Metropolit Kirill von
Smolensk und Kaliningrad:
Das Licht Christi und die Kirche
Beitrag
auf der ersten Plenarsitzung der
III. Europaeischen oekumenischen
Versammlung, 5. September, Sibiu, Rumaenien
Quelle
Eure
Seligkeiten, Eminenzen und Exzellenzen !
Verehrte Vaeter, liebe Schwestern und Brueder !
Das
Thema der heutigen Plenarsitzung der Versammlung heisst "Das Licht Christi
und die Kirche" und ist uns orthodoxen Christen sehr nah.
Das Kommen des Herrn Jesus Christus selber wird von Christen auch in der
Lichterscheinung begriffen.
Die Apotheose dieser Erscheinung fand statt auf dem Berg Tabor, als sich der
Herr vor seinen Juengern verklaert hatte:
"Und er wurde verklaert vor
ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden
weiss wie das Licht" (Mt. 17,2).
In der orthodoxen Theologie hat das Thema des Lichtes vom Tabor seine
Entwicklung in der Lehre von den ungeschaffenen goettlichen Energien oder
Wirkungen, in denen Gott sich zeigt, erfahren.
Nach der Lehre des heiligen Gregor Palamas und seiner Nachfolger ist das
goettliche Licht, das die Apostel auf dem Tabor gesehen hatten, Gott selber,
der sich seiner Schoepfung mitteilt, und vor allem denjenigen, deren Augen
des Herzens rein und geoeffnet sind zur Wahrnehmung des Lichtes.
Dieses Licht laesst sich sowohl durch die leiblichen Augen sehen wie auch
durch das innere Schauen, das dem menschlichen Herzen eigen ist. Das ist die
sichtbare Erscheinung der goettlichen Gnade, der goettlichen Energie:
"Das war das wahre Licht, das
alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen" (Joh. 1,9).
Der Mensch als das "Bild und Gleichnis Gottes" (Gen. 1,26) ist
befaehigt, das goettliche Licht in seinem Leben wahrzunehmen und zu zeigen.
Teilhabe
am Licht Christi bedeutet auch Lernen der Gebote des Herrn,
die Annahme der Lehre Christi.
Christus ist das Licht, und er ist auch der Logos. Deshalb ist das wahre
Licht auch das Wort, das sich an den Verstand wendet und eine intellektuelle
Herausforderung darstellt.
"Wir wissen aber, dass der Sohn
Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafuer gegeben hat, dass wir den
Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus
Christus" (1 Joh. 5,20) sagt der heilige Apostel Johannes in seinem
ersten Brief.
Das Wort Gottes, das in der Kirche bewahrt wird, ist die Grundlage der
Ueberlieferung, der wichtigsten Kategorie der orthodoxen Theologie und des
orthodoxen Lebens. Die Ueberlieferung ist keineswegs eine Summe von Texten
und Praktiken, die im Laufe der Jahrhunderte herausgearbeitet worden sind,
sondern das Licht erleuchtet Verstand und Herzen von Maennern und Frauen. Das
ist nicht nur eine Denkweise, sondern auch eine Lebensweise.
Die Ueberlieferung ist nicht antiquiert, sondern das Leben der Kirche selbst,
und ihre Quelle ist das Licht Christi. Obwohl die orthodoxe Tradition
zwischen zwei Aspekten des Lichtes unterscheidet,
- naemlich dem Licht, das als Gnade verstanden wird, wodurch Gott sich selbst
der Welt vermittelt und durch Energien die Welt beeinflusst,
und zwischen
- dem Licht als dem Wort der Wahrheit,
sind dies nicht zwei unterschiedliche Lichter, sondern ein Licht, das unterschiedliche
Wirkungen hat.
Das Erkennen der Wahrheit ist unmoeglich ohne Teilhabe an dem goettlichen
Leben, das Christus gebracht hatte, und von dem im Johannesevangelium
geschrieben ist: "In ihm war das
Leben, und das Leben war das Licht der Menschen" (1,4).
Die
Aufklaerung des Geistes ist unmoeglich ohne Erleuchtung der ganzen
menschlichen Natur durch das Licht Christi.
Darin liegt der wahre Sinn der Aufklaerung. Eine solche Aufklaerung, in der
die Erkenntnis der Wahrheit und die Teilhabe am ewigen Leben sich vereinen,
wird in der Kirche erreicht. Gerade in der Kirche vereinigen sich das Licht
als Gnade und das Licht als Wahrheit und bestehen untrennbar als ein
einheitliches Ganzes.
Die Kirche ist der Raum des Lichtes, jedoch scheint dieses Licht auch weit
ueber ihre Grenzen hinaus und erleuchtet "alle
Menschen, die in diese Welt kommen"
(Joh. 1,9).
Diese Eigenschaft des Lichtes, die die Gnade des Heiligen Geistes ist, hat
naemlich der Apostel und Evangelist Johannes gemeint, als er schrieb, dass "der Geist weht, wo er will"
(Joh. 3,8).
Wir begrenzen den Glanz des Lichtes Christi nicht durch den Kirchenzaun,
glauben dabei aber fest, dass die Quelle dieses Lichtes sich in der Kirche
befindet, die der Leib Christi ist (Kol. 1,24).
Auf
Grund eines solchen Verstaendnisses des Lichtes verhalten wir uns respektvoll
gegenueber anderen religioesen Erfahrungen und Traditionen, vergessen aber
dabei die Worte des Evangeliums nicht:
"Wer glaubt und sich
taufen laesst, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden"
(Mk. 16,16).
In diesem Geiste fuehren wir die interreligioesen Dialoge, die wir fuer sehr
wichtige halten, nicht nur fuer ein besseres Verstaendnis anderer religioeser
Traditionen, sondern auch fuer ein vollstaendigeres Begreifen der eigenen
Tradition.
Die
Lehre Christi ist das Licht, denn sie macht klar und sichtbar, was ohne sie
vage und dunkel erscheint. Sie befaehigt die Menschen, das richtige Wissen
von Gott, Mensch und Welt zu erlangen. Der Mensch gewinnt freilich bedeutsame
Kenntnisse dank eigener Erforschung seiner Natur und der Welt, aber diese
Kenntnisse sind nicht genuegend, um eine Perspektive zu eroeffnen, die ueber
den Menschen hinausreicht.
Wenn wir annehmen, dass es etwas Hoeheres in der Lebensorganisation gibt, was
die menschliche Natur uebersteigt, so kann dies nicht begriffen werden, wenn
es sich nicht selbst den Menschen eroeffnet.
Der Mensch koennte nie sein Aeusseres sehen, wenn es nicht eine Quelle eines
Lichtes gaebe, das nicht von ihm selbst ausgeht, sondern das eine
eigenstaendige Herkunft hat. Der in den wissenschaftlichen Kreisen geborene
zeitgenoessische Gedanke von der gegenseitigen Ergaenzung des religisen und
wissenschaftlichen Wissens beraubt heute jeden Streit zwischen Wissenschaft
und Religion seines Grundes. Das bedeutet, dass fuer den Aufbau des
individuellen und gesellschaftlichen Lebens der Mensch sowohl die Religion
als auch die Wissenschaft braucht. Wie niemals zuvor in der Geschichte ist
heute die Christenheit daran interessiert, die Unterstuetzung des
wissenschaftlichen Wissens zu gewinnen und in ihr Leben zu bringen.
Vor
allem aber sind die christliche Kirchen daran interessiert, ihre besondere
Botschaft, die den Menschen durch den Herrn Jesus Christus offenbart worden
ist, zu bewahren und in das Leben des heutigen Menschen zu bringen. Wir
wissen aus der Geschichte, dass diese Aufgabe nie leicht war. Die menschliche
Schwaechen fuehrten zu Schismen, Zusammenstoessen und sogar zu Kriegen
zwischen Bruedern. Im ersten Jahrtausend der christlichen Aera strebten die
Glaeubigen danach, so klar wie moeglich jene Wahrheiten ueber Gott durch die
menschliche Sprache auszudruecken, die ihnen durch die Verkuendigung Christi
offenbart worden waren.
Heute haben wir ihre kurze Zusammenfassung im nicaeano-konstantinopolitanischen
Glaubensbekenntnis. Jedoch gibt es bis jetzt in der christlichen Gemeinschaft
Spaltungen in Bezug auf das Verstaendnis von Grunddogmen des Glaubens.
Jedoch darf man mit Gewissheit sagen, dass bis in die juengste Zeit alle
Christen mindestens dieselben Ansichten ueber den Menschen und die in
moralischen Normen ausgedrueckten Regeln seines Lebens vertreten haben. Heute
ist diese Balance zerstoert. Einige christliche Gemeinschaften haben
einseitig schon die im Worte Gottes enthaltenen Lebensnormen abgaendert oder
tun dies jetzt.
Warum
findet das gerade jetzt statt, am Anfang des XXI. Jahrhunderts?
Wieso ist heute in bestimmten christlichen Kreisen die Idee einer Evolution
der moralischen Normen populaer geworden?
Einerseits gibt es dafuer Voraussetzungen in jener theologischen Richtung,
die das Prinzip der Erloesung allein durch den Glauben zu Lasten des
Moralzustandes des Menschen auslegt.
Aber am meisten wirkt in meiner Sicht an diesem Punkt der Einfluss des
religionslosen Geistes dieser Welt.
Es gibt eine verdaechtige Uebereinstimmung im neuen Ansatz zur Moral in
christlichen Kreisen mit der Ausbreitung der Postmoderne in der saekularen
Gesellschaft. Im weiten Sinne bedeutet die Postmoderne die Vereinbarkeit
unvereinbarer Ansichten und Standpunkte. Es kann sein, dass ein solcher
Ansatz in einigen Gesellschaftsbereichen gerechtfertigt ist, aber er darf
fuer Christen nie im Moralbereich gerechtfertigt sein. Die glaeubigen
Menschen koennen nicht gleichzeitig den Wert des Menschenlebens anerkennen
und das Recht auf den Tod, den Wert der Familie und die Zulaessigkeit
homosexueller Beziehungen, die Verteidigung der Rechte des Kindes und die
absichtliche Vernichtung menschlicher Embryonen zu medizinischen Zwecken.
Doch
existiert ein solcher Ansatz nicht allein in der Weltanschauung mancher
Menschen, d.h. im Privatbereich, sondern er wird allmaehlich fuer alle
Buerger obligatorischen durch die Annahme entsprechender Rechtsnormen sowohl
in manchen europaeischen Laendern als auch in internationalen Organisationen.
Orthodoxe
Christen Osteuropas, die die Lebenserfahrung in einem totalitaeren Staat
gemacht haben, verspueren heute gefaehrliche Tendenzen in der Entwicklung der
politischen Gewalt.
Christen kennen seit uralten Zeiten das Prinzip, das der heilige Augustin zum
Ausdruck gebracht hatte:
"Im Grundlegenden - Einheit,
im Sekundaeren - Freiheit,
in Allem - Liebe".
Es ergibt sich nur, dass sich zwischen Christen und saekularen Menschen
heute ein Abgrund im Verstaendnis dessen auftut, was grundlegend ist und was
sekundaer.
Dieses letzte Moment scheint als hoechsterschreckend fuer die Christen, die
fuer die Moeglichkeit nur einer einzigen Moral eintreten.
Wenn die Christen durch die Staatsgewalt zu Gehilfen bei der Erfuellung jener
moralischen Normen gezwungen werden, die ihrem Glauben widersprechen, wird
diese Gewalt fuer sie feindlich und unannehmbar.
Worin
besteht aber der Grund solcher Unvereinbarkeit des Christentums mit dem
sittlichen Relativismus?
Sie ist das Resultat des Glaubens daran, dass in Christus die goettliche
Wahrheit von dem Menschen und seinem Leben offenbart wurde, und dass der
Verzicht auf diese Vorstellung den Verfall des Menschen und der Welt
bedeutet. Die Kirche predigt von Gott und Menschen nicht ihre partikulare
Meinung, die ihr aus diesen oder jenen Gruenden gefaellt, sondern die durch
die goettliche Offenbarung tradierte Wahrheit. Wenn irgendein Gelehrter, der
ein neues irdisches Gesetz entdeckt, das Recht hat, die gefundene Wahrheit zu
verteidigen, dann hat die Kirche um so mehr das Recht, die ewige Wahrheit zu
verteidigen.
Zumindest
fuer uns Christen sollte es offensichtlich sein, dass Christus der Welt die
wahre Gottheit und die wahre Menschheit gezeigt hat. In Christus ist die
Fuelle der menschlichen Natur erschienen. Sogar Pilatus, der Heide, erkennt
das an, wenn er ausruft: "Da ist
der Mensch !" (Joh. 19,5).
Die in Christus erschienene menschliche Natur muss sich nicht weiter
entwickeln und evolutionieren, sie kann nur von den Menschen angeeignet werden.
Das bedeutet, dass wir alles, was vom Menschen gesagt werden kann, in
Christus gezeigt worden ist. Die Diskussion darueber, was ein Mensch ist, war
vor 2000 Jahre zu Ende.
Insofern erweist sich die unter manchen Christen populaere Theorie von der
Evolution der moralischen Normen als Vorliebe fuer den Geist dieser Welt, der
heute diese Idee in Form des postmodernen Paradigmas bildet. Im kirchlichen
Leben gibt es in der Tat veraenderliche Braeuche, denn die kulturellen,
geographischen und geschichtlichen Bedingungen aendern sich , aber die
Grundbegriffe von der menschlichen Natur sind im Kern unwandelbar.
Der
Kampf fuer eine einheitliche Gesellschaftsmoral und die christlichen Werte im
heutigen Europa ist unmoeglich, ohne eine Vereinigung der Anstrengungen vor
allem der Christen der Hauptkonfessionen, unbeschadet ihrer Differenzen in
der Glaubenslehre.
Jedoch ist das alte Wort "Oekumene" kaum geeignet zur Erfuellung
dieser Aufgabe. Heute ist moeglicherweise der Aufbau eines Systems der
christlichen Solidaritaet in Europa auf der Basis einer einzigen und
ungeteilten Moral des Evangeliums und des aus dieser Solidaritaet folgenden
gemeinsamen Zeugnisses vor der Welt von den christlichen Werten in unserer
Sicht vielleicht die letzte Gelegenheit, fuer die Christen mit vereinten
Bemuehungen die Seele Europas zurueck zu gewinnen. Gerade deswegen muessen
die christlichen Gemeinden einander Unterstuetzung leisten, freundschaftliche
Beziehungen wahren, den Gedankenaustausch realisieren, gemeinsam vor dem Gesicht
dieser Welt auftreten, gemeinsame Projekte durchfuehren. Die russische Kirche
weiss sehr gut aus ihren Erfahrungen unter den Bedingungen des
Totalitarismus, was christliche Solidaritaet in Europa heisst.
Diese
Solidaritaet zeigt sich auch heute. Aus Anlass der Wiedervereinigung des
Moskauer Patriarchats und der Russischen Auslandskirche haben wir innige
bruederliche Glueckwuensche von vielen christlichen Kirchen bekommen.
Ausserdem fuehlen wir uns mit anderen Christen solidarisch angesichts der
vielen heutigen Herausforderungen des Saekularismus, der Geistlosigkeit, der
Armut und des Radikalismus. Da wir ein gemeinsames christliches Erbe haben,
koennen wir leichter nach einem gemeinsamen Verstaendnis dieser
Herausforderungen suchen als mit Menschen eines anderen Glaubens oder einer
anderen Weltanschauung.
Ich
bin sicher, dass die Solidaritaet angesichts neuer Herausforderungen den
zwischenchristlichen Beziehungen in Europa eine neue Dynamik verleihen kann,
und ein heute in vielen Gemeinschaften verlorenes Interesse am theologischen
Dialog und der Suche nach der von Gott gebotenen Einheit weckt.
Indem
sie fuer einheitliche ethische Normen kaempfen, muessen die Christen nach
Buendnisbeziehungen mit den Anhaengern anderer Religionen suchen, die gleiche
ethische Stellungen wie Christen beziehen. Um dieses Zwecks willen ist es
erforderlich, interreligioese Kontakte in Europa und auf der ganzen Welt zu
entwickeln. Bei allen Differenzen haben die Weltreligionen ein gemeinsames
Verstaendnis von der Prioritaet der ewigen Werte ueber die irdischen. Dies
hilft, gemeinsam gegen die Bedrohung der sittlichen Ausrichtung des
menschlichen Lebens aufzutreten.
Die Gipfel der religioesen Fuehrer, der in Moskau im Juli 2006 stattfand und
zur groessten interreligisen Veranstaltung in Europa geworden ist, hat
gezeigt, dass die Vertreter der groessten religioesen Welttraditionen
aehnliche Anschauungen im Bezug auf die Ethik haben. Sie alle haben Besorgnis
um den sittlichen Relativismus geaeussert, der heute nicht selten die Oberhand
gewinnt.
Christen
koennen eine gewisse Unterstuetzung bezueglich moralischer Fragen auch bei
saekularen Menschen finden, die eine nichtreligioese Weltanschauung
vertreten, aber ethische Normen verteidigen, die den christlichen aehnlich
sind. An dieser Situation ist nichts Verwunderliches, denn schon der heiliger
Apostel Paulus schrieb im Roemerbrief:
"Wenn Heiden, die das
Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so
sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie
zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist"
(Rm 2,14-15).
Mit
anderen Worten, Christen muessen mit allen Menschen guten Willens
zusammenwirken im Namen der Findung und Bewahrung des Einvernehmens ueber die
moralischen Normen in der Gesellschaft.
Um
dieses Ziel erreichen zu koennen, muessen die christlichen Gemeinden mit der
oeffentlichen Meinung arbeiten, bzw. den Dialog mit Staats- und
internationalen Strukturen fuehren. Wenn Christen auch eine einheitliche
Ethik fuer die oeffentliche Sphaere fordern, so sollen sie sich auf das
Gewissen jedes Menschen verlassen, sein Leben im Privatbereich nach eigenen
Werten auszurichten. An diesem Punkt koennen sie einer anderen Aussage des
Apostels Paulus folgen:
"Wie kannst du den
Diener eines anderen richten? Sein Herr entscheidet, ob er steht oder faellt.
Er wird aber stehen; denn der Herr bewirkt, dass er steht" (Rm.
14,4).
So moegen andere Ansichten, die alternativen zu der allgemeinen Moral
darstellen, im Privatleben bleiben. Sie muessen nicht verfolgt werden, aber
muessen auch nicht im oeffentlichen Raum unterstuetzt und propagiert werden.
Heute
ist vielen in Europa, darunter auch Nichtglaubenden bewusst, dass das
Christentum ein maechtiger Quell der Unterstuetzung der europaeischen
Zivilisation ist.
Diese Besinnung ist in Europa gekommen, nachdem es mit den globalen
Herausforderungen anderer Zivilisationen zusammengestossen war.
Um in der heutigen Welt zu ueberleben, muss Europa weiter ein christlicher
Kontinent bleiben.
Das bedeutet keineswegs, dass es auf ihm keinen Platz fuer Vertreter anderer
Religionen und Weltanschauungen gibt. Das bedeutet nur Anerkennung der hohen
Rolle des Christentums in Vergangenheit, Gegenwart und in Zukunft unseres
Kontinents. Solche Anerkennung ist in vieler Hinsicht davon abhaengig,
inwiefern Christen selbst faehig sind, in einer sich schnell veraendernden
multikulturellen Welt ihre christliche Identitaet bewahren zu koennen,
inwieweit sie befaehigt sind, Christus die Treue zu bewahren.
"So soll euer Licht vor den
Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel
preisen" (Mt. 5,16).
Die Welt ist dann faehig den Vater im Himmel zu sehen, anzunehmen und zu
preisen, wenn das von den an ihn Glaubenden ausgehende Licht
das Licht seines Sohnes ist.
Quelle:
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Bulletin of the
Representation of the Russian Orthodox Church to the European
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