenn man den Text des
Protoevangeliums des Pseudo-Jakobus geschichtlich-faktisch verstehen
will. Die Bedeutung für uns wurzelt im Symbolisch-Poetischen:
Die Gottesmutter steht hier -wie so oft- vorbildhaft für alle
Menschen.
Es geht um unsere Bereitschaft uns zur Heiligung der menschlichen Natur
führen zu lassen.
Die Stufen dieser Heiligung, die Phasen der Annäherung an
Gott, werden im Bilde verdeutlicht:
Einführung in die Sphäre Gottes (als Vorbild die
kindliche Empfänglichkeit), das stetige Verweilen in dieser
Sphäre über die Jahre bis zur Reife, der stufenweise
Aufstieg zur Gotteserkenntnis, genährt durch die himmlische
Speise, der vertraute Umgang mit Engeln.
Dies alles geschieht jedoch nicht aus dem starken Willen und als
Ergebnis der Leistung des typisch männlichen Charakters
sondern in der Ergebenheit und im Vertrauen eines Kindes, das
geführt wird und sich führen lässt.
Einzug der Allheiligen Gottesmutter in den Tempel
Einige
Tage nach dem Beginn der Vorweihnachtlichen Fastenzeit feiert unsere
Kirche das Fest des Einzugs der Hl. Jungfrau in den Tempel.
Es passt gut, dass am Anfang der Vorbereitungszeit für
Weihnachten unsere Gedanken sich der Gottesmutter zuwenden, deren
demütige und stille Erwartung ein Vorbild für unsere
eigene Erwartungen im Advent sein sollten. Je näher wir der
Gottesmutter durch das Gebet, unseren Gehorsam und unsere Reinheit
kommen, desto mehr wird in uns der geformt, der in Kürze
geboren werden wird.
Dass die Jungfrau als ganz kleines Kind in den Tempel von Jerusalem
eingeführt wurde und dort lebte, wird heute als historisch
nicht belegt dem Reich der Legende zugerechnet. Trotzdem bildet diese
Legende ein anmutiges Symbol aus dem wir tiefe geistliche Einsichten
beziehen können.
Zur Vesper am Abend des 20. November (d.h. also zum Beginn des 21.
November) beziehen sich die drei Lesungen aus dem Alten Testament auf
den Tempel.
Die erste Lesung (Ex 40) gibt die Anweisungen wider, die Gott Mose
über den Bau und die innere Anordnung des Allerheiligsten gab.
Die zweite Lesung (1Kön 7,51-8,11) beschreibt die Weihe des
Tempels Salomos.
Die dritte Lesung (Ez 43,27-44,4), die auch am Fest Mariae Geburt am 8.
September gelesen wird, spricht vom Osttor des Heiligtums, das
für alle Menschen verschlossen ist, weil Gott durch dieses Tor
eingezogen war.
Diese drei Perikopen haben symbolisch als ihr Thema die Gottesmutter,
die der lebendige und perfekte Tempel ist.
Die
Perikopen, die beim Orthros und in der Liturgie gelesen werden sind die
gleichen wie für das Fest am 8. September. Wir hören
die zusammengezogenen Teile Lk 10,38-42 und 11,27-28, die die Kirche an
allen Marienfesten liest und deren besonderes Gewicht durch die
Wiederholung betont wird. Jesus lobt Maria von Bethanien, die zu Seinen
Füßen sitzt und Seiner Rede lauscht mit den Worten
"Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen
werden" denn "nur eines ist notwendig".
Der Herr tadelte Martha nicht, weil sie so in Anspruch genommen war
für ihn zu sorgen, sondern weil sie sich "viele Sorgen und
Mühe" machte. Die Kirche nimmt die Zustimmung, die Maria von
Bethanien durch Jesus erfahren hat, als Zustimmung zum kontemplativen
Leben, insofern es verschieden (wir sagen nicht: entgegengesetzt) zum
aktiven Leben ist.
Die Kirche nimmt diese Zustimmung auch für Maria, die Mutter
des Herrn, die als Vorbild für das kontemplative Leben
betrachtet wird, denn wir lesen an anderer Stelle im Lukas-Evangelium:
"Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und
dachte darüber nach.
... Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen"
(Lk 2,19.51). Vergessen wir auch nicht, dass die Jungfrau Maria sich
schon vorher und in viel höherem Maße dem Dienst an
Jesus geweiht hatte, denn sie hat den Retter genährt und
aufgezogen.
Im
zweiten Teil der Tagesperikope hören wir, dass eine Frau Jesus
zurief: "Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich
genährt hat", der Er antwortete: "Selig sind vielmehr die, die
das Wort Gottes hören und es befolgen." Diese Worte
dürfen nicht als Zurückweisung des Lobes, das die
Frau der Gottesgebärerin erweist missverstanden werden, oder
als Geringschätzung ihrer Heiligkeit, vielmehr bringen sie die
Dinge ins rechte Lot und zeigen wo das wahre Verdienst Marias liegt.
Dass Maria die Mutter Christi wurde, war ein Geschenk, ein Privileg,
das sie akzeptierte, aber ihr persönlicher Wille war nicht
Teil der Ursache. Andererseits war es ihr eigenes Bemühen,
dass sie das Wort Gottes hörte und bewahrte. Darin liegt die
eigentliche Größe Marias.
Sicher, Maria ist heilig, aber nicht ursächlich weil sie Jesus
gebar und nährte, vor allem ist sie heilig, weil sie in
einzigartiger Weise gehorsam und treu war. Maria ist die Mutter des
Herrn; sie ist die Beschützerin der Menschen, aber zuerst und
vor allem: sie ist die Frau, die dem WORT lauschte und Es bewahrte.
Hierin liegt die ‚evangelische’ Begründung
unserer Marienverehrung. Der Psalmvers, der nach der Epistel gesungen
wird, drückt das sehr gut aus: "Höre, Tochter, sieh
her und neige dein Ohr" (Ps 44,11).
Die Epistel die heute gelesen wird (Hebr 9,1-7) spricht von den
Vorschriften für das Heiligtum und dem
‚Allerheiligsten’: dieser Text bezieht sich wieder
symbolisch auf Maria. Die spirituelle Bedeutung des Fests wird in den
verschiedenen Texten der Gottesdienste und der Liturgie entwickelt. Die
beiden Hauptthemen, die wir dort finden sind folgende: erstens, die
Heiligkeit Marias. Das kleine Kind, das der Welt entzogen wird und in
einem Tempel lebt, ruft den Gedanken an ein besonderes Leben hervor,
ein ‚dem Tempel geweihtes’ Leben; ein Leben inniger
Verbundenheit mit Gott: ‚Heute betritt die Allreine und
Allheilige das Allerheiligste’. Es ist klar, dass hier die
Kirche eine besondere Anspielung auf die Jungfrauenschaft macht, aber
das ganze menschliche Leben, in seinen unterschiedlichen Begrenzungen,
kann ‚dem Tempel geweiht’ werden, ein Leben vor
Gott, heilig und rein.
Das
zweite Thema ist der Vergleich des Tempels aus Stein mit dem lebendigen
Tempel: "Der reinste Tempel des Erretters ... heute wird sie
eingeführt in das Haus des Herrn und sie führt mit
sich hinein die Gnade im Göttlichen Geiste..." (Kondakion zum
Fest). Maria, die den Gottmenschen in Ihrem Schoß tragen
wird, ist ein Tempel, der heiliger ist als der Tempel in Jerusalem; es
passt, dass die beiden Tempel sich begegnen, aber hier ist es der
lebendige Tempel, der den erbauten Tempel heiligt. Dass der lebendige
Tempel dem Tempel aus Stein überlegen ist, ist bei Maria in
besonderer Weise wahr, denn sie war das Werkzeug der Fleischwerdung.
Aber allgemeiner ist dieses Bild auf jeden anzuwenden, der mit Gott
vereint ist:
"Wisst ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid ..?
.. Oder wisst ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des
Heiligen Geistes ist ...?" (1Kor 3,16.6,19).
(A Monk of the Eastern Church, The Year of Grace, Crestwood N.Y. 1992, p. 52ff.; Übers. G. Wolf)
Das Fest des Einzugs der
Allheiligen Gottesgebärerin in den Tempel
in der traditionellen Geschichte aus den Apokryphen
und die
Vorverkündigung in der Heilsgeschichte des Volkes Gottes im
Alten Bund
- wie es die Kirchenväter sahen -
"Zunächst wollen wir von denen, die über Maria berichten, erfahren, wer sie ist und woher sie stammt. Ich habe einen Bericht apokrypher Art vernommen, welcher folgendes von ihr erzählt: Ein im öffentlichen Leben und in der Treue zum Bundesgesetz ausgezeichneter Mann, anerkannt unter den Besten, der Vater der Jungfrau, alterte kinderlos, weil seine Gattin keine Kinder bekommen konnte. Auf Grund des Bundesgesetzes kam den Müttern eine Würdestellung zu, an der die Kinderlosen keinen Anteil hatten. Darum folgt seine Frau dem Beispiel, das von der Mutter des Samuel erzählt wird (vgl. 1 Sam 1,9-18): Sie begibt sich in das Allerheiligste und fleht zu Gott, sie möge doch nicht vom Bundessegen ausgeschlossen werden, da sie ja in nichts gegen die Bundestreue gefehlt habe; sie möge Mutter werden, und sie wolle Gott das Kind weihen. In seinem Wohlwollen gab Gott ihr Zuversicht, und sie empfing die Gnade, um die sie gebeten hatte. Als das Kind geboren war, nannte sie es Maria [hebr.: Mirjam, d.h. die Begnadete], um auch durch die Namensgebung anzudeuten, daß es ein Gnadengeschenk Gottes sei. Als das Mädchen herangewachsen und der Mutterbrust entwöhnt war, legte sie großen Wert darauf, es Gott zu übergeben, das Versprechen einzulösen und es in den Tempel zu führen. Die Priester aber hätten eine Zeitlang das Mädchen ähnlich wie Samuel im Heiligtum aufgezogen; als sie aber herangewachsen war, hätten sie sich überlegt, was sie mit diesem heiligen Leib anfangen sollten, um nicht gegen Gott zu sündigen. Denn sie dem Gesetz der Natur zu unterwerfen und sie durch die Ehe der Herrschaft eines Gatten zu unterstellen, war völlig abwegig. Man hätte es geradezu für einen Tempelraub gehalten, wenn ein Mensch über ein göttliches Weihegeschenk Herr würde; denn der Mann war auf Grund der Gesetze beauftragt, über seine Ehefrau zu herrschen. Dass aber eine Frau sich zusammen mit den Priestern im Gotteshaus aufhalte und sich im Heiligtum blicken lasse, entsprach weder dem Bundesgesetz, noch vertrug die Ehrbarkeit diesen Zustand. Als die Priester hierüber Beratung hielten, gab Gott ihnen den Rat ein, sie zur Verlobung einem Manne zu geben; dieser müsse geeignet sein, ihre Jungfräulichkeit zu schützen. Man fand Josef, der der Bedingung entsprach, aus demselben Stamm und Geschlecht wie die Jungfrau. Er nahm nach dem Rat der Priester das Mädchen zur Braut; ihre Gemeinschaft war nur ein bräutliches Verhältnis."
Homilie des Hl. GREGOR von
Nyssa auf Christi Geburt; PG 46, 1137 C-1140 B
Für die Väter sind die Verheißungen des
Alten Testamentes in Christus in Erfüllung gegangen, und was
sie von Maria und ihrer Bedeutung im Heilswerk aussagen wollen, finden
sie besser als in den Apokryphen in den Vorbildern der
göttlich inspirierten Schriften des Alten Bundes vorgegeben.
Sie müssen nur die Schätze heben und die Bilder in
ihrem Zeichencharakter erkennen, sie den Gemeinden deuten und fruchtbar
machen.
Denn seitdem Jesus in der Synagoge von Nazareth das Jesaja-Wort:
»Der Geist des Herrn ruht auf mir; er hat mich gesalbt, um
den Armen die Heilsbotschaft zu bringen, um den Gefangenen die
Befreiung und den Blinden das Augenlicht zu verkünden, um die
Zerschlagenen in Freiheit zu setzen und ein Gnadenjahr des Herrn
auszurufen.« (Lk 4,18-19; vgl. Jes 61,1 f.)
ausdrücklich auf sich bezogen hat mit der Feststellung;
»Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört
habt, erfüllt« (Lk 4,21), können
alttestamentliche Texte nicht mehr verkündet und interpretiert
werden ohne Blick auf Christus und seine Heilssendung.
Wer das Alte Testament ohne diesen messianischen Bezug verstehen will,
verirrt sich in unfruchtbarer Textanalyse und stößt
nicht zu seiner Heilsbedeutung vor. So haben nach der
Überzeugung der Väter die Bilder, Zeichenhandlungen,
Erzählungen und Psalmenworte bereits ihre Erfüllung
gefunden und müssen von Christus her und seiner Botschaft und
seinem Werk verstanden werden.
Der Rückgriff auf das Alte Testament erweist sich zuweilen
geradezu als notwendig, damit die geistige und nicht leicht erfassbare
Botschaft des Neuen Testamentes durch einfache Bilder und Symbole aus
dem Alten Bund veranschaulicht werden kann. Schließlich wird
die menschliche Erwartungen übersteigende neue Botschaft vom
Heilshandeln Gottes leichter angenommen, wenn man erfährt,
daß Gott im voraus schon Hinweise seiner künftigen
Güter gegeben hat. Allerdings sind diese Hinweise noch nicht
das Gemeinte selbst, sie sind nur Schatten der wahren Heilsgaben.
"Was
bedeutet der Ausspruch: Geistiges beurteilen wir mit Geistigem (1Kor
2,13)?
Wenn etwas geistig und nicht erfassbar ist, so führen wir
Zeugnisse dafür aus geistigem Bereich an;
so z. B. wenn ich davon spreche daß Christus auferstanden
ist, daß er von einer Jungfrau geboren wurde. Ich
führe dann Zeugnisse, Vorbilder und Hinweise an: des Jonas
Aufenthalt im großen Fisch und seine spätere
Rettung, das Gebären durch unfruchtbare Frauen, durch Sara,
Rebekka und andere, das Wachsen der Bäume im Paradies, obwohl
kein Same ausgestreut, kein Regen auf den Boden gefallen und keine
Furche gezogen wurde. Denn die künftigen Güter wurden
schattenhaft vorgebildet und entworfen durch frühere
Ereignisse, damit man an sie glaubte, wenn sie eintraten. Ferner weise
ich darauf hin, wie aus der Erde ein Mensch und wie aus einem einzigen
Menschen ohne Zeugung die Frau, ja wie die Erde selbst aus nichts
entstanden ist, da die Macht des Schöpfers überall
und zu allem genügt. So beurteile ich Geistiges mit Geistigem
und bedarf nirgends der weltlichen Weisheit, weder der Beweise noch der
kunstfertigen Rede."
(Hl. JOHANNES Chrysostomos, 7. Homilie zum 1. Korintherbrief, 4; PG 61,59)
Aus: Heiser, Lothar, Maria in der Christus-Verkündigung des
orthodoxen Kirchenjahres, Tyciak, Julius † und Nyssen,
Wilhelm † (Hsgb.), Sophia, Quellen östlicher
Theologie, Bd. 20, Trier 1981, S. 100ff.
Die Marienfeste in der
koptischen Kirche
Die
Verkündigung an ihre Eltern (7. Misra):
Dieses Fest erinnert an die Empfängnis Mariens, der lebenden
Bundeslade,
der Wohnung des Allerheiligsten
und des zweiten Himmels.
Ihre Geburt (1. Baschans):
Die Kopten feiern, wie auch die übrigen Kirchen,
üblicherweise Heiligenfeste, um dabei an den Tod bzw.
das Martyrium oder die Aufnahme ins Paradies des betreffenden
Heiligen zu erinnern;
Maria wird jedoch auch am Tag ihrer Geburt gefeiert.
(Anmerkung: Wegen ihrer
Bedeutung für unsere Erlösung wird die Gottesmutter
auch am Tag ihrer Geburt gefeiert)
Ihre Vorstellung im Tempel (3. Kiyahk):
Nach der Überlieferung wurde Maria durch ein Gelübde
ihrer Mutter Anna Gott geweiht,
weil diese versprochen hatte, ihre erstgeborene Tochter oder ihren
ersten Sohn
dem Herrn zu schenken, damit dieses Kind ihm jeden Tag seines Lebens
dienen
sollte.
Der Tod Mariens (21.
Tubah):
Der Tod und die Himmelfahrt Mariens werden in der koptischen Kirche an
zwei verschiedenen
Tagen gefeiert.
Zum Tod Mariens meint Augustinus: „Maria starb als Spross
Adams als Folge der
Sünde (Adams). Adam starb als Folge der Sünde; das
Fleisch des Herrn, das aus
Maria entspross, starb zur Zerstörung der
Sünde“
Nach dem koptischen Diskurs des Theodosius von Alexandrien
„Über den Tod Mariens“
beantwortet die Gottesmutter die Klagen der Apostel über ihr
Sterben:
Steht nicht geschrieben, dass alles Fleisch des Todes ist?
Ich muss wie alle Erdenbewohner zur Erde
zurückkehren“ 135
133
Vgl. auch Chr.
Schaffer,
Koimesis. Das Entschlafungsbild in seiner Abhängigkeit von
Legende und
Theologie (=Studia patristica et liturgica 15, Regensburg 1985) 47ff.
134 Germanus von Konst., Über das Sterben der Theotokos (PG
98, 345 B).
135 Augustinus, In Joh. Ev. 8, 9.
Zitate aus der koptischen Kirche
- hier aus:
Die
Gottesmutter bei den Kirchenvätern und im orthodoxen
Verständnis Tadros
Y. Malaty
Titel
Die heilige Jungfrau Maria, die Gottesmutter Ti-theo-tokos bei den
Kirchenvätern, in der koptischen Kirche und im orthodoxen
Verständnis
Autor Vater Tadros Yakoub Malaty
Übersetzung Übersetzung aus dem Englischen von Vater
Tawadros und
Marianne Hermann. Titel des Originals: „St. Mary in the
Orthodox Concept“
Hinweis Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich
geschützt (Copyright).
Alle Rechte liegen, soweit nicht ausdrücklich anders
gekennzeichnet, bei:Herausgeber
Koptisch-orthodoxes St.Antonius Kloster
35647 Waldsolms-Kröffelbach / Deutschland
Tel.: 0049 - 6085 – 2317 Fax: 0049 - 6085 – 2666 http://kroeffelbach.kopten.de/.../lebensgeschichten-der.../
Druckerei
St. Mina Kloster,
Mariut, Ägypten
http://stmina.info/
und http://www.stmina-monastery.org/
Email: stminapress@gmail.com
Tel.: 002 012-2215-2856 & 002 03-459-6452
Auflage 4. Auflage September 2018
© / Copyright 2018 Koptisch-orthodoxes St.Antonius Kloster
Kröffelbach
ISBN 3-7917-1235-7
Zur Marienverehrung in unserer Kirche
Prof. Dr. Grigorios Larentzakis, Graz
In unserer Orthodoxen Kirche ist der liturgische, der doxologische, der
theologische und der dogmatische Bereich mit dem Leben der
Gläubigen sehr eng verbunden.
Allerdings muss gesagt werden, daß in der Sprache der Liturgie und in der poetischen Formulierung, im Jubel und Enthusiasmus, gelegentlich Übertreibungen vorkommen können, die, isoliert betrachtet, zu Einseitigkeiten und zu falschen Interpretationen führen können.
Trotzdem ist der unmittelbare Bezug der Kirche bzw. das Empfinden der Christen zu Maria wichtiger. In diesem Sinn hat für die Orthodoxe Kirche und Theologie die Person und die Rolle Mariens vom Anfang an eine zentrale Bedeutung. Das religiöse Leben der Christen ist von der Mutter Gottes (Theodokos) gerade aufgrund des Mysteriums der Menschwerdung Gottes erfasst. Wir betrachten sie als unsere eigene Mutter mit allen Konsequenzen und Beziehungen, die Kinder zu ihrer Mutter haben. Das wirkt sich zum Beispiel so aus: Wenn einem Christen etwas Unangenehmes oder etwas Schlimmes widerfährt, ruft er spontan und unmittelbar die Hilfe Marias, der Allheiligen (Panhagia), an.
Deshalb können die orthodoxen Christen mit Festen, Feiern und Hymnen Maria würdigen und verehren. Dabei werden die in überschwänglichen Gefühlen und in dichterischer Sprache vorkommenden Übertreibungen nicht als störend empfunden. Wenn man aber mit den Mitteln und den Methoden einer rationalen Zeit alles zu untersuchen und zu analysieren beginnt, und wenn man diese Atmosphäre des inneren Verhältnisses und der feierlichen Stimmung nicht miterlebt, den Hintergrund mancher Formulierungen nicht kennt, die andere Mentalität und die soziokulturellen Verhältnisse nicht berücksichtigt, dann wird vieles auf das rational Verstehbare und Begründbare reduziert oder als überflüssiger Ballast abgelehnt und weggeworfen.
Ein Kanon, ein Gesetz und eine erklärende endgültige Definition, ja eine dogmatische Definition waren und sind dann notwendig, wenn das harmonische Verhältnis in Frage gestellt wird und wenn der Inhalt oder das Wesen der Sache selbst gefährdet wird. Wo das "Göttliche" und das "Menschliche" eine harmonische Gemeinschaft bilden, ist es nicht notwendig, negative oder positive Regelungen zu treffen. Anders gesagt: Wo die Liebe erkaltet, beginnt das Misstrauen. Wo das Misstrauen beginnt, wächst die Angst. Und wo die Angst wächst, werden Gesetze und Bestimmungen für notwendig gehalten, in der irrigen Annahme, daß sie die liebende Gemeinschaft garantieren oder sogar ersetzen. Die Dynamik des Lebens hat den Vorzug vor allen Rationalisierungen und Reglementierungen. Allerdings hat die Theologie eine wichtige Aufgabe, korrigierend zu wirken, wenn Übertreibungen und Missbräuche im kirchlichen Leben sich breit machen, die das Wesentliche des christlichen Glaubens verunstalten können.
Wie in der allgemeinen Theologie eine Isolierung von Christologie, Pneumatologie, Soteriologie, d. h. von der Lehre über Christus, über den Hl. Geist und über das Heil, in der Orthodoxen Kirche nicht möglich ist, so ist auch für die Rolle Mariens als Vermittlerin zwischen dem Gläubigen und Gott keine Verabsolutierung eingetreten. Im großen Glaubensbekenntnis von Konstantinopel (381), übrigens dem einzigen ökumenischen Glaubensbekenntnis, das allen Christen gemeinsam ist, heißt es: "Der (d. h. Jesus Christus) für uns Menschen und um unseres Heiles willen vom Himmel herabgestiegen ist und Fleisch angenommen hat aus dem Heiligen Geist und Maria, der Jungfrau, und Mensch geworden ist." In dieser Formulierung der Konzilsväter drückt sich richtig das Verhältnis der Mutter Gottes zu Christus, zu ihrem Sohn, und zum Hl. Geist aus. Damit wird die christologische und pneumatologische Dimension für uns und für unser Heil deutlich. Das sind die Voraussetzungen, warum die Mutter Gottes auch "Mutter des Lebens" genannt wird und unsere Fürsprecherin und "Vermittlerin" sein kann. Es muss gleich gesagt werden, daß nur in diesem Sinn die Mutter Gottes als Fürbitterin bei ihrem Sohn verstanden werden kann, jedoch nicht im Sinn der westlichen Auffassung von der "Mittlerin" (Commediatrix) oder sogar "Miterlöserin" (Corredemptrix).
Und während Eva nach der Erzählung der Bibel das Menschengeschlecht belastete, nahm Maria, die Mutter Gottes, alle Menschen als ihre Kinder auf. Sie bringt deren Nöte und Bitten vor ihren Sohn, wie sie es bei der Hochzeit zu Kana getan hat. So wird auch das Gespräch vor dem Kreuz zwischen dem gekreuzigten Jesus und seiner Mutter interpretiert: "Als Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dastehen sah, sagte er zu der Mutter: Frau, das ist dein Sohn" (Joh19,26). Mit Johannes sind alle Menschen gemeint, interpretiert z. B. Origenes.
Eine zusätzliche Begründung der Sinnhaftigkeit der Fürbitte Marias ergibt sich auch aus der allgemeinen Position der Heiligen in der Kirche, an deren erster Stelle Maria steht. Die Gemeinschaft in der Kirche nimmt einen besonderen Platz ein. Diese Stellung der Heiligen in der Kirche, deren Verehrung und Anrufung, als "Vermittler" und "Fürbitter" bei Gott zu wirken, wird deutlich durch die Stelle im Jakobusbrief 5,16: "Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. Das inständige Bitten eines Gerechten hat große Kraft." Darin liegt ein wichtiges Fundament auch der christlichen Solidarität der Glieder des einen Leibes Christi, wonach "alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit" (1Kor 12,25-26).
Die Verbindung der Verehrung und der Fürbitte Marias mit der der Heiligen beschloss das VII. Ökumenische Konzil von Nizäa: "Wir wurden gelehrt, zu ehren und zu preisen zunächst und vornehmlich und wahrhaftig die Gottesmutter, die höher ist als andere himmlische Kräfte; die Heiligen und Himmelskräfte, die seligen Apostel, die Propheten, ... alle, die um Christi willen den Märtyrertod fanden. Wir wurden gelehrt, deren Fürbitten anzuflehen, weil sie uns mit dem König aller, Gott, in eine familiäre Gemeinschaft bringen können." Das ist die Lehre der Gesamtkirche des Ostens und des Westens, wie sie in einem gemeinsamen ökumenischen Konzil ausgedrückt wird.
Dieses Grundvertrauen der Gläubigen Maria gegenüber kommt auch im gottesdienstlichen Leben zum Ausdruck. Viele Gebete, Fürbitten und Hymnen dokumentieren dies.
So schneidet etwa bei der Vorbereitung der eucharistischen Gaben (Proskomide) der Priester zum Gedenken an die Mutter Gottes einen dreieckigen Teil aus dem eucharistischen Brot heraus und sagt: "Zu Ehren und zum Gedächtnis unserer ... Gottesgebärerin und steten Jungfrau Maria. Auf ihre Fürbitten, Herr, nimm dieses Opfer auf deinem überhimmlischen Altar an." Auch für uns Gläubige wird z. B. bei jeder Eucharistiefeier in den Antiphonen gesungen: "Durch die Fürbitten der Gottesgebärerin rette uns, Retter." Beim Abschluss jedes Gottesdienstes betet der Priester u. a.: "... Christus, unser wahrer Gott, möge in seiner Güte und Menschenliebe sich unser erbarmen und uns retten, durch die Fürbitte seiner allerreinsten und makellosen heiligen Mutter ..."
Schließlich, weil die Christen überzeugt sind, dass Maria "die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin" ist (Kontakion, Fest der Entschlafung Marias), feiern sie zwei Wochen lang vor dem 15. August in Abwechslung zwei Bittgottesdienste, den sogenannten "großen Bittkanon" und den "kleinen Bittkanon", während der Fastenzeit feiern sie jeden Tag nach der Vesper. Eine Darstellung und Analyse dieser Gottesdienste würde hinsichtlich der Rolle Mariens als Fürbitterin für alle sehr aufschlussreich sein. Es zeigt sich, daß diese Rolle Mariens nicht eine Gleichstellung mit Gott bzw. mit Christus bedeutet, sondern die Stellung nach ihm.
Außerdem muss noch erwähnt werden, daß nicht nur die Gottesgebärerin Maria für uns bei Gott bzw. bei ihrem Sohn spricht, sondern daß auch wir für Maria beten. Nach der Epiklese, der Anrufung des Heiligen Geistes und der Wandlung der eucharistischen Gaben in der Chrysostomosliturgie, betet der Priester u. a.: "Wir bringen Dir (Gott) diesen geistlichen Gottesdienst auch dar für ... Vorväter, Väter, Patriarchen, Propheten, Apostel, Prediger, Evangelisten, Märtyrer ... Insbesondere aber für unsere allheilige, unbefleckte, hochgepriesene und ruhmreiche Gebieterin, die Gottesmutter und immerwährende Jungfrau Maria". Dadurch wird deutlich, daß Maria nicht an die Stelle ihres Sohnes tritt, daß sie der großen Schar der Gemeinschaft der Heiligen angehört.
Dieses Grundvertrauen auf Maria gilt in der Orthodoxen Kirche für alle Schichten der Gläubigen, von den einfachen Christen einer Dorfgemeinde bis zu den Mönchen und Einsiedlern von Athos, deren "Herz tatsächlich marianisch ist".
Larentzakis,
Gregorios,
Die Orthodoxe Kirche, Ihr Leben und ihr Glaube, Graz, Wien,
Köln 2000,
S. 115ff (ohne Fußnoten)
15.
November (28.11.)
Am Vorabend beginnt die 40-tägige vorweihnachtliche
Fastenzeit: nur vegetarische Speisen bis 24. Dezember
Die erste und letzte Woche nur gekochte Speisen !
Erleichterungen: Dienstag und Donnerstag
Krustentiere, Öl und Wein erlaubt
Samstags, Sonntags und am Fest des Einzugs der Allhl.
Gottesgebärerin und besonders verehrter Heiliger wie des Hl.
Niklaus (6.(19.)Dezember) könnte Fisch zubereitet werden;
sollte aber als Abschlachten eines Lebewesens minimiert werden !
(da wir für das Reich Gottes "üben": "...
wo Löwe und Lamm nebeneinander leben ...")
Warum wir fasten ?
Prof.
Dr. John Breck
Charleston,USA - Paris,St.Serge
übersetzt von G. Wolf
St.Andreas-Bote
Viele
Christen haben die überkommene Fastenpraxis aufgegeben.
In vielen heutigen westlichen Kirchengemeinschaften scheint sie
mühsam und unwesentlich.
Für diejenigen aber, die die heilende (eschatologische) und
heiligende (sakramentale) Bedeutung des Fastens schätzen, ist
es so wesentlich wie Essen und Trinken.
Warum fasten also die orthodoxen Christen ?
Für die meisten ist das Leben schon herausfordernd genug
ohne selbstauferlegte Schranken für das, was wir an gewissen
Wochentagen und während langer Perioden des Kirchenjahres
essen,
trinken und tun.
Sorgt sich Gott wirklich darum ob wir freitags Fleisch essen oder den
Kühlschrank während der Fastenzeit von Milchprodukten
befreien ?
Ist das wirklich wichtig ?
Zusätzlich haben manche noch Bedenken wegen der
Scheinheiligkeit, die das Fasten manchmal begleitet.
Wir weigern uns aus spirituellen Gründen manche Lebensmittel
zu essen,
tun aber wenig oder gar nichts dafür, unser Verhalten
gegenüber Anderen zu ändern.
Eine mit der Fastenzeit verbundene Klage (sowohl vom Hl. BASILIOS dem
Grossen,
wie vom Hl. CHRYSOSTOMOS überliefert und von Metropolit Simeon
von
der Bulgarischen Orthodoxen Kirche auch in unserer Zeit wiederholt
gelehrt,
Anm. des Herausgebers dieser Internet-Seite) fasst das mit
erschreckender Genauigkeit zusammen:
" DU ENTHÄLTST DICH DER FLEISCHSPEISE - ABER DU VERSCHLINGST
DEINE NÄCHSTEN !"
Der Hl.JOHANNES vom Sinai hat uns die wirkliche spirituelle Gefahr
aufgezeigt, die im übermässigen Genuss liegt:
...Essen soll den Körper gesund erhalten;
aber nicht durch un-überlegte -oft von aussen
suggerierte- Wünsche
versklaven und
uns von der Sorge um unser Heil ablenken !
Die pastoralen Erfahrungen der Kirchenväter ergänzen
die biblischen Mahnungen, wie die des Hl. Apostels PAULUS:
" ... sorgt nicht so für euren Leib, dass unsinnige Begierden
erwachen " (Röm. 13,14).
Die asketische Tradition der Alten Kirche kennt mehrere Gründe
für das Fasten.
Richtiges Fasten reinigt den Körper von Giften, es erleichtert
das Gebet,
es hilft LEIDENschaften und Versuchungen zu beherrschen,
und es hilft Solidarität mit den Armen dieser Welt zu
fühlen.
Diese Tradition aber besteht auf einem Zugang zum Fasten, der heute oft
vergessen wird:
Ausgewogenheit und Masshalten.
Wir können uns zwanghaftes "Etikettenlesen" von allen
gekauften Lebensmitteln auferlegen,
nur um sicher zu sein, dass sie auch nicht eine Spur von Milch
enthalten;
wir können hungern bis unsere Gesundheit in Gefahr ist;
wir können uns hämisch freuen über unseren
"Erfolg" und die weniger Eifrigen unter uns verurteilen.
Das aber macht die Fastendisziplin zu einer Farce.
Viele Orthodoxe, die im Westen leben, stehen vor einem Dilemma, wenn
sie von Nicht-Orthodoxen eingeladen werden,
die unsere Fastenpraxis nicht kennen, oder auch von Orthodoxen, die
sich nicht darum scheren.
In diesen Fällen sind Ausgewogenheit und Masshalten besonders
gefragt.
Um Stolz auf unser Fasten zu vermeiden, ist es gesund und
vernünftig, das Gebot zur richtigen Zeit zu lockern.
" Durch die Lockerung unserer gewöhnlichen Praxis, "
rät der Hl. DIODOKOS von Photiki,
" können wir unsere Selbstbeherrschung in Demut verborgen
halten ".
Wenn wir in Gefahr sind andere mit unseren Fasten zu beleidigen, ist
der Rat des Hl. PAULUS eine gesunde Daumenregel:
" ... esst, was euch vorgesetzt wird " (1Kor 10:27)
Doch beantwortet solcher Rat nicht die Frage, warum wir gerufen
-eingeladen- sind, Fastenregeln zu akzeptieren,
sei es eine totale Abstinenz für kurze Zeit oder
eingeschränkte Nahrung während längerer
Fastenzeiten.
Evagrios Pontikos, ein georgischer Mönch, der 399 in der
Abgeschiedenheit der ägyptischen Wüste starb,
beschreibt uns die richtigen Gründe, warum das Fasten im
christlichen Leben so wichtig ist:
" Faste vor dem Herrn so gut du kannst, " rät er,
" denn damit wirst du von deinen Lastern und Sünden gereinigt;
es erhöht die Seele,
heiligt den Geist,
treibt Dämonen aus
und bereitet dich auf die Gegenwart Gottes vor
...
Sich der Nahrung zu enthalten, sollte dann deine eigene Wahl sein und
asketisches Bemühen ".
Elias, der Presbyter, ein Priestermönch des 11./12.
Jahrhunderts,
verdeutlicht dieses Ziel mit dem Bild des kommenden Reiches.
"Wer Fasten und das unablässige Gebet praktiziert,
das eine zusammen mit dem anderen,
wird sein Ziel, die Stätte aus der ´Kummer und
Seufzen entfliehen´ (Jes 35:10 LXX) erreichen ".
Fasten dient dem Heil nur wenn es in Beziehung auf das Reich Gottes
gehalten wird.
Wenn es auch dazu dienen mag den Leib zu entgiften
und uns hilft unsere Versuchungen zu Völlerei und Genusssucht
in den Griff zu bekommen,
rechtfertigt dies keineswegs ihre Strenge.
Die Fastendisziplin hat nur einen grundlegenden Zweck: uns auf das Fest
vorzubereiten.
Wir enthalten uns völlig des Essens bevor wir die Heilige
Kommunion empfangen,
nicht nur um den Bauch zu leeren,
sondern um Hunger für die wahre Eucharistie zu schaffen,
das Himmlische Mahl, das für uns bereitet wurde vor der
Erschaffung der Welt.
Das gleiche gilt für die langen Fastenzeiten unseres
Kirchenjahres.
Sie helfen sehr bei der lebenswichtigen Aufgabe, die "Zeit zu
heiligen",
Herz und Geist der überweltlichen Wirklichkeit und dem
Versprechen der erfüllten Hoffnung zu öffnen.
Fasten hat seine wahre Grundlage im gesamten sakramentalen Leben der
Kirche,
das den Gläubigen nährt und zum ewigen Leben, zu
Freude und Frieden im Himmelreich führt.
Es erhebt uns über die täglichen Sorgen unserer
irdischen Existenz,
um uns sicher auf die Flugbahn zu setzen,
die uns von diesem Leben ins nächste bringt.
Fasten ist kein Sakrament im strikten Sinne, aber es ist zutiefst
"sakramental".
Sakramental und eschatologisch, weil es unser gegenwärtiges
Leben und unser Tun heiligt,
unser Gebet -das persönliche, wie das gemeinschaftliche-
vertieft und verstärkt,
und in unserem innersten Sein einen entscheidenden Durst nach dem
versprochenen Mahl schafft, dem kommenden ewigen Fest.
Fasten ist die Mahnung, dass der Weg zur Herrlichkeit der Weg des
Kreuzes ist.
Fasten mag kleinere Unannehmlichkeiten auferlegen:
unseren Drang nach sofortiger Befriedigung enttäuschen
und uns schmerzlich daran zu erinnern, wieviele der Menschen dieser
Erde jede Nacht hungrig zu Bett gehen.
Aber das alles hat sein Gutes.
Denn diese Unannehmlichkeiten führen den Leib, den Geist und
die Seele zu dem, was wirklich wichtig ist:
zum himmlischen Jerusalem
in dem die Seele erhöht wird,
der Geist geheiligt
und die Dämonen besiegt,
und wir alle auf ewig in der Gegenwart Gottes weilen.
Quelle: http://www.holyapostles.org